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17. Jahrgang Nr. 177 Dienstag» äen 1. August 1S22 st eiltlisl von Anna H - galtrnsletn. «« u finden «st > glauben — limmi Und n !s i tm gleichen Üenonid Vl-, > de» Schrei- m Gedanken seuerebmnst; ! gewünschten so wae r ich und plötzlich ,, und Alge denken, das häufig den : Di« wahr« de die besten . Der Teufel ihre Stelle? habe ich da» düngen steht td überhaupt - Pfauen, Mlllllllill ta Orlanba. eil »Akt. . »Akt«. ton - Virtuosen ter DreckeÄ osaunenchor- liarthaverein. re tm großen Lhristus aus- gust: abends ;ndS ^48 Uhr irrhauSsaale; VS ist wahrhaftig nicht schuld an unserem inneren Elend, daß wir Parteien haben. Im Gegenteil .Parteien müssen sein, das Politische Gesamtleben des Volkes Ku gliedern. Nur in Parteien kann politische Arbeit getan werden, vorbauende, vorbereitende, verbreitende und verarbeitende, damit dann im Ringen der Par teien ein rechtes Ergebnis erzielt lverdse. Für die öffent-> liche Wohlfahrt, für die re»publica. In der Republik steht e» so, und die haben und bemalten wir, weil ihre Abschaffung den blutigsten Bürgerkrieg innen und den furchtbarsten Weltkrieg draußen entfessel würde. Aber selbst wenn wir einmal wieder eine Monarchie be kämen, würde es eine ganz und gar konstitutionelle sein. Und darum gilt es, politisch werden. . Unsere Zukunft hängt davon so sehr ab wie von nichts anderem. Pot-i litisch tm gewöhnlichen und politisch im tiefsten mora lischen Sinn. Sollen Mordbuben die deutsche Politik machen? Manchmal scheint es, als wären wir auf dem Wege dazu. Und wer sich brüstet, daß er keiner Partei angehöre und kein Politiker sei, der räumt der Mord poltlik das Feld. Hier gilt es, baß die Ernsten und Einsichtigen um so redlicher arbeiten, weil es sich offen bar um einen Charakterfehler des Deutschen handelt. Dazu müssen sich alle zusammenschließen, die begreifen, was die Geschichte unserer Tage, die wir nicht gemacht haben, uns bedeutet. haben ihr volle» Ei nvevständniS mit der Haltung und dem Vorgehen der bayrischen Regierung tu Sachen der Gesetze zum Schutze der Republik ausge sprochen. Am übrigen ist e» auch sachlich falsch, aü» diesem Empfang der Bürgermeister herouShvren zu wollen, daß in Franken die Stimmung weniger ent schlossen sei als im sonstigen Bayern., Gerade aus Fran, ken mehren sich von Tag zu Tag die Stimmen, die da entschiedene Festhalten der bayrischen Regierung an ihrem seitherigen Standpunkt verlangen. »S August M". lassen elder. Die Verzögerung äer bayerischen Entscheidung. Tie Antwort auf den Brief des Reichspräsidenten Ebert an den bayrischen Ministerpräsidenten, die bald erbeten war, soll erst Kommenden Mittwoch den Mtni- sterrat in München beschäftigen. Wenn es nach dem Sprichwort geht: Gut Ding, will Weile haben, so soll! es auf einige Tage Hinauszögerung der Antwort ge wiß nicht ankommen. Aber man darf doch darauf Hin weisen, daß die Verschleppung auck Gefahren im Ge- folge hat. Jnnerpvlittsche, wcknn die Meldungen rich tig sind, die aus SÜLbahern von Marmoerfammlungen berichten, in denen die BauerUaufgefordert wer den, sich in den nächsten Tagen bereit zu halten, falls eS zum Bruch zwischen Bayern und den: Reich komme; die Arbeiter würden dann in den General streik treten und die Bauern müßten darauf bewaffnet in die Stadt marschieren. Aber auch die außenpoliti schen Gefahren wachsen mit der Verschleppung. Tie fran zösische Presse arbeitet in den letzten Tagen fieberhaft an der Ausbeutung des Konflikts zwischen München und Berlin. Offen werden die Gründe dieses Eifers dargelegi: ohne bayrischen Separatismus gebe, eS keinen rheinischen Separatismus,.also Müsse mar: den bayrische,» Separatismus, auch den nronarcht- stischen, ermutigen.. Tie bayrische Regierung kann zur Unterdrückung der wachsenden innerpolttischen und außenpolitischen Gefahren" sehr wesentlich durch schnelle Beantwortung des Briefes des Reich-Präsidenten in einer Tonart und in einem Sinne beitragen, die zuv raschen Verständigung führen. > Man darf an nahmen, daß der badische LandeSprästpent Hummel, der zu Besprechungen mit dsm bayrischen Ministerpräsidenten gegenwärtig in München weilt, in gleicher Richtung tätig ist. Sopern beharrt auf feinem Standpunkt. Tie Vorstände der bayrischen Koaltitonsparteien haben am Sonntag in München, Besprechungen über die Lage ab gehalten. Ein Verzicht auf den bisher im Konflikt mit Berlin eingenommenen prinzipiellen Standpunkt des Kabinetts Lerchenfeld wurde ab gelehnt und der Brief de» Reichspräsidenten al» auf irriger Voraussehuni basierend bezeichnet. Jedoch erklärte man sich' zu Verhandlungen der bay rischen Regierung mit Berlin einverstanden, und zwar auf dem Boden gegenseitiger Gleichberechti. gun g. Der ganze Sonntag ist mit Besprechungen der nach München zurückgekehrten Parteiführer au-gefüllt wor den. Sine offizielle Sitzung der KoalitionSpaAelen hat noch nicht stattgefunden. Es wird jedoch versichert, daß d«e Koalition-Parteien küne»weg» an eine sofortig« Aufgabe ihre» bisher eingenommenen Standpunkte» den ken und daß der Brief de» Reich-Präsidenten eine Ent spannung, aber keine Lösung und Beilegung der Kris« gebracht habe. Vle früuklsiheu Sürgermelfler -ecken ihre Negierung. Zur politischen Lag« schreibt die Bayrische Staats- »etlungr E» schein? daß man namentlich in Berlin dem Empfang d§.. fränkischen Bürgermeister beim Ministerpräsidenten «inen «Vinn unterschiebt, der garzutrifft. Auch die fränkischen Bürgermeister Unmöglich! Ter Wortlaut der französischen Note auf das deut sch« Ersuchen Vom 14. Juli um Verringerung der Ausgleichsraten Von 2 Millionen auf eine halbe Million Pfund Sterling monatlich! ist nunmehr ver öffentlicht worden und wirkt noch' brutaler als es in dem bisher nur bekannten AuSzUge der Fall war. Außer den schon bekannten Verhöhnungen der Politik der deut schen Regierung entblüdet sich Poiveaxe nicht,.ihr be rechnete Langsamkeit bei den Kontvabrechnungen, syste matische Verzögerungen und' ähnliches vvrzuwerfen, den deutschen Antrag als null und nichtig zu erklären und binnen einer Frist von lO Tagen, die also am 5. August abläuft, die Zusicherung der Weiterzahlung der 2 Mil lionen Pfund zu fordern, widrigenfalls eine bestimmte Anzahl von Maßnahmen sofort und automatisch zur Anwendung gelangt. Tiefe brutale Antwort ist der französische Auftakt 'zur Londoner Konferenz! Eilt- gegen der Einsicht der ganzen übripen Welt, auch seines treuen Sekundanten Belgien, hält Poincare mit einer Starrköpfigkeit, die den endgültigen Ruin der franzt^ fischen Finanzen nach sich ziehen muß, an der Politik der Tau menschrauben und der Eselstritte fest. Dieweil berät das Reichskabinett täglich Über den Entwurf her An'wortuote. Sein Entschluß wird' ihm sehr erleichtert durch die Auswirkungen der französischen Note, die eine bisher noch nie d'agewesene Entwertung der deutschen Mark nach sich gezogen hat. Bpi eitlem Tollarstande von 665 würde die Beschaffung der Devisen zur Bezahlung der Ausgleichsraten den MarkkurS immer noch tiefer stürzen und ungeheure Summen Von Papwrmark er fordern. So stellt uns die Markkatastrophe einfach schlechthin vor die Unmöglichkeit, zählen zu können, mag auch Poincare noch so sehr mit neuen Ganktlonen drohen. Wenn der dahingemordete Dr. Rathenau in seiner An trittsrede als Außenminister gesagt hat, e» gäbe keiwe absolute Unerfüllbarkeit, e» komme nur darauf an, wie tief man ein Volk in Not geraten lassen könne, so ist diese Grenze jetzt erreicht. die -entjche Antwort nach Parks. Die Antwortnote des Reiches auf die neue franzö sische Trohnvte verläßt nicht vor Donnerstag Berlin. Die bisherigen Beratungen im ReichSkabinetl haben le diglich Ucbereinstimmung gebracht, daß Deutschland die Zahlungen nicht leistenkönne. Andererseits streben Mitglieder de» Kabinetts an, ks'.ne unbe- dtngie Zurückweisung der französischen Note auszusprechen, sondern um Verhandlungen in Paris nachzusuchen. AuS Aeußerungen de» Ft- nanzministers Hermes zu ZentruMsabgeoronrten am Montag ist zu entnehmen, daß wahrscheinlich die letztere Auffassung im Kabinett siegen werd«. vle englische Antwortnote. Di« gestern eingegangene, an den deutschen Bot schafter in London gerichtete Antwort der englischen Re gierung auf die deutsch« Note vom 14. d. M. wegen' der Barzahlungen im Ausgleichsverfahren ist datiert vom 26. Juli und lautet wie svlgtr Ich beehre mich, den Empfang der Not« Eurer Exzellenz Nr. 1454a vom 14 Juli zu bestä igen, die sich aus dite Zahlungen be zieht, zu denen Deutschland gegenüber den alliierten Ausgleichsämtern nach Abschnitt 4 de» Telle» 10 d«S Vertrages von Versailles verpflichtet ist. Die Regst» rung Seiner Majestät nimmt an, daß «ine gleiche Note an die anderen beteiligten Regierungen gerichtet wor den ist. Sie beabsichtigt, die in ihr aufgeworfenen Fragen baldigst mit den anderen beteiligten Mäch ten zu erörtern, um zu gegebener Zett in Gemein schaft mit den anderen alliierten Mächten der deutschen Regierung Antwort erteilen zu Können. Neuer Nrleg im Orient? während England und Frankreich «ich endlich dar* über geeinigt haben, daß auf der Londoner Konferenz auch di« Ortentfragen zur Erörterung gelangen sotten, ha« Griechenland diese Erörterung selbst in di» Hand genommen und den Kabinetten in London, PaikM und Rom eine Rot» «-«reicht, kn der di« «rmßchtltzuW Das Wichtigste vom Tage. Am Einvernehmen mit den Führern der lKebierungSparteten wipp die ReichSregte- rung von einer Einberufung vo» Reichstage» Abstand nehmen. Im Unterhaus beantwprtete Ckamber- lain die entsprechende Anfrage eines Abgeordneten da hin, dNß die Frage der Aburteilung der Kriegs, beschuldigten vor dem Reichsgericht erneut vnm vhypsten Rat erörtevt wurde. T«r interalliierte Friedenskongreß for- dort den Völkerbund auf, auf sein Programm die Abschaffung der militärischen Dienstpflicht in der ganzenWcltzu setzen. Ä Orlando Hal gestern abend dem König von Ita lien erklärt, daß er öS ab lehne ein Kabinett zu bilden. Der Dollar stand heute vormittag in Ber lin vorbörslich auf 626. Mahnung zur Ewigkeit nnä zur Politik. Wir entnekmrn die nachfolpknden Darlegungen der qe- dankcnreikden Rede, die °P>'os. l). Markin Rade in Mcirburp det der dortigen Ralhenau-Trauerfeier gehalten und später in der van lkm kerau»pegebenen Thrlstlicben Welt veröffenklicht hat. D. Echristl. ES ist schnell gesagt, daß wir einig lein sollen, düst unser deutsches Volk wieder stark sein und immer stark bleiben wird, wenn es einig ist. Man meint damit in der Regel — die Einigkeit nach' außen, auf die innere legt man weniger Wert, sonst würde man doch dafür arbeiten, aber davon spürt man nichts. Jene Einigkeit, gegen außen haben wir gehabt im August 1i)l4, als unser ganzes Volk in dem Gefühl, selber friedlich von nnsriedltchen Nachbarn angegriffen zu sein, sich zur Ab wehr erhob wie ein Mann. Wir waren vorher nicht einig und sind es, seit jener Traum zerstob und einem tiefen Mißtrauen gegen die ekgen« Führung Platz machte, nicht mehr. Jene äußere Einigkeit hat nicht gehalten, was sie versprach, wir müssen eine innere erringen. Dazu gehört eine vollkommen andere seelische Ein stellung aufeinander. Wir müssen uns gegenseitig und unsere verschiedene Ueberzeugung ganz anders achten. Wir sind Schicksalsgenossen — spüren wir das denn im mer noch nicht? Als Volksgenossen sind wir Schick salsgenossen, wir mögen wollen oder nicht. Aber wol len wir denn nicht? Es ist kindisch, den Nachbar zu verachten um seiner abweichenden Politischen und son stigen Ueberzeugung willen. Ist er ein Lump, so be handele man ihn als solchen; ist er ein ehrenwerter Mensch, so gönne man ihpr seine Ehre, gleichviel ob er Kommunist oder Nationalist, Christ oder Jude ist. Tie- ser blöd« Rassen- und Klassenhatz, dieser Standes- und Cliquendünkel: ja sind wir denn wirklich das Volk Vev Denier und Dichter, Kant-, Fichte», Schiller» und Goe thes? Es gilt innerlich einander verstehen, auch un sere .Sondergefühle und Sonderintevessen: da» hat ja alle» seinen Zusammenhang, seine Ursachen, sein rela tives Liecht. Und über dem Trennenden das Gemein same mit Fleiß suchen, niemal-au- den Augen verlieren! Unsere Deutsch-Demokratische Partei kann mit gu tem Gewissen sagen, daß sie da» immer wieder tut, und sie hat'» darum am schwersten. Wenn unsere Fraktion bei.Abstimmungen auseinanderfällt, wenn wir bei der Agitation Blühe haben, zwischen den Interessengegen sätzen uns durchzuschlagen, was sonst ist die Ursache da von. als daß wir über diesen Zwiespalt der Interessen Not und Wohl des Ganzen stellen? Es tsti leicht und wohlfeil, Reden mit dem Effekt zu schließen, daß man zur Einigkeit mahnt. Aber furchtbar schwer ist es, für ein« reelle Einigkeit in unserem Volke zu arbeiten. Di« Deutschen sind offenbar Gruppenmenschen. Wem, einer seine Aruvve oder sein Grüppchen gefunden hat, l a'ür geht er durchs Feuer, dafür opfert er, leider oft , enllg auch die besser«, gewissenhafte Ueberzeugung. Aber sich als Glied des Maate» fühlen und gebärden, ia» liegt ihm nicht. So kann es nicht wettergehen. Und damit sind wir schon bei dem Anderen. Wir müssen politisch wer den. Eher werden wir den falschen Patrtott»mu», den engen Horizont, den blöden Eigensinn nicht los. Nicht um Essektpoltttk und Jnteressenpolitik dar? e» sich han deln, nicht um Neid, Habgier, nicht um ein bequeme» Haftbarmachen einzelner Schichten, Klassen oder Raft sen für unser Unglück. Suchet der Stadt Veste». Ringi um Giaatsverständnt» und GtaatSkitung in sachlichem Wettetser. ab« scheid« all« Infamie äu» mir« Mitt«. B 'M Muer Tagebla MW Anzeiger für -as Erzgebirge MZ rMgeamme, Tageblatt ftui.rzgidirg,. Enthalt«»- -le amtllch«! Bekanntmachungen -es Kate» -er Eta-t UN- -es fimtsgerlcht» /lue. p,glch,ck.K»niai ssatt Letzzi, Ue.»«» !L geg. v Uhr