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»tr. W »u«i Lagidtatt u«tz sütz da« «qgedtti«. Iksata-, dsa ß. Mäuz 1222 v,r«lt»orttlch«r Redakt««»: Arid A»«h<lö- Druck und Verlag: «,n «»»«, and ««»laMPsellschaft » ö L- >»» Mumü, «O vom Staat mit «tim Htzppth- p» Stch«rsl«ll»nß d« St«»«« ö«last«t »ovrd«. LLiVetzenn^ehvieht««. «1. «Ne-Iai. Montao, V. Mär». Abend 'O.UHr Klrchmch»,.,.« Uh, tz^- iounenchorprvb«. — Mittwoch, 8. ML». Abend 8 Übe in b«r Kirch« Passion,gotw»di«nst mit anschliehenber «eicht» und Abendmahl«f»i«r: Pf, Letzmüll«,. — Donn«r»tag, ».Mir», Ad,ad 8 Us» im groß«» Pfarrbau-saaleverjammlg.der Lhristl. Eltern»,relniauaadmAuertalm zu «ue. «beai» 8 Udr Männeradend ^Kleiner Saal) unbEHAstl. Verein jung« Männer. — greltag, 10. März. Adend 8 Uhr «m ar,»,« -«al, Hers. »Lassen Sie vrir Zeit, JeNoi — ich — ich habe ja nie daran gedacht — wahrhaftig nip —" Jellas dunkle Brajuen zogen sich zusammen; doch sie beherrschte den hochmütigen Zorn, «» lag ihr zuviel an dieser Verbindung. LocharS wegen, der sich nun moÜ aus die» Mädchen kahriztert Hatter sie gönnte ihm wahir^ ltch das Glück seiner Einbildung. Nur den — andern gönnte sie dem Mädchen nicht, an dessen persönliches LebenSglück sie zuletzt dachte. So sagte sie gehalten: ,Lch verstehe, man steht zunächst wie betäubt, wenn einem sozusagen das große LoSs in eine enge Lebenslage fällt. Gehen Sie also mit sich zu Rate, Närrchen, oder besser mit Ihrer Mutter, der die» kein Geheimnis zu sein braucht. Sie wird Ihnen die ungeheuren Vorteil» die ser Heirat klarer davlegen, al» Sie selber sie zu begrei fen scheinen." ' i j ,Hella, diese können mich nie bestimmen, sie sind nicht ausschlaggebend. Ich zögere, weil ich an Ihren Bruder denke, weil — ich ihm «in« große ungeteilt« Liebe wünsche —* > , „Ah — da» lst's? So lebt «in anderer in Ihrem Herzen mit besserem Recht?" „Nein — nein." „Aber ein Phantom, «in fremder Gedanke? Lass wäre lächerlich, töricht, lieb« Annetts«. Sehen Sie, wenn Si, etwa an Vollrad Klüden dächten, müßt« ich Sie warnen. Ein vollkommene» Unglück wär« da» für Sie. Missen Si« denn, da- dieser interessante jung« Hambur ger «in entgleister Millionär ist?" „Rein," sprach die ander« kurz; ave« in ihren Augen lag ein schmerzliche» Staunen, da» Jella veran laßte,rasch Hinzuzusetzenr „Und ahnen wohl ebensowenig was W bedeutet, Hamburger Grotzkaufmann gewessn zu sein? Run, da» sind geradezu fürstliche Leute Und solch ein verwöhnter Prinz, der, wie Klüden, eine wild brausend« Jugend durchstürmt«. Mrd auch bet jäher Verarmung Immer d«r Grandseigneur bleiben, der sich niemals,hpr Enge anpassen kann " (Fortsetzung folgt.) Vermischtes. Vie Luthrrseier in Wittenberg. Di« am Sonnabend begonnene Luther-Feier in Wittenberg ist von den meisten evangelischen Landeskirchen beschickt worden. Aue dem Aus land sind eingrtroffen außer dem Erzbischof Gvderblom aus Upsala Theologieprofessoren und geistige Würdenträger au» Kristiania, Kopenhagen, Finnland, Men, Budapest, Gablonz, Holland und Amerika. Aue dem Inland sind vertreten der deutsch-evangeltsch« Kirchenausschuß und di« deutsch-evangelische Ktrchenkonferenz, die Landeskirchen von Preußen, Bayern, Sachsen, Thüringen, Anhalt, Oldenburg, Schleswig-Holstein, Bremen und Lübeck, die preußische General- und Provinzial synode, dir preußische verfassungsgebend« Ktrchenversammlung und viele ander« kirchliche Körperschaften. Al» Vertreter staatlicher Behörden sind der Kultusminister, der schwedische Gesandie, der Reichskunstwart Dr. Nedslob anwesend, von den Lucher-Städten sind Eisenach, Erfurt und Worms durch Deputationen vertreten. Am Montag, 8. März, an dem Tag, an dem Luther nach Wittenberg zurückkehrt«, findet die Festsitzung der Luther-Gesellschaft statt- Der gute Ton i» Verlin« Ltadtparlamint. «in krass«, Fall parlamentarischer Unsitte hat sich am Donnerstag abge spielt. Als vor der Abstimmung «ine» Antrag«» der M«hr- heitssozialisten über die weltlich« Schul« di« Vertreter d«r Rechten den Saal verlassen wollten, weil der Vorsteher, ihrem Antrag entsprechend, nicht namentlich« Abstimmung vornehm«« ließ, wurde ihnen durch Mitglieder d«räuß«rn Linken mit Gewalt die Ausgangstür versperrt. Di« ltnk»radtkai«n Mitglieder des Parlaments machten sogar von thren Fäusten Gebrauch, um die Abstimmung zu ihren Gunsten zu beein flussen. E» entstand daraufhin ein ungeheuerlicher Lärm, so daß der Vorsteher di« Sitzung auf eine Viertelstund« vertagen mußte. Sin Gefängnt» unter Dampf gesetzt. Einen eigenartigen Fluchtversuch machte dieser Tage ein Mann, der sein« Person zwei Jahre lang in Dunkel zu hüllen verstand. Lr saß im Amtsgertchtsgefängnt» zu Lharlottenburg. Al» er Ge legenheit fand, hier an di« Dampfheizung heranzukommen, öffnet« er die Hähne und setzte da» ganze Gebäude unter Dampf. Diesen Zustand wollte er benutzen, um mit anderen Gefangenen zu entfliehen. Die Massenflucht wurde jedoch durch die alarmierte Schutzpolizei verhindert. Die Kriminal polizei hat jetzt festgestellt, daß der angebliche Artist in Wirk lichkeit ein Zeichner Namens K. Weiß au» Magdeburg ist. Sin« vi«rt«lmillion fü» «in Schäferstündchen. Ein kost spielig«» Abenteuer hatt« rin Kaufmann an» der Provinz, der zur Abwickelung seiner Geschäfte nach Berlin gekommen war. Nachdem er ein« Reihe von Gastwirtschaften besucht und etwa« reichlich getrunken hatte, lernte er ein Mädchen kennen, daß sich bereit erklärte, ihm Gesellschaft zu leisten. Al» er am nächsten Morgen erwacht«, war sein« Begleiterin verschwunden und mit ihr nicht nur sein« gesamten Schmuck sachen, sondern auch die Bett- und Tischwäsche der Wtrtsleute, alle» in allem für 22L000 Mk., und endlich auch noch der Wohnung»- und Hausschlüssel. Der Bestohlene glaubt, daß da» Mädchen ihn betäubt habe. V«rhängni»voll«r Blitzschlag i« März. Bet dem starken Gewitter, da» am Donnerstag über Düren htnwegging, traf der Blitz den Kamin der Jsola-Werke in Birkesdorf. Der Kamin wurde in etwa ein Drittel Höhe zerschlagen, der obere Teil stürzte auf das Fabrikgebäude und durchschlug die Betondecke. Drei Arbeiter wurden getötet, einer schwer, fünf leicht verletzt. Di« Landungsbrück« in vad Niendorf »ingestärzt. Die großen Dampferanlegebrücken in den Seebädern der Lübeck« Bucht sind in diesem Winter schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Nachdem die starken Geesteg« in den Bädern Dahm« und Kellenhusen etngebrochen und zum größten L«il zerstvrt sind, ist jetzt auch di, groß« Dampferanleg,brück« in Niendorf «ingestürzt. Ueb«r ISO Meter sind vom Treibet» mit allen Stützbalken «tngertssin worden. Der Schaden ist s«hr hoch. -«ldsttot di« SSntI»-voppil«ö»d«re. Knuzpotntnir, d«r am SS. Februar in d«m met«orologtsch«n Observatorium auf dem Sänti» da» Sh«paar Haa» ermordet«, «urd« auf «in«, Alp «hängt ausg«fund«n. Sein fniwiNig« Tod hat all« Möglichkeit«« vernichtet, in di« dunklen Vorgänge, di« sich auf dem Säntt»gips«l abgespielt haben, je Licht zu bringen. Vas Privatvennögen Snkeisn Karls. Di, Botschaft«- konferen, hat beschlossen, dm Exkaiser Karl aufzufordem, ein genau,» v,r,,ichni» s,1n»»v,rmög,n» zu üb«- r,ich,n. Nach Msttillung d,e V«mvgmevmvalt,re d,»r»kats«e Karl hat « an unbeweglichem vermögen «in« Villa in d« Nähe von Wim und ein Schloß in Steiermark. An beweg- lichmr vermögen besitzt er SV, Millionen Kronen in bar und ungefähr 1*/, Million«, Kronm in Wertpapieren- Diese» Prtvatvermhgen steht aber nicht zu sein« Verfügung, null Letzte Drahtnachrichten. Ms Seip-g« Meff«. Leipzig, ö. März 1SSS. D« Sröffnuugatag der Messt ist stet» auch d« de» größten Besucherandrang»». Gegen Mittag waren am Sonntag bereit» üb« 100000 M«ßau«wetst «»»gegeben, di« Zahl steigt noch andauernd. E, handelt sich dabei ausschließlich um G«schäst»d«suchrr d« Mess«, und man kann bereit» stststellen, daß auf der allgemeinen Mustermesse di« Warennachfrage außerordentlich groß ist, daß aber andnrsttt» di« Aussteller sich mehrer» Monat« Lieferfrist ««»bedingen müssen. Aus der technischen Mess, hab«, di, vrrzögmmgm, di, der Lran»portarb«stir- streik mit sich brachte, verhindert, daß dies« wie sonst bereit» am Sonntag völlig fertig stand- Immerhin ist d«r Besuch hierdurch in keiner Weist beeinträchtigt worden, ver schiedentlich sind schon größer« Abschlüsse zustandeg,kommen- (Stehe auch den Artikel auf der 4. Sette) verdaud deutsch« Prlvatbanklm«. Dresden, 6 März. Unter zahlreicher Beteiligung au» allen Teilen Deutschland» wurde di« Tagung de» verbände» deutscher Prtvatbantter» am Sonnabend mit einem Begrüß- ungsabend hier eröffnet. Bet dm heutigen Verhandlungen berichtet« der Vorsitzende de« Verbandes, Bankier Alfred Maron, in Firma vond« L Maron, Dresden, eingehend über die Tätigkeit und Ziel« de» Verbandes, der ein, durch den Dang der Entwickelung bedingt« Notwendigkeit sei. Der Syndikus de» verband«», Dr. Förster, Drrsdrn, betont« in seinem Vortrag u. a., daß di, Erhaltung eine» kräftigen Prtvatbanktrrsstand«» im allgemrtnrn Jvteresse liege, und e» müsse beansprucht werden, daß hierauf in der Gesetzgebung und Verwaltung di« notwendig« Rücksicht genommen «erde. Bankier Karl Herz selb, Hannover, r«s,ri,rt« eingehmd üb« di, Ausdehnung der v«rband»tättgsttt auf die aktiv« Behandlung von Arbei1g«berfrag«n. Nachdem noch Recht», anwalt Badenheimer, Dnsden, und Dr. Iame» Breit, Dresden, über mehrrr« aktuell« Fragen de» Sanfter- gewerbe» gesprochen hatten, schloß sich an di« Vorträg« «ine umfangreiche Aussprache. Vst Lutherset«, in WiNenderg. Wittenberg, 6. März. Die Luche». ErmnkrlMji<.f,i,i b«gann am Sonnabend mit einer B e g r ü s, un g »s e i«r in der Lchloßktrch«. Grstern wurd« «in Festzug und «in Festgotte»dienst in der grschmücktm Stadtkirche (0uth«rpr«digt- kirche vom März IMS) veranstaltet, wobei di« staatlichen Behörden durch dm preußischen Kultusminister Böhlitz v«r- treten waren. (Stehe auch vermischte») Au» dem «aargeblet. St. Wenbek, 6. März. Der Kreistag hat in seiner gestrigen Sitzung di« Begutachtung der von der Regierung»- kommission de» Gaargebtetr» vorgelegten Verordnungsmtvürst abgelehnt. Landrat Friedrich teilt« darauf ein« Ver fügung der Regterungskommission mit, in der si« «rklärt, im Fall« d«r Ablehnung künftig so verfahren zu wollen, al» ob di« Besprechung tatsächlich erfolgt sei. D« Paziflzstr»ng»v«rtrag. Washington, 6- März. Präsident Harding und Senator Lodge beritten über die Ratifikation des Paztfizt«rung»vertrag«e. S» verlautet, daß der Präsident d«m Vorschlag dr» Senators zusttmmt«, daß dir Beratung d«» Viermächtevertrage» am Montag im Senat beginnen soll- Der Präsident erklärte, daß der Pazifiziirungsvertrag v o r dem Flottenvertrag ratifiziert werdm müsse, da di« ver einigten Staaten sonst nicht in der Lage sein würden, ihre Flottmpolitik aufzugeben. Kstius Drahtnachrichten. Park», L. März. Der italimische Minister de» Aeußerin Schanz«» hat stin« «ngltschm und französischen Kolligm ersucht, di« Beratung über Ori«ntpolitik bi» S4- März auszuschi«ben. Kopenhagen, 8. März. Kronprinz Frederik hat sich mit Prinzessin Olga von Griechenland, Tochter de» Prinzen Nikelau» von Griechenland, verlobt. Pari», 6- März. Temp» berichtet au» Madrid: Dir Zeitung Liberia kündigt den möglichen Abbruch der fran- zvstsch-spantschm Verhandlungen an; st« macht Frankreich den Borwurf der Unversöhnlichkeit. Parst, 6. März. Di« Agence Hava» berichtet aus vrüs- sel, Frankreich und Belgien verhandelten über ein« neu« Abgrenzung der Lesatzungstuppenzon«; «in im Bezirk Aachen gelegene» Gebiet mit den Städten Düren, Schleiden und Jülich soll wieder von den Belgiern besetzt werden. Konstantinopel, S. März. Der türkische Außenminister Izzet Pascha ist nach London abgereist, um dort dir türkischen Forderungen zu unterbreiten. Hst «tfends LensrnngsweN». Di, T«u«rung hat im Fsbruar stark zugenommen. Di» R«ich,inde»,ifstr für Lebenshaltungskosten, di« vom statistischen Reichsamt auf Grund der Regelung über di, Kosten für Ernährung, Heizung, vestuchtung und Wohnung errechnet worden ist, ist vom Januar zum Februar von 1S40 auf 188S, also um L4S Punkt« oder SIL Prozent gestiegen, verglichen mit dem Stand vor einem Jahr« (Februar 1V21) bedeutet dies ein« Ver teuerung der erwähnten vier Lebensbedürfnisse um 120,8 Prozent. Di« Kosten der Lebenshaltung haben sich also seitdem weit mehr als verdoppelt. Zu der Verteuerung im Monat Februar tragen vor allem di« Grnährungsausgaben bei, deren Inderziffer von 2212 im Januar um L8 Prozent auf S727 gestiegen ist. Sin» Konferenz de, ver>f»r«katung»ft«klen, di«, vom Landesamt für Arbritsvermittelung «inbemfen, kürzlich in Gegenwart de» Arbeitsminister» in Dresden tagte, beschäftigt« sich eingehend mit den bisher getroffenen Maßnahmen und mit dem Weiterausbau der amtlichen Berufsberatung»- einrichtungen. Es konnte über eine immerhin erfreuliche Ent wicklung und rege Beteiligung auf dem Gebiete der Berufs beratung berichtet werden. Während im Frühjahr 1 SSI erst fünf Beratungsstellen vorhanden waren, sind seit Errichtung de» Abteilung Berufsberatung beim Landesamt für Arbeit«. Vermittelung in Sachsen 28 Bezirks-Hauptberatungsstelstn und 20 selbständige Einrichtungen geschaffen worden. Wetter konnte frstgestellt werden, daß in den Bezirken mit gut aus- gebauten Berufsberatungsstellen eine beachtliche Zunahme der Zuführung geeigneter Lehrlinge im Handwerk, Industrie und Handel erfolgt; desgleichen konnte auch der Landwirtschaft «in« größer« Anzahl Jugendlicher zur Anlernling überwiesen werden. Die sehr lebhafte Aussprache erstreckte sich u- a. auf di« Deckung der für eine zuverlässige Berufsberatung ent stehenden Kosten, auf die Ausbildung der Berufsberater, auf gründliche Aufklärung der beteiligten Kreis« und noch ent- schieden«« Durchführung der bisherigen Maßnahmen unter Vermeidung jeder Schematisierung. v««ba« de, Jugendherberge«. Der Zwetgausschuß Sachsen de» Verbandes für deutsche Jugendherbergen hat im verflossenen Geschäftsjahr einen wesentlichen Ausbau erfahren. Ihm gehören an 12 Amtshauptmannschaften, 48 Stadtge meinden, 103 Vereine. Selbständige Ortsgruppen bestehen in Leipzig mit 123, in Dresden mit 40, in Taucha mit 1L Mitgliedern. In Grimma, Plauen, Zittau und Zwickau sind weitere Ortsgruppen im Entstehen begriffen. Zurzeit sind in Sachsen 113 Herbergen in rund 100 Orten dem Zwetgausschuß angeschlossen. Die Herbergen wurden von »und 8b 600 Jugendlichen besucht, gegen 13 000 im Jahre 1920- De, Goldpreis. Der Ankauf von Gold für da» Reich durch di« Reichsbank und die Post erfolgt in der Woche vom 8.—12- März d. I. zum Preis« von 8b0 Mark für ein Zwanzigmarkstück, 42b Mark für ein Zehnmarkstück. Für dr« ausländischen Goldmünzen werden entsprechend« Preise bezahlt. lldeaier, konrette, Vergnügungen, Nunjl. Wilhelm Vusch«Abend im wissenschaftlichen Verein. Am Kastnachtsabenb hatte brr Wissenschaftliche Verein seine Mitglieder und Freunde zu einem Wilhelm Busch-Abend geladen. Der weit über Leipzig» Mauern hinaus bekannt« schriftsteller und Bortragskünstler Herrmann rezitierte nach einem kurzen Nachweis der geistigen Ahnen Busch» und eine Einführung in die geistige Struktur de» Dich ter» im ersten Teil seine» Vortrag» Kapitel au» den bekanntesten Dichtwerken des Meister», aus Maler Klecksol, Balduin DSHlamm, Lulchen, der frommen Helene, dem Haarbrutel und weniger bekannten Balladen. Es ist nicht unrichtig, wenn man sagt, bah Buschs sprühen- der Witz und seine deihenbe Satire ohne feine durch bloße Umriss« Lharaktere und Situationen meisterhaft karrikierenbrn Zeichnungen kaum zu denken ist, und doch kann ich mir sehr gut vorstellen, bah, wie der Vortragende au» eigener Erfahrung berichten konnte, eine Verfilmung von Busch» Zeichnungen den ihnen ursprünglichen Reiz nehmen. Was der Vortragende bot, war in sicherer Kenntnis und seinem Nachgefühl so ausgewählt, dah man die bekannten Bilder sehr gut entbehren konnte. Eine seine Mimik brachte den unendlichen Hu mor de» Meister» zur Geltung und zeugte von seiner Einfühlung in sein» Dichtungen. Und da» gilt besonder» von dem zweiten Teil de» Vortrag«, ln dem Herrmann kleine vielfach namenlos» Dichtungen phi losophischen Charakter» au» Vein und Schein, zu guter Letzt, der Kritik be» Herzens und dem erst vor kurzem durch Vanselow ausgesunbenen sunb al» geistig« Tigeutu» Busch, ftfsteftelltm Gluttagunae« i» bi« Kneipeei tu na de» tzuaamüachner «nsUerveriin, bst. Dt» Wiedergabe war ttefslich und lieb -alten ln den Kerzen der Zuhörer erklingen, bl« lang« nicht angeschlagen würbe«. Mit groß«» Beifall bankt« bl« erschien«»« Zuhörirfchar. L«iber »ar der Besuch nicht so, «l« man g«rn au« verfchledenen Gründen gewünschf Hütt«; bl« fehlende» Mit glied«« hab«» Ilch »»«lktsohn« nm grnuhrilch« Stund«« gebracht. Richt der relnea Wissenschaft »ar also der Ab«nb gewlbmet. Sa Saftnachts- Stlmmung war man «»schienen. Und doch Var es k«in« kloh, Fast nacht,Unterhaltung, bi« g«bot«n »urd«. Meist«» Busch »lll mehr man unt«rhalt«n und belustigen. Dt« ti«f«n Problem«, bl« «r la launiger Weis« entwickelt. baden uns viel zu sagen, b«sond«r» ab«r b«r Geist, au» dem bl» Dichtungen geboren klnv. von L«lb, von b«r Härt«, Mühsal und Draulamkeit, der täglichen Rot und täa Unberechenbar keiten «ine» verhängten Schicksal» kommen »lr her- Kataftrvvhlsch überstürmt un» da» Leben, e»ig stehen »lr lm Ungewiss«», doch zur Lust, zu »in«n Gesüdl be» vesreitfein», der Entbürbung und Ruhe »ollen »lr hin. Dahin führen kann un» nur «in« vtimlstlsch« Auf fassung, «ln» Bejahung b«» L«b«n», »l« si, p v. au» Wilhelm vusch» Dichtungen spricht, vn einer Zeit, »o so viel« da» Lebe« vernetnen zu müssen glauben, »«il bl« Welt ihnen nicht» blrtet, wa» auf Ver söhnung und Erlösung zu beuten scheint, mutz «in, Gelegenheit, dl« un» bi, Zusammenhänge »on Bejahung und Wirklichkeit, Versöhnung und Dasein nüber bringt, wahrgenommen werben. Wir können un» natürlich nicht durch Lachen von brr Welt erlösen. Aber wir können un» durch Lachen von manchem Stück Leben erlösen, da» wir mlt- schlepprn. Humor, wie ihn un» Busch gibt, ist ein Stück Weltgüt«. Zweite» Sinsoni«konz«rt. Auf da» morgen Dirn,tag i« Bürgergorten stattslndenbe zweit» Sinfoniekonzert — Richard Wagner- Abend — der Stadtkapelle sei hier nochmal» hingewiesen. Mitwirken!»« Sollst Ist der bekannt» Baritouist de» Neue» Stabttheater» in Ehemultz Albert Hermann».