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r Tageblatt MZeiger für öas Erzgebirge r, 17. Jahrgang Freitag, <Ien 14. Juli 1S22 Ur. 1S2 - -1 . > K der capUalkrälttgen Kreise, die ganz naturgemäß gegen, schen Len Fahrpreisen der einzelnen Wagenklassen, das, l. über einer deutschen Regierung die äußerste Borstcht I iur cUlgrmenen d-" d^ Vorkriegszeit entspricht und.. - Um»,>t«i »>, l>i»i»Iif»«lt«» W--ZZ Mmzerger für -as Erzgebirge - »rghiln« »cktt«,l,<». ss ghIHss.n ,atsp»«ch,n»«k «-bat«. .' ^?/mn-^^g?d,^ fluc«^gcbirfl,. Eathallen- die amtlichen Sekanntmachungen -es Notes -er Sta-t UN- -es Amtsgericht» f^ue. poflsch,«.Konto, ftm, L.tp,is Nr. >e», auL-gehend von dem Fahrpreis der 4. Klasse, 1 — 1>/u — 2V§ — 4Vs beträgt, bleibt zunächst unverändert. Die neuen Einheitssätze für das Kilometer werden betragen: In der vierten Klasse 45 Pf., in der dritten Klasse 67,5 Pf., in der zweiten Klasse 112,5 Pf., in der ersten Klasse 202,,5 Pf. Die Schnell zug e Zuschläge werden betragen: Für die Zone i (1—75 Kilometer) in der dritten Klasse 15 Mark, in der ersten und zweiten Klasse 30 Mark. Für die Zone H (76—150 Kilometer) in der dritten Klasse 30 Mark, in der ersten und zweiten Klasse 60 Mark. Für die Zone III (über 150 Kilometer) in der dritten Klasse 45 Mark, in der ersten und zweiten Klasse 90 Mark. Auch auf die Zeitkarten aller Art erstrebt sich die Erhöhung der Fahrpreise um 50 Prozent. Um jedoch den Berufs-- und S'edtungMerkekr zu schonen» soll der sogenannte Notstand starif, demzufolge die Monatskarten schon jetzt zu nur 16 Einzelfährten, di« Wochenkarten zu 4 Ein-elfahrten berechnet werden, noch dahin ausgebaut werden, daß vom 1. Oktober ab der Berechnung nur 14 bzw. 3t/-., Fahr en zugrunde gelegt werden. Als Ein- hei'ssatz für den Mil i tär perso n e n oe rke.hr ist, entsprechend der Erhöhung der Fahrpreise des allge meinen Verkehrs in der dritten Wägenklasse auf das Zwanzigsache des Friedenspreises, der. Bewag von 20 Pf für das Kilometer in Aussicht! genommen. Tie jetzigen Preise für Bettkarten und Plahanwei- sungen bleiben mit Rücksicht auf die vor kurzem dor genommene Erhöhung zunächst bestehen. Der Preis der Huudefährkarten beträgt künftig die Hälfte des Fahrpreises dritter Klasse, eine Bahnsteigkarte wird 1,50 Mark kosten. Auch der Gepäckcarif mutz aus denselben Gründen wie dex Personentarif.zum 1. Okwber 1922 erhöht werden, und zwar ist ein Frachtsatz von 10 Pf. für 10 Kg. und 1 Km. in Aussicht genom men. Die Mindestfrachs für Gepäck wird von 5 aus 10 Mark heraufgesetzt. Wenn auch diese Lariserhöhung weite Kreise des reisenden Publikums schwerlich betrifft, so ist sie jedoch durch die fortschreitende Teuerung und Geldentwertung unvermeidlich geworden. Soziale Ge sichtspunkts sind, soweit wie möglich, berücksichiigt, so daß besondere Härten vermieden sein dürften. Um zu verhüten, daß Sonder zllgc oder tarif mäßige Fahrpreisermäßigungen lz. B. für Jugendpflogevereine) für antirepublikanische Be strebungen ausgenutzt werden, hat der Neichsver- kehrSminister die Ei'enbähndirektionem angewiesen, sich in allen ihnen bedenklich erscheinenden Fällen von Ge nehmigung der Anträge mit den Stellen zu verständi gen, die nach der Verordnung, des Reichspräsidenten zum Schutz der Republik vo<L, den Landeszentralbehör den eingesetzt werden, um Veranstaltungen, die gegen die Republik gerichtet sind, zu verbieten und die' Auf lösung von Vereinen und Vereinigungen anzuordnen. Deutscher Reichstag. Das Amnestiegesetz. Tie gestrige Reichstagssitzung Wan offenbar infolge der starken Anstrengung, die die vorgestrige zweite Be ratung des Gesetzes zum Schuh der, Re,publik bedeutete erheblich schwächer besucht, bot aber gleichwohl ein sehr lebhaftes Bild. ES ging gestern um die zweite Lesung des A mne'st i e ge setzes. Zuvor waren einige andere Angelegenheiten zu erledigen,. die jedoch keine Schwierig keiten boten. Die Reichsregierung, wurde ermächtigt, im Falle eines dringenden wirtschaftlichen Bedürfnisses die Ein g a n 'g 's 'z ö l 'l e zu erhö h e n und es wurde ihr für die Prüfung dieser Fragen ein besonderer Reichs tagsausschuß zur Sette gestellt. Dünn wurden gewisse Aenderungen der N e ichsversich eru n g gut geheißen, die eine Erleichterung bei der Geltend mach u na von An sprüchen bewirken, und. auch die- Ausführungsbestim- mungen für den liebergang der.'Staatseisenbahnen auf , . Schließlich hatte der Reichstag sich noch mit dem Einspruch des NetchSratS zu befassen, der an den Mitteln Kur Aufklärung juln'dt zum Nachrichtenwesen im Inland, die in dem« letz.en Etat eingestellt waren, erhebliche Abstriche vor genommen hat. Um die Verabschiedung des Etat» zu ermöglichen, stimmte der Reichstag, diesen Abstrichen zu. Tann war man so wett, daß die Amnestievorlag« in Angriff genommen werden »konnte, so wie sie sich in den Die Redner der einzelnen Parteien faßten sich er- Vas Wichtigste vom Tage. ES bestätigt sich, daß der sächsische Landtag Ende August seine Auflösung beschließen wird. Die Ne uw ah len werden^E ndeOktober stattfinden. Tas deutsche Gesuch um ein weiteres Mo- Lalor tum liegt in Gestalt einer Note an die Kriegslasten kom Mission im Wortlaut vor. y Für die Zeit vom 1 9. bis cinschließli ch 2 5. Juli beträgt das G o ld z o ll a u sge l d 9 400 vom Hundert. ' ! Die N e Par a t 'i v n''s ko ni nr i s s i v n verhandelte ge stern nachmittag über die r or!ünfi g e A n tiv v r t auf die Note der deutschen Regierung. Sie wird diese roraussich'.lich heut e a b e n d über g e b e n. e Llohd George sagte un Unterhaus, ein. offi- z i e l l e r V e r i ch t über den Z n s a rn in onbr » ch der Haager Konferenz liege noch nicht vor. Auf jeden Fall aber sei es Dai jache, baß muri auf einem toten Punkt a.'.gekommen sei. ZM pvMschen Lage. Vom Oberbin gern» in er Dr. Ki'lz, M d. R. - Die Dntw'.cUnng der Dinge in den letzten Tagen ' ?e!gt umner mehr d.e schmerz.iche Erscheinung, daß die O'vziuldemokra.ie in ihrer l reiten Anhänger, Hw r psy- , ' hologisch noch nicht so weit gesundet ist, daß sie die wirksamste Maßnahme zum Schutze der Republik durchzu- ! ,'ühren im a.noe märe: Vie Derbreuerung dec Regle- r !t.g durch Unabhängige nn'o Deutsche Volkspartei. Etel mehr alci alle Schutzgesetze würde eine sulche Maß nahme d.e -ne- ehen D-o.kslre.lse unmittelbar nud in ver- tir.trort.ich.r Weise mir dem Schicksal der deutschen Re- pnbnk poli.isch verbinden und in den Dienst des demv- u '"ch-.'.i -r'. n...e:m e ns/anneu. Bei den Massen über-. - g . -e -v a i. i che K'lässentendcmz, und die Führer .'-oben ; .ch! die Macht, vielleicht 'auch nicht immer den uwoiese grüße ausschlaggebend«, Aktion zum Schutz der demokratischen Repub ik den Massen als eine notwendige ' mhnahme begreiflich zn machen und mit entschlossener lut durchzuführen. Die frühere Haltung der Deut- ,chen Vo kspartei macht ihre Ablchnung als Regierungs barmerin durch die Sozialdemokratie! bis zu einem ge- vissen 6)rade verständlich, aber doch eben nur bis zu hinein gewissen Grade; denn das große Ziel unserer staatlichen Entwicklung ist 'es, die 'bisher der Republik innerlich und äußerlich ablehnend gegemüberstehenden Lol-kskreisc mit der Republik auSzusöhnen Und sie, zwj Mi-trägcru der Staatsordnung »zu machen. Eine Deut sche Votkspartei, die unter Abkehr- von ihrer früheren intransigenten Haltung klar und entschieden auf de,n Boden der heutigen Staatsordnung tritt, darf man nicht aus Gründen sozialistischer Partcitaktik von der Teil nahme an der Negierung ausschlteßen, sonst zeigt man, daß einem weniger an der Erreichung eines demokratisch republikanischen Blocks in Regierung, Parlament und Volk, als einer Verstärkung der Parteimacht gelegen ist. Wcstschauende Politik könnte 'zunächst aus den Ge danken kommen, erst einmal die Verbreiterung der Re gierung nach links durch die Unabhängigen durchzu führen u,nd die Hinzunahme Lev Deutschen Volkspartei einem spä.eren Entwickluugsskadium zu überlassen. Eine, solche Maßnahme würde aber gerade, jetzt eine unver-, zcihliche Sünde gegen dis außenpolitische Vernunft sein. Die einzige wirtschaftliche- 'RetiungSmöglichkeit für uns! liegt iu der Erreichung eines internationalen Kredits. Die Notwendigkeit eines mehrjährigen Auf schubs weiterer Zahlungen hat sich ja, glückliche .weise bei der En e..te durchgesetzt; aber selbst wenn dieser Auf schub urner erträgliche:! Bedingungen demnächst endgül tig gewährt werden würde, ist damit allein noch nicht geholfen. Ein aktives Eingreifen in Form von Ge währung einer Aweihe muß hinzukommen. -Eine An- leihegev ahrung wird aber nur gegenüber einem Deutsch land zu erwar.en sein,, das dem Auslände kreditwürdig erscheint. Die bisherigen drei Katastrophen der deut schen Mark ha.tcn außenpolitische Ursachen: Beginn der Nepa-.a il-n D-achlungen, Londoner Ultimatum, »berschte- fische Vergewaltigung. Der jetzige Sturz hat iunerpoli- tische Gründe: Mord an Rathengu als innerpolittsche Verpestung Erscheinung. Nur eine, auf breitester Grund lage ausgestellte Koalition 'vermag dem Ausland gegen über den verheerenden Eindruck dieser Tal auszutilgen. Eine bloß nach 'links durchgesührte Verbreiterung der Regierung nimmt uns in dem nun einmal kapitalistisch orientierten Ausland den letzten Rest von Vertrauen walten lassen, deren Hauptbestandteil aus kapitalfeind- ltchen Kräften besteht. Alle diese Dinge liegen so klar, Laß sie selbst ein sehr sparsamer Haushälter auf dem Gebiete außenpolitischen JNtells'kts erkennen ' müßte. Leider ist es aber nicht überall der Fall. Die angeblich unpolitischen Gewerkschaften haben mit ihrem Ultima tiven Verlangen der Aufnahme der Unabhängigen in die Regierung eine unglaubliche außsnpvluische Torheit begangen. Auch innenpolitisch muß dieses Vorgehen der Ge werkschaften scharf zurückgewiesen werden. Gerade für die Demokratie ist jede Neben r e gieruug uner träglich, gleichviel, ob sie von einer Hosetique noer einer einzelnen Gesellschaft^-- oder Erwerbsschicht kommt, ob sie offen oder mittelbar ausgeübt wird. Keiuo Re^ gierung und kein Parlament kann sich, dem Diktat von Kräfien beugen, die außerhalb stehen. Der Ne ich s- kan'zler wird in der Behandlung des gegenwärtigen Negierungsproblcms zeigen können, ob er zu einem wirkirchrn S aatsmänn von FÜhrerqnalttäten herange wachsen ist, ober ob er nur ein Politiker üblichen Aus maßes ist. Bei der Behandlung des Gesetzes zum Schutz der Republik hatte er leider Stunden, in denen er die staaismännischen Qualitäten von politischem Draufgän gertum völlig überwuchern ließ, so vor allem bei sei nem scharfen Vorgehen gegen die Bayrische Bolkspartei uno damit gegen die bayrische Volksstimmung überhaupt. Vom Reichskanzler hätte man in dieser Lage die Rede, erwarten müssen, die im späteren Verlauf aus feinem staatsmännischen Empfinden heraus der bayrische Fi- nanzmiuister HamW im Reichstage hielt. Dessen Rede Ivar ganz abgestimmt aus Ausgleich, Versöhnung und Entwirrung nicht aber auf Kampf. Hamm zeigte mit seiner Rede daß Temokratie letzten Endes nur etwas für feine Köpfe Ist und nicht für grobe Klötze von der Art, wie sie sein Rednerpult umstanden. Zu den vor- bandenen Spannungsmomsnten ein neues zwischen Reich und Bayern im gegenwärtigen Augenblick unnötig ein« zusühren, ist nnstaatsmännisch. Tie souveräne Erhebung Über die politischen Leiden-' schäften und die Herausstellung großer und. kleiner Ziele gela.no leider auch bei der sonstigen Beratung des Schutz gesetzes sehr unvollkommen. Die Ngtur des Gesetzes als einer großen, staatserhaltenden Tat wurde häufig voll kommen verwischt durch den unwürdigen Kuhhandel, der um Worte und einzelne Sätze vor aller Öffentlichkeit iin Plenum getrieben wurde, und durch das Zahlabend niveau der Debatte, aus das ein Teil der Redner her unterstieg. Ist mit der Annahme des Gesetzes auf der einen Seite auch, genau so wie mit der Annahme der Getreideumlage, eine gewisse Entspannung erreicht, 'jo! bleibt doch die gesamte politische Lage so kritisch nalch^ innen ynd außen, daß es der ganzen Kraft und Ruhe a.lwr besonnenen Leute an verantwortlicher Stelle Be darf um auch diesmal an dem Abgrund vorüber zu kommen. ' Die Erhöhung öer ! PersonensIahrpreise. Nach der Reisezeit. Amtlich« Mitteilung. Während der Eisenba'hnpersonenverkchr im Jahre 191 ü noch etwa ein Trittel der Gesamteinnahme der Eisenbahnen brachte, zwei Trittel also im Güterverkehr auikamen, Ist der Anteil der Einnahmen aus dem Per sonenverkehr an der Gesam.einna'hme heute auf etwa ein Achtel der Gesamteinnahme zurllckgegaugen. Dies bedeutet, Laß ein beträchtlicher Teil der Lurch die Be dienung des Personenverkehrs verursachten Kosten vom Güterverkehr getragen werden mutz, datz also die breite Ma se der Verveaucher belastet wird, um die Fahrpreise nieerig zu hal.eu, die nur einem "beschränkten Teil der Bevölkerung zugute kommen. Mit Rücksicht aus die fort-! .. . schreitende Steigerung der persönlichen und sachlichen' das Reich wurden genehmigt. Ausgaben und das ständige Sinken des Geldwertes hält '' " ' ' der Reich rverkehrSminister es nicht mehr vertretbar, die Personenlartfe, die seit der Festsetzung am 1. Februar 1922 eine Erhöhung nicht mehr erfahren haben, weiter unvcrüuderl beizubehalten. Es ist deshalb eine» Er Hö hung der gegenwärtig geltenden Fahrpreise um etwa 5 0 v H. in Aussicht genommen, die -UM! i. Oktober d icses Jahres wirksam werden soll. Gegenüber den, .. . . , bedeutenden Lohn- und Mater,ialpreisstetzecungen auf- Besch üssen des Ausschusses umgeftMt hat.' a.len Gebieten ist die Mehreinnahmen der Reichsbahn, die Tie Redner der einzelnen Parteien faßten sich er- ruf 6 Milliarden veranschlagt wird, nicht hoch. Tie Er-1 sreulich kurz. Von sozialistischer Seile wurüs versucht, Höhung soll nicht mslw durch prozentuale Zuschläge auf' die Amnestierung der Eisenbahner, die der Aus. die jetzigen Fahrpreise, sondern tpi Wege organischer schütz abgeiehnt hat, erneut zu befürworten. Au» ver- Durchbildung der Tarife unter Zugrundelegung neuer langte bei Sprecher der Sozialsten einen Eingriff der Einhei Ssätze erfolgen. Tas SpannungSverhältni» zwt- Reiqsregierunz in die bayv Ische'n Per häl'ni s se schen Le!^ Fahrpreisen der^einzelnen Wagen^ das, l.a von der bayrischen Regierung, eine Amnestie nicht » „ - sE» Reich.rerkehreminister widersprach