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Nr. ibü Auer LuMatt uttd'Anz»i-er sllr du» Erzgebirge. Donnerstag, den S. Ins, IKiftt. Ll» Utftimmnnß vß»»schl»si»n». »le »-»- reit«,«« st» dl» «hftWnmn» ln Vßerfchlefien Ue» die >ett»n»»i»s»«,e sind l» Reichvmivtftert«« de, An»«m »dßelchl»llen. »I, Adftl«*«n»,t,ß ist de» ». «e»1«»de» I« «»«licht ßenmmnen Gin« dle»d«tt»llch» »«rervvnn, wirb in den »tchften r«»e» erscheinen. ßl»ch die «diti»»»» selbst, miste die «tmeltzeiten)e» Versatz»««» «aett, ist de- »eit, fertigest,llt nntz »i»d m Enns« de» nächsten steche i» Neßie»»»g,«»tdl«t1 st, V»p,l« »erlssentlicht »«den. Mied«, »„ »e»e« »emvnftrntlvnen» »« Relchekanzler stt die »«»«rk schast »sfitzre» siir »,»>mt«g s« nenen »efPrechnnaen tde» d„ Aktien»' p„S»,» de» »»«erkschasten eingelede«. »en de« An,» »en» tzev Besprech««,«n «erden die nene« Gtrettteschlfisla de» »eweekschaften »btzfinai, »»»echt werden^ Pi, jetzt ist »> An,sicht ,en»nnnen, ih»«n »rotzen »»»vnstretten«, «n Vie»»»«» l» ,anzen Reich« ,«lommenden «entn», »iene- tjH nntz Venne»,««» »iede» Gt«etzend,»,nst»«ti»n«n sei»«« »n l«Nen netz «ach deren Resnitatlesigteit den General- streit »« prellmnieren, Rene Riesenserdernnge« an Dentschland. Der Basler Anzeiger meldet au» Vari«! Im Ftnanzau»schuß der »am mer teilte de Lasteryie mit, datz die »osten der durch die ver zvgerung de» Ultimatum» durch Deutschland kür Frankrriö erwachsenen Mobilifleruna»matzna-men sich aus 11 Milli» onen Franken beliefen. E» sei beim Äotschasterrat be antragt worden, die Kosten Deutschland»», Wieder- ertzattung auszusrlegen. Hindenburg über de« politische» Mord. Der Hannoversch Kurier veröffentlicht eins Erklärung Hindenburgk, in welcher er grundsätzlich zum politischen Mord Stelluw nimmt. In der Erklärung hecht e»r ' Auch der politische Mord bleibt ein Mor d. Lr ist doppelt verwerflich, weil er nicht ein Menschen leben vernichtet und mehr oder weniger große Krttse in Trauer und Schmerz versetzt, sondern auch die ruhige Ent wickelung des Staate» grMrdet. Je mehr dieser der Gesundung bedarf, desto größer ist daö Verbrechen Deutschland ist sehr krank, wer will eü sterben üchen? bedarf zur Gesundung dringend der Einigkeit: wer will Zwietracht säen? Der Mord ist feige, wer will feige sein? Sicherlich keiner der das Vaterland mit kühlem Kops und warmen Herzen treu und selbstlos liebt. Der Berliner Buchdruckerpreik dauert noch immer an. so daß die Zeitungen in der Reichshauptstadt nicht erscheiner können. Die Gewerkschaft hat jedoch beschloßen, vom ü. Juli abend« an die Arbeiterpresse erscheinen zu lasten. Ein solcher in der Streikbewegung bisher unbekannter Beschluß kann nicht scharf genug verurteilt werden. ES liegt hier ein unerhörter Mißbrauch der gewerkschaftlichen Organi sationen zu politischen Zwecken vor. Protest der Unternehmerverbände. Die im ZentralauS- schuß der Unternehmerverbände zusammengeschlostenen Zen- tralorganisationen der deutschen Berufsstände haben an daö RsichSkabinett und an den Reichstag ein Telegramm gerichtet, in dem sie gegen die ArbeitSstillegung zur Durchsetzung politischer Forderungen protestieren, da solche Gewaltpolitik nur dazu anaetan sei, das Wirtschaftsleben er neut Erschütterungen austzusetzen und das Vertrauen des In landes und Auslandes auf die schaffenden Kräfte Deutschlands zu vernichten. Von der Regierung und der Volksvertretung werde erwartet, daß sie solchen, daß Land schädigenden Hand- lungen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln entgegentreten. Die Kriegsschuldfvage in der französischen Kammer. In der französischen Kammer kam eS am 4. Juli zu einem uner- warteten, für Poincare peinlichen Zwischenfall. Bei einer Interpellation über dtei Zustände in Tunis warf ihm der Abge ordnete Couturier vor, ertrageetneBerantwortung am Kriege. Diese ,wohl nirgends in der Welt nrchr bestrit- tene Behauptung erregte natürlich die stürmische Entrüstung deS nationalen Blocks. Trotzdem wird sich die Nachmittagssit zung am S. Juli entgegen der ursprünglichen Tagesordnung mit der Kriegsschuldfrage beschäftigen. Verhandlungen zwischen Frankreich und England über einen Geheimocrtrag. Auf eine Anfrage im englischen Unter hause .erklärte der englische Kriegsminister, daß keinerlei Ver trag bestünde, nach dem die englische Regierung verpflichtet sei, TruppennachFrankreich oder Belgienzu sen- den. Man erinnert st», daß vor Ausbruch de» Kriege» bi« Re gierung ähnlich«, der Wahrheit nur halb entsprechende Au»- kuM erteilt hat. Erheblicher al» dieseAntwort ist die Mittei lung de» Minister», datz zwischen Frankreich und England über sden Garanttevertrag verhandelt wird, datz e» aber noch nicht an der Zett sei, Mtttetlungen über da» Ergeb« nt» der Verhandlungen zu machen.. Hanäels- unä Ankaufs- erlaubnls für Lartoffeln. Daß sächsisch« Mrtschaftsmtnisterium. Abteilung Landwirtschaft, hat neue Bestimmungen für den ver« kehr mtt Kartoffeln getroffen, die sofort tn Kraft ge treten find. Danach ist vom 1. August 1922 an der Pandel mit Kürtpffeln nur. solchen Personen gestattet, d»n»n eine besondere Erlaubni» hier- zu erteilt worden ist. Da» gilt auch für Personen,, die berett» vor diesem Zeitpunkt dte Erlaubnis zum Handel mit Kartoffeln besessen haben. Liefe HandelSerlaubnt» ist nicht erforderlich für den verkauf selbstgewonnener Kartoffeln sowie für Kleinhandelsbetrtebe, tn denen Kar- toffeln nur unmittelbar, an Verbraucher abgegeben wer den. vom 1. August 1922 an ist zum Ankauf von Kartoffeln beim Erzeuger eine neu zu erteilende An« kaufser'laitbnt» erforderlich. Dieser Erlaubnis b«. dürfen solche Personen nicht, Vie dte vorstehend bezeichn net« besondere Erlaubnis zum Handel mtt Kartoffeln besitzen. Dagegen ist für Angestellte und Beauftragt« dieser Personen die Ankaufserlaubnt» notwendig. Die v tsher e rielltetr Genehmigungen zum Ankauf von Kartoffeln innerhalb de» KommunalverbandeS der gewerblichen Niederlassung oder de» Wohnortes ver lieren vom 1. August 1922 an ihre Gültigkeit Fürste Erteilung der besonderen HandelSer- laudniv.ist di« Kreishauptmannschaft zustän- big. in deren Bezirk sich dtc- Hauptniederlassung des Handelsbetriebes befindet oder begründet werden soll. Die Erlaubnis gilt für das Reichsgebiet. Für di« Ertei lung der AnkaufSerlaubni» ist ebenfalls die Kretshauptmannschaft zuständig, tn deren Bezirk der Ankauf erfolgt.' Diese Erlaubnis gilt für -en Bezirk der Kreishauptmannschaft, die sie erteilt hat. In beiden Fällen entscheidet unter Vorsitz eine» Beamten der KreiShauPtmannschaft ein bet ihr zu bildender Aus- schuh, der zu gleichen Teilen aus Vertretern der Er zeuger, de» Kartoffelhandel» und der Verbraucher zu sammenzusetzen ist. Er hat, soweit seine Mitglieder nicht selbst die erforderlich« Sachkenntnis besitzen, vor der Ent scheidung Sachverständige zu hören. Tie AuSschuhmtt- glieder sind auf Vorschlag de» Landeskulturrates, der Handelskammern und der Verbraucherkammer für den Freistaat Sachsen zu berufen. Gegen dte Versagung und Entziehung der Handelserlaubnis und der Ankaufs erlaubnis ist binnen zwei Wochen Beschwerde an daS Wirtschaftsministerium zulässig. Tlon ^taclt uud Au«, 6. Juli 1922 Aenderringen in der Krankenversicherung. Wocheuhilse und Wocheasürsorge. Unsere Leser machen wir hiermit puf die in dieser Nummer enthaltene Bekanntmachung des Verbandes von Ortskranken kassen im Bezirk der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg aufmerksam. Hierzu wird uns folgendes geschrieben: Durch das am 7. Juli 1922 tn Kraft tretende Gesetz über Ver- sicherungspf licht in der Krankenversicherung v om 9. Iu ni d. Js. ist angesic'.rs oer fortgeschrittenen Geld entwertung die Verdienstgrenze für Krankenversiche rungszwang der Angestellten von 40000 Mar! auf 72000 Mark erhöht worden. Für Arbeiter, Ge hilfen und Dienstboten besteht eine obere Verdienstgrenze über haupt nicht. Unter den Begriff Angestellte fallen Betriebsbe- amte, Werkmeister und andere Angestellte in ähnlich gehobener Stellung, Handl>ma«gektllen, G«Hilfen ln Apotheke«, Bühnen- und Orchestermitgueder, privat« Lehrer und Erzieher «sm Angestellte, die tn der Zett seit dem b. Juni 1922 weaen Uek, - schreiten» der Berdtenstgrenee von 40 000 Mark au» ihrer K'< > kenkafse «»»geschieden find, können bet ihr bi» zum 18. Ac >> r 1922 die Wiederaufnahme al» freiwillige» Mitglied, brantr^r»., soweit sie beim «»»scheiden zur Wetterverficherung berechtigt' waren und jetzt nicht neu v«rfich«rung»pfltchttg find. Wetter lätzt da» am 2H. Juni 1928 tn Kraft gec rtens Gesetz über Grundlöhne usw. vom 9. Juni >VSL zu, die Grundlöhn«, da» find dte Durchschntttssätze der einzel nen Mttgltederkassen, von SO auf 120 Mark zu erhöhen. Ob- wohl durch da» neue Gesetz nur eine Erhöhung bi» zu SO Mart vorgeschrieben ist, hatten doch die Kassen im Hinblick auf die jetzige Geldentwertung berett» bt»her di« Grundlöhn« aus SO Mark festgesetzt und e» ist weiter zu erwarten, datz sie fchcn tn allernächster Zett auf dte jetzt zulässige Höchstgrenze von U " Mark zukommen werden. Schließlich find durch die ebenso- am 88. Juni 1922 in Kraft getretenen Gefetzeüber Wo che nhtlfe und Wochenfürsorge vom 9. Juni 1922 alle Wochenhtlfe-Letstungen nicht unwesentlich erhöht worden. Darnach haben sämtliche Wöchnerinnen zu erhalten ärztliche Behandlung bet der Entbindung und bet Schwangerschafts beschwerden und einen einmaligen Beitrag zu den sonstigen Kosten der Entbindung tn Höhe von 2Ü0 Mark; findet eine Entbindung nicht statt, so sind al» Beitrag zu den Kosten bet Schwangerschaftsbeschwerden bO Mark zu bezahlen. Wetter ist den Wöchnerinnen Wochengeld für 10 Wochen und Still geld für 12 Wochen, letztere» nur beim Nachweis de» Stillen», zu gewähren. Beim Wochengeld müssen von den 10 Wochen mindestens sechs tn die Zett nach der Niederkunft fallen. Da» Wochengeld für dte ersten vier Wochen ist spätestens mtt dem Tage der Entbindung fällig. Bei den versicherten Wöch nerinnen richtet sich da« Wochengeld nach der Höhe de»'Kran kengeldes. ES muß mindesten- 6 Mark täglich Getragen. Still geld ist in der Höhe des halben Krankengeldes zu berechnen, und auf mindestens'8 Mark täglich zu erhöhen. Bei der F a - mtlien Wochen Hilfe, daS ist bei nicht versicherten Ehe- flauen, Töchtern, Stief- und Pflegetöchtern der Kassenmit glieder, sowie bei der Wochenfürsorge, das ist bet Min derbemittelten, hat sich durchgängig das Wochengeld auf 4,K Mark und daS Sttllgeld auf 8 Mark täglich zu belaufen. Für Entbindungsfälle, die vor dem am 23. Juni erfolgten Inkraft treten fraglichen Gesetzes entstanden sind, ist daS Wochen- und Stillgeld für den Rest der Bezugszeit in dem in diesem Gesetz erhöhten Betrag zu zahlen. Anspruch auf Wochenhilfe haben Versicherte, die im letzten Jahre vor -er Niederkunft mindes- tens 6 Monate einer reichsgesetzlichen oder knappschaftlichen Krankenkasse angehört haben. Die gleiche Voraussetzung mutz vorliegcn, wenn Versicherte für die in ihrer häuslichen Ge meinschaft lebenden Ehefrau, Töchter, Stief- oder Pflegetöch ter sog. Familicnwochonhilfe in Anspruch nehmen wollen Schließlich liegt das zum Bezüge der Wochenfürsorge erfor derliche Minderbrmitteltsein dann vor, wenn der Wöchnerin und ihres Ehemannes steuerpflichtiges Gesamteinkommen oder, sofern sie allein steht, ihr eigenes steuerpflichtiges Ein kommen in dem Jahre oder Steuerjahre vor der Entbindung den Betrag von 15000 Mark nicht überstiegen hat. Dieser Betrag erhöht sich für jetzig steuerpflichtige Kind unter 1v Jahren nm 1500 Mark. Antrag auf Wochenfürsorge ist beim Versicherungsamt zu stellen. Dieses weist die Allgemeine Orts krankenkasse in deren Bezirk der gewöhnliche Aufenthaltsort der Wöchnerin liegt, zur Auszahlung an. Den Aufwand für dir Wochcnhilfeleistungen trägt bei versicherten Wöchnerinnen aus schließlich die Krankenkasse, bei der Familienwoöhenhilfe Kran kenkasse und Reich ft zur Hälfte und bei der Wochenfürsorge ausschließlich das Reich. » * « Weitere Verbote. Das Ministerium des Innern erläßt folgende Verfügung: Im Anschluß an die BeDanntmachung vom 1. d. M. werden auf Grund des 8 1 der Verordnung zum Schutze der Republik vom 26. Juni 1922 weiter! folgende Vereine: 1. Notwehrverband, 2. Deutschvölkischer Schutz« und Trutzbund, 3. Deutscyncuionaler Jugendbund unk 4. Bund der Aufrechten mtt allen Bezirks- und Ortsgruppen hiermit verboten und aufgelöst. Au» eigene* Artist. Originalroman von H. Abt. Lopxrixdt Greiner L Comp., Berlin. lll «ortlttzung.) (Nachdruck verbot«».) Ein fremder Ton schwang in seiner. Stimme ein lei ses Beben, als empfinde er noch einmal etwa» von dem heißen, ungebärdigen KinderschprerU. ( Wie er sich dessen bewußt wird, lachst er plötzlich verlegens fast.schamhaft aus und spöttelt mit gemachtem Schneid: „Na ja, lang, lang ist'» her. Und so wa» gibt sich mit der Zeit." Minutenlang bleibt es still. - Käthe Eilert hat die Hände auf der Tischplatte leicht ineinander gefaltet und steht mit klugem Blick den vor ihr Stehenden an. So sagt sie endlich langsam: „Daß sich doch die Menschen so ost gerade ihrer be sten Eigenschaften schämen!" Ter schöne Rudi wird rot über daS ganze Gesicht. Er schämt sich jetzt wirklich vor den braunen Augen, die ihn so klar und wissend anschauen, «IS sähen sie lies hinein tn alle seine kleinen und großen törichten Eitel keiten und Fantastereien. Ta» ärgert ihn. und dabei hat er doch so ein warm aufsteigende» Gefühl r Wa» war diese» kleine Mädchen doch für ein lieber, verständiger Kerl! Auch er sieht sie an, al» betracht« er sie so recht eigentlich zum erstenmal. Tann nickte er, wie Mr Be stäcigung ihrer Wörter „So wa» Aehnltche» hat kürzlich mal auch mein Onkel Jobst gesagt." „Tas macht mir den Onkel Jobst sehr sympathisch," entgegnet Käthe Eilert. „Tausend Tgnk," verbeugt er sich tief. „UebrigeM würde die Sympathie tn diesem Falle gegenseitig sein.' Auch sie verneigt sich leicht. „Sehr verbunden." " Und dann s«!hen sich beide tn die Augen und lachen — lachen Plötzlich lustig laut hinaus, wie nur übermütigc Jugend lachen kann. Und da» Helle Gelächter, da» ihnen ' vielleicht nur darum wieder so kitzelnd in die Kehle steigt, weil gir kein eigentlicher Grund dafür oo'rliegt, läßi sie die schlürfenden Schritte überhören, dte drau ßen den Korridor entlang kommen und jählings vor dem Kontor Haltmachen. Sie merken'» auch, nicht, wie die Tüp sich leise öffnet und durch de« schmalen Spalt ein Paar, kugelrunde Augen bitterböse do'rt htnüberfunkeln, von Wannen diese, an der Stätte ernster Arbeit höchst ungebührliche Heiterkeit kam. Unh dann fliegt die Tür weit in ihren Angeln zurück, .und' Heinrich -Brömmel- mann steht auf der Schwelle. . , „Hier geht'» ja lustig her!" ! Doch die Lustigkeit ist bei seinem Erscheinen jäh verstummt. Fräulein Eilert sitzt sehr ausrecht da, -er schöne Rudi aber klappt die Hacken Mammen und be- stättgt: „Zu Befehl, Herr BrömmelMann." „Und was haben Sie zwischen zwölf und zwei hier zu suchen?" faucht der Gestrenge ihn am „Ta» Kontor ist kein? Volksküche und noch viel weniger ein Stelldich ein für Poussaden." Jetzt schnellt auch Käthe Eilert von. ihrem Sitz empor. Ihre, braunen Augen sprühen, doch ihre Stimme klingt ruhig: ' ' : > „Sie scheinen von falschen Voraussetzungen auSzu- gchen, Herr Brümmelmann. Ich —" „SoN mich freuen, wa» Sie betrifft," schneidet der ihn da» Wort ab und stapft aufgebracht bi» dicht vor sie hin „Bis jetzt hab' ich mich in der. Beziehung noch nicht über Sie zu beklagen gehabt!, aber schlechte» Bei- spiel verdirbt gute Sitten, und der Körte hat mir schon mal was gesteckt. Zum Aktenkopierrn hab' ich'» Ihnen erlaub«, über Mittag im Kontor' M bleiben zu wa's anderem nicht. Und da« merken Sie sich oder mit un- unserer Freundschaft ist'» au»." " Er sicht sie noch eine Sekunde durchbohrend an, macht rechtsum kehrt und begibt sich im Sturmschritt zur Tür zurück. Bon dort wendet er die Augen noch einmal zurück., und mit gebieterisch ausgestrecktem, dicken Zeige finger bedeutet er seinem Korrespondenten, wo auch für ihn unverzüglich der Zimmermann da» Loch gelassen, habe. „Ihm eine runterhauen!" empfindet der schöne Rudlj ein schier unwiderstehliches Verlangen, doch in gerechter Erkenntnis, daß solches die Situation nur unbehaglicher verwickeln werde, bedingt er sich, macht Fräulein Eilert eine respektvolle Verbeugung, und während draußen der Lhef .nach links den Gang LtnuMerstapst, geht er leicht füßig nach rechts noch! einmal tn» Freie hinaus. Uud Käthe Eilert» Bild geht mit ihm, wie sie, seine verab schiedende Verbeugung unerwidert lassend, mit zusam mengepreßten Lippen und erblaßtem Gesicht kerzengerade vor ihrer Schreibmaschine stand. * * * Muk dem Bürgersteig hin und her gehend, wartete er, bis die anderen jungen Angestellten, die tn der Nähe einen gemeinsamen Mtttagstisch, hatten, zurückka- men. Mit ihnen gleichzeitig betrat er wieder da» Kontor. Die Schreibmaschine klapperte, und Rudolf Müllen hof» Feder flog über das Papier. Tter Verlauf -e» Nach mittags bot ihm keine Veranlassung, an Fräulein Eilert da» Wort zu richten. Nach Geschäftsschluß war sie heute die erste, die ging. Während er Herrn Kürte die erledigten Korre- »spondenzen auf» Pult legte, eilte sie abgetwandkn Ge sicht» zur Tür hinaus. Eine Minute später war aüch er aus der Siratze draußen. Ein Stück voran sah er sie den Rücken ihm zugekehrt, an der Trambahn Haltestelle stehen. Bevor er sie noch völlig eingeholt, hielt vor ihr einer der nach Treptoiv fahrenden Wagen, ste sprang auf, verschwand sm Wageninnern. und die Elektrisch«! zulvr weiter. Mit ein paar kühnsu Sprüngen stürzte dev schöne Rudi ihr nach. „Besetzt!" ruft ihm ter Schafs ner zu, da hat er sich schon auf den Hinterperron ge schwungen, zwängt sich al» Ueberzähltger in eine Ecke und späht tn» Wageninnere hinein. Ihm abgewandt sitzt am oberen Ende sie, die ihn so in Trah gebrascht, und starr« auf die Straße hinaus. Uno ohne «inen Blick für ihre Umgebung, immer vor «ich hinstarrend, verläßt sie nach kurzer Fahrt den Wagen wieder, macht ein paar rßsch« Schritte und fährt jähltng» herum, al» htnler ihr ein freundliche» „Guten Abend, Fräulein Eilert," erklingt. (Fortsetzung folgt.)