Volltext Seite (XML)
Nr. -- Setlase surn Nuer Tagebla«. Soaaabra-, -en iS. März —ssssssssssssssss«« Vor äem Nusbruch äes Vesuvs. Der Vesuv zeigt eine auffallende Tätigkeit, der Krater ist mit Lava gefüllt, die jeden Augenblick sich über die Ränder zu ergießen droht, brennende Dämpfe züngeln au» Rissen und Spalten de» Kegels. Alle Zeichen deuten auf einen nahen AuSbruch der vulkanischen Massen. Kommt eS zu einer Eruption, so wäre eS seit dem Jahre 1906, also seit 16 Jahren der erste neue AuSbruch. Der Vesuv, der ja der einzige tätige Vulkan in Europa ist — die Zahl der tätigen Vulkan« auf der Erde beträgt etwa 820, die der erloschenen wett über 400 — war in den letzten Jahrhunderten erheblich unruhiger, al» in früheren Zeten. Im Altertum glaubte man sogar, daß der Krater völlig erloschen sei, bi« dann die furchtbare Katastrophe vom Jahre 7S n. Ehr., der die Städte Herculanum, Pompeji und Stabige zum Opfer fielen und bei der au» der römische Naturforscher PltniuS sein Leben etnbüßte, die damalige Welt darüber belehrte, daß daS Leben in dem unheimlichen Berge noch nicht erloschen sei. Bi. zum Jahre 208 blieb eS dann im Erdinnern still, und dann folgten neue Ausbrüche auch nur in Zwischenzeiten von durchschnittlich etwa 150 Jahren; ja, nach dem AuSbruch de» Jahre» 1189 trat sogar eine 500 jährige Pause ein, bi« 1631 eine heftige Eruption stattfand, der bann im 17. Jahrhundert drei und im 16. Jahrhundert zwei große DesuvauSbrüche folgten. Im Jahre 1704 fand sogar einer der mächtigsten Ausbrüche statt, bet dem die Städte Torre del Greco und Torre bell Annunziata zerstört wurden. Eine lange Reihe von Ausbrüchen weist da» 10. Jahrhundert auf, eS find ihrer nicht weniger als 15. Der stärkste von ihnen war wohl der vom 18. April 1872, wo unter heftigen Detonationen glühende Massen bis zu einer Höhe von 1300 Metern empor geworfen wurden, etwa 30 Zuschauer um» Leben kamen und mehrere Ortschaften teilweise zerstört wurden. Der letzte große AuSbruch de» Vesuv» erfolgte im April 10 06; der von ihm angerichtete Schaden wurde allerdings mehr durch einen mehrtägigen Aschenregen, als durch die ausströmende Lava verursacht. Dieser Aschenregen Verdun, kelte mehrere Tage hindurch die Luft, überzog Straßen, Ge bäude und Pflanzungen mit einer meterhohen Schicht i"- wurde sogar bis jenseits der Adria getrieben. Bet dieser Kata- strophe wurden durch die Lavaströme mehrere Städte vernichtet, nicht weniger als 150 Menschen sanden den Tod, zum Teil unter den Trümmern einstürzender Gebäude. Die Asche er» weist sich überhaupt bei derartigen Katastrophen häufig als gefährlicher denn die Lava, wurden doch durch den Staub bei der Vesuvkatastrophe im Jahre 79 n. Ehr. tzerculanum und Pompeji mehrere Meier hoch überdeckt. Wie weit die Asche durch den Wind entführt werden kann, mußte man auch im Frühjahr 187V beobachien, wo die Asche der isländischen Vul kane bis nach Skandinavien getrieben wurde. Mancher erinnert sich vielleicht auch noch der eigenartigen DämmerungSerschei- nungen in Europa, die durch den riesigen Aschenregen des Krakätao im Jahre 1883 verursacht wurden. Ueberhaupt vermag man sich von den ungeheuren Massen, die bei einem vulkanischen Ausbruch auS dem Innern geschleudert werden, kaum eine Vorstellung zu machen. Häufig liefert schon eine ein. zige Eruption einen Lavastrom von riesiger Ausdehnung. So wurde die dem Aetna im August 1874 während eines kurzen Ausbruchs entströmte Masse auf 1^ Millionen Kubikmeter ge schätzt, und die isländischen Lavaströme weisen bisweilen eine Länge von 70 bis SO Kilometer, eine Brette von 22 bis 70 Kilometer und eine durchschnittliche Dicke von 40 Meter auf. Vom Juli 1895 biS 18SS ergoß sich eine solche Menge von Lava auS dem Vesuv, daß ein Hügel von ungefähr 100 Meter Höhe gebildet wurde. Seltsam ist, daß trotz der damit verbundenen Gefahr sich die Menschen immer wieder von neuem an!dem ungemütlichen Vesuv ansiedeln. Liegt schon Neapel nur 10 Kilometer von dem Fuße des Gipfels entfernt, so haben sich am Bergrande selbst mehrere Ortschaften angcsiedelt, in denen mehr als 80 000 Menschen ihr Heim haben. Fruchtbäume und Wein berge bedecken die Abhänge des Berges, soweit die Lavaströme nicht den Boden vernichtet haben. Am Fuße deS eigentlichen Kraterkegels, 603 Meter über dem Meere, befindet sich daS Observatorium, in dem die vulkanischen Erscheinungen wissen schaftlich beobachtet und registriert werden, auch eine Bibliothek und eine Sammlung vulkanischer Produkte sind damit ver bunden. Zum Observatorium fährt von Resina auS eine elek trische Bahn, vom Fuße de» Kegel» au» eine elektrische Draht seilbahn zum Gipfel de» Vesuvs, die aber 1906 zerstört wurde. Die Bewohner der dem Vesuv anliegenden Gemeinden sind schon seht infolge der bedrohlichen Anzeichen mif der Fl- nach Genua und anderen Gegenden, die weniger gefährdet sind. So steht wieder zu befürchten, daß dt« glühenden Fluten sich cku» dem Krater ergießen und alle» Leden in Feuer und Asche ersticken werden. . . . Vermischtes. Der letzt« Gotthard-Postillion. In ylüelen ist Peter Syrer von Goeschenen, der letzte Postillion vom Gotthard, im Alter von 85 Jahren gestorben. Jahrzehntelang Kat er den selben fünsspännigen Postwagen über den Gottbard geführt. Al» 1882 Gottharobahn und Gotthardtunnel eröffnet wurden, »lug die letzte Stunde für die Postkutsche auf dieser berühmten alten Straße, die Nord und Süd, germanische und romanische Elemente verbindet. Die Gotthardstraße ist jetzt ziemlich ver einsamt. Im kommenden Sommer wird dort eine regelmäßige Postkraftwagenverbindung eingerichtet. Verhaftung einer Millionenschmugglerin. In Estnts ch- Walk wurde im Internationalen Schlafwagen eine gewisse Altde Kaklberg von einem Beamten der Revaler Sicher heitspolizei, der ihr während der Fahrt gefolgt war, verhaftet Zwischen ihrer Wäsche befanden sich Edelsteine im Werte von allein 12 Millionen Mark Goldwert, drei sehr wertvolle Postmarkensammlungen und Malereien, die sie ohne Ausfuhrgenehmigung über Lettland nach Frankreich schaffen wollte. Die Kahlberg, die kürzlich al» Optantin au» PeterSbur" nach Reval gekommen war, hatte an ihrem Korsett und an ihren Füßen kleine Säckchen mit Edelsteinen und Perlen befestigt DiePostmarken auf 156 Blättern waren in daSKissen eingenäht. In Ihrem Koffer wurden RubenSsche Gemälde und Goldsnchen alter venezianischer Arbeit gefunden. Sin Mann, der von feinem Blut lebt. Ein Wohltäter der Menschheit, der in zwölf Fällen sein Blut zur Transfusion bei Schwerkranken hergegeben und neun Menschenleben da durch gerettet hat, ist ein Londoner Arbeiter D. W. Dibble, der jetzt für seine Verdienste mit einer goldenen Medaille aus gezeichnet wurde. Dieser Mann, der wegen feiner hervoraaen- den Eignung zu DranSfusionszwccken von verschiedenen Lon doner Krankenhäusern beschäftigt und natürlich auch anständig bezahlt wird, ist 38 Jahre alt und sieht durchaus nicht etw" sehr kräftig oder sehr blutvoll aus. Er wurde zunächst einmal unter 400 Bewerbern ausgewählt, um sich sein Blut abzapfen zu lassen; dabei wurde seine Eignung erkannt. Er hat im ganzen schon acht Liter Blut abgegeben und u. a. da? Leben einer reichen Amerikanerin gerettet, die dafür dem Londoner Hospital l 00000 Dollar stiftele. Drei Krankenhäuser nehmen immer wieder in dringlichen Fällen meine Dienste in Anspruch, erklärte Mr. Tibble. Ich halte mich stets durchs Telephon erreichbar und wenn ich angerufen werde, letze ich mich gleich aufs Rad und fahre mit größter Schnelligkeit hin, um mit meinem Blut zur Verfügung zu stehen. Kampf eine» ganzen Dorfe» gegen Wölf«. In der Nacht *"in 10. Januar wurde die 14 Kilometer von Ploiesti lieaende Gemeinde Pietresan in Rumänien von Wölfen über- fallen, die mehrere Kinder zerrissen. Die Dorfbevölkerung machte sich mit Hauen und Bellen daran, die Wölfe zu vertrei ben. Die Wölfe nahmen aber den Kampf mit der Bevölkerung auf, verletzten 38 Bauern schwer undzer- fleischtenfünf gänzlich. Es wurde nur ein Wolf getötet. Nicht ein Mensch im ganzen Dorfe hatte eine Feuerwaffe. Die weiße Königin de» Stillen Ozean». Elizabeth Mahony, die als die weiße Königin deS Stillen Ozeans bekannt ist, ist jetzt nach Sydney zurückgekehrt, nachdem sie 33 Jahre lang ein kleines Königtum auf den Südsee-Jnseln be herrscht hat. Sie ging vor mehr als 80 Jahren mit ihrem Mann nach der Süd ost-Jnsel, die an der äußersten Südostecke von Papua liegt und verschaffte sich unter deu Ein- geborenen bald hohes Ansehen. Als ihr Mann vor 18 Jahren starb, betätigte sie sich als Händler. Ingenieur, Zimmermann, Ackerbauer, Goldgräber und Schifssherr und erwarb sich solche Macht über die Eingeborenen, daß sie ihr bedingungslos ge horchten. Sie hat in letzter Zeit einen ausgebreiteten Handel getrieben, auch von den Eingeborenen nach Gold graben lassen und ein großes Vcrmögen erworben; sie besitzt eine ganze Flottille von Schiffen, deren größtes 20 Tonnen faßt;sie war auf diesen Schiffen selbst als Lotse und als Maschinist tätig. Auf der Insel gibt es nach der letzten Volkszählung fünf Weihe, nämlich ihren Sohn, dessen Frau und drei Angestellte, und 17 000 Eingeborene, die sie alle als ihre Untertanen be trachten darf. ' Kinder auf Tee geboren. Die Zahl der Kinder, die aus britischen Schissen auf hoher See geboren wurden, hat nach der neuesten Statistik im Jahrs 1921 gegen die Rekw ziffer von 1920 etwas abgenommen. Während 1919 151 neue Erdenbürger auf einem der Ozeane da» Licht der Welt erblickten stieg diese Zahl 1920 auf 276 an und betrug 1921 273. In den letzten Jahren, bemerkt dazu et« SchiffSarP, «d»«d«n bk Kt» der, die auf hoher See geboren wurden recht gut. besonder» aus den Dampfern im Stillen Oman, wo bedeutend« Damm» lungen zu ihren Gunsten veranstaltet wurde«. Setzt aber Hatz«« die Spenden für die Säuglinge nachgelassen und selbst dt« Passa giere der ersten »laste wollen nicht metzr viel getze». Ein Kind, da» auf hoher See geboren wird, wird Staatsangehöriger des jenigen Lande», unter dessen Flagge da» Schiff fährt. Die Geburt wird in da» Logbuch de» Kapitän» eingetragen u«d nach der Rückkehr in die Heimat möglichst rasch dem Staiweöam' mitgetetlt. , Nirderösterrelchisch» Marterlpsefie. Im Riedervsterrei- chischen Grenzboten, einem Lokalblatt, da» in Haintzurg an der Donau erscheint, konnte man am IS. Februar d. I. folgenden rührenden Bericht ausRohrau lesen: Infolge eine» Unfälle» in seinem Berufe kam vor kurzem unser Gemeindebirt Franz Sandraschitz aufs Krankenlager und starb in seinem 6V. Jahre. Die freiwilligen Feuerwehren von Rohrau und Gerhau» gaben ihm die letzte Ehre, ebenso seine wenigen noch lebenden Kriegs kameraden von 1878. Eine schlichte Marterlwidmuna wird die Erinnerung an den biederen Halter fortbewahren, wie folgt: Durch eine» Ochsen Stoß, Kam er in Jesu Schoß. E» war am 7. Fetzer, Auch fehlt» ihm an der Setzer. Die Runst 6er HeirrttsvermMluny. Die HetraSvermittlung ein Berus, ver heut« nicht gerade selten ausgeübt wird, ist eine Kunst, man nicht erlernen kann, sondern die angeboren s«in muß. D» «* in jedem Berus wenige Künstler gibt, so wird auch die Hcira.Svermittlung häufig sehr schlecht au-geübt Da» Beste leisten nicht die berus-mäßigen Vermittler sonder« die Amateure. Um wirklich ba- Glück zweier Menschen zu machen, mutz man den feinsten Takt und protz« tzfh, chologische Kenntnisse besitzen. Ich habe nur ein« Frau gekannt, die wirklich eine Künstlerin kn Hetrat-vermit- teln war, plaudert ein englischer Schriftsteller. T!« hat acht Heiraten zustande gebracht, Kon denen jeb« bereit* acht Heiraten zustande gebracht, von denen jede bereit* die siebenjährige Feuerprobe beistanden har. Wohl ihre» erstaunlichste Leistung betraf einen 35jährigen Jungge sellen und ein 20jährige» Mädchen, die betd« nicht* voneinander wußten bi* zu dem Augenblick, wo der Ge danke ihrer Zusammengehörigkeit im Geiste der Ver mittlerin entstand. Sie wurden innerhalb sech* Monaten verheiratet und leben bereit» acht Jahr« glücklich mitein ander. In einem anderen Falle schrieb diese Künstlerin an einen Weiberfeind in Indien: kommen Sitz sofort nach Hause; ich habe eine Frau für Sie gefunden. D«r Junggeselle antwortete mit einem Scherz und bequemt« sich erst nach zwei Jahren zu der Reise. Tann aber htzi» raiete er sofort da- Mädchen, mit dem er sehr glücklich lebt. Ter unerfahrene Heiratsvermittler wird nicht viel mehr sein al» ein Gelegenheftsmacher, der zwei jung«' Leuts mit mehr oder weniger Zwang und Zureden tzu» Ehe bringt. Solche HetratSsällen können sehr viel er reichen, und da» Opfer ist manchmal verlobt, ohne daß es selbst weiß, wie da» zuging. Die schlechtesten und plumpsten aller Heiratsvermittler sind wohl in vie len Fällen Mütter. Vie haben ihr« eigene Jugend vergessen oder sind durch ihre eigenen Erfahrungen ver blendet. Vie wählen einen Mann für ihre Tochter mit derselben kaltblütigen Berechnung, mit der.ft« «in Dienst mädchen zu mieten pflegen. Diese Mama-Vermittlung führt häufig zu keinem guten Ende. Biel besser And die Aussichten für künftige» Eheglück bei den Heirat«« auf dem Lande, die ja immer noch nicht selten durch einen berufsmäßigen Vermittler geschlossen werden. In Irland z. B. ist der Heiratsvermittler noch eine volks tümliche Figur, und er kümmert sich nicht um die Liebe der jungen Leute, sondern um die materiellen Verhält nisse. die die Verheiratung begünstigen. B«t diese« tz«t» ratsvermittlungen wird nicht» von der Schönheit der Braut und von dem guten GharMer de« Bräutigam« gesprochen, sondern man lobt Mit den Worte«: Gr ist ein guter Arbeiter und sie versteht vortrefflich sie Vieth» zücht. Solche Heiraten sind oft sehr glücklich. Aber die Vermittlung in den viel differenzierten kr«is»n der großen Städte ist bedeutend schwieriger. - Zm Zuge äer Not. Nouum von T. Dresse!. l«. kk"rNG>mci.) (Nachdruck orrbutni.) Tahin kam e» nun freilich nicht. Der Tod ging an der vaterlosen Waise vorüber, aber daß eine an Irrsinn streifende Verzweiflung sein Lager umstanden hatte, war nur zu wahr. „So ist er über den Berg, der arme Junge, Herr Mediztnalrat? Gott sei gelobt." Lothar von Rieger sprach da» au» tiefstem Herzen heraus. Man sah es seinen zerwühlten Zügen an, wie auch Mi da» Drama diese» Hauses entsetzt halt«. Nun atmet« er auf. Tief« Schuld zum w«nigsten war von seiner unseligen Schwe, st«r genommen. > Ter Arzt sah trüb« vor sich, hin, Lunn sagt« er schwer» i . > i .Ha, zum Sterben kommt'« Wit dem armen Schelm einstweilen nicht, dem Leben aber ist er lrv^dem wicht wiedergegeben, und so wäre «si wohl besser gewesen der Allerbarmer Tob hätte ihn von einem Sein erlöst!, da» doch nur ewig« Nacht bleiben wird." „Doktor," schrie Lothar ans, „Sie wollen doch nicht sagen r. „Ja," nickte der ander« trübe, „da* Gehirn ha« ge- litten — er wird schwachsinnig bleiben. da« biss chen Opium hat'» verschuldet, er halte ja nicht viel nivhir al» genippt, und da» geringfügige Gift zog lediglich einen langen totenähnlichen Schlaf nach sich, mit dem «» sein Bewenden hatte. Ader der Wurz, Baron, der unglückliche Schlag gegen diesen harten ktnderkopf der wurdc verhtingntVwll. und ich hweifi«, daß sich da« «Mttmrv und lädiert« Netne Gckhirn jKMAlä wieder, normal entwickeln wird. Ein Jammer um die» geweckte schöne Kind. Solch ein vielversprechender, Junge." „Wie wird sie'» nur tragen?" rnurmette Lothar. „Eine Strafe, die' alle Höllenpet« in sich schließt. Ungleich schwerer leidet Vie unselige Frau als da.» be dauernswerte Kind, da» sich niemals seiner geistigen Ar mut bewußt sein bann Uud vermutlich in nicht zu fer nen Jahren au» diesem Dämmerzustand in einen ewigen Tag hinübergletten wird." i ' Lothar stöhnte leise. '' l „Sie werden Anzeige erstatten, H«rr Mediztnalrat?" Die ernsten Angen de« Arztes sahen ihn groß lind milde an. „Weswegen?" sagte er ruhig. ^Meines ar men Freunde» längst nur mehr schwach flackernde» Loben endete ein Herzschlag. Da« Kind trank eigonmäckfttg ver gifteten Wein, der ihm nicht bestimmt war. ihm auch nicht weiter schadet«, denn sein Leden ist einzig und al lein durch den .Sturz bedingt. Kein Gift zieht, sofern «S nicht solort tödlich wirkt, andauernden Schwachsinn nach sich. Sinzig und allein der g«wohnheit»inäßiigv überstarke Alkoholiker, also dör, Säufer, zerstört syste matisch seinen Geist. Nun, Ste sind Jurist, Baron Tie werden sich fügen, daß kein Gericht der nnglücklichen Frau den verbrecherischen Anschlag ans eln Menschenle ben nachweisen HÜnnte, nnd e» bedlifrto hiev nicht mall ein«» besonder» 'raffinierten Vevk«ldtger», um sie zu entlaßen - 'vor der Welt, Baron. TI« moralische Schuld stehl auf einem anderen Blatt. Dl, hat di« grau, mit ihrem Gewissen abzuwachen, und da» wird sie nie- mall» freisprechen, nie, matz sie auch nun in einer bist zu geistiger Verwirrung gesteigerten Vterv-nerrogung auf den verbrecherischen Irrweg geratet» sein. Daß dem s» »var, jp»w«tst mir di« Auwantziunit von Siu«, dt* ihr dann die Tüt tm entscheidende« Moment unmöglich macht«, sie veranlaßte, den Giftbecher betsettezustÜlen auf. einen 'hohen Schränk, der also durchaus keine jeder mann zugängliche Tischplatte war." Lothar nickte ernst. „Klüven, der einzige Zeug» dtz« Drama!-, hat mir unter Ehrenwort bestätigt, Jetta sei tief.ergriffen, ja offenbar zerknirscht an ihr«* Manne» Laaer in die Knie gesunken und habe dann den wtztni, nach dem dieser verlangt, mit einer Ausrede v«rw*tgerl. Hat sie aber damit den tragischen AuSgang v«rhtnö«rt, Doktor?" „Verhängnis, Ba!ron. ketneSfaNs hat jetzt di» Staatsanwattschaft al» rächende Nemesis etnznhchreit««, wo der höher« Richter bereit* so furchidoe aqahndM ldat. llelw.rdem, Ihr Haarspaltendei» Juristen, wie wollt M» kenn der Frau »«weisen, daß sie nicht s»iö«r, nutz fm «Aloin, den Giftbecher zu leeren gtzdacht«, den st« ßei» nsm andern reicht«? Richt«» Ybtr nicht lediglich auf Bk« weise, Tatsachen hin? Habt Ihr den Bechtt. tztt tzch- brach, dessen Inhalt bi« auf de« letzten Tropfen tz«v- schüttet wurde? Gehen Such Gedchihmsüntxn etwa» «N? Und dann, — -vo kein Kläger, da kein Rtchftr." j „Wie kann sie denn leben mit diese« furchtbar«»» Last dt«s«r heimlichen GewifsenSschnld «us der Sml«? wenn nicht do,» Mann, liebte ft« doch innig da» Kind, dessen Unglück sie täglich, stündlich «Magen »nutz. Her» Gtztt tm Himmel, es tft nicht au^udsnkenl Nnd ft« hatte «in* so stolze hochsltegende Seel», mtzin» alrm«, arm« tztNV-' „Darum wird st, büßen und so, freiwtlUi» büßend, sühnen, die Unglücklich«. St« Ihm sich mtr antz»«t»M», und ich billige völlig «ihren Entschluß, kn »inen denms herzigen Schwestnortzen tzu tt»t*n, dann ein vwm m alten Geleise ist nMrltch W jt* atchMltzltm». Md