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Anzeiger für -as Erzgebirge /luer Tageblatt MW- Anzeiger für das Erzgebirge ZMZ- »rrafprich-Nntchlu» Nr. «. -»»»«-«cz>«ch«u« »,»«». Lrlrgramm«, «og.blatt Nur«rs«bikg,. Enthaltend -le amtlichen Sekanntmachungen -es Nates -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts /s«e. postph«k.».«t», «Ml Lttp^g Ne. ,em Nr. S0 Sonnabenä» äen N. März ^922 N. Jahrgang Das Wichtigste vom Tage. Der Reichspräsident hat den viSherigenReich». Minister für Ernährung und Landwirtschaft Tr. HermeS unter Entbindung von der -Führung seines Ministeriums zum Reichsminister der Fi nanzen erkannt. E Ter Vorstand der ReichdtagSfraktion der Unabhängigen hat an den Reichskanzler und k-ie ZentrumSfraktton Schreiben gerichtet, iu denen er seine Anschuldigungen gegen Tr. Herme» wiederholt und um Stellungnahme oer RetchSregierung ersucht. Ter Au »sch utz für auswärtige Angelegen- »eilen tritt Anfang kommender Woche wieder zu- ammen, um wettere Erk'lärungen der Reicht, egterung Über die Genuasrage und die rus- tsche Frage entgegenzunehmen. Beim BälkerbundSsekrrtaria't ist die Mtt'sikung ein- etroffen. daß Deutschland an der europäischen Konferenz zur Be. kä mp fu ng der E p i d c m t e n it Osteuropa, die am >20. März in Warschau zu. ^ammentritt, teilnehmen wird. Steuerkompromihliches. lvo« unke.« Berlin« Mitarbeit«.) Tie glückliche Verständigung über das Dteuerkom- promih wird nun doch durch allerlei Nebenerscheinun gen getrübt. ES ist für uns in Deutschland vielleicht von entscheidender Aedeniung, dar nach,, der Beradschie- >>u.rg der gegenwärtigen Steuervorlagen eine Atenkvause eiutrttt. Wir brauchen einen Zustand innerer Festigung und sorgsamer Verbesserung unserer Steuers rganUatwn. Gerade darum war die Ernennung des neuenRei chs- ftnanzmtnistertnmS eine gebieterische Notwendig- 'eit^ die hier stet» vertreten worden ist. Jetzt ist die Er nennung gerade erfolgt und schon werden so präzise und detaillierte Angaben Wer die leidige Wein an- Gelegenheit de» Ministers bekannt, daß (elbstner- stündlich die Führung des Reiches in eine peinliche Nach, -tüfung aller dieser Angaben eintreten mutz. Dadurch w^rd wiederum die Unruhe in die gegenwärtige Steuer- öeratung gebracht, die zweifellos dem Gelingen des großen Werkes nicht günstig ist. Go mutz man sich zu- nächst mit der Feststellung begnügen, daß e» erfreulich ist, datz sich für die Gesamtheit der Steuervorlagen eine breite Mehrheit nunmehr bindend festaelegt hat. . Wenn man die Bedingungen und Garantien durch, liest, die die Deutsche Bolkspartei ausgestellt hat, dann wird man freilich unwillkürlich, an da» alte Wort von dem kreisenden Berg und dem lächerlichen Mäuslein erinnert. Wochenlang wurde die politische Welt in Atem gehalten mit der Ankündigung dieser Denkschrift. Jetzt, wo sie erschienen ist, vermag man außer dem Vorschlag eine» Ersparung »Ministers beim besten Willen nicht» Reue» kn den volk-parteilichen Forderungen zu entdecken. E» ist selbstverständlich, daß. die NeichSbetriebe ihre Gesundung Nicht in bloßen Tariferhöhungen sehen, und ebensowenig darf man sich mit Mtuistererklärungen begnügen. Tie Deutsche Destrokratische Partei hat bei den vergangenen Gtatberatungen weitaus am nachdrücklichsten von allen Parteien die Forderung nach einer organischen Reform der. RetchSbetvtebe erhoben. L-ie Wirtschaftlichmachung unserer öffentlichen BetriebS- verwaltungLN kann nur durch eine gründliche Umstellung auf die moderne kaufmännische Wirtschaft ermöglicht werden. Tie wettere Forderung, datz die Zwang-. anlethe nicht etwa in irgendeine Zuschutzverwaltung htnetngepulvert Werden soll, war eigentlich schon durch die erst« Abmachung verwirklicht.Darüber herrschte un ter allen KoalittonSparteien Einverständnis. Ta» wirk, ltch Neu« in der volk-parteilichen Denkschrift ist ledig lich die Norderung de» Sparkommtsfar», da auch die anderen Wünsche Gemeingut der übrigen Parteien sind. V» ist fretlsth ein« Mißliche Bache, Ersparnisse durch neue Ausgaben beginnen »u! lassen- Wir haben schon einmal einen vparkommifsar gehübt. Dieser ist seinerzeit, wie der demokratische Abg. Koch im Haupt- au-schütz mit Recht dqrgelegt hat, auf Veranlassung de» damaligen Finanzmintster» Wirth avberufen worden. Abg, Koch konnte aber darauf Hinweisen, datz wirklich« Ersparu ng«vorschlLge von Hw seinerzeit gemacht worden sind. E» arbeitete eine Ersparungskommtsfton im RetchSministertuNl de» Innern, uNd dies« hat nicht nur den Etat ihre» engeren Ressort» verkürzt, .sondern auch sonst zur Aufdeckung von allerlei überflüssigen Au» gaben g,führt. Ob «» deshalb richtig ist, da» frühere Experiment zu .wiederholen, darf am zweifelhaft gelten. Mkanntlich braucht ei« Kommissar oder gar ein Mini ¬ ster einen ganzen Appavat. Ti« Ersparung würde also mit einer Mehrausgabe zunächst etnsetzen. Tas ist stet» mißlich. Gewiß ist in solchen Fällen die Persön- lichkett da» Entscheidende. Findet man einen Mann, der fähig ist, sich durchzufetzen, so soll man in Gotte» Namen diesen Weg ruhig gehen. Man spricht jetzt von dem bisherigen Entwaffnungskommissar Tr. Peters, auch andere Namen werden genannt.^ Wir lassen ganz dahingestellt, ob ihre Träger sich für da» Amt eignen. Ta» Entscheidende ist, datz die einzelnen Ressort» feste Vorschläge zu machen in der Lage sind, wie bei ihnen gespart werden soll. TaS Richtigste wäre darum, den yinanzmintster nicht nur mit einem wettgehenden Vetorecht au-zustatten, sondern er Müßte auch in den Stand gesetzt werden, seinerseits Vorschläge zu machen. Gerade darum ist e» auch alsolut notwendig, den Fall Hermes sofort restlos aufzuklären. Ob da» in einem Gerichtsverfahren ausreichend und schnell geschehen kann, will uns zweifelhaft erscheinen. Auch ein parlamenta rischer Untersuchungsausschuß arbeitet erfahruna-qernäß nicht gerade rasch. ES ist deshalb die Pflicht de» Rei chK» kabinetts, umgehend alle die Angaben nachzuprüsen, die jetzt gemacht worden sind. TaS Kabinett muß die Korrespondenz des ReichSminifter» mit dem Rheinischen Winzerverband einfordern, und auch di« Protokolle nach prüfen. Ergibt sich daran» eine Unkorrektheit de» Mi nister», so mutz ein anderer stn seine Stelle treten. Führt aber diese peinliche Untersuchung dazu, datz Hermes nicht» Ehrenrühriges nachzusagen ist, dann hat 'das Reichst« bi nett entschlossen an seins Seit« zu treten. Tie Kritiker müssen verstummen, und e» mutz im Reichtz- finanzmintsterium ustd in der Steuerverwaltung an die Arbeit gegangen werden. Tie Belange des Vaterlandes erfordern dringend eine ztelbewußte stetige Einarbetj- tung der Jtnanzbehürden aus den neuen gesetzgeberischen Zustand. Nur so ist eine entfernte Möglichkeit gegeben, das Werk der inneren finanzte-llen Gesundung mit Er folg zum guten End« zu führen. Las letzte Wort liegt freilich bei den Gegnern, die dis ReparativnSfvag^ in einer Form beantworten müssen, die nicht die ausge sprochene Durchkreuzung unsere» inneren Reformwil len» ist. < Doch eine Neparationsanleihe? Zranzöflsche Nk-erlage auf -rr Zinanzminister-Konferenz. Ter Matin stellt fest, datz -Frankreich am Donners tag stuf der Konferen-z der Verbündeten F.inanz- m in ist er habe nachgeben müssen und bemerkt dazu u. a., wenn Frankreich auf seiner Ansicht, daß die Beschlüsse von Cannes hinfällig seien, beharrt hätte, so hätten die Verbündeten verlangen können, daß. man auf daN Abt- kommen van Spa zurüchgreife, d. h. also, daß alle die Zugeständnisse, die Frankreich inzwischen erreicht habe, gestrichen würden. Nach Meinung de» Matin dürfte e» indessen de Lastehrte gelingen, "einige Verbesserungen der Abmachungen von Laune» zu erzielen. Ta« Blatt nimmt an, daß gestern oder heute das Wiesbadener Abkommen ratifiziert werden wird, so datz Frankreich in den Genutzt seiner Vorteile treten kann. Ter Petit Partsien schreibt, die Finastzmtnister würden vor Beendigung der Beratungen — somit als.o auch! vor Genua — die Fratze erörtern, wie sich! die Unterbrin gung einer deutschen Anleihe im AuSlande, die vor allem dckzu bestimmt sei Frankreich und Belgien zu.entschädigen, ermöglichen lasse. Eie -Mehrheit der französischen Blätter scheine durchaus nicht zu bedauern, datz die Vereinbarungen von Cannes mit einigen Ver besserungen, Mr die man dem Jtnanzminister de La- stehrie Tank sagt, nun doch! in Kraft treten werden. Tis Blätter heben mit besonderer Genugtuung hervor, datz die Finanzmintster auch Hie Frag« der großen in ternationalen WtedergurmachungSanleihe angeschnitteu haben. Nur die rechtSnattonalen Organe benrängeln die Beschlüsse der Konferenz und greifen gleichzeitig da» Kabinett Poincare an. Tardteu gibt seinem Leit, aritkel im Echo Nationale (dem Blatt« LlemenceauP di« Ueberschriftr Ti« Diktatur der Schatten. Er äußert sein Befremden darüber, daß Poincare sjch auf Zusagen Briand» berufe, und sagt zum Schluß, man müsse end lich erfahren, ob Poincare regier« oder ab die Schatten Briand» und Loucheur» Frankreich leiteten. Der W tle- dergütmachüng-ckusschuß hat sich! mit«dem tschechoslowakischen Kredit für Oesterreich beschäftigt, da kein« Zustimmung wegen der Garantien nötig ist. die zur Wiedergutmachung durch Artikel 197 da» Vertrag«» von Saint Germain festgesetzt worden sind. Ter Ausschuß hat der Aufhebung der Hypotheken -ugestimmt, aber die Aufmerksamkeit der. -österreichischen Regierung auf di« Notwendigkeit gewisser Ftnanzrrfor. msn gelenk. Die gleitenäe Lohnskala. Kun-gebnng -er firbeitgeberverbän-e. Ter große Ausschuß der Bereinigung der Deut schen Arbeitgeberverbände hack sich Mit der im Reichsarbeitsministerium, im Reichstag und in der Presse in der letzten Zett Vielfach erörterten Frage doe gleitenden Lohnskala eingehend beschäftigt und ist hierbei in Uebereinstimmung. Mit der ständigen Auf fassung des Tarifausschüsse» der Vereinigung zu fol gendem Standpunkt gekommen r' Di» Lohnhöhe känn sich nicht lediglich nach den Leben-haMungskosten richten, sondern ist in besonderem Matze Van der Leistung deD einzelnen Arbeiters, der Art feiner Arbeit, den Verhält nissen de» Unternehmer» und der Wirtschaftlichen Go- faMtlage abhängig, Ist e» schon danach grundsätzlich falsch, die Lohnhöhe lediglich wuf einen Lebenshaltung». Inder abzustellen, so birgt daÄ System automatischer Vohnfestsetzung außerdem die große Gefahr in sich, datz es da» eigen« Verantwortungsgefühl de» Arbeiter» beim Streben uach höherer Entlohnung verringert oder gar beseitigt und damit die Arbeitsmoral und die Arbeit* leistung ungünstig beeinftutzt. GÄ würde sich auch ^ar nicht vermeiden lassen, büß automatisch eintretende Lohn erhöhungen ein« ungünstige Einwirkung aus di« WretG- gestallur.g der gesahnten Lebensbedürfnisse haben, da si« zu einer ebenso automatischen Verteuerung der gesam ten Lebenshaltung führen und so wiederum Anlaß zu neuen Lohnsteigerungen gebest. Neben dies« Sozial«» und wirtschaftlichen Gründe gfgen die Einführung -er gleitenden Lohnskala tritt da» Wetter« Bedenken, daß «in fester, von künftigen Entwicklungen Unabhängig bleiben der Ausgangspunkt für die zeitliche Gestaltung der gleitenden Löhne fehlt und daß «sich kaum einwandfreie und praktisch brauchbar« Indexzahlen, auf welcher Grundlage mast ft« auch errechnen mag, werden finden lassen. Daher ist ein« Durchführung der. gleitender» Lohnskala unter ausreichender Berücksichtigung oller wirtschaftlichen, sachlichen, örtlichen und persönlich«» Verhältnisse nicht möglich. Sie würde, wenn durch zen trale Maßnahmen oder gar durch gesetzlichen Zwang ey- folgt, «ine ernstliche Störung de» gesamten, in natür licher Entwicklung aufgebauten System» fachlicher mr örtlicher Tarifverträge nach sich ziehen und deshalb den Wirtschast-frieden nicht fördern. Wem» di» gleitend« Lohnskala nach vorliegenden Erfahrungen vereinzelt in eng begrenzten Fällen auch ohne Nachteil zur Anwen dung kam, vielleicht sogar gewisse Vorteil« gddoten ho ben mag,, so kann sie doch au- den dargelegten Gründen bieder für die Privattndustrie, noch für die von demsel ben Voraussetzungen wirtschaftlicher Lohngestaltung ab hängige Staatsverwaltung und Staat-Wirtschaft al» allgemeines Entlohnung-shstem Übernommen wer den und ist deshalb abzulehnenc. - Gesunüheitszeugnisse vor äer Eheschließung. Heber dkeft Frage hoit VS» vd»n,Uch» Wntz»« fahrtSminister dem Landtag «ine Denkschrift zugehen lassen. Nach eingehend»« UuWrsuchMg StzM die Minderung unserer Vollskraft und Gefährdung uw» seres Nachwuchses durchs den Krieg, ferner der Gefähr dung der Ehegatten und der Nachkommenschaft durch Go« schlechtSkrankhetten werden eine Reihe von Vorschlägen zur Erzielung rassenhhgtentschev Wirkungen -«nacht. Tabet werden Gedanken, wie -iS -Unfruchtbarmachung von Verbrechern, Geisteskranken usw., die in zahlreichen Staaten Nordamerika» gesetzlich eingeführt ist.ferner Eheverbote, wie sw in Nordamerika und Schweb«» «tztz stieren, abgelehnt und auch -er Austausch van Ge sundheitszeugnissen noch lieberesnkommen unter d«a Verlobten nicht empfohlen. Vorgefchlagen wird -atz» gen der zwangsweise Austausch von Gesundheit« zeugnisfen, wobei es ftetttich den Verlobten überlass«» sein soll, ob st« darau» Folgerungen für sich zieh« wollen. Zur Ausstellung digser Zeugnisse sollen -«- sondere ärztliche Eheberater geschaffen werden. Nnao- hängt ist der Denkschrift da» Merkblatt für Sheschlw- ßende, von dem man sich freilich nW di» nötig« Wir kung .verspricht, da eß erst bei Anordnung d>» VstM« bot» den Verlobten ckuSgehändigt Wirtz. Ein neuer Kbrüstungsplan. Nus der Washingtoner Konftren» ist betanMltch per Plan einer Herabsetzung der Rüstungen zu Land« an dem Widerstand« Frankreich» Wfcheitert. .da von der Furcht vor einer Revanche Deutschland» Witz hypnotisiert ist und statt abzuvauen setln Huer imme» noch vergrößert. Man erinnert sich, -atz dies« harw näckig« widerstand SrankretM tzü schwer«» ckon- fltkt en ntchg nur mit der» Weosiinigtm Gttäwm-