Volltext Seite (XML)
/luer Tageblatt fitt «u, »u« «>t U»,«,>n» » «, M.k«, - . . »II, „ n m„t. »a »»- -m»^«ch»M»phUi- a». »s. e»»»^. «v—- ragidiau EathaUra- -le amtlich,» Vekanntmachungrn -es Nates -er Sta-t un- -es Amtsgericht» /lo». p»stph,„m, e,»p,i, n». i»e» WZZZ Anzeiger für -as Erzgebirge Nr. 1ö0 Mittwoch, cken 12. Juli 1822 N. Jahrgang Das Wichtigste vom Tage Lli«! Ndrhand^ungen der deutschen R«gie- »ungMt der ReParationsUvmmtision über di« Lileffdrunü von Reparationskohle sind gestern dvrwittW l» Vari» ausgenommen, worden. » Ner Recht SaüS schütz de» Reich SrageSnahm gegen die Stimmen dex Tteutschnationalen, Deutschen VolkKPartei und Batzrtschen Bolkspartet das Amne stie- aess» a». Im Berliner Buchdruckerstreik wurde ein« Win'igttngerzielt. Die Arbeit wird Mittwoch früh Mieder ausgenommen Maßregelungen fin den -eidersett» nicht stati. Tie Stretktage wer den nicht velahlt. . « Im Haag hat der Präsident der französischen Abordnung eine Erklärung abgegeben, daß die französische Regierung eine Fortführung der Haager Konferenz für unnötig halte. Deutschlands Sachleistungen aus dem Inedensvertrage. Immer noch stellt die Ententepresse und insbeson dere die französische die Behauptung auf, daß Deutsch land .so gut wie nichts getan habe zur Erfüllung der FriedenSvertragsverpflichtunuen. Tag diese Behauptun gen in dollkommener, Wohl zum Teil absichtlicher Un kenntnis erhoben werden, beweist die nachstehende Ueber- sicht über d e Sachleistungen, die bis Ende Mörz d. I. auf Grund des Teiles 8 (Wiedergutmachungen) des Ver sailler Vertrages seit Beginn des Waffenstillstandes von Deutschland an die Ententemächte getätigt wurden. ES wurden geliefert: Narben Medizinische Präparate Kohlen Kohlennebenprodukie vtehlteserungen Loewener Bibliothek Bilder für Belgien Lieferung der Retchskommtssar» für Wiederaufbau einschl. Straf lieferung 49 85g 864 Goldmark 11 558 641 Goldmark 987 6(19 017 Äoldmark 21 582 479 Goldmark 171 816 756 Goldmark 1052 200 Goldmark 12 000 000 Goldmark 66 688 145 Goldmark zusammen: 1 321 641 102 Goldmark Autzer diesen Leistungen wurden in dem gleichen Zeitraum n. a. noch 150000 Wagen und 5000 Loko-, motlben im Werte von 1,10 Milliarden Goldmark ge liefert. An sogenannten Rücklieferungen wurden aus- gesührt r 1. Vieh 23 501 722 Goldmark 2. Maschinen nud Ind.-Ma.crial 265 861 000 Goldmark 3. BeMewagen 97 307 000 Goldmark 4. Rückgabe von Werten a) an Frankreich 8 283 661 973 Franken bl an Belgien 1 717 168 479 Pap.-Mark 8 456 873 Franken Insgesamt sind daher vorläufig Sachleistungen im werte fo gender Beträge bewirkt worden: 1. 2 808 210 824 Goldmark 2. 1 758 931 288 Pap.-Mark 3. 8 234 691 978 frz. Frks. 4. 8 456 873 belg. Frks. Die Behauptung, das deutsche Volk sabotiere syste matisch den Versailler Vertrag, kann hiernach nicht mehr länger aufrecht erhalten werden, zumal die hier angetühr.en Gummen die Bar z a hlungen, die Zah lungen aus dem Ausgleichsverfahren, den Wert de» deutschen liquidierten Eigentum» im Auslande, den Wert de» Reichseigentums in den abgetretenen Gebieten, die Handelsflotte usw. — Werte tM Gesamtbetrag von schätzungsweise rund 4 5 Milliarden Goldmark — garntcht berücksichtigen. Demgegenüber mutet es höchst seltsam an, wenn in Beantwortung einer Frage de» kommunistischen Abgeordneten Eachtn der französische Finanznitntster am 4. Juli 1922 Mit teilt, datz Deutsch land vom Waffenstillstand bi» Ende Mär, 19 21 «ach- leistungen im Werte von 2958 Millionen Goldmark be wirkt habe. Ta immerhin doch angenommen werden müßt«, datz dem französischen Mnanzmintster auch die Leistungen bekannt sein dürften, die Deutschland bi» zum 31. März 1 922 getätigt hat. Erlaß der Juli-Zahlung? Die Pariser Blätter bezeichnen «Sj al» denkbar, datz Deutschland die am 15. Juli fällige Barzahlung er lassen wird, obgleich die dakstr notwendigen Devisen bereit liegen. E» handelt sich um etwa 3i5 Millionen Ir Goldmark, da 15 Millionen für Leistungen an Amerika i abgesetzt sind. Nach dem Cadlograjmme haben die de u t- » scheu Delegierten Staatssekretär Schroeder und Staatssekretär Fischer in den Besprechungen mit Mit gliedern des Wiedergutmachungsausschusses am Montag den Standpunkt vertreten, datz dem Reiche nicht seine letzten Reserven genommen werden sollten. Falls der Ausschutz auf Zahlung der bei der Reichsbank liegenden Devisen bestehe, könnte die dadurch entstehende Krisis leicht den Rücktritt des KabinettsI Wirth zur Folge ha ben. Die Pariser Blätter sind darüber einig .daß irgend etwas geschehen mutz. Es ist dabei bezeichnend, daß kein Blatt eine bestimmte Lösung vorschlägi, uns daß von militärischen Sanktionen nichtdie Rede ist. IM Gegensatz zu den bisherigen Auslassungen der füh renden Organe geben einige Zeitungen unumwunden zu. datz der Marksturz, wenigstens zum «rotzen Teil, durch die Reparaitonsverpflichtungeu Deutschlands zu erklären sei. Gustave Herde z. B. sagt in der Vtctoire, es sei kindisch, den Zusammenhang zwischen Reparationen und Marksturz leugnen zu wollens aber nicht Frank reich verdiene die Vorwürfe, datz es di: Lösung der Reparationsfrage vereitele. Falls Deutschland zusain- mcnbreche, seien in erster Linio England und Amerika dafür verantwortlich ; denn sie weigerten sich, die allge mein« Schuldenregelung vorzunehMen, ohne die eine Herabsetzung der deutschen Schuld und etile Auflegung der internationalen Anleihe nicht möglich, sei. Der finanzpolitische Mitarbeiter des Cablogramme betont, Pie deutschen Tevisenkäuse für die Zahlungen im Juli hätten die Pariser Börse empfindlich beein- flutzi. Alle französischen Gtaätspapiere, mit Ausnahme der 3prozenttgen Renten, seien aetallen. Die Journee industrielle sagt in ihren Betrachtungen über die Lage auf dem Wechselmarkt,, das Reich.habe sich die Tvvisen für den Julitermin nur?, nm, den Preis einer sölltgen Zerrüttung der Mark beschaffen können Tas, habe ein scharfes Anziehen des Dollars und de» Pfund» j an der Pariser Börse verursacht,, denn der französi sche Franken werde in Finanzkreisen als solida risch mit der Mark bezeichnet. Perttuax.sagt im Echo de Parts, die Verbündeten hätten bisher den Fehler begangen, die Erfüllungskraft der Berliner, Regierung j zu überschätzen. Frankreich müsse sich! von den falschen Ideen befreien und unmittelbar aufs die deutsche Jndu-! strie und ihre Arbeiter wirken.,, Der nationalistische! Eclair sagt unzweideutig, was Pertinax^ nur andeutet. Er bezeichnet als einzig mögliche Lösung die schon frü her geforderte Vertiefung der Besetzung des Rheingebte- tes und die Aufhebung der Fristen für die Besetzungs dauer Im Unterhaus kam am Montag die durch die Ent- , Wertung der Mark geschaffene Lage zur Sprache,, Aus den vorsichtigen Erklärungen Lloyd Georges lassen, sich aber noch keine Schlüsse über die Absichten der eng? ltschen Regierung ziehen. Er hat im großen Ganzen lediglich gesagt, es sei möglich datz sich die Lage in einigen Togen so entwickeln werde, datz sie eine bestimmte Erklärung notwendig mache. Lloyd George hatte im Laufe des Montags Unterhaltungen mit dem Schatzkanz ler und anderen finanziellen Sachverständigen, Nm sich, für den gestern früh stattgefundenen' Kabturttsrat aus-! Mrlich unterrichten zu lassen. Man! hält es für müg-, lich, daß im Laufe diese» KäbinettKratö die Negierung! ihre Politik endgültig festsetzen Wirdl , Den RathenaurMöräern aus äen Zersen. Flucht durch Mecklenburg und die Altmark. ! Die Berliner Kriminalpolizei ist den beiden noch flüchtigen Mördern RachenauS Erwin Kern und Hermann Fischer auf eie Spur gekommen. Lies Ermittelungen haben ergeben, datz die beiden sich nach Mecklenburg gewandt, uitd daß.sie in der Zett vom 4. bi» 6 Juli in WiSmar gewohnt hatten. Am 7. Juli sind sie nach Neukalte» bet Dömitz gekommen und von dort nach Lenzen a. d. Elbe. Dort Haven sich zwei junge Leut« bei dem der Ten tschhö irischen Vereinigung) angehörigen Postsekretär Büsch gemeldet und erklärt, datz sie von anderer Seite an ihn verwiesen worden seien. Sie baten ihn um Nachtquartier. Rach längeren frucht-« losen Bemühungen bracht« Büsch sie schließlich in einem» Ho«l unter. In einem Konfektionsgeschäft in Lenzen f haben sie sich neue Kleidung besorgt. Später kam ein, anderer junger Mann aus Kalte» nach Lenzen und macht« der Polizei davon Mitteilung, datz die beiden Leute auch bei seinem Vater gewesen, und datz sie der-, mutlich die Mörder Rathenau» seien. Al» di« Polizei-. beamten sich dem Hotel näherten, ergriffen die beiden die Flucht auf Fahrrädern, und e» gelang ihnen, mit einer Fähre über den Fluh Ku entkommen. Ein starkes Aufgebot der Berliner Kriminalpolizei hat mst Kraft wagen und Polizeihunden die Verfolgung auigenom- men. ES ist festgestellt, datz sie aus dem Kreise Lochow im Hannoverschen eine südliche Richtung auf ^Gardelegen eingeschlagen haben. Sie sind durch, die Orte Gatow, Arendsee und Packebusch gekommen, wo sie Sonntag früh gesehen wurden. In der Nacht, von Sonnabend aus Sonntag verloren sie in dem Torfe Zwinendorf eine Generalstabskarte, die von Kriminalbeamten gesunden wurde. Ta sie den Weg nicht kannten und nun gezwun gen waren, sich zu erkundigen, konnte ihre Spur weiter auf dem Wege bis nach Gardelegen verfolg: werden. ES scheint, datz sie nach, Süddeutschland gelangen wollen. Sie sind anscheinend ohne alle Geldmittel, da sie ge nötigt waren, bei Bauern und Forsthäusern Brot zu erbetteln. Sie werden als sehr heruntergekommen ge- schl.derl und scheinen auch ihre Kleider wieder gewechselt zu haben. - ' Im Anschluß an die Ermittelungen Über die Flucht der Mörder sind eine Anzahl Personen verhaf tet worden, die den flüchtigen Mördern Auskunft ge geben oder andere Beihilfe geleistet haben. Wie wir Weiler erfahren, hat die von Berlin,.nach München ent- sandte Mission zur Untersuchung des Mordes an Ra- thenau und zur Aufklärung der nach Süddentschlastd weisenden Spuren in München nicht Nur.keine Unter- stützuna erfahren, sondern es ist ihr sogar jede Ausübung ihres .Auftrages direkt untersagt worden, so daß sie ohne Resultat wieder abreisen mutzt«, Die Kriminal polizei in Aschersleben teilt mit, daß! düe Mörder Ra- thenans in verschiedenen Ortschaften der Altmirk äls Rostocker Studenten gewohnt und! die Namen Franke, Köster oder von Zimmer geführt haben. Neue Verhaftungen in Dresden. In Verbindung mit dem Mord an Rathenau und den in letzier Zeit gemachten Waffenfunden sind in Dresden der Leutnant zur See Steiubeck, Kapuänleutnant a. D. Abendroth und Major a. D. von der Pforte sowie eine Reihe weiterer Personen, dis der Organisa tion C angehören, verhaftet worden. Kapitänleutnant von Kittinger auf freiem Fuh. Kaptiänleutnant Mainsre'd von Killing.er, der vor einigen Tagen im Zusammenhang mit der Nachfor schung in Sachen des Attentats auf Scheidemann in einem Ostseebad verhaftet Wochen wax, ist wieder auf freie« Futz gesetzt worden. Zur Untersuchung des Mor des Rathenau wird amtlich mitgeteilt, datz außer von Killinger, die Verhafteten v. Haugwttz, Ehren traut und Heinze vom Untersuchungsrichter wieder auf freie»: Fuß gesetzt wurde»:. Sie sind oder waren ztvar Mitglieder des Teutschvölkischen Schutz- und Trutzbunde» und der Organisation E, wollen aber von dem Anschlag auf Rathenau nichts gewußt haben. Eine Beteiligung ist ihnen nach Ansicht des Untersuchungsrichters auch nicht nachgewiesen. Die übrigen dem Untersuchungs richter bisher vorgeführte,» Personen haben mehr oder weniger vorher von vom Attentat gewußt oder siud durch irgendwelche Hilfeleistungen vor »der während der Tat daran beieiligt. , ' Wie der Bayrische StaatSanzetger meldet, sind, iin Zusammenhang mit der Verfolgung der Organisa tion C neun Personen in München gesucht worden. Von diesen wohnen fünf seit langer Zeit überhaupt nicht mehr in Bayern. Eine Person ist flüchtig. Drei Stu denten wurden wegen angeblicher Zugehörlgkeit hur Organisation C sestgenommen. Unter diesen» drei befinde, sich kein Bayer. Haussuchungen haben kein be lastende» Material zutage gefördert, so datz di« Frei lassung der Studenten bevorstebt. Zckhljretche Personen, darunter General Ludendorff, wurden vernommen, jedoch verliefen die Vernehmungen ergebnislos. Lin neuer politischer Mord. In der Nacht zum Montag hörte die Fran de» Schriftleiters der Marienburger Zeitung Tr. Reis auf der Straße vor ihrer Wohnung großen Lärm und be gab sich an da» Fenster. Sie erhielt Plötzlich in die Stirn einen tödlichen Schutz, der offenbar ihrem, Manu Zellen sollt«. 5 bi» 6 Personen^ angeblich Ar beiter der Etsenbahnwerkstätte, wurden verhaftet, wei ter« Verhaftungen stehen bevor. Tie Mordkommission von Elbing tvaf zur Aufklärung her Tat in Marienburg ein. Tr. Ret» eichtest in letzter Zett mehrlach Droh briefe, worin er und sein« Frau aufgefordert wurden, innerhalb acht Tagen Marienburg zu verlassen. In der Nacht »um 80. Juni wurde eine Bomb« in die Wohnung i !-