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M. lßL Vluer Tageblatt und Rnzetger ftir du« Erzgebirge. Mittwoch, beu 12. Jul, ltztztz, US würdiger Weise geehrt und beschenkt. Indeuisser. Die im statistischen Reich, . _..^)andelS-Jnde»isfer ist von 64Ü8 im Di S Mat auf 7030 im Durchschnitt de« Juni gestteg, Von den 'einzelnen Gruppen sind gestiegen: Getreide und K< tofseln von 5802 auf 60Ü2, Fette, Zucker, Fleisch und Fisch v wirten, um der Geldhamjtrrei und der ihr entfpringeno.i» Geldknappheit zu steuern. - Außerdem wurden eine größere ngelegenheiten erledigt «rbeittjubiläum. daß der Wertzeugsch DtttS eigenem Originalroman von Abt. Oopyrigbt Greiner L Tn»np., Vertin. l!» N-'rU-tznn»)., (Nachdruck vridul-u » Tann stand der Abschiednehmende vor Käthe Ellert, die noch vor ihrer Schreibmaschine saß „Ich empfehle mich Ihnen, Fräulein Eilert, und wünsche Ihnen für die Zukunft alles Gute" „TaS wünsche ich Jhnrn gleichfalls, Herr Müllen hof," erwiderte sie, als warte ihre Rechte darauf, d«H sich die seine entgvgenstreckte. Doch er machte nur eine tiefe, achtungsvolle Verbeugung und ging, den Hut in der Hand, zur Tür hinüber. Toch auf der Schwelle macht er noch- einmal kehrt,! trat rasch, al» habe er etwa» vergessen, än sein Pult zurück und von da nochmal» zu Käthe Silent hin. In der Hand hielt er einen zusammengefalteten Bogen, den legte er vor ihr nieder. „Wollen Sie die Güte haben, dies hier noch zur freundlichen Erledigung an sich zu nehmen." löcheke er, sah sie lei» bittend an, verbeugte sich noch einmal und verlieb, von Herrn Körte gefolgt, da» Kontor. Käthe Eilert saß da und rührte sich nicht. Korrekt — jawohl, tadellos korrekt Halle er sich de» nommen, bi« zuletzt — beinah« zu korrekt. - Nicht einmal ein Händedruck, wenn msn vle» Wochen Tag für Tag zusammen war, darin lag wa» lkelnchtee Oder trug er ihr doch etwa» nach? War sie. doch schuld an seinem Abgang? ' Ihr Blick strich zu dem vakant gewordenen Pult hinüber. Uebrrmorgen würde da nun wiydsr ein Frem der sitzen. i > ' Pah, ihr könnt » egal sein, und hoffentlich war'» we ntgsten» einer, der Zeiteinteilung verstand und nicht nach Geschäftsschluß ihr noch eine vergessen! Erledigung aufhalste I An plötzlich«? Erbitterung nahm st« den Vsgrn, den^ r-cr schön: Rudi vnr ihr htnqelegt, und faltete ihn auS- einmidei - und war aus einmal wie mit Blut übergos- i>u. TaS war ja doch ein Brief — ein Brief, an sie gerichtet. Sehr geehrtes Fräulein Käthe Eilert! Werteste Kollegin! Wenn Menschen auSelnandergeh-en, so sagen sie: Auf. Mieders«^en i — Ich meine da.» nicht gerade in bezwt auf August Heinrich Brömmelniann, aber daß ich nist Ihnen, Verehrteste Kollegin, hinfort nicht mehr tagtäglich im gleichen Raume sitzen soll, will mir ab- so!w nicht in den Sinn. Und noch mehr übersteigt es mein Fassungsvermögen, daß ich auch von Ihnen nur den gleichen Duhendabschied nehmen soll, wie von den übrigen Kontorgenossen. Wenn schon geschieden sein muß dann doch wenigsten» ein Lebewohl mit gemil- der en Umständen: noch mal gemeinsam einen schönen Tag, den So n agmorgen, der laut Kalender so wie so uns noch mit gemeinsamem Band umschlingt. Bet Sonnenschein und blauem Himmel eine Dampferfahrt, ein Wandern durch den Grünewald, ein Rasten unter grünen Bäumen und nach fideler Heimkehr ein ra scher Händedruck und Abschiedsgruß, der Go t und, freundlichem Schicksal ein Wiedersehen auhetmstellt. Gagen Sie nicht nein, verehrte Kollegin! Ich bitte schönsten», und Ihre Frau Mutier braucht keine Angst zu Haven, daß -t« sich unter meinem Schutz« im Wold verirrc-n, »der int- Masse« fallen. Punk» eine geht in Treptow unser Dampfer ab. Lassen Sie an der Anlegebrücke nicht vergeblich Ihrer warten Ihren Ihnen mit kollegialer und rein menschlicher Hochachtung «rlMßs-sMnfttn Rudolf Müllenhof. Sie hat thron Stuhl zurück-gestoßen, liest den Bries im Stehen zu Ende, weiß nicht, wa» sie deuken, sagen soll. Oder doch, sie weiß e». Für solch ein Ansinnen gab'» ja wohl nur eine Auffassung r Unverschämtheit! Lunn W such Käthe Eilert da» Kontor verlassen- dntz «de. Not» ««warfen, di« awtz einer Konsetvendüchs«. gefüllt mit schwmHAN Pulver und ^gehackten Nägeln, be stand. L» vi« Zündschnur» nicht tvetter brannte, explo diert« di» vonwe nicht. Allnächtlich wurde vor der WchPung dB Vrtz «ei« Lärm Yerübt. In der Nacht »um Montag setzt« der Lärm gegen 1 Uht erneu» «in. Dar aufhin öffnet» di« Gattin de» Dr. Ret» da» Fenster und eritztelt den tödlichen Schuß. Der Regierungspräsident hat auf die «rareifunL.de« Täter» 10 ovo Mark Beloh. Demokratischer Jugendtag. Der Landesverband Sachsen der Deutschen demokratischen Jugcndveeeim hielt am 8. und 0. Juli in Radebeul seinen ersten Jugendtag ab. Emgeleitel wurde die Tagung durch einen Empsangsabend, bei dem Al fred Forbriger in seiner Begrüßungsrede hervorhob, daß alle die Ziele, die sich eine politische Jugendbewegung setze, nur erreicht werden können wenn die>e Jugend von einem starken politischen Willen erfüllt ist. Es gelte, die Jugend zu begeistern für den neuen Staat und die politische Jugendbewe gung, die eine Erneuerung des Gastes der Nation von der Jugend her erkämpfen wolle. Ministerialdirektor Abg. Dr. Dehne hielt sodann eine tiefempfundene Gedächtnisrede für Rathenau, der der demokratischen Jugend für alle Zetten ein leuchtendes Vorbild sein werde. Im Mittelpunkt des Abends stand ein Vortrag des Abg. Nuschle (Berlin) über Die deut sche Republik, eine Notwendigkeit. Die eigentliche Tagung nahm am 9. Juli vormittag ihren Anfang. Sämtliche säch sischen Gruppen waren vertreten. Ernst Lemmer (Berlins stürmisch begrüßt, sprach über die Aufgaben und Ziele der de mokratischen Jugend. Immer fester schließe sich die demokra tische Jugend zu einem festen Block zusaminen. Es gebe nur stn einziges großes Ziel, gemeinsames Ideal: Ausbau und Für» derung der demokratischen Republik, dem in der Gegenwart c nzig möglichen Staat. Im geschäftlichen Teil nahm man die Geschäftsberichte entgegen. Das starke Anwachsen der demo kratischen Jugendbewegung macht'eine Dezentralisation in der Organisation notwendig. Es werden zwei Gauverbänd^ ge bildet. Mit Führungen durch die Lößnitz wurde die Tagung beschlossen. Localer, isonr^le. Oerstttiiütinieli, lk. Ein großer Zirkus kommt nach Aue! Wie au« dem heu tigen Jnserat.-nteil ersichtlich, kommt demnächst ein Großstadl- Zirkusunternehmen, der Zirkus Angelos, zu uns, um eine Reibe von Gastspielen zn geben. Die Gesamtleitung dieses Unternehmens liegt in den bewährten Händen der bekannte,, Zirkusfamilie Straßburger. Das Unternehmen hat den denkbar besten Marstall von edlen Rassepferden, viele exotische Tiere, mich prachtvolle, neue Zeltanlagen, eine Wagenburg und reist nur mit riesigen Sonderzügen. Von den cmftret.mden Künstlern erwähnen wir nur dff weltbekannte Reiterfamllie Bknmenfeld. George Welton, den stärksten Mann brir We8, d-e Brüder Kühn als unstreitig beste HandakrobaLrH WMy Strevetow, die verwegene Tscherkesienreiterin und nicht an letz- ter Stelle Regina und Carl Strasburger mit ihren lffrvarrw gendenSchulpferden. Kapitän I. Winter ist ebenfalls mit seinen MvNtAÜ aufhtn hüt auf di« «rgreifuwg.de« nung ausgesetzt. Deutscher Reichstag. Dto Aussprache de» Reichstage» zur Metten Lesung über da« ««setz »unt Schutz« der Republik, die gestern noch den vorautzgegangenen Ausführungen de» Berichterstatter» über die Arbeiten de» Rechttaurtschusses uyd nach der prinzipiell ablehnenden Erklärung de» bayrischen Vertreters y-u dem Gesetz In sei ne« jetzigen Fassung folgte, zeigt,, daß noch .keineswegs bet allen Parteien der Standpunkt zu dem Gesetzen!- wurk endgültig gefunden ist. Lsa» kam schon in der Rede de» sozialdemokratischen Sprecher«, de» früheren Reich». wivlschaftSministerB Wissen, deutlich zum Au»dru:t. Gegenüber der bayrischen Auffassung Prägte er den tref fenden Sah« Wenn besonder« Rücksichten verlangt wer- den dürsten, sv hätten den ersten Anspruch darauf die- jenigen. di« sich entschieden zur Republik und zu Mer Verteidigung bekennen. Er warf dem bayrischen Ge sandten von Prager vor, daß er bursch- die wifseutlich unrichtige Behauptung von dem Vophandcnsetu eine» dem.bayrischen Erlaß gleich gearteten preußischen Er lasse« Stimmung gegen da» Gesetzt ßu machen versucht habe. Ueber di« Haltung der. Sm-taldemokrattr ver mocht« Wissel! nur zu sagen, seine Fraktion mache Me schließliche Stellungnahme abhängig von den ilmände- rmngen, die die Vorlage in der 2. und st. Lesung er-, fahren werde, vor allem aber auch vo t der Beschaffen heit der weiteren Gesetz«, die Vitt dem Schutz der Repu blik in Verbindung stehen, dem Beamtendttzipltnargesetz, dem Gesetz zur Schaffung einer Nelchskrlmtnalpoli^i und auch von dem Amuestiegesetz. Während der sozial demokratisch« Sprecher sich del aller -Schärfe der Kritik erfolgreich um eine ruhige Form setuer Ausführungen bemüht hatte, versetzte der deutschnationale Abg. Gräfe durch seine Provokatorische Art da» Hau», alsbald in große Empörung. Er verurteilte da» Gesetz als ein Produkt der schlotternden iAngst vor der Tiraße, unter deren Truck die Ausschußberatungen zustande gekom men seien, und warf der Sozialdemokrat? Heuchelet vor, da sie früher politische Attentate verherrlicht habe, während sie fetzt Über di« Ermordung Rathenau» Ent rüstung heuchle. Al» Gräfe sagte, die Behauptung des sozialdemokratischen Abgeordneten S'aimvfer, der Atten täter Friedrich Adler sei verrückt, gewesen, treffe zwei fellos zu, denn THler sei ja Sozialist, entstand auf der Linken ein solcher Sturm der Empörung, daß Präsident Löbe nur mit großer Mühe und mit Hilfe mehrerer Ordnungsrufe das Hau» wieder einigermaßen -zu be ruhigen vermochte. Tie Schlußworte Gräffs ullerdinas erweckten neben Empörung auch ein gutes Teil Heiterkeit, denn sie kündigten vn, daß gegenüber der Angst der Re publikaner die Kraft bei veutschnartonalen und der völ kischen Ideale sich durchsetzen werde. Reichsjustizmtnlster Tw. Radbruch, der Auch ihm den S'aatSgerichtSüof gegen den Vorwurf de» Ausnahmegericht« in Sckuih nahm, halte den Beifall des Hauses, als er den Deutsch nationalen znrfff, daß fff den von ihnen erwarteten Trennungsstrich noch nicht ige>,vyen hätten, solange sie Männer wie den Vorredner in' ihren Reihen duldeten. Unter den ruhigeren Ausführungen der folgenden Spre cher, des Abg. Dr. Bell (Ztr.) und des nach ihm zu Worte kommender, Dr. WahK (D. BP.), glätteten sich dann die Wogen wieder einfgermaßen Botschaft» wletzseld m>f der «eist »ach VerNa? Herold meldet au» Neuyork'. Der deutsche Botschafter v. Wiel> seld ist mit einem wichtigen Auftrag plötzlich nach Deutschland abge- reist. Er hatte vorher ein« lange Unterredung mit tzarding und tzughe«. Die Rückkehr de« Botschafter« nach Wachtng- ton ist schon für Ende nächster Woche vorgesehen. Li« Unabhängigen blasen ab. Nach dem Vorgehen der MehrheitSfoztalbemvkraten fordern nunmehr auch die Unab hängigen ihn Parteianhänger aus, sich an den von den Kam- muntsten im ganze« Reich für diese Woche angekündigten neuen Massendemonstrationen und Straßenumzügen nicht zu beteiligen. Di« neue Grenz» Qberschlestrn«. Mit dem Montag ist der bei Deutschland verbliebene Teil Obcischlesien» wieder deutsch. Die G re n zo ist allerdings noch nicht definitiv festgesetzt, nur ein» Demarkationslinie. Die Verhandlungen über die Grenzsestsetzung l>< ginnen am l. August. ES sind dabei noch Schwierigkeiten zu erwarten, da Polen u. a. die Delbrückschächtc verlangt. Auch die Frage der Ausstandsschäden ist noch zu rißet». Rückgang de« Lollar» bis 483. Nachdem die fremden Devisen noch am Morgen eine feste Haltung aufgewiesen hat- ten, setzte in: Verlaufe de» gestrigen Vormittags eine anhaltende RückwürtSbewegung der Kurse ein, die den Dol lar argen dm amtlichen VortagSstantz von K27 auf 483 zurück weichen lieh. Bet weiteren Abgaben gerieten parallel mit dieser Bewegung auch die Effekten ins Weichen, wozu nicht am wenigsten die überaus gespannten wirtschaftlichen und politi schen Verhältnisse, wir erwähnen mir daS Moratori,imsgesuch, die Regierungskrise und die Situation in der Vcrgarbeiterbe- wegung, beigetrngei, haben. Moskauer Vluturteile. Matin meldet aus Reval: Hier liegen Meldungen aus Moskau nor, wonach nm 7. Juli gegen 17 Euztalrevolution ä.re das Urteil gefällt worden Ist. ES lautet gegen sämtlich Angeklagte wegen aktiver-Hand lung auf Tod durch Erschießen. IN Angeklagte wur den frstgefprocheii, bleiben aber unter Anklage einer Gefäng- nlszerstbrring in Untersuchungshaft. Neuer NebellennngrUs ans Dublin. Der Courant meldet aus London: Der Bürgerkrieg in Irland ist nach kurzer Ruhe pause mit unverminderter Heftigkeit wieder aufg.'flammt. Dublin ist wieder von starken irischen Banden mit Artillerie angegriffen worden. Die Regieruugstruppen haben in Dublin st und rechtliche Erschießungen von übe- KO bewaffneten Iren und die Verhaftung von mehr als 800 Irregulären vorgenommen. sächsisch» Regierung g»rtcht»t «erden. — Ferner beschloß man, aus die Wiedereinführung de« Bankg«heimntfsc« hinzu- i ' , " Geldknappheit zu steuern. Reihe anderer Angelegenheiten erledigt. Arbetttjubiläum. Au, heutigen Tage sind e« Lb Jahre, daß der Wertzeugfchmted Ernst Robert Karlußj in Aue, Uhlandstraße 6, in treuer Arbeit bei der Firma Wilhelm F. Salzer« Granttwerke, Aue i. Erzgeb., tätig ist. Aus diesen» Grunde wurde er von der Firma, sowie von feinen Arbeits kollegen in überaus würdiger Weise geehrt und beschenkt. Steige» ber Inderzisser. Die im statistischen RcichSamt bearbeitete Großhandels-Indexziffer ist von 64Ü8 im Durch schnitt de« Mat auf 7030 im Durchschnitt de« Juni gestiegen. „ von Ü148 auf 6613,Kolonialwaren von"802l auf S2K4, Lebensmittel zusammen von K847 auf 640Ü, ferner Häute und Leder von 7040 auf 80N, Textilien von 10 604 auf 11 8Ü1, Metqlle von 6489 auf 7O2S, Kohle und Eisen von 7061 auf 7496, Industrie- stosse zusammen von 7602 auf 8197. Die vorwiegend im In- land erzeugten Waren Getreide, Kartoffeln, Fette, Zucker, Fisch, Fleisch, Kohle und Eisen sind von 6026 auf 6Ü40 gZtiegen, die vorwiegend au» dem Auslande eingeführten Waren von 8617 auf 9479. Der Dollar hatte eine Höherbewertung um 9,4 Pro zent erfahren. Dem entspricht die Preissteigerung der Einfuhr, waren um 10 Prozent, während die Jnlandwaren um 8,ü Pro- zent angezogen haben. Die stärkste Aufwärtsbcwegung h t die Lebensmittelgruppe Fette, Zucker, Fleisch und Fische zu verzeichnen, die im Berichtsmonat um 28,K Prozent cmpo-- schnellte. Die Gesamtindexziffer hat sich um 8,9 Prozent gehoben. > Von Htoill illkll Von 1 Au». >2. Juli 10'22. Au- der Verwaltung. Regierungsrat Dr. Liebernickel von ber Amtshuuptmcmnschaft Schwarzenberg ist in gleicher Eigenschaft zur Kieishauptmnnnschaft Chemnitz versetzt. Handelskammer-Brschlüfle. In einer Zusammenkunft der Vorsitzende!! und Sindiri der sächsischen Handelskammern in Dresden wurde am I I. Juli 1922 erneut zu der Frage der Festsetzung der E i n k o m m e n s g r c n z e zwischen Han- dels- und Gewerbe kammern in dem dem Land tage vorliegenden Gesetzentwurf Stellring genommen. Man beschloß, an den, mit den Gewerbekammern geschlossenen Kom promiß, nach dem für neu hinzugetretene Betriebe 36000 Mark die Grenze-bilden soll und an dem auch die Gewerbeknmmern nach wie vor festhalten, gegenüber dem Anträge Kuntzsch unbe dingt festzulwlten. Die von Kuntzsch beantragte Erhöhung auf 60 090 Mark geht von falschen Voraussetzungen aus, indem sie die in den letzten Jahren eingetretencn Einkommnsverschie- bungen bereits berücksichtigen will, während der diesjährigen Erhebung der Handels- und Gegwrbekammerbeiträge noch die > Reichseinkommcnsteuervernnlagnng für 1920 zu Grunde ge legt wird, wobei das Kompromiß von 36 000 Mark bereits eine für d'e Gewerbeknmmern sehr günstige Regelung bildet. — Wege n '>er wirtschaftlichen Schädigungen, die im Gefflge der jüngsten politischen Demonstrationen in nerschi-bencst Kammerbezirken eingetreten sind, wirb eine ge- ... . . , . '«'einsame Eingabe mit nachdrücklichen Vorstellungen an die Eis- und Braunbären verpflichtet und tritt allabendlich aus. Als sie in Treptow die Hand an das Gittcrpförtchen des kleinen Vorgär'.chenS legt, darinnen im Häuschen am Fenster winkend und war'end die Mutter steht, hat sich Me ursprüngliche Auffassung nach reiflichem Nach denken dahin gemildert: Unv"richäm heit — da) war Wohl ein bißchen zu ihart anS-gcd'ückr. Aber eine — Unbegreiflichkeit! Wo er Ne lo^i wohl genügend kennen gelernt hatte, um zu wissen, daß sie solcher Aufforderung nie und nimmer Folge lcls'en würde. ..Sff kommt!" Mit d'effr Ueberzeugung hatte der schöne Rudi dem Hause Brömmelmann den Rücken ge- kehr: und schritt nun andern Mittag», leise vor sich hin- pfeifend, in fideler Erwartung nah« der Tampseranlege. s.e.»e auf und ab. , Und sie kam wirklich. Schon au» der Ferne sah er sie und eilt« Ihr, den Hut sch-ven.'end, entgegen. „PünLlich wie immer!" " , Dann blieben sie voreinander stehen und sahen sich an, und in beider Blicken war'» wie ein überraschtes Woh.ge allen. J)m stand der Weiße Tennt-arqug und d»r f o.e Panama vorzüglich, und sie sah in ihrem Hell blauen, schmucken Leinenkleid au» wie «in Stück de» leuch enden SonnenHimmel«. ' G eich eit,g str«ckt«n sie sich diU Hänö» «ntgigen. „Erst dach»' ich selbst.«».stäudlich gae nicht daran, zu kommen," sag» Käthe Eilert- „aber wie heute morgen ganz unvct'ho.ft Tante Rtekchen au» Luckenwalde zu Be such kam und ich Mütterchen für den Sonntag so gut ver.orgt wußff, da ließ ich mir schließlich -ureden." „Tanie Rierchen au» Luckenwalde soll leben!" rief er und fragte dann, die Brauen hochziehend r „Also, nur auf fremde» Zureden sind Sie da?" A. ch sie zog nachdenklich ein wenig die Stirn krau». „Nun — «in bißchen redete ich igtr auch selb« «u — ich hab' nämlich noch niemals eine Dampferfahrt ge mach!." (Fortsetzung folgt.)