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N. Jahrgang Nr. ISS Mttwoch. äen 23. August 1S22 Ä' -t»U» N >?N lr /! LTTHt 0 c^e dürfte Ms- einer Ik.8S°° Kor« faßt unv veschlossen, am 2S. August Mr die MuflöMng d«S Landtages und gleichseitig gegen den Antrag der Sozialdemokratie auf Verfassung-Änderung zu stimmen, Damit erscheint nicht nur die Auflösung des Landtags sondern auch die Ablehnung de« sozialistischen Antrag« sicher zu sein. i Mag es nun zur Auslösung kommen oder nicht, mögen die Neuwahlen wieder da« gleiche Stimmenver hältnis oder eine geringfügige Verschiebung nach recht öder links ergeben, das eine bleibt bestehen: nur einet Regierung, welche nach wirklich demokratischen Grund sätzen handelt, kann die Gegensätze in der sächsischen Be völkerung überbrücken und dem Lande den inneren Frieden sichern, die erste Voraussetzung für die Wohl fahrt aller Klassen die« Volkes. eS ist offenbar nichts dabei herausgekommen. Nun wer den die Besprechungen in Berlin zwischen dem Bunde«, kanzler Seipel und dem Reichskanzler Dir. Wirth wei ter fortgesetzt. Welches Ergebnis sie haben > läßt sich natürlich nicht voraussehen. Nur das eine ist ganz si cher. daß nämlich der Vertreter des unglücklichen Bru dervolkes in Berlin wirklich auf vollstes Verständnis und Kutzerste Hilfsbereitschaft rechnen kann. Wie Sachsen zu sparen geäenkt. Sin« Pttsonalanagleich,. «nd WohnungsvermlttlungesteNe. Von der Nachrichtenstelle der sächsischen StaatSt- kanzlei wird uns geschrieben: Nachdem vom Gesamt- Ministerium gelegentlich der Beratungen über Maßnah men zur Vereinfachung und Verbilligung der Staat» Verwaltung die Errichtung einer Personalausgleichsstelle gutgehe itzen worden war, ist nach Abschluß -er hierüber unter den Ressort« gepflogenen Verhandlungen diese Stelle am 1. August 1922 beim Ministerium de« In nern, ,1. Abteilung, in« Leben gerufen worden. Sie führt, da ihr gleichzeitig die Aufgaben der schon seit einiger Zeit in Aussicht genommenen staatlichen Stelle Mr die Vermittlung von Beamtenwvhnungen übertragen worden sind, die Bezeichnung: Personalausgleich»- und WohnungSvermittlungSstelle. Aufgabe der Stelle, die sich über.sämtliche Zweige der Staatsverwaltung er streckt, ist, vornehmlich der Verbilligung der Verwal tung dadurch zu dienen, daß sie Beamte, Behvrdenan- gestellte und Verwaltungsarbeiter, welch« an ihrem di» herigen Platze Mr entbehrlich erklärt werden, im Falle des Bedarfs in geeigneten anderen Arbeitsstellen der Staatsverwaltung unterbringt. somit als» auSgleichend wirkt und die Neueinstellung hierdurch entbehrlich wer dender Kräfte verhütet. In gleicher Wehs« hat sie durch ihre Tätigkeit in der Vermittlung von Beamtenwohnun gen dafür zu sorgen, daß im Falle von Versetzungen usw. durch Ergründung geeigneter Tausch möglich ketten, di« Zählung von Entschädigungen, Unterhaltszuschüssen usw. auf ein der schwierigen Finanzlage de« Staate» Rech nung tragendes Maß herabgemtndert wird W W Schlechter Trost für Oesterreich. Die Rvis« des österreichischen Bundeskanzler» Set- «l nach Prag hat dem Vertreter Deutsch ästerreich» nur ine Vertröstung auf den Völkerbund eingebracht. Auf io Frage, ob die Verhandlung de» österreichischen iroblem» vvr dem Völkerbund, an weichen sie he- anntltch durch die Londoner Konferenz verwiesen ist, »ohl noch in letzter Stunde finanzielle Rettung ermögl ichen könne oder ob schon setzt Oesterreich andere Weg« ^schreiten solle, um bei einem der Nachbarstaaten An- ehnung zu suchen, hat der mit allen Wassern gelos chene tschechoslowakisch« Ministerpräsident Dir. Benesch n ganz unverbindlichen Redewendungen ««antwortet, aß der Völkerbund nicht übergangen werden dürfe, zu- nal sich dort gewiss« Mächte Mr Oesterreich etnsetzen vürden. Auch di« Tschechoslowakei werde da» tun. «der wer die Hilflosigkeit de« Völkerbunde-, diese« )rganS der Siegerstaaten, kennt, der weiß, wie wenig tröstlich«» ein solcher Rat bedeutet. Auch Benesch wird llch trotz seiner Zusage sicherlich Wen, «inseitig vvr em Völkerbund zugunsten Oesterreich« «tnzutreten. Man at „in voller Offenheit und bestem Grilv«rnehm«n" in tzrag über die Verhinderung einer finanziellen und »trtschastlichen Katastrophe Oesterreich» gesprochen, aber Der Beamlenüberfluß bei der Post. In einem Schreiben an den ReichSfinanzminister weist der Reichspostminister GieSbert» darauf hin, daß die Post nach vorläufiger Schätzung etwa über 25 000 Beamte verfüge, welche sie in ihrem Dienst.nicht verwerten könne. Tie Bezahlung der über Bedarf vor handenen Beamten belaste aber die Reichskasse aufs schwerste und mache e» der Postverwaltung zur Unmög lichkeit, die von der ReparattonSkommission geforderte Ausgleichung von Einnahme und Ausgabe im Post haushalt herbeizuMhren. Tie überflüssigen Beamten- kräfte der «inen Reichsverwaltung müßten bet Dienst stellen anderer Reichsverwaltungen, welche Arbeitskräfte benötigen, nutzbringende Beschäftigung finden. Meine bisherigen, heißt e» dann in dem Schreiben, auch vom Reichstag unterstützten Bestrebungen, die Ueberweisung einer größeren Zahl planmäßiger Postbeamter in andere Verwaltungen zu erreichen, haben nicht zu dem ge wünschten Ergebnis geführt. Schon die Zähl der Be amten ^welche die Zoll- und Steuerverwaltung zu über nehmen sich bereitenden, war im Verhältnis zu ihrem Bedarf und zu der Ueberzähl der Beamten der Post verwaltung viel zu gering. Bei der Ausführung ha ben dann die Dienststellen der Zoll- und Steuerver- waltung manche Schwierigkeiten verursacht, welch« der Sache nicht förderlich sein konnten. Beispielsweise werden Beamte beanstandet, welche früher Unterstützungsgesuche an ihre Verwaltung gerich tet hatten. Tas Reichsarbeitsministerium indessen, worin vor einiger Zeit ein Mehrbedarf an Personal durch die Neuregelung der Abrechnung im Militär- renienwesen eintrat, hat Postbeamte, welche mit der Abrechnung besaßt waren, nicht in seinen Dienst über nommen. Auch andere RetchSbehörden haben neue Kräfte eingestellt, obwohl ihnen bekannt sein mußte, daß die Postverwaltung zur Abgabe überzähliger Beamter in der Lage ist. La in nächster Zett sowohl Zoll- und Steuerverwaltung, al» auch das Reichsarbeitsministerium eine größere Zahl weiterer Beamtenkräite einzustellen veranlaßt sein dürften, mutz ich den größten Wert dar auf legen, datz überzählig« Postbeamte von diesen Ver waltungen übernommen werden. In einem anderen Schreiben preist der Reichspostminister nach, welche Schwierigkeiten man bet der Uebernahme der Postbe amten macht und wie man versucht, ihnen den lieber» tritt zu verleiden. Mein« potttifetze Melstrrirseitz. The ReParaOoMHera^ngen, ReMstuänMtzWä. riWN zwischen den Delegierten der ReparationSkommis- ston Bradbürh und Maucl«re einerseit» und dem Retchsfinanzmintster Tr. Herme« und Staat»sekretär Bergmann andererseits werden vertraulich geführt. Di« deutsche Press« hält deshalb mit Recht mit Mußmatzun- gen und Kommentaren zurück. Um so mehr bemühen sich französisch« und englische Zeitungen, den Schleier vorzeitig zu lüsten.' Tie deutsch« öffentliche Meinung, welche gewiß keine übertriebenen Hoffnungen an dies« Verhandlungen knüpft, wird gut tun, sich ebenso wie vor unbegründetem Optimismus auch vor falschem Pessimismus zu hüten. Die eingestellten Zwangsmaßnahmen. Seit Montag früh sind neue AuSgewtesenentranSporte in Baden nicht etngetrof« fen. Die Straßburger Neue Zeitung meldet, daß der Oberkom» mtssar die Vollstreckung von 410 ÄuSweisunaSoekreten ausge setzt hat, dagegen die tägliche Anmeldepflicht der Deutschen vet den Polizeibehörden bis vorläufig 80. September begrenzt hat. Mn WlgKmeßnM AtwrSsesetz Mr Beamte? Am kom menden Freitag wird, wie eine Korrespondenz meldet, im Reich-Ministerium de» Innern vormittag» ein« Be sprechung mit sämtlichen Beamtenorganisattonen und «n Nachmittag mit sämtlichen Länderregierungen stattfin- den. deren Gegenstand der Erlaß «ine» Reich»««- setze» über die Einführung einer Altersgren ze für Beamt« sein wird. Man denkt daran, zu er örtern. ob im Reich« ein ähnliche« Altersgrenzengesetz für Beamt« de» Reiche» geschaffen werden soll wi« in Preußen, und ob bet dieser Gelegenheit Richtlinien für ein gleichmäßige» vorgehen der Länder in dieser Rich tung geschaffen werden könnte. Memel WA stwqlstaM machtm. Di« litauisch« Re gierung hat in einer Note an die votschafterkonferen» di« Einverleibung de» Memelgebtete» in den litauischen Staat verlangt. Die überwältigend« Mehrheit der Be wohner de» Memeltande» lehnt aber den Anschluß ab und wünscht, nach dem Vorbild« Danzigs Freistaat zu werden. Man sollt« annehmen, daß endlich die Alli ierten einmal ernst machen mit der Anerkennung de« Selbstdestimmungsrechis der Rationen und di« üble Mw «Lod« ausgeben, nach welcher sie Völker wi« Figuren Heule Sitzung des sächsischen Landtags über seine Auflösung. Im Landtage soll heute die Entscheidung darüber fallen^ob das Parlament unserer engeren Heimat ge mäß dem Volksbegehren an sich selbst die Prozedur Der Eniletbung vollziehen oder ob e« warten will, bi« Dey Wille de« souveränen Volke» entscheidet. Ta der Aus gang infolge der Stellungnahme der Kommunisten, die in ihrer bestimmten und vorbehaltlosen Fassung keinen Umfall offen läßt, von vornherein in dem Sinne ge sichert ist, daß der Landtag dem Volksbegehren statt gibt und sich selbst auflöst, e« also nicht erst zum Volks entscheid kommen läßt, so entbehrt di« Laae de« span nenden Reize», welchen sie durch «ine Ungewißheit de» Ergebntsse» der Abstimmung erhalten würde. Gleich wohl ist e» kein alltäglicher parlamentarischer Vorgang, welcher sich heute im Landiage abspielen wird, sondern di« Reih« der Ereignisse und Entwicklungen, .welche im Verlauf« der inn«rvvtttisch«n Kämpfe bi» zu dem fetzi gen Wendepunkt vorübergezogen ist, bietet mannigfache Begleiterscheinungen und Zusammenhänge von hohem Interesse. Zunächst wird heut« über den sozialdemokratischen Antrag auf Einführung einer befristeten Landtagsauflüsung beraten und beschlossen wer den. Dieser Antrag bedeutet «in« Verfassungsänderung, der zu seiner Annahme bekanntlich ein» Zweidrit telmehrheit braucht.' Ta außer den Rechtsparteien auch die Kommunisten bestimmt gegen den Antrag stim men werden, so werden die beiden sozialdemokratischen Regierungsparteien mit ihrem Antrag allein stehen. Ter Landesvorstand und die Landtagsfvaktion der Kommu nisten haben sich Inzwischen erneut mU der Frage der Landtagsauflösuna und der Verfassungsänderung Le- liesse. LW r. Marz tr« le Vavvtauf. und sich »er Ntz.HL än^ts- ftistben-ar- erHosfnuntz ich von der lsttschen V»- en möchten, yltsche Kam- land «kom- tast Gewast «trauen de» lebung de« rkt worden, rtrestrn au» en lagst bst ltkonfe» I auf keinen nur Mr tin hichsta und ienogra- 8000 «st. schLsstrreich, anpunkt de» ministrrium st Einheit»« iblatt. >, »»rligd., '«vollend«», nd» oeltef. en-D» stoclct ooer esnr rms- e. lcb tielke 3e»unäkelt. »en lledono- rtngtelnrlg ! Zperialltät rlwittsl! I wnäern be- lmä d-gut- ib»re?r»u- I« vereeb- «cdrewen MliW e, »ucii ln reite kokt- 'Lll«n. neekscklick. p. dstckn. NISB, »/34t. ttr. t0«. iell« «für sofort W Ä Znternationale Industriellen- Ronferenz. Anläßlich der Eröffnung de» internationalen SeltwtrtschastSkongresseS der Ueberseewoche n Hamburg ergriff unter allgemeiner Spannung Professor fohn Firman Coar, Kingston-Amerika, das Wort. In deut- ichsn deutschen Worten, die von Anfang bis Ende die Zu- örerschaft mit Grauen packten, die eine Vernichtung des letz en Hoffnungsfünkchens des Wiederaufbaus war, iw einer grau- amen Geißelung der tatsächlichen Verhältnisse auf dem Kon. inent, warf er mit logischer Strenge die letzten 'Rettungsanker in. Er führte aus, daß das deutsche Volk zugrunde gehen nüsse. Was er sehe, sei die Vernichtung des Volkes. Kein iolk kann leisten, was die Deutschen leisten sollen. Kein Voll Mn über 6 Milliarden Arbeitsstunden im Jahr verschenken, xin Volk kann nicht verarmen, ohne seine höchsten Güter zu verlieren. Aber das höchste Gut eines Volkes ist seine Volks- nergie. So ist es in Deutschland, Europa und auch drüben il Amerika. Da hilft kein Moratorium, aber es gibt einen lusweg. Deutschland leidet an der Schwindsucht und wie eder Schwindsüchtige betrügt es sich selbst. Das kann nur ein lusländer merken, allerdings muß er Menschlich fühlen. Der lusweg ist die Einberufung einer Wirtschoftskonferenz. kr hoffe, daß es möglich ist, daß schon in der allernächsten feit'Einladungen zu einer solchen Konferenz ergehen können. Einem Berichterstatter der Chemnitzer Allgemeinen Zer- ung gegenüber führte Professor C o a r weiter über seine Idee olgendes aus: Die lange Zeit, die ich jetzt wieder in Deutsch- and verbracht habe, habe ich dazu benutzt, mit den führenden rutschen Industriellen angelegentlichst über diesen meinen plan zu sprechen. Ich bin hocherfreut, feststellen zu können, laß ich bei diesen Herren das größte Interesse gefunden habe, md daß sie mir weiterhin ihre Arbeitskräfte zur Verfügung teilten, um meine Idee in den führenden industriellen Kreisen Deutschlands zu verbreiten. Ich kann Ihnen ferner mitteilen, laß ich auch mit führenden englischen Industriellen gesprochen >abe und mir von dieser Seite die Verwirklichung der Inter- nationalen Jndustriellen-Kvnferenz, wie ich sie nennen möchte, benfalls in gute Aussicht gestellt worden ist. Ich fahre in der» lächsten Tagen über England nach den Vereinigten Staaten zurück.' In London werde ich wiederum Gelegenheit nehmen, ait den dortigen Industriellen meinen Plan ausführlich zu be- prechen, und ich kann ihnen die feste Versicherung geben, daß »an auch von amerikanischer Seite aus meinem Plane durch- ais optimistisch gegenüber steht. Allerdings bis jetzt nur in ge- ingem Maße, jedoch von außerordentlich führenden Leuten mch der französischen Industrie sind bereits gewisse Zusagen jii dieser Konferenz erfolgt. Weiterhin führte Professor Coar ins, daß er die Worte, die er anläßlich des Empfanges durch las Präsidium der Ueberseewoche gesprochen hatte, nämlich, laß Deutschland nach seiner festen Meinung dann nicht unter- lchen werde, wenn eine derartige Konferenz zustande käme, lochmals besonders betonen Möchte. Es würde ihm ein« Freude ein, wenn es ihm gelänge, uns Deutschen, die er schon von fugend auf sehr hoch schätze, einen Freundschaftsdienst zu er- »eisen. Es sei hier erwähnt, daß Professor Coar von amerikanischen ltern m Berlin geboren wurde und lange Zett eine deutsche irztehung genossen hat. Wir geben der Hoffnung Ausdruck, laß der zweifellos bedeutungsvolle Plan des Professor Coar einer Verwirklichung entgegenaxhe. Es sei noch besonders lervorgehoben, daß oie Worte Professor Coars dahin zu er- »eitern sind, daß nicht nur die rein industriellen Kreise in Ve racht kommen, sondern unter „Industrie" alle Wirtschaftszweige ler modernen Volkswirtschaft zu verstehen sind. ES i' ' lllerdings kaum möglich und vielleicht auch nicht wünsch vert sein, die politischen und wirtschaftlichen Kreise auf e olchen Konferenz auszuschalten. Dies entspricht auch den ilisichten hervorragender Wirtschaftspolitiker unv Wirtschaft»- vissenschaftler, wie eS auf der Uebersee-Woche zum Ausdruck am« /luer Tageblatt WKW Mnzeiger für -as Erzgebirge MW La,»blatt Enthalten- -le amtlichen Sekaontmachonge« -»» Rate» -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts Mt». Pasycheck-Kaata» ftatt Leipzig ,ee« leiten von einfach- Ausführung iauAvr» lkbllü, -lm i Wettlnplah MM t günstig bei ») iiiipti.sök.