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Auer Tageblatt : 19.07.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735688886-192207198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735688886-19220719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735688886-19220719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Auer Tageblatt
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-07
- Tag 1922-07-19
-
Monat
1922-07
-
Jahr
1922
- Titel
- Auer Tageblatt : 19.07.1922
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tzl». ißt Pulk ragidlatt und Anzeiger für tu« Grzgedirg«. Mittwoch, den 1V. -All LL»R- Deutscher Reichstag. Mit der Annahme de» Gesetz,» IUM Schutz, d«, Republik und d«, damit im Zusammenhang si«d,nd«n Vorlagen hat der Metchataa gestern m der fünft,u Mittag», stund» die wesentlichsten Punkt, der noch zu erledigenden Arbeit,unglücklich zuendi geführt. Vorauagegangen war »ine fast fünf Stunden! lang» Au«sprach», di» zum grossen »eil höchst üderflüssig und zu einem andern Leit höchst unerquicklich war. «in» kommunistisch» vdstnlk«ion»r»d» von fast zwei, stündiger Dauer veranlaßt« auch d«n Sprecher d« Unab- hängigen >u einer entsprechenden Degenätiherung, d«, von dem Haus« mit gebührender Anteilnahme ausgenommen wurde. Den Nahmen um dies« beiden Dauernden bildete ein sehr umrfreultch«» Gezänk zwischen dem deutschnat. Abg. Bazille und dem soz. Abg. Keil. Anlaß dazu gab ein, R«d» va- ztlle», di, allerding» in der Maßlosigkeit ihrer Angriff, auf di« Republik, auf di« Negierung und auf di« Mehrheit- Parteien ziemlich einzig daltand, und eine s,Harfe Zurückweisung herauefordert«. Ob allerdlng» dl« Waffe, bl» der Abg KOI dazu gebraucht«, b«sond«r» glücklich gewählt war, mag dahin, gestellt bleibrn. Di« Parteien b,r Rechten und Stnkin be rieten üb« di«s« Anveinandersitziing in höchster Erregung, und «» ist da» Virdtenst de« ehemaligen vieich«fanzi»r» Frhrenbach, daß «r zweimal an kritischen Punkten in dir Aussprache Angriff, um' den Meichdtag an den Ernst bei Stund« und bi« Achtung zu erinnern, di, er sich selbst schuldig ist- Im sachlichen Verlauf d«r Aussprache war besonder» «ine Red« des Abg Vtrisemann bem»rk»n»wert, der noch einmal den Standpunkt der Deutschen Bolkspnrtet^ zu dem Gesetz präzisiert«. Di« Abstimmung, die nam«ntlich war, ergab 808 für, 108 gegen da» Gesetz bei 4 Stimmenthaltungen. Die verfassungsmäßig erforderlich« Zweidrittelmehrheit war also gegrbrn und da» Hau» nahm da« Abfiimmungsergebnl^ mit lebhaftem Beifall aus. Gegen die Vorlage haben gestimmt dl« Deutschnationalen, di« Kommunisten, d.ie beiden bayrischen Fraktionen und einzelne Bolksparteiler. Nachdem dieser Punkt erledigt war, wnrdc «in Antrag der Koaliltonsparteien, einen lln«ersuchungv- au»schuß zur Prüfung der Vorwürfe gegen di« Reichs, wehr und den Neichvwehrminister «tnzuletzen, ange. nommen. Auch die Amnestievorlag« fand gegen die Stimmen der Rechten Annahme. Line abermalig« namentliche Abstimmung war nötig zu dem Gesetz Uber die Pflichten der Beamten zum Schutz» der Republik. Mit 278 gegen 137 Stimmen der Deutschnationalen, der Deutschen Volks- Partei und der beiden bayrischen Fraktionen, also ebenfalls mit Zweidrittelmehrheit, wurde auch diese Vorlage' ange nommen. Mit derselben Mehrheit passierte das Gesetz über die Schaffung einer Neichskriminalpoltzribehörde- Unter den zahlreichen übrigen Punkten, die ohne Aussprache erledigt wurden, verdient noch besondere Hervorhebung die endgültige Annahme des Gesetzes über Maßnahmen gegen die Not der Presse. Die Tagesordnung, die 27 Punkte umfaßte, hielt das Haus noch lange beisammen, doch winkte als Ve- lohnung beim letzten Punkt die Erhöhung der Diäten. Damit und mit dem Gefühl einer überstandenen Krisis konnten die Abgeordneten befriedigt in die Ferien gehen. Die Politik äer Mitte. Von Dr. Earl Petersen, M. d. R. Militärische Niederlage und Zusammenbruch des monar chischen Staates ließen die Macht in Deutschland an die Arbei t'!. und Soldatenräte gelangen. Die Wahlen zur National- Versammlung beriefen das ganze deutsche Volk zum verant wortlichen Gestalter seines Geschickes. Die Parteien, die Organ- der Willensbildung des Volkes, blieben in ihren, im früheren Obrigkeitsstaate gefundenen Formen im wesentlichen bestehen. Daß es so blieb, ist wohl der untrüglichste Beweis dafür, daß wir keine von einer großen Idee getragene Revolution, son dern nur den Zusammenbruch eines überlebten staatlichen Gyst/mS »klebt haben. Di» demokratische Republik mit parla mentarischer RegiernngSform wurde die einzig mögliche Staatitsorm für den Wiederaufbau Deutschland»; nur die Par- eien der Mitte, die ich hierzu bekenne» und danach ihr Poti- tsche» handeln einr Hten, können die Trägerinnen und Te- talterimum unsere« chweren, von innen und außen belasteten »rschtckv« sein. . , Die Vielheit der Parteien, die Ausnutzung der ties aufge- wühlten, von der Entente und den Oppositionsparteien immer wieder ausgepeitschten Leidenschaften haben zu Stimmungen und Taten gesührt, wie wir sie zuletzt in der Ermordung von Rathennu schaudernd erlebt haben. Wird diese» Ereignis neben der Auslösung einer aus Selbstbesinnung nnd den Schutz der republikanischen Verfaf- sung gerichtete» Stimmungen auch zu politischen Handlunaen führen, die den Grundübel» zu Leibe gehen, von denen die Er mordung Raihena»» nur ein Symptom war s Wird eS die Parteien radikaler Opposition recht« und links In die Isolie rung bringen und di« Parteien der Mitte trotz verschiedener Gesinnung nnd Stimmung zu einer Gemeinschaft verantwort ltcher Arbeit zusammensÜyren, nm mit einer großen Mehrbeir den Stani in seiner demokratisch-republikanische StaatSform zn unterbauen nnd ihm tüchtige und sachkundige Personal- fräste für Regierung nnd Verwaltung zur Verfügung zu stellen V Die Entscheidung liegt bei den „WillenSo-ganisationen" de» für d?n Staat verantwortlichen Volkes, bei den Parteien, ^ie müßen ans der kritischen nnd aut das Wohl der eigene»: Organisation gerichteten OuantitätSarbeit zur verantwort lichen und auf daS Wobl d.>S gesamten in Not befindlichen deutsche» Volles gerichteten Ounlitätsorbeit überg.'ben. Im Reichstage de« Kaisertums fehlte der Zwang zu dieser Ent wicklung, weil die Parteien mit zwingender V.'rantwortlichkel» für daS Werden der Dinge fehlten. In der jetzigen StaatSform erleben wir trotz aller Schwierigkeiten, die in der jetzigen Zeit die Nebernoknne der Verantwortung in der Rcgierum, 4>iit sich bringt, den heilsamen Einfluß der Demokratie als politischer Lehrmeisterin. Der Weg der Sozialdemokratie von Kassel nach Görlitz; der Weg der Unabhängigen von Leipz'a mr ArbeitSaemein- schäft mit der Sozialdemokratie und domtt zur Vereitwilliah-it, mit bürgerlichen Parteien zusommenzuarhe-ten; der Weg der Deutschen Volkspartei bi? zu dem Beschluß ibrer lebten Vor- wiaussch"f'taguna sind neben vielen ander"» sg? Entwickelung. D"s Bedürfnis »ach PosttEcher Pbraseoloaie nimmt ab; man redet nicht mehr von Sozialismus und Mo narchismus, die Arbeitsgemeinschaft marschiert! Die Entwick lung auf dem sozialistischen Flügel der Mitte ist höchst erfreu- lich; die gleiche Entwicklung auf dem bürgerlichen Flügel wäre nicht weniger erfreulich. Nur wenn beide Arbeitsgemeinschaften der Mitte bereit sind, miteinander die Koalitionen der Mitte zwecks Fortfüh rung der bisherigen Politik zn bilden — und zwar unter un zweideutiger Trennung von den radikawn Oppositionsparteien rechts und links, im Reich und in den Ländern, im Parlament, in der Presse und in den Organisationen —, liegt diese Em- wicklung im Interesse unseres Vaterlandes nach innen und außen. Das törichte Gerede von einem Block der Bürgerlichen gegen den Block der Sozialisten im Sinne früherer Zeit kann nur der nnstimmen, der die Dinge nicht klar, sieht oder der sie aus agitatorischen Gründen verdrehen will. Don NOtl IsIN'l An«. 19. Juli 1922 Exzellenz Paul Mehnert Ehrenbürger unserer Stadt s. Auf seinem Sommersitz in Norwegen, den er alljährlich aufsuchte, ist Se. Exzellenz Wirklicher Geheimrat vr. jur. st moä. ti. o. Paul Mehnert nm Montag einem Herz schlag erlegen. Dr. Mehnert hat erst am 7 Mai d I unter Anteilnahme weitester Kreise in überraschender körperlicher und geistiger Frische seinen 7 0. Geburtstag feiern können, aus welchem Anlaß ihm eine Fülle Ehrungen zuteil wurde. Dr. Mehnerts Name ist mit der Geschichte der sächsischen Politik eng verknüpft und tn der sächsischen und deutschen Landwirt schaft ehrt man ihn als «inen der hervorragend st2n Führer Leit dem Jahre >877 spielte er tm öffentlichen Le ben eine hervorragende Rolle. 188Ü wurde er Mitglied der Zweiten Kammer der Sächsischen Ständcversammlung, der er bis zum Jahre 1909 — von IVOS an als ihr Präsiden» — angehörte 1S09 wurde er vom König tn die Erste Ka m- mer berufen. Dem sächsischen Landeskulturrat gehörte er seit lSOO, seit 1V1V als Vorsitzender, an Als Führer der kon- servativen Partei und Fraktion hat Dr Mehnert weitreichenden Einfluß ausgeübt. Upd so sehr seine Politik auch von links her angefochten wurde, so sehr war er persönlich tn allen La gern geschützt. Dr Mehnerts Name hatte nicht nur in seine» engeren Heimat, sondern auch weiter draußen im Reiche einen guten Klang, und die ganze deutsche Landwirtschaft verehrte in ihn, einen überaus tüchtigen und rastlos tätigen Förderer. Auch der Krieg fand ihn, den schon 62 jährigen, auf dem Pof ten, indeni er den Vorsitz der Zentralstelle zur Beschaffung der Hcer.'Svcrpflegung und später Vie Leitung der ReichSfuttermtt- wtslelle übernahm. Dr. Melmert war aber nicht nur vielseitig begabt, auf wisseuschaftlichem, politischem und wirtschaftlichen Gebiete, er war nicht nur ein organisatorisches Talent ersten Ranges, son dern er verfügte auch über eine feine Menschenkenntnis und eine seltene Kunst der Menschenbehandlung, und gerade darin lag ein gutes Teil des Gebeimnisses seiner schier unbegrenzten Erfolge im Leben verborgen. Er war der geborene Vermittler in schwierigen und kritischen Lagen. DaS bewirkte die natür- l'che Liebenswürdigkeit, die vornehme Verbindlichkeit, die in Dr. Mebnerts Wesen lag und der sich so leicht niemand ent- zieben konnte. Den eindruckvollsten Beweis der weitgehenden Wirkung seiner dw Gegcrüäke ausaleich.'nden Persönlichkeit liele-le wäbrend seiner Politischen Führung in Sachsen das ^crbäs'n-s zu-ischk-n Konservativen und Liberalen, daS lang.? Iakr.> kundurch. d?s konservativen Regimes durch ein fes tes B-md des Vertrauens ausgezeichnet war. Mit dem Auer Tale ist die Persönlichkeit des Dahtngeschie« denen eng verknüpft. Auf dem Rittergut Klösterlein, das seinem 'Vater, dem Kommissar Mehnert, gehört.-, wurde er geboren. DaS Rittergut ging dann wohl auch in sei- neu Besitz über und" wurde dann an eine» Herrn Eben, Zwickau, verkauft, van dem es der heutige Besitzer, Kommer zienrat Röll, erwarb Eine Schwester des Verstorbenen liegt aus dem Friedhof Klösterlein im Erbbegräbnis begraben. Im Jahre i90b wurde Herrn Exzellenz Mehnert von der Stadt Aue in Anerkennung der der Stadt bewährten treuen I-re'wdlchaft nnd der cifriaen Förderung, die er ibr jederzeit aewäbrte — namentli khauf dem Gebiete der Wasserversor gung — daS Ehrenbürgerrrcht verliehen. Nun ist er dahin, der im Leben bis zuletzt ein ganzer V?ann ""blieben war. Er war zu alt im Kampfe für d'e frü- l'-"en Idea'e aeworden, nm an dem. Neuen noch Befriedigung luOc^i, können. Wst man aber, auch der alten Zeit gegen- nf>a-- kwben m-m, keiner, der objektiv zu denken und zu urteilen imstande ist, wird leugnen können, daß Dr Mebne^t «ine Per- N'nl'cb'e't Nau echtem Schrat und Korn war. die Badeutendes aaVNat nnd denen Name daber auch in dar Geschichte unserer engeren Heimat weiterleben wird. G Arbeitsjubiläum. Der Former Paul Seidel, wohn« baft in Auerhammer, feiert heute sein 2ö jähriges ArbeitS- jubiiäum bei der Firma Ernst Geßner, Aktiengesellschaft. Aus diesem Aulasse wurde er von der Direktion beglückwünscht und ibm ein Sparkassenbuch mit Einlage auSgehändigt- Auch von seinen Arbeitskollegen wurde der Jubilar geehrt und erfreut. Das sächsische Bezirkskegeln in Meißen, das am vcrgan- g.nen Sonnabend mit einem Begrüßungsabend im Keglerheim Hamburger Hof seinen Anfang nahm, war sehr zahlreich au» allen Teilen Sachsens und Thüringen- besucht. In seiner Be grüßungsrede machte der Vorsitzende die erfreuliche Mittei lung, daß nahezu 600 Preise im Werte von 120 000 Mark für die Ehienbahn zur Verfügung stehen. Bundespräsident Schneider (Dresden) dankte zunächst für den Empfang in de» allen, lieben Feststadt Meißen und gab seiner Freude Ausdruck, daß die Verbände und Klubs auf dem diesmaligen Bezirk»- kegeln in so großer Stärke vertreten waren. Am Sonnta» tagte der Verwaltungsrat um Fragen der Organisation und Au* eigene»' Arnft Originlüroman van H. Abt. Oopyrigdl Greiner L Lorup., Berlin. (se t'Uachdruck u-rkwl-n.) Haben sie miteinander gesprochen während der Heim- fahrl? — Sie wissen es nicht, als der Dampfer in Trep tow anlegt. Von dem Schwarm der Aussteigenden geho ben. gehen sie an Land, zu dem Rundplatz an der Chaussee hinüber, wo die Straßenbahnen halten Bc- öor sie den hellerleuchteteu Platz noch völlig erreicht ha- ben. bleibt Käthe Eilert stehen und sagt: „Hier wol- /en jvir Abschied nehmen." Abschied — das Wort packt ihn wie eine Faust, die auS verträumtem Schlummer jählings wachrüttelt. „Ader selbstverstürroUch bring' ich Sie nach Haus!" ruft er ungestüm. „Nein," sagt sie nur. „Hier wollen wir uns Lebe wohl sagen." Ihre Glimme klingt eühtg, aber ihre Lippen sind blaß, und in ihren Augen ist ein Ausdruck, als wäre ein sonnenheller Tag zu Ende, und was nun kam, .ag in Nacht und Dunkelheit. Ihm würgte e» an der Kehle. Er findet kein Ab schiedswort, und er kann Viesen Ausdruck nicht tn ihren Augen sehen. Was soll er ihr denn sagen? Was müßte er ihr sagen, wenn er ein ehrlicher Kerl wäreDaß. alle» nur ein Spiel gewesen und daß sie das Spiel nicht gar so ernsthaft nehmen soll? — Mußte er da« wirk lich? Und wAr« das die Ehrlichkeit? Und war der Kuß etwa Sein ehrlicher gewesen, weil (je ism ehrlich g»kt«l? Und tat'» ihm nicht etwa leid, daß jetzt der Abschied sein mußte? Wenn nur in ihren Augen nicht diese» Warten wäre — so ein »garten, das; ,r ihr da« Lichiletn «»zünde, womit sie tm Dunkel ihren W/g west terfand. Hinein in den Schatten des Baume», neben dem sie stehen, bat er st« jählings gezogen und küßt sie zärt lich auf die Augen. Nicht noch einmal auf den Mund, nur aut die Augen, daß er darinnen nich: mehr das warten sah. Und dazu flüstert er r „Aus Wiedersehen, Käthe. Liebe — liebe Käthe — auf Wiedersehen!" ' , Und dann steht sie a'letn. Mit eilender Hast ist er davvngegangen, wie einer, der die Fülle des Gefühls nicht mehr -u meistern weiß. Sie aber steht mit ge schlossenen Augen, fühlt ans den Lidern seine Lippen, nnd im .Herzen lacht und weint ihr sein: „Auf Wieder- j sehen!" ' „Nun, glücklich wieder von der Reise zurück?" halte der alte Buchhalter gefragt, als Rudolf Müllenhof am andern Morgen wieder in seinem Kontor erschienen war. Und der junge Chef halte genickt und gelacht in der glei chen heimlich aufgeregten Art, mit dec er in aller Ta- gessrühc die Einfahrt zu seinen, Besitztum durchschritten und suchend, forschend, fast wie ein Fremdgewordencr sich ringsum geschaut, als sei cr jahrelang und nicht nur einen Monat fottgewesen. „Pier Wochen un länger nich! Hätt ick det jewußt, hält ick jewollt, Se wär'n erscht jar nich bei mir inje- zogen." hatte heute morgen am Engeluscr Frau Hulde geschluchzt und ihrem scheidenden Mieter die Hand satt auS dem Ge'enk geschüttelt. „Tie Stube bin ick ja wie. der los'— eener von de Sparkasse ha« se jcm'.etek. Aber wat ick mir davor koofe!" Und sie hatte vor Abschieds jammer geheult wie ein Schoßhund. Und er — weiß Gott, cr hätte am liebsten den Dienstmann von der Treppe zurückgerusen, daß er seinen Koffer wieder auf den sptnalgrünen, rvsendurchrankten Axminster eppich ntedersehte, und wäre heute wie alt« Tage voll Pünk.l.chleit und Pflichttreue htngeetlt zu Heinrich Brömmelmann — wenn dort auf seinem Dreh stuhl Heu: uicht «in anderer säße? Ob'» die Erinnerung an diesen Trehschemel war, baß Rudolf Müllenhos tm Weilers» Verlauf de» Bor. mittags in seinem eleganten Prioatkontvr plötzlich den welchen K.nbsessei vor seinem Arbett»pu!t beiseite stieß, sich einen Nohrstuhl nahm und auf dem niedersttzendck>te eingelausenc Morgenpost uno tue Nechuuugsbltcher, die er sich bringen ließ, einer eingehenven Prüfung zu nn erziehen begann ? So ganz vertieft war er tn diese Beschäftigung, daß er nicht gewahr wurde, wie einer ! draußen über den Hof daherkam und ein wenig seitlich öon dem Kontorfens.er Postv fassend, sein eifriges Tun I aufmerksam verfolgte. Erst al» der Beobachtende einen Schritt weiter vortrat, so daß seine brettschultriae Ge stalt einen Schatten durch die blanken Scheiden warst, vandte Rudolf Müllenhof, halb unbewußt, den Blick herum und war tm nächsten Augenblick aufgesprungen die Fensterflügel wett geöffnet haltend. ,F)nkel Jobst! Grüß Gott, tritt ein, bring Glück herein! Oder — gestatte." Ein kühner Schwung — und durch da- zwei Meter über.dem Erdboden befindliche Fenster hatte sich der Neffe hinausbefördert und schüttelte dem Onkel aus Leibeskräften die Hände. „Freut mich riesig. Und wir,, ist das werte Befin den ?" , „Mir geht'» gut, und dir scheinen ja die Beine der. veile auch nicht stets geworden zu sein," sagte der Onkel end be.rachtete sich ben Neffen auf da» aileretngehendste. „Also da wärst du wieder." „Jawohl, da bin ich wieder. Glücklich au» der Fremde hetmgekehr,. Und wenn ich mir nun zu aller- erst mal erlauben darf, dir über meine Reiseerlslbniss« bas Nötigste mitzutetlen. Ter Onkel sagte nicht ja und sagte nicht nein, ließ sich von dem Neffen über den Hof tn den Garten führen, wo unter dem alten Nußbaum noch die nämlich« alte Laube stand, tn der vor zwanzig Jahren Familie Mül-, lcnhof manch liebes Mal denn Sonmagnachmittqgkafse« ein.räglich vereint gesessen. Auf die grüne Lattenbawk drückte der Jüngere nun den Aetteren nieder, wartet« noch ein paar Augenblicke, um da» Sttmmungsvolte der Situation etndruktsvotter wirken zu lassen, nahm so dann qu» seiner Brusttasch« da» s»tn säuberlich tztuislam« mengojallel« Zeugnis, in dem Heinrich August Brömnwl« mann seinem abgehenden Korrespondenten bescheinigte, daß R,idols Müllenhof vier Wochen lang bei ihm in S-ellung gewesen, sich während dieser Zett als brauchbnr erwiesen und seine Entlassung auf «tgendn Wunsch er- solgt sei — legte da» Dokument auf dem Garieutlsty vor dem Onkel nieder, zählte «ine Mark und Bnfun.- achtzig Pfennig tn Silber->und Nickel baneoen auf und sag e bescheiden: „Da- ist alles, wa» ich ersparen konnte. Nächste» Monat wär'» wohl etwa» mehr geworben, va mir der Thef zehn Mark Zu.ag« offer.erre. falls ich mich zum Bleibrn «mschibst«. (Fortsetzung folgt). andere w bericht m iiche Fort gemeinen am Som ü K G.'orgi, 2 l»r. t hat wied« die nicht, tag.'S gell 23. 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