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Muer Tageblatt Ml »«ch »ft« MU, » »A»»,«« »I, f>« H—»«N«K »««psDWistTU,» » -t» V» - «MU>U «„«»«a». ^'»sprech-fttschlu- «». tt. ' ß»u>ff«>, E»chi>»—»«»»«. l<>»s»a«W», rag«»l<m Enthalt«»- öl» amtlich»« veka«ntmachoag»a -»» Natt» -er Gta-t UN- -»» ^nttsgrrlcht» Nu». P.M,e, tt-t r,ip,i, «,.,M» Mzeiger für das Erzgebirge MM Nr. irv Montag, äen 24. Juli IS22 17. Jahrgang s UNtl >» ntt nbcrA rijin tt .bisA.W Kutter". Arthur Holz. hechow, Idele Sandrock. kntourorftlm tige ldschuh". rsonia. ig geg. v Uhr Uhr. lri-eds DM erlcauk bei irrlmml, 0N«U», Uer 8tr. v. Ion M Ebonit). ' n Sie bitt« ipeü. Das Wichtigste vom Tage. Lite Reparatistnskommission hat die deut schen Kotzlenlieferungen Ar Vie Monate August bis ^Oktober um rund 200 000 Donnen pro Monat tzprkvgesvtzt. Tem dritten Deutsch-amerikanischen Na- tionalkvngretz ist eine Reihe von Entschließun gen vorgelegt, die sich scharf gegen die Grundla gen der Lviedensverträg« von Versailles und St. Germain wendet. Lite Konfexenh im Haag ist auseinander gegangen oder richtiger, ausgeflogen. Wiederum war es der Widerstand Frankreichs, der irgend ein praiktischds Ergebnis vereitelt hat. Ter Dollar stand heut«vormittag in Berlin vorbürslich auf 513. Politische Wochenschau. Vom Oberbürgermeister Dr. Külz, M. d. R. Ter Ne.chZtaz ist wieder einmal gerade zur richtigen Zeit auseinandergegangen. Wenn er noch länger zu- sammengebtieben wäre, hätte ex sich, wie früher schort Mehrfach, wieder in die schwerste Krisenstinrnrung Etn- eingeredel, in der dann zwangsläufige Wahnvorstellun gen von der Notwendigkeit einer RetchStagsauflöiung und ähnliche verhängnisvolle Ideen entstehen. Tie Be handlung der Gesetze zum Schlitze der Republik halten eine gespannte Atmosphäre geschaffen, die mit Annahme dieser Gesetze allein nicht völlig'beseitigt werden konnte. Bei der Behandlung dieser sogenannten Schntzgesetze zeigte sich erfreulicherweise der Will« zum nachhaltigen Schutze der Republik bei der übergroßen Mehrheit des Reichstages. Nur ungern macht eist wirklicher Demokrat eins derartige Gesetzgebung mit, denn, man mag die Worte wählen wie man will, eine solche Gesetzgebung ist und bleibt eine Maßnahme, die an sich selbstverständliche Freiheiten und Rechte im Lebensinteresse des Staates beschränkt. Es wäre besser gewesen, wenn diese ganze Schutzgesetzgebung überhaupt nicht nötig gewesen wtwe; wie sich die Tinge aber in der jungen Republik entwickelt hatten, und wie sie blitzartig durch die Er mordung Rachenaus beleuchtet wurden, blieb aa.r nichts anderes mehr übrig, als in eine Notwehraktton gegen zersetzende Kräfte etnzutve'ten. wenn anders sich nicht die Republik selbst crufgoben wollte. Wenn es auch im gegenwärtigen Augenblicke noch nicht gelungen ist, die Rsgi exung nach rechts und nach links zu verbreitern, so besteht doch wenig stens die Aussicht, daß bei Wiederizusammentritt des Reichstages die jetzt nach diesem Richtung hin zu ver-! zeichnenden Anfänge sich zu einer wirklich fruchtbaren Aktion auswachsen können. Solche Anfänge sind in der Bildung der parlamentarischen Arbettsg«- nre tn schäften im Reichstage zu erkennen. Auf der Linken ist diese ArbsitSgemeinschpift fertig und ist als Vorläufer einer Verschmelzung der Unabhängigen Und der MehrheitSsoziäldemokratie' zu würdigen. Auch der nichtsaziaUstisch gerichtete Politiker kann eine solche Ent wicklung mit Genugtuung begrüßen, sofern aus ihr nicht eilte Radikalisierung der Arbeiterbewegung zu befürch ten ist. Zu einer solchen Befürchtung aber liegt bisher kein greifbarer Anlaß vor. Der wesentlichste Vorteil eines Zusammensch lusses beider sozialistisch er Strömun gen liegt zunächst weniger auf rein politischem als auf gewerkschaftlichem Gebiete. Hier wird die Wirkung darin bestehen, daß. zersetzenden kommunistischen Bestrebungen in de»l Gewerkschaften künftig ein viel stärkerer Tamm vn'gegengesetzt werden kann als. bisher, und daß die ganze gewerkschaftliche Entwicklung nicht mehr die zwie spältige Richtung zeigt, die sich aus. dem teilweisen Ge. geneinanderarbeiten der Unabhängigen und der Mehr- heitSsoziäldemokraten ergab. In politischer Beziehung liegt in dem Zusammenschluß der gewinn darin, Daß die Unabhängigen ihre OpposilionSstellung verlassen und sich.zu mitverantwortlicher Arbeit bekannt hobelt. Ueber den tnnerpoMschen Sorgen sind in der letz ten Zeit Pie außenpolitischen Vorgänge zu wenig be- achter worden. Zeigten sich im Innern Ansätze zur Kon solidierung, so ist aus dem GebiÄ« der Außenpolitik lei der die gegenteilige Entwicklung zu erkennen. Ti« G a rant i ek o m m i s s t o n, die ihre Arbeit in Berlin ab geschlossen hatte, hat ihren Bericht an die Reparation^ Sommisston erstattet. Tie Meldungen über die Wirkung dieses Berichtes bei den Staaten der Entente wider sprechen sich noch stark. Nur da» Äste ist klar, daß sich bet allen Beteiligten die Erkenntnis von der Notwen?' dtgke.il eine» Eingehens auf da!» erneute Stundungs gesuch Deutschland» durchsetzt Hai. Die wesentliche Frage bleibt nur, ob Frankreich' 'zuläßt, daß eine solche Stundung unter «rträAtchen Bedingungen gewährt wird oder nicht. Hier aber besteht die protze Gefahr, daß Frankreich auf ein« Finanzkontrolle im schlimmsten Ginn des Wortes hindrängen wird. Angesicht» dieser Bestre hungen wird die deutsche Regierung gut run, sich an dir Worte zu erinnern, die Tschitscherin in Genua gegenüber der Möglichkeit einer Rußland angesonnenen Finanz kontrolle fand, indem er sagte: Zu Garantien ist Rußland bereit, in keinem Fälle aber zur Anerkennung irgendeiner Körperschaft, die auch nur den Schein einer Beeinträchtigung der Finanzhoheit Rußlands an sich trügen könnte. In diesen Wortest ist die Stellung ge kennzeichnet, die auch jede deutsche Regierung einnehmen mutz. Eine Finanzkontrolle ist eiste Maßnahme, die eines souveränen Staates nicht nur unwürdig ist, son- t ern die auch für die deutsche 'Privatwirtschaft eine ab-' solut« Unmöglichkeit 'darstellt, denn st« unterbinder die gesunden und normalen Grundlagen jedes tnternatio- i älen Wirtschaftsverkehrs und bedeutet eine vernichtende < )efahr für die deutsche Industrie und den deurschen HaN- iel zugunsten der ausländischen Privastvirlsämst. Die L eutschc Regierung wird gut tun, wenn sie sehr baD - arke moralische Widerstandskraft gegen solche Forde- i ungen aufbringt, der Rückhalt den sie dabei im deut- I Hen Volke findet, wird nachhaltig und allgemein sein. So wie sich die Tinge jetzt Übersehen lassen, wird i ie weitere Entwicklung der deutschen Reparation S- s r a'g c in der Weise vor sich gehen, wie. sie der Temps s är wahrscheinlich 'hält, und zwasr in drei. Etappen, von I enen die erste die Gewährung der erbetenen Stundung j Kn wird. Dieser Stundung wixd eiste' Zusammenkunft Boineares mit Llohd Georges folgen, bei der Frastk- i eich versuchen wird, einen gänzlichen oder teilweisen Gr uß .seiner Verbindlichkeiten gegenüber seinen ehemalt- ü en Verbündeten zu erreichen. Als dritte Etappe wird <ine neue Zusammenkunft der Bankiers zur Vorberei tung einer Anleihe für Deutschland !folgen. Es wäre «utzerordentlich bedauerlich, wenn die deutsche Regie rung während der nächsten Zett eine passive Haltung c tniwhmen wollte. ES Mutz mit allen Mitteln dahin , «strebt werden, möglichst schnell eine Entscheidung !zu crzielen. Zeit gilt es nicht mehr >zu verlieren, wenn < nders die deutschen Finanzen und die deutsche Privat- i strtschaft nicht auf einen Tiefstand kommen sollen, von em aus eine Erhöhung zum Besseren nicht mehr denk bar ist. Die Pnanzkonttolle vor äem Außenausschuß. Rechtfertigung -er Negierung. Tie deutsche Antwortnote an das Garantie'' Istmitee, in der die RehchSregierung sich mit den Kon-I irollfovderungen des Komitees einverstanden erklärt, ist bereits nach Paris unterwegs und wird demnächst der- »fffentlicht werden. In der Sitzung des Auswärtigen Ausschusses gm Freitag, die sich. Mit der Kontrollnote beschäftigte, kam ernste Verstimmung darüber zum Aus druck, daß die Regierung sich stör der Befragung des Ausschusses festgelegt 'habe. Tie Regierung stellt« dem gegenüber mit allem Nachdruck fest, datz die Zusttm-. mung zu der Aufrichtung einer Finanzkontrolle nur i!m Zusammenhang mit dem Moratorium zu den ken sei. Komme das Moratorium nicht rustande, so seil auch die Vereinbarung mit dem Garantiekomitee hin fällig Besonderer Nachdruck soll darauf gelegt Wer ren, daß das Steuergehe.trstniS gewahrt bleibt. Tas sei auch vom Gaxamiekomitee nachdrücklich zuge- stanoen worden. Tiefe Erklärungen der Regierung Mur ren vom Ausschutz lediglich zur Kenntnis genommen. Man ging ohne Beschlußfassung auseinander. Die Auf fassung der führenden RetchStagSparlamentaiier ist ziemlich einhellig. Allgemein werden die Bedingungen de» Garanttekomitees als äußerst drückend emp funden. Man gibt jedochj bis weit nach, rechts zu, datz es sich.nur um ein« AuMhrung der entsprechenden Ar- tikel des Versailler Vertrages handelt. Man betrachtet da» Moratorium al- wichtige Etappe auf dem Wege zur Befreiung Deutschlands von der Periode der Ultimaten und Sanktionen. Man rechnet damit, datz mit dem Zu^ standekommen einer Anleihe, für die die Annahme der Konirollmatznahmen ja eine Bedingung ist, auch jdie Fi nanzkontrolle einer Revision unterzogen wird. dl» Meinung -er Wirtschaftsführer. Ueber die Auffassung, t.m ReichSwiptschaftSrat zu den Aenderungen de» neuen Kapitals luchtgesetze» schreibt Georg Bernhard in der B. Z. a. M- auch diese« Gesetz werd« Praktisch keine anderen Erfolge haben, wie die bisherigen Maßnahmen. Wenn auch einzeln« Kapi- talflüchflinge durch da» Gesetz gefaßt würden, der Ka pitalflucht werde man nicht Herr werden. Wa» die ge samten KontrollmaßnaHMen betrifft, werde vielleicht die Entsendung alliierter Beamten in da» Reichsfinanz ¬ ministerium den Erfolg haben, den Franzosen zu zeigen, daß es dort nichts zu entdecken szibt., Line gründliche Sanierung de» deutschen Finanzen sei eben nur durch Kredite möglich- Aehnlich äußern sich die Vertreter der Berliner Großbanken. Sie betonen, baß schon bisher Devisengeschäfts nur mit solchen Kunden gemacht werden, dis ein tatsächliches Interesse an ausländischen Zah lungsmitteln nachweisen. ' Ein Ausruf äer Internationale. Zor-erung nach Revision -er internationalen Schul-en. Tie in Amsterdam tagende Konferenz der gewerk schaftlichen und sozialistischen Internationalen ha» einen Aufruf an die Arbeiter der Welt beschlossen', in dem es u. a. heißt: Di« Exekutivkomitees des Internationalen Gewerk- schaftsbundss (Amsterdam), der Zweiten Internationale (London) und der Internationalen Arbeitsgemeinschaft sozialistischer Parteien (Wien) beglückwünschen die deut schen Arbeiter zu ihren gewaltigen und einmütigen! Kräfianstrengungen, um ihre Freiheit zu verteidigen und die Reaktion ntedsrzuwerfen. Sip. hoffen, daß es lsr deutschen Demokratie gelingen werde, dem den Frie den der Welt bedrohenden monarchistischen und militä rischen Treiben ein Ende zu bereiten.- Gleichzeitig, ge ben sie dem Vertrauen in den Willen des demokratischen Deutschlands Ausdruck, den Wiederaufbau der durch den Krieg zerstörten Gebiets zu sichern. Ter Ruin Deutschlands bedeutet den Wirtschaft* : ich en Zusammenbruch Europas. Es liegt des halb im Interesse dss Wertproletariats. die deutsch« Republik zu ermutigen und ihr beizustehen. Deutsch- land kann berechtigte Repaxattonssterpflichtungen nur erfüllen, wenn internationale Kredite die Ge nesung seiner Wirtschaft ermöglichen. Die Politik de» ?ntente treibt Deutschland jedoch in den Bankrott und wirft es so der Reaktion in dis Arme. Lite Politik de» Gewalt gibt nur Anlaß zu neuen Kriegen. Sie begün stigt die deutsche Reaktion, hemmt die Festigung der Republik, fördert dais wirtschaftliche Ehaos und treibt dis Massen zu verzweifeltem Handsln. Ttie inter* alliierten Schulden müssen revidiert werden. Nur c-uf diesem Wegs erscheint oie Durchführung einer gro ßen internationalen Anleihe für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas möglich. Um diesen Zweck zu erreichen, wenden sich die drei Exekutiven an die öffentliche Meinung a ller Länder und insbesondere Amerikas., Tie Konferenz erwar tet von den Vereinigten Staaten, daß siv zur Wiederher stellung -es Weltfriedens mithelfen, um die zerrüttete Wirtschaft Europas wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Nit dem System der militärischen Okkupationen muß ge rochen werden) Vor allem sind die militärischen und wirtschaftlichen Sanktionen von 1921 unverzüglich auf. »uheben. Unter Berufung, auf.das Selbstbestimmungs recht der Völker verurteilen die Exekutiven nachdrück lichst alle KontrollmaßnaHMen, di« die Souveränität der deutschen Republik bedrohen, sie des Rechts berauben, ihre inneren ökonomischen und sozialen Angelsgenhei-I t«n in voller Freiheit zu ordnen. Ter ökonomische. Wiederaufbau und der Weltsriede erheischen, daß diel Arbeiter aller Länder mit all Mer Kraft gegen die Reaktion und für die allgemeine Abrüstung kämpfen. Angesichts seines finanziellen Zusammenbruches muß Teucschland da» verlangte Moratorium gewährt werden, bis durch eine unparteiisch« Untersuchung seins wirkliche Leistungsfähigkeit festgestellt ist oder Vorberst- ungen getroffen werden für den Abschluß einer inter nationalen Anleihe. Tie Konferenz richtet zum Schluß an di« Arbeitest aller Länder die Aufforderung!, für üese Meen eine unermüdliche 'Propaganda zu entfalten. Das äeutsche Eigentum in Amerika. Ein Enttlgnungsplan -rs Herr« Un-envso-. Times melden aus Washington. .Senator Undov- wood, Führer der Demokraten, brachte einen Antrag ein. dec die Regelung der amerikanischen Kriegsforde rungen an die deutsche Regierung und deren Gtaatsan* gehörige Vorsicht. Nach dem Plan soll ein Ausschuß von sechs amerikanischen Mitgliedern eingesetzt werden, die vom Präsidenten zu ernennen und vom Senat zu! bestätigen wärest. Der Ausschuß würde zunächst Über die amerikanischen Forderungen, dtt eine Milliarde Dollar» betragen, entscheiden. St« würden wahrscheinlich auf etwa 4 00 Millionen Dollar» herabgesetzt werden. Tann w-üxde der Ausschuß da» i deutsche Eigentum Anteilen in RegirrungSeigentum, in > Privateigentum, Wertpapiere deutscher Staatsangehört- xer usw. Schließlich würden die berechtigten Ansprüche i von Amertkanern. fall» st» nicht anderweitig befriedigt