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Nr. 1VS Muer Lagebkaft und M du» Gtzgeßtra«. Montag, da >1. HM 19». Seltsame Rinäersplele. W«r von UN» Erinnert sich nicht, al» Kind einmal di» trennend« Gehnsucht empfunden zu haben,' etwa» Gruselige» zu erleben Oft lag ein Prickeln in un», ein Dürsten nach geheimniivoNen Empfindungen, nach irgend etwa», da» mit Gefahr verbunden war. In der neuen Rundschau berichtet Maxim Gorki von einer Begegnung mit dem russischen Dichter Leonid Andrejew und kommt dabei auch auf solch, seltsame Kinderspiele zu reden. So schreibt er: Andrejew setzt« sich dicht neben mich auf das Sofa und erzählte ganz vortrefflich, wie er sich einmal als Jüngling unter einen Giltrrzug geworfen hatte; zum Glück kam er zwischen die Geleise zu liegen, der Zug brauste über ihn hinweg, und er wurde nur betäubt. Sein« Erzählung war irgendwie unklar, unwirklich, doch schmückte er sie mit einer unglaublich lebhaften Schilderung der Empfindungen eines Menschen aus, über den sich da» eiserne Dröhnen ungeheuerer Lasten hinwegbewegt. Auch mir war das Gefühl nicht fremd; als zehnjähriger Junge hatte ich mich häufig -- in kühnem Wetteifer mit meinen Kameraden — unter vorüberfahrende Güterzüge ge legt; einer dieser Kameraden war der Sohn eines Weichen stellers und zeichnete sich durch besondere Kaltblütigkeit aus Dieses Spiel ist beinahe gefahrlos, vorausgesetzt, dah der Rost der Lokomotive hoch genug angebracht ist, und der Zug eine Steigung zu überwinden hat und nicht bergab geht — dann nämlich sind die Wageukupplungen scharf angezogen —, und es ist ausgeschlossen, dah man von etwa herabhängenden Ketten getroffen oder über die Schwellen mitgeschleist wird. Man erlebt einige bange, unheimliche Augenblicke; man ist bemüht, sich so dicht wie möglich an die Erde zu pressen und muh den ganzen Willen daran setzen, um den lebhaften Wunsch, sich zu bewegen oder den Kopf zu heben, zu über winden. Man fühlt, wie man vom Stahl- und Holzwirbel, der über einen hinrast, von der Erde weggerissen wird; man glaubt, er entführt« «ln«n irgendwohin; d«r vonn«r und da» Knirschen de« Eisen» dröhnt einem durch Mark und v«in. Wenn der Zug vorübergebraust ist, bleibt man wohl «in« Minute und länger aus der Erd« liegen; man ist außerstand« sich zu erheben und glaubt, daß man hinter dem Zug« her« schwimmt: der Körper aber reckt sich gleichsam in» Unendlich«, wächst, wird federleicht und wie Luft; «» scheint, man würde gleich über di, Erde hinfliegen können. Da» ist «in sehr angenehme» Gefühl. Was trieb uns zu diesem törichten Spiel?, fragte L. Andrejew. Ich sagte, daß wir vielleicht unsere Willenskraft hätten erproben wollen, indem wir der mechanischen Vorwärtsbewegung enormer Massen di« bewußt« Unbeweglichkeit unsere« winzigen Körpers gegrnüberstellten. Nein, erwiderte er, da« ist erklügelt; da« wäre nicht kindlich. Ich erinnerte thn daran, wie Kinder auf dem schwanken Eise eines eben zugefrorenen Teiche« oder Flusse» zu schaukeln lieben und meinte, Kinder hätten überhaupt an gefährlichen Spielen Gefallen. Er schwieg eine Weile, steckte sich eine Zigarette an, warf sie gleich wieder weg und blickte mit zusammengekniffenen Augen in eine dunkle Zimmerecke. Nein — da scheint was nicht zu stimmen. Fast alle Kinder fürchten sich im Dunkeln . . . Irgendwer hat gesagt: Be- seeligung ist in der Schlacht und an dem Rand der Abgrund» nacht — ... das sind aber nur schöne Worte, nichts mehr- Ich stelle mir das irgendwie anders vor, weih nur nicht — wie? Und plötzlich fuhr er zusammen, als hätte eine Flamme im Innern ihn versengt. Man mühte eine Erzäh lung schreiben über einen Menschen, der sein ganzes Leben hindurch unter wahnsinnigen Leiden nach der Wahrheit suchte; endlich erscheint sie ihm; er aber schließt die Augen, stopft sich die Ohren zu und sagt: Ich will dich nicht, auch daun nicht, wenn du von wunderbarer Schönheit bist, weil mein Leben und meine Qualen Hah in meiner Seele zu dir ent zündeten- Was hallen Sie davon? Das Thema gefiel mir nicht. Er seufzte auf und sagte: Allerdings mühte erst die Frag, beantwortet werden, wo die Wahrheit zu finden ist — ob di« Menschen selber oder außerhalb. Sie glauben — im Menschen? Und er lacht«: Da« wär« schlimmi Und sehr unbedeutend! Und noch etwa» Bezeichnend«» erzählt Gorki im gleichen Heft von Andrejew: Ich schreib, schwer, gestand Lenontd A-, die Federn scheinen wir unbequem, der Prozeß de» Schrei« den» zu langsam und auch entwürdigend. Mein« Gedanken taumeln durcheinander wie Dohlen in einer yeuerobrunst; ich werd, bald müde, st« einzufangen und ist der gewünschten Ordnung anetnanderzurethen. Dann kommt so wa»: ich hab« da« Wort Spinngewebe htngeschrieben, und plötzlich muh ich au» irgend einem Grunde an Geometrie und Alge bra und an unseren Gymnasiallehrer in Oriol denken, da» war natürlich ein stumpfer Geselle. Er pflegte häufig den Ausspruch irgend eine» Philosophen anzuführrn: Di« wahre Weisheit ist gelassen. Ich weih aber, dah gerade die besten Menschen in der Welt erschreckend unruhig waren. Der Teufel hole alle gelassene Weisheit I Wa» käme an ihre Stelle? Schönheit vielleicht? Sie soll leben I Allerdings habe ich das Original der Venu« nie gesehen; uach den Abbildungen sieht sie mir wie ein recht dummes Weib au»! Und überhaupt — das Schöne ist immer ziemlich dumm, z. B. — Pfauen, Windhunde, Weiber . . . NlreheirnaetzirrHtchir. St. Nikolai. Montag, den 31. Juli: abends X8 Uhr Posaunenchor, probe. Dienstag, den 1. August: abends 8,Uhr Marthaveretn. Mittwoch, den 2. August: abends 8 Uhr Bibelstunde im großen Pfarrhaussaale: Pfarrer Oertel. Thema: JesuS Christus auf« gefahren gen Himmel. Donnerstag, den 3. August: abend» 8 Uhr Männerabend. Freitag, den 4. August: abends 548 Uhr Bibelkränzchen für konf. Töchter im kleinen Pfarrhaussaale-. Pfarrer Herzog. Abends 8 Uhr Vorbereitung für Kindergot tesdienst A: Pfarrer Oertel. Wir bitten unsere verekrten Oesckättsfreunlie, biervon Kenntnis ru nekmen unct sieb bei persünücber ^rteilunx von ^uttrLxen nsck unseren unter vorstebenct frenunnter ^ltre886 xelexenen kankräumen bemüken ru wollen. Lkernnitrer Lank-Vei-ein Filiale ^ue. Xurüclreelrebrt vom Orsde unsrer viel ru trüb dskinxescbiedeuen uuvergeülicaen, lieben Osttin, iAutter, locliter, Sckvester und Lckvöxerin Pauls poeftslroft tükleii vir un, «eclrun^en, sllen Vervsndten, preunden unci Delmnnten kür die vielen beweis innigster und liebevoller leiinsbme unsern berr- llcditen Osnlr «usrusprecben. Insbesondere danken vir »llen beamten vom biesixen Postamt kür das ikr erviesene letzte übrenkeloite. Du v»r»t so gut, starbst viel ru trüb, ver Dick Lelnmnt, vergillt Dieb ule! bebe volü I ^uk >Vieder«Iien! Vie tlektrauerncken Hinterbliebenen. plütrlicb und unervartet entsckliek gestern vormittag Obr in folge Nerrrclilsxe, untre herzensgute butter, 8ckviexermutter, Qroü- mutter und Scbvä^erin flilll Silit üiM M. küWW geb. blestler im käst vollendetem b4. bebensjakre Oie, zeigen nur bierdurcb an liie tivflrsusrnllen ttimsrdllsbsnvn. ä»e, Dresden, sm 30. lull 1922. Oie kestattung der sterblichen Hülle unsrer lieben Unt,ctil»fenen erfolgt lAittvocd, den 2. August, naciun. >/«3 I. lir, vom Trauerbaus«, ^uerkammerstraüe 2l, au,. l. ^lMLt verleben wir den (iL8csM8- beiriek unsrer biegen I^ehen§1e!lL äcbne^ber^er 5tru88e l3. cler trüberen 2wei^8telle cler Lornmer?- uml l>rivut-k3nnk, lEli tM8erem kgbnboktl'. 37 Mle^enen kankMbäucle. wartet meine ^nerkammer, am 3l. juli 182 Oie Neerdißunß iinciet ölittwoc!, mittag '/«! vom Trauerkause au» statt. Maler und Anstreicher MWs M hüllPk Mel zum Gittermastaustlich (Dresdner Lohn, «.r Ld a in ihrem 42. Oieri will mir LelMrMktin Men? Bin Beamter, 3L gab» alt, mittelgrob, dunkelblond, kern gesund, musik- und naturlirdenb, begeisterter Anhänger alle» Schönen, Mahren und Reinen. Sir soll gefund, von edlem Much», natürlich, musikalisch (möglichst gut« Klavierspielerin), von sonnig, frohem Gemüt, wanderlustig und möglichst blond sein. Bin Gegner aller Schrinkultur und leg» Wert aus -erzen,btlbung, Gemüt und Natürlichkeit, praktischen Sinn, Auslösung) werden angenommen . . Wlesenburg, Bahnhofshotel. Sonnabend abend versckied > oli ßut überstandener Operation uner- liebe, berrensßute k*rau klniGS Mm M ÜM SIss Lsusr 8«b. VV>'Ümann Oebens^abre. zei^t a» in tiefstem Zcbiuerre vruno vausr zugleich im dlamen der ^nßekärizen. kür IVvrkxeutrdttu xesucftt. tvtoiMi'lslM ülUliebllris l. Uillr. Wirtschaftlichkeit und Häuslichkeit schätze ich höher all große» vermögen. Au,steuer jedoch erforderlich. Suschriften, möglichst mit Bild, unter « I .d an dir Geschäft,stell« d«. M. erdeten psrllkiole! stelle, lmktkmott LlmiMl. Mongan, »ovle j»ck»n llll»n»r»g > seinen Lxßi'sdstt gespielt von der Stncktlrapell« /vue unter gütiger tMvirlcung des Piston - Virtuosen Nerrn Outtmann aus Hamburg. däu,ilcleitung: tderr k(apellmei»ter Or«cb»«i Anfang '/«k Ökr. /tnkang '/<k> Obr. Lrgebenst ladet ein nrlis Lnder». Dienstag bi» Donnerstag, den 1 bi» S August „Die kleine Dagmar". Drama in 5 Akten. Nach Motiven des gleichnamigen Roman» von Anna Elisabeth Welrauch. Hauptdarsteller: Hauptdarsteller: GM WNllM Mett MNMKN Margarete Kupfer, Theodor Loo», Maria Orianba. Lotte Reumann. Papa km's nW lassen. Lustspiel In 4 Akten von Alfred gekete und Erich Schönseldrr. Mltwirkrnbe: Han» gunkerman«, Anni Korsf, guliu» galkrnstetn. Al» Einlage: „Nil Alirslllg In die Seligkeit" Sine lustige Penslon»gelchlchte in 4 Teilen mit Gretl Ruth und Han» Thimig. Täglich Anfang S Uhr Letzte Vorstellung geg. v Uhr H,»t» Montag« «». Ggeellenz ». «adagavkar, l. Teil » Aste rtng»itang»k ö Ast«. emps. in groürr AtiSwahl Skv n L Vaugen Zöpfe-u 'I-erück.-nsntuik, Aue A^itt„erstr.eti,aniWettiuplatz Aast neuer Cut. - Anzug zu verkaufen. Näheres Lessingstr. 7, pari «Vüngert Dame lucht mSbl., v noch lieber unmöbliert. Zimmer, evtl, auch schöne» Manla!dmltübch.,weun mögl. auch unmöbliert. Anqkb. uni. A.T.383S an d. Auer Tagebl. Saubere», kräftige» Zebulmääeken wird al» Aufwartung geiucht. Wettinerstratz« k«, lk. SchulmSdche« al» Aufwartung geiucht. Zu erfr. ln d. Seschs». d. Bl. 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