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etnrrseit» und d«n Kommunist«: Erählich und Koch' nen andererseit- gegeben, weil Fröhlich den Anspruchs erhob, im unrichtigen Augenblick zu einer geschäftsord- nungSmätzigen Bemerkung zugptassen zu werben. Nach Erledigung der Kohlensteuer begann ein« langatmige Erörterung der Zünd Warensteuer. Ulelire polltifetze Meld»r«seir. Keine Regierung-Irijsi». Die dritte Lesung der Strueroorlagen wird erst am nächsten Dienstag stattsinden. Sie wird mit einer Antwortrede de« Reichskanzler» auf die Reparation » note eingrleitet «erden, an di» fich eine allgemeine Aussprache knüpfen soll. Dabei wird sich zei gen, wie weit di» Parteien hinter der Regierung stehen. An eine Kabinettskrisis denkt zunächst niemand. Das unheimliche Steigen de» Dollar». Der Dollar ist an der gestrigen Börse aus 326 gestiegen und hat damit sei nen bisher höchsten Stand von 310 am 8. November 1921 überschritten. Wenn trotzdem die Kurse der Papiere nur ge ringe Steigerungen aufweisen, so ist das darauf zurückzuführen, daß alle wetteren Steuerlasten, die dem Volke zu Repara tionszwecken aufgebürdet werden müssen, im wesentlichen von Handel und Industrie zu tragen sein werden. Eine deutsche Oberschlesien-Note. Die deutsche Regte- rung hat gegenüber der Note der Botschafterkonferenz, die ihr das Recht absprach, Vorstellungen wegen der Ermordung des Polizeiwachtmeisters Rosenberg zu erheben, erklärt, daß sie nicht darauf verzichten könne, ihre Forderung auf eine baldige befriedigende Regelung der Angelegenheit auf recht zu erhalten. In der deutschen Note sind sechs weitere Fälle angeführt, in denen zum Teil tätliche Ausschreitungen gegen Deutsche im besetzten oberschlesischen Gebiet begangen sind, ohne daß die Tat die entsprechende Sühne gefunden hat oder die geschuldete Entschädigung gezahlt worden ist. Die neue Beamtenbesoldung. Entsprechend den Abmachungen mit den gewerkschaftlichen Spitzenorganisa- tionen werden den Berliner Blätter« zufolge den Beamten und Reichsangestellten die neuen Gehälter nm L. April ausgezahlt. Diejenige» Beamten, die einen besonderen Antrag stellen, sollen noch im März Vorschüsse aus die neuen Gehälter erhalten. Aerzte und Krankenkassen. Die Verhandlun gen zwischen den Hauptverbänden der Aerzte und den Kran- kenkassen im Rcichsarbeitsministerium haben gestern mittag zu einer Einigung geführt. Für das erste Quartal 1922 wurde ein Honorar von 10 Mark für die Beratung und 20 Mark für den Besuch vereinbart. Vom 1. April ab gelten die Sätze der an diesem Tage in Kraft tretenden neuen preu- tzischen Gebührenordnug. Ueber die Festlegung von Grund sätzen für die Bezahlung von Jahrespauschalen gelangte man zu keiner Einigung. Amerika gegen da» neue Diktat. Der Washingtoner Be- richterstatter der Times schreibt, die amerikanischen Regicrungs- kreise seien sehr beunruhigt über die gemeldete Verein- barung der Reparationskommission in bezug auf die deut- schen Zahlungen unter der Kontrolle, welche die Kommission in Deutschland auszuüben beabsichtige. Es besteht Unruhe wegen der Stellung Amerikas gegenüber - Deutschland. Vertretung des Völkerbundes in Genua. Die amt liche Mitteilung, daß der Völkerbundsrat am 24. März in Paris züu.mmentreten wird, um über die Annahme der Ein ladung zur Konferenz von Genua Beschluß zu fassen, ist er schienen. Daß der Völkerbundsrat die Einladung anneh- mcn wird, kann als sicher gelten. Voraussichtlich wird er sich aber nicht durch seine leitenden Behörden, sondern durch die technischen Ausschüsse vertreten lassen. Das Dokument über den Anschluß Wilnas an Polen, des sen Nichtunterzeichnung durch 10 Wilnacr Abgeordnete eine Ka binettskrisis Anfang März heraufbeschwor, ist nunmehr von diesen 10 Abgeordneten unterzeichnet worden. Daß das Abkommen, das eine Autonomie des Wilnacr Gebietes vorsieht, vom Warschauer Sejm bestätigt werden wird, ist sicher, dann wird aber noch der Widerstand der En tente zu überwinden sein, die in dem Ergebnis der Wahlen Don StaM unä Lanä. Sin». 24. März 1922. Die Umwandlung der Seminare. Der sächsische Landtag stimmte am gestrigen Donnerstag nach längerer Aussprache vir iroimtunWscbe llottnbeftaitimg uns Sie MMe ffeglrrmig. In den Gemeinden mit sozialistischer Mehrheit wird jetzt fast überall die Einführung d«r Totenbestm- tunu auf Gemeindekosten betrieben. Vielfach ist das unternommen worden, ohne daß die finanziellen Verhältnisse der Gemeind« eine solche Neubelastung ver trugen. So sind Fälle vorgekommen, daß solche Ge meinden Anforderungen an den staatlichen Au»» gleichsfonds Mr Deckung ihre» GemeindedefizttS stellten, gleichzeitig alber auch die kostenlose Tötende- stattung einsührten. Dieser Umstand hat da» sächsische Mtn ist eriumde» Innern veranlaßt, oen Gemein den <tui dem Verord nüngswege bekannt zu ge ben, daß sie in Zukunft bei der Einführung dxr kosten losen Totenbestattung die Grundsätze zu beachten ha ben, die das Ministerium des Innern im Vorjahr er lassen hat. Las Ministerium des Innern gibt in sei ner Verordnung seinem Befremden darüber Ausdruck, daß ein Stadtgemeinderat durch die Einführung der kostenlosen Totenbestattung die Stadt mit einem lau fenden Mehraufwand von 60 000 Mark jährlich belasten wollte, obgleich der Haushaltplan dieser Smdt ohnehin schon mit 134 800 Diack Ungedecktem Fehlbetrag abfchloß. Ein solches Vorhaben lasse, so führt das Ministerium des Innern an, bet dem betreffenden Stadtgpmeinde- rat die Erkenntnis von dem Ernst der Lage vernnfsen. ES erscheine ausgeschlossen, daß eine Gemeinde, die sich in solchen Verhältnissen befindet und die vielleicht weitere außerordentliche Unterstützung bedarf, freiwillig Kosten aufwendungen übernimmt, die bisher nur wenige Ge meinden übernommen und die bet der finanziellen Loge nichr allzu viel Gemeinden übernehmen können. Bemer kenswert ist, mit welcher Begründung sich.das Mi nisterium des Innern gegen den mit der kostenlosen Totenbestatiung verbundenen UntsormterungSzwang für Begräbnisse aüsspricht. Es sagt gegenüber einer sol chen Absicht der betreffenden Gemeinde: Tas Ministe rium des Innern kann ein öffentliches Jnreresse für einen solchen UniformterungAzwang nicht anerkennen. Die Gefühle der Liebs und Vietät gegen die Verstor benen wollen vielfach durch Vie Form des Begräbnisses einen Ausdruck finden, ohne daß dabet ein unangemes sener Prunk entwickelt zu werden braucht. Es liegt kein berechtigter Grund vor, diesen Bedürfnissen von Ge meinde wegen entgegenzutreten oder seine Befriedigung von dem Ermessen des Ausschusses für das Bestattungs wesen abhängig zu machen. uun VUnaer Parlament «in» »rdmmßRaLtzig» Vettretnnß dir Bevölkerung nicht sehen will. DK Lag» t« Irland spitzt sich immer «ehr zu. Nach einer Erklärung Churchill» im Unterhause wird da» Ziehen einer AbsperrungSkette durch britische Truppen nicht zu umgehen sein, bi» die Häupter der Regierungen von Nord- und Südtrland sich über eine endgültige Regelung der stritti gen Grenzfragen geeinigt haben. Wasfenstillftandsvorschlag der Orlentkouserenz. Die in Parts tagende Ortentkonferen» hat beschlossen, die Regierungen von K o n st a n t t n o p e l, Ä n g o r a und A t h e n zum Ab- schluß eine» Waffenstillstandes auszufordern. Die Truppen sollen unter Zurückziehung der vorgeschobenen Teile die Hauptlinien besetzt halten, sodaß eine Zwischenzone von 10 Kilometern zwischen beiden Fronten entsteht. Der Waffen- stillstand soll drei Monate dauern und bis zur Unterzeichnung des Präliminarfrieden» automatisch erneuert werden. «ktt. 71. Auer Tageblatt und Anzeiger fUr da, Erzgebirge, tzretttg, den MLr-DItz». dem «4setzentw»ff Vor die «mwandlns« tz« Lehrer- «d Lehrerinnenseminare ia zweit« Lesung p». Danach wrrdeu di, zwei Seminar, in Leipztg-Connewttz rmd Dre»den-Streh len in pädagogische Institute umgewandelt. Die Seminare in Borna und Schneeoerg werden mit den dortigen Gym nasien verschmolzen. Bon den übrigen 19 Semina- ren werden 14 in eine neunklassige Deutfch» Oberschule und b in sechsklasftge Ausbauschülen umgewandelt. Die Altersgrenze ia Sachsen. Dem sächsischen Landtage ind zwei neue Gesetzentwürfe zugegangen. Durch den einen, >aS Altersgrenzengesetz für Richter, wird be- ttmmt, daß jeder Richter gesetzlich mit dem Schluffe deS Ka- endervterteljahre», in dem er sein 6ü. Lebensjahr vollendet, n den dauernden Ruhestand tritt. Durch die zweite Vorlage oll da» Justizministerium ermächtigt werden, in Angelegenhei. en der freiwilligen Gerichtsbarkeit einschließlich >er Grundbuchsachen GertchtSschreiber mit der selbständigen Erledigung von Geschäften zu beauftragen, die nach landes- rechtlichen Vorschriften die Richter wahrzunehmen haben, doch nur einfacher Art sind, und zu deren Erledigung der Gerichts schreiber mit Rücksicht auf seine Berufsbildung und die durch seine praktische Tätigkeit gewonnenen Erfahrungen geeignet ist. Märzenschneek Der kurze Lenzestraum der Natur ist durch die plötzliche Wiederkehr des schon abgerüstet geglaubten Wü ters jäh unterbrochen worden. All die zarten ersten Frühlings- blüher, wie Schneeglöckchen und tzimmelsschlüffel, sind ver schwunden, und von Haselblüten und Stachelbeerblättchen stäubl Pulverschnee. Die Kinderwelt hat Marmel- und Kreiselspiel vergessen und holt den Rodel wieder hervor zu fröhlicher Kurzweil. Kurz möchte allerdings das Regiment des Nachwin ters sein, denn Märzenschnee tut Saaten weh, und die Felder waren doch schon recht üppig aufgegangen. Auch der arg gelichtete Kohlenkeller verträgt keine längere Belastung mehr. Uebrigens gleicht das jetzige Wetter ganz dem vor dreißig Jahren. Mitte März 1892 lag bet un» so viel Schnee, daß tagelang der gesamte Bahnverkehr stockte. Am 11. des Lenzmonats fing eS damals zu schneien an, und da» dauerte ununterbrochen fort, bis die Erde von einer meterhohen Schneeschicht bedeckt war. Selbst am 1. Mat gab es noch Schnee. Hoffentlich wird es diesmal anders! Eine erhebliche Besserung hat der sächsische Arbeitsmarkt in der letzten Woche erfahren. Die Erwerbslosenziffern haben sich überall vermindert, der Nachfrage nach Facharbeitern konnte nicht in vollem Umfang entsprochen werden. Die Bes- serung erstreckt sich vornehmlich auf die Gruppen des Bau- gewerbes, der Metallindustrie und auf die un gelernten Arbeiter. Die Klagen über Kohlen- und Rohstoffmangel sind noch nicht verstummt. Die 8. klaffe der 186. Sächsischen LändeSlotterie wird nm 5., 6., 7., 8., 10., 11., 12., 19., 20., 21., 22., 24., 25., 26., 27., 28., und 29. April, 2., S., 4., 8. und « Mai gezogen. Die Erneuerung der Lose Hot «och vor Ablauf de» 2 7. März zu erfolgen. Tsteatel. N-urrtte, velgnilqiinqen, Hunll Dritte- Ginfoniekonzert der Stadtkapelle. Einen hoch befriedigenden Verlauf nahm daS letzte Sinsontekonzert unse rer Stadtkapelle, das durch die Mitwirkung des Klaviervtrtu- osen Otto Wetnrelch ein besonders glanzvolles Gepräge er hielt'. Die Anschauungen zu seiner Pastoralstnfonie (Nr. 6, F-dur) hat Beethoven in ländlicher Stille gewonnen. Wenn aber auch nach des Meisters eigenen Worten die Gold ammern da oben, die Wachteln, die Nachtigallen und Kuckucke ringsum mitkomponiert haben — auch der Bach, Tanz und Spiel der Landleute, das Gewitter haben mit geholfen —, so ist es ihm doch nicht um Klangspielerei zu tun, um Nach ahmung rein äußerer Eindrücke, sondern um den Ausdruck sei ner seelischen Empfindungen bei dem Zusammenleben mit der Natur. Das Werk atmet Ruhe, Frieden, Behagen, Glück, und es kommt dem Hörer kaum zum Bewußtsein, welche Schwie rigkeiten es z. B. in der Szene am Bach, im Tanz der Land, leute mit seinen fast eigensinnig zu nennenden Rhythmen den Ausführend'en bereitet. Kapellmeister Drechsels ruhiger, überlegener Stabführung ist es im wesentlichen zu verdanken, daß die Sinfonie eine sehr anerkennenswerte Wiedergabe er- fuhr. Das Orchester überließ sich willig seiner Führung, war »oll bei der Sache und konnte sich mit seinem Leiter lebhafte 3m Zuge äer Not. Roman von C. Dres sei. (LS. Fortsetzung.) (Nnchdruck verboten.) Die Arbeit wird mir aber nicht zuviel, es ist Pflicht der Dankbarkeit. Baron Rieger hat darüber zu be stimmen, ob die Villa mit ihrem ganzen Inhalt, wie er da ist, verkauft werden soll. Er möchte am liebsten in dem großen Haus mit dem weiten Garren dahinter ein Kinderashl gründen und Fräulein Barbara bitten, es zu leiten. Tas wäre das Schönste und Zweckmäßigste, denn Barbara würde mit ihrem mildtätigen Walten die Erinnerung cm die dunklen Vorgänge des Hauses auslöschen, den Fluch in Segen wandeln, und der arme liebe Junge bliebe dennoch in seinem Vaterhaus, wäh rend der Baron niemals seines Lebens froh werden könnte in der weißen Villa. Nur Werktätige, barm herzige Liebe kann hier das Skelett verscheuchen. Und Barbara wird hoffentlich nicht zögern zu kom men. Findet sie doch hier in erweitertem Maß« den ihrem milden selbstlosen Wesen zusagenden Wirkungs kreis. Und was sie nicht minder, frenen wird, die Tren nung von dem Bruder wäre damit aufgehoben. Daß er völlig geklärt ttuS dieser haarsträubenden Beschul digung hervorgehen wird, ist keine Frage. Mutter, welch schönes weites Arbeitsfeld liegt da vor beiden. Nur zu gern werden sie hier wirken, .sich, einleben, wo man sie lieben und hochachten wird." < Go hatte Anneltse gesprochen, und ihr letzthin in mttletdendem Harm und reichlicher Ueberanstrengung schmal gewordenes Gesicht war von förmlicher Begei sterung durchglüht gewesen. Tas hatte Mutter nun eigentlich nicht gefallen, 'ja. ihr zu denken gegeben. Tas Gefühl, sie habe recht getan, ihre hübsche Aelteste und den netten Hamburger geflissentlich auSetnander- zuhalten, behielt noch immer die Oberhand. Run Klüven schneerein au» seiner Trübung Hervor ving, freute sie sich erst recht ihrer weisen Vorsicht. Klüden, der in ein« großartig« Stellung aujcückte, wür de nun vermutlich auch höhere Ansprüche machen, wäh lend Annelise auch Letzt «eine groß« Partie war«. Denn das schöne Vermächtnis hatte das brav» Mädei sofort mit den Geschwistern geteilt und mit lächelndem Ernst gemeint: „Wer mich Mal nimmt, Mutter, »ruß «« schon meiner selbst willen tun. Viel mehr als eine gute Aus steuer ist nicht mehr da, aus groß» Mitgfft darf er nicht rechnen. Noch seid ihr mir di« Nächsten, und da ich. über mein wundervolles Geschenk frei verfügen darf, wird gleich erst mal redlich geteilt. Frau Sorge wird htnausgejagt, und die garstig« liebe Not brauchen wir auch, nicht mehr. Sie Hal ihre Lestrenge Mission bei un» erfüllt. Wir haben Arbeit und Wissen lieben gelernt. Ach, Mutter, und daß di« Kinder nun jede möglich« /Ausbildung haben können, ihren Anlagen gemäß, ist es nicht herrlich? Bis zu, selbständiger Erwerbsfähigkeit sollen sie gebracht wer den, dann überlassen wir sie getrost der eigenen Kraft, denn verweichlicht werden sollen sie auf keinen Fall. — Für dich, Mütterchen, hebt nun di« Ruhe an, du hast dein ehrlich Teil geleistet. Witz könnte ich.auch nur einen Augenblick zögern, dir die Sorge von der Seele, die Last von den müden Schultern zu nehmen, nun Mir die Macht dazu, gegeben wurde. Und hab' ich'S nicht im mer gesagt, — wer mich einmal nimmt, heiratet di« ganze Familie mit, denn wir sind ein-? Ist'» Hm zu viel, muß er'» eben lassen." ! So war sie nun, die wackere tüchtige Aelteste. Ta del würde sie natürlich sitzenbleiben. Wer heiratet denn heutzutage solch ein unkluges Mädel, da», von Haus» aus eine echt« Kirchenmaus, den unvermutet Hm ge- spendeten Brotschatz flugs vor ihr« Sippe hinpreut, al» wär« er Kieselsteine. . . . Frei! Vollrad Klüven hob die Brust mit tief hier- «uögeholten Atemzügen. Hatte er jemals vorher so belle Sonne gesehen al- jetzt, da er au- der dämmeri gen Halle des Gefängnisses auf die lichtglritzende Stra ße trat? St« blendete Hn fast. Bet den ersten Schritten mutzte er die Hand über die Augen decken. Nun ja, sie schmerzten, di« letzthin ltchtentwühnten. Er halt« wenig geschlafen in diesen Nächten und tag-ttber mit heißen Blicken vor sich hingestavrt, unfähig, ditz quä lenden Gedanken durch Lesen oder Schreiben zu zer^ streuen. Die ließen sich eben nicht verscheuchen au» eine« Raum, in dem Man Hinte« Schloß und' Riegel saß. Net«, sie waren kein Spatz gewesen, diese fünf Tage Unter suchungshaft. trotz aller inneren GewtssenSruh» nicht. Ace würden ein« Peinvolle Erinnerung bletben. Nun stand er draußen, entlastet, gerechtfertigt, und seine Vermutung, daß Kur dieser ränkevolle Schtefäugt- ge der währe Med sein könne, wax. keine irrige gewe- Hen. Mögen ihn die Geter fressen! Herr Schwarz Hüfte den unschuldigen Häftling «un sofort in Empfang Nehmen wollen. Er war sch« er griffen gewesen, hatte Tränen in den. Augen gehabt, und wenige Schritte 'weiter harrten seiner die übrigen Kollegen; von allen Seiten hagelten Entschuldigungen and Beteuerungen auf Hn Nieder. Man wollte ihn im Triumphzug nach dem Geschäftshaus führen. Allein Vollrad war nicht ovattonsdürstig, noch weniger fähig, ihnen jetzt standzuhalten. „Morg«n, meine Herren, werd« ich mich an den mir von dem verewigten Chef angewiesenen Platz stellen. Ob wir des ferneren ünd dauernd zusammenarbeiten werden, vermag ich jetzt noch nicht zu sagen, nur so viel — keinem von Ihnen trage ich den Zweifel an meine Redlichkeit noch. Die Verhältnisse waren gegen mich und wohl stärker al» Ihre Privatmeinung. Wer irrte sich nicht mal! 'Vergessen wir die Trübung unftrer Kollegialität." St« trennte» sich, »ich« ohne datz st« alle H» wach einmal ihrer herzlichen Ergebenheit, versichert hätten. Vollrad setzte seinen Weg ^ort, aber jetzt mit einem leisen Lächeln von Ironie. ? So war die Welt, Die ihn gestern noch gesteinigt, huldigten jetzt dem Erfolgreichen. Nur. de» alten gu ten Schwarz Ergriffenheit mochte echt gewesen sein, und st« tat ihm wohl. Um diese» einen wahren Gefühl willen war er geneigt, die hohl« Form der anderen passieren zu lassen. Aenderte er di» weit? wer sich nicht wundstotzen, zermürben will, mutz geschickt, lavie ren. Eine Lehr«, die er nun ebenfalls hatte lenren müssen. (Fortsetzung folgt.)