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fluer Tageblatt Mzeiger für das Erzgebirge W-.ttichM..I. MM MMS p.i,i„ii.«.ft^i,...»,ftu.»^ „st.u.n,.>,..»m..»,.ft,.--,.. NM MD^U FI UXM^ MUMM^ I HUW HU HU^W^^UMU^MNMM^MMU^ u«,.,.»» ,.«4 m.n, « «X»f«'ftu,»im„»I.p.fi-Osioli,, M ^W-' ->»«I„,,^M.N,«in-»».p,tu- - «,«.!»> —««„Ich. X „II, 7^4 m.n. »- «»,»«. ft- ß«mst>r«ch,^nfihIuS Nr. . .. . -uiff.» «ifpr,«»»»,. —m. «.lisramm«! Lag.blatt ftu«»ro,dirg«. Enthalt»»- ok amtltch»« Sekanatmachungen -es Kates -er Sto-t UN- -es Amtsgericht» flu». poftfih»<r.ftont», stmt ttpzi, w. lese Nr. SS Montag, äen s. März 1S22 17. Jahrgang Das Wichtigste vom läge. Di« Finanzmintster der Sünder traten im ReichSftnanzmtnisterlum unter Vorsitz de» RetchSftnanzminister» zu einer Besprechung Über die Beamtenbesoldungsfragen zusauunen. S In Moskau ist eine deutsche Industrte-Antz- stellung geplant. Tas in Fiume eingesetzte RevoluttonSkomi ee, der Nationale VerteidtgungSauSschutz, dar die end» ültige Einverleibung yiume» in Italien proklamiert. » Du» Madrid wird gemeldet, da- da» spanische Kabinett zurückgetreten ist. Politische Wochenschau. Don Oberbürgermeister Dr. stütz, M. d. R. Ter Plan Mr Konferenz von Washington entsprang .iveftello» in erheblichem Matze dem Bestreben Han-dingS 'ind Hughes, möglichst bald durch eine weithin leuchtende ^at gegenüber ihren Wühlern und im Gegensatz zu Wil- 'vu ihren Politischen Befähigungsnachweis zu erbringen. Bet den seht zwischen Frankreich und England stattfin denden Verchanvlungen spielen Ähnliche Motive eine >cht M unterschätzende Rolle. Potneare sitzt durch- ni» noch nicht so feit im Sattel, daß er auf sinnfällige Erfolge verzichten könnte. Er mochte auf grvtze und schnelle Erfolge in seiner ostwärts gerichteten Dcl'tik gehofft haben, aber da» offizielle Deutschland Hat ihm bisher nicht den Gefallen getcm auch nur den Schein des Recht» für eine solche Politik an die Hand zu geben. Au» Wetter Ferne müssen deswegen die Gründe herge holt werden, um möglichst doch noch! zu einer Aktion zu kommen. Genua fand man al» Erbe der Briandschen Politik vor. Daran konnte auch Potneare nicht» ändern! ! und er wird sich wühl oder übel entschließen müssen persönlich eine kurze Gastrolle zu geben, obwohl er We-I nige Tage vor seinem RegterungMntritt sich in bos haftester Weise über Genua lustig gemacht hatte. Er wiesen sich dte Versuche einer GÄbotierung von Genua al» aussichtslos, so galt e» doch, die Konferenz möglichst lange HlnüuS^uschieben, um Hinter den Kulissen die nötigen Verschiebungen vornehmen und dte Konfe renz von vornherein in Bahnen lenken zu können, die im französischen Interesse auslaufen müssen. Ter neue italienische Ministerpräsident Faeta wird sich zweifel los als williger und kräftiger Sekundant Frankreichs er weisen. England gegenüber sollten in Boulogne di« nötigen Garantien Wr einen ungefährlichen Verlaus der Konferenz von Genua geschaffen werden. Potneare so wohl wie Lloyd Georg« lassen sich in der ihnen ergebenen Presse den Erfolg der Verhandlungen in Boulogne be scheinigen. In Wirklichkeit ist etwa» Grundlegende» dort nicht erreicht worden, nur da» Ein« hat sich erneut klar Herausgestellt, datz eine endgültige Regelung de» deut schen Problem» in Genua nicht M erwarten ist. Wie Potneare in Frankreich, so braucht Lloyd George in England außenpolitische Erfolge, wenn er sich Galten will. Seine Mehrheit im Parlament ist durchaus nicht mehr so stark und so geschlossen wie bisher. ES hat in England jederzeit unter der Oberfläche eine starke Strömung geg«ben, die Lloyd George al» den po litischen Parvenü mißachtete. Solange der äußere Er- folg auf seiner Sette war, wagte sich diese Strütnungt nicht offen zutage. Die Dinge liegen jetzt ander». Wohl hat in Washington dte britische Politik ausgezeichnet ab geschnitten, aber dieser Erfolg war kein persönlicher von Lloyd Georg«. Die Lösung der irischen Frage war zweifellos da» grüßt« Werk de» Walliser». Aber sein Glanz wurde verdunkelt durch die gleichzeitig herauf ziehende ägyptisch« Krisi» und durch die Niederlage, die Frankreich in Sänne» der britischen Politik und Lloyd George persönlich bereitete. Vor allem aber — und da» ist da» Ausschlaggebend« — ist e» Lloyd George bisher nicht gelungen, dte wirtschaftlich« Rot und den Tief, stand de» britischen Handel» irgendwie M beheben. In dieser prekären Lag« sucht Lloyd Georg« seine Stellung dadurch W retten und zu sichern, datz er zur diploma tischen Offensive gegen Frankreich übergeht. Ter erst« Zielpunkt dabei ist Aegypten. Wohl ist Frankreich klug genug, um nicht unmittelbar und offen al» Akteur dabei aufzutreten, Mer e» bedient sich seines treuen Vasallen Belgien, und Belgien macht äuch gar kein Hehl daran», daß seine Interessen ein« Schwächung de» britischen Ein flüsse« in Aegypten gebieterisch verlangen. Li« ganz« Kontinuität de» britischen Weltreich» hüngt aber davon ab. daß Aegypten dem weltpolitischen Interesse Eng land» dienstbar bleibt. Wie einst den Buren gegenüber so smbl jetzt die britische Politik gegenüber den Ägyp tern ein» dauernde Verbindung dadurch hevzustelkn, datz sie ihrer nationalen Eigenart weitgehende Konzessionen macht. Ein im britischen Fahrwasser segelnder ägypti scher MohammedantSmuS würde natürlich auch! den Traum Frankreich» von der zukünftigen alleinigen Schutz herrschaft über den Islam zerstören. Deutschland kann der Entwicklung der Dinge mit ruhiger Gelassenheit entgegenseihen. Gleichviel wie die französische und britische Politik auSsieht, für Deutsch land bleibt nach wie vor die einzig mögliche Politik die, durch den versuch der Erfüllung deren Unmöglichkeit nachzuwetsen. Eine wesentliche Erleichterung der Lasten ist für die nächste Zett in keinem Falle zu erhoffen. Tie ReparationSkommission hat setzt die Prüfung de» deut schen Memorandums abgeschlossen. Die Zahlen, dte hin sichtlich der baren und der Sachleistungen für 1822 ge nannt werden, sind noch so ungeheuerlich, daß keine Rede von ihrer Erfüllung fein kann, vor allem, wenn man sich vor Augen hält, datz der Reich «häuShalt mit einem Defizit von nahezu hundert Milliarden abschlie ßen wird. Ein Trost, wenn auch nur ein schwacher unjd bedingter, ist es bet diesem finanziellen Elend, datz dis Aussichten Nr da» Zustandekommen der Gteuergesstze sich in der letzten Zett wesentlich gebessert haben. Beim Wie- derzusammentritt des Reichstage» in der vergangenen Woche waren von den vierzehn Gteuergssetzen acht in den AuSschutzberatungen ferttggestellt r dte Ver brauchssteuern (Zündwarensteuer, Bier- und Mineral wassersteuer, Tabaksteuer), Branntweinmonopol Zucker steuer, Sützstoffsteuer, Kohlensteuer, Erhöhung der Zölle, Kraftsahrheugsteuer, Rennwett- und Lotteriesteuer. TaS Schwergewicht der Entscheidungen wird letzt bei den Besitz- und BerwögeNSstleuern und bei der ZwantzSanleihe liegen. Wenn nicht unvovherge-! sehen« Schwierigkeiten eintreten, dürften aber auch hier die jetzt aufgenommenen Verhandlungen in verhältnis mäßig kurzer Zett zu einer Einigung Mren. Deutsch- wird nach Fertigstellung dieser seiner Steuergesetzgebung alle» getan haben, wa» Wr Ordnung seiner Finanzen! in seinen Kräften steht, und e» wird dann, am Ende sei« > ner Leistungsfähigkeit angelangt, mit aller Deutlichkeit und Klarheit seinen Gegnern sagen können und müssen: bi» hierher und nicht weiter. Eine Trauerfeier für Deutschlanäs Heläen. Ein» Kun-grbung sm Kelchstagsgebäu-e. Im großen Sitzungssaal de» Reichstage», dessen Hintergrund einfachen, aber würdigen Trauerschmuck trug, veranstaltete Sonnabend mittag der Bolksbund für deutsche Kriegergräberfürsorge eine Ge denkfeier Nr unsere im W eltkriege Gefallenen. Ten Mittelpunkt der stark besuchten, aus Mustkvorträgen und Rezitationen bestehenden und von großer einheit licher Stimmung getragenen, dabet künstlerisch über aus hochstehenden Feier bildete «ine ergreifend« Ansprache de« Rrlchstagepräsidenten Löb«. Der Reichstag-Präsident führte u. a. au»r Noch sind dte Wunden d«S Kriege» nicht vernarbt, noch ist der Hatz nicht gestorben, an dem er sich entzündet« und der ihn nährte, noch ruhen auf dem Rücken der Völker dte un- ermeßlichen Lasten, die er Hinterließ. Eine» aber liegt doch hinter un»r da» Massensterben. Eine» kann un» niemand nehmen: die Ehrung derjenigen, bi« in der Schlacht gefällt würden, dte nach langen Qualen der Tod erlöst«. Unsere reinsten, heiligsten Stunden mögen ihnen gehören, deren Gräber vielleicht di» HanV der fremden Mutter pflegt, wie wir in un serem Lande den Hügeln der Fremden unsere.Sorgfalt widmen. Ein Volk, da« sein« Toten ehrt, ehrt sich selbst und überwindet die herben Vorur- teile von Gefühllosigkeit und Barbarentum, die ein« ganz« Welt gegen un» schleudert.. Leiden zu lindern, Wunden W heilen, aber auch Tot« zu ehren, Berloren« zu beklagen, bedeutet Abkehr von Haß und Hinkehr zur Liebe — und unser« Welt hat die Liebe nötig! — Selbstbesinnung und Einkehr Nr den Einzelnen, für «in Volk, Nr die Menschheit. Mögen sie ausgehen von dort, wo man den unbekannten Soldaten mit höhen Ehren bestattet, mögen sie ausgehen von un», di« wir mn weniger Gepränge, aber nicht mit weniger Innhö- kett der bekannten und der unbekannten Opfer gedenken. Die äeuifch»polnifchen Streitpunkte Sevorst»h»n-er Schluß -ar Uonf»r»nz. Li« Arbeit«» der deutsch-polnischen Konteren» sind gegenwärtig so weit gediehen, daß auch die beiden allein noch in Frage kommenden Unterausschüsse 11 und 12 vvrauSsichtltch Mitte nächster Woche abschließen werden. Inzwischen finden aber -wischen den beiden Be vollmächtigten. Staat-Minister a. D. Schiffer und Mini ster Ol-zvwSkt, Besprechungen stqtt, in denen geprüft wird, ob eine Gesamteinigung erzielt werden kann. So weit dies« Besprechungen ergebnislos verlaufen sollten, wird man an die endgültige Aufstellung der Streitpunkte herantreten, die alsdann unverzügltch dem Präsidenten Calonder unterbreitet werden sollen. Ta» Redaktion»- und UebersetzungSkomitee, drm di« Fer tigung des BertragStexteS obliegt, setzt indessen seine Arbeiten ununterbrochen fort. Wie da» Völkerbund»- sekretariat mitteilt, ist Präsident Calonder leicht! erkrankt und kann infolgedessen an der Beisetzung de» Gesandten von Planta nicht tetlnehmen. Er wird sjch aber in wenigen Togen wieder den Konferenzarbeitert widmen. da» Urach»« tm polnischen Sebülk. Die feierlich etngeleftet« Einverleibung Wilna» hät über Nacht ein« polnisch« Krise herauibeschwvren, deren Ursache und Ziele noch nicht völlig durchff.chftg sind. Aber datz der Ministerpräsident PonikowSft sofort di« Gesamtdemissivn d«S Kabinett» Überreicht hat, da» deutet daraus hin, datz di« Ursachen sehr schwerer Natur sein müssen. Zunächst kam man Ml der Wtlnaer Delegation über die Form de» Raube» von Wilna nicht ganz zurecht. Dieser Anlatz ist offenbar von den Na tionalisten zu sehr heftigen Vorstößen gegen den Prä sidenten der polnischen Republik PilsudSki benutzt worden. GS ist ja ein« alte Erfahrung, datz dte natio nalistischen Heißsporne Nr ein Land ebenso .schädlich sind, wie Kommunisten und sonstige LtnkSradikäle. PU- sudskt ist zwar ein früherer Sozialist, aber er Hatte sich völlig dem nationalistischen Terror gebeugt. War er doch sogar bereit, den Raub von Wilna in seiner! ganzen völkerrechtswidrigen Form gutzuhettzen. weil aber die Wilnauer Polen wühl noch so etwa» wie ein« gewisse Selbstverwaltung beanspruchten, ließen die Na tionalisten jede Rücksicht gegen den StaatSches fallen und entzogen dem Ministerium Ponikowskt da- Vertrauen. Dazu scheint ober ein Protest der Entente gekommen zu 'ein. Tie Einverleibung Wilna» bedeutete so ungefähr die hohinVoNpe Herausforderung der Entente und de» Völkerbünde», die man sich vorstellen kann. Nun scheint di« Kriegserklärung der polnischen Nationalisten an Pill- fudskt und der Ententeprotrst gegen den Raub von Wilna zeitlich zusammengefallen zu sein. Der Ministerpräsident sah sich dieser Doppelbelastung seine» Kabinett» nicht gewachsen. Sein Rücktritt bedeutet eine empfindliche Er schütterung de» polnischen Staate», wenn man auch an- nehmen darf, datz die Nationaldemokraten jetzt die Kris« benutzen werden wollen, um die Entente zu -zwingen, den Raub von Wilna doch noch gut zu heißen. Umsturz äer Beschlüsse von Cannes? dl» Richtlinien für -as Moratorium. In Londoner Finanz- und Geschäftskreisen steht man der Zusammenkunft der alliierten Finanz minister, die dies« Woche in Pari» zusamm«ntr«tvn werden, mit größter Spannung entgegen. Man glaubt, datz dte Konferenz, bei der Englands Frankreich, Italien und Belgien vertreten sein werden, drei Tage in A»v spruch nehmen wird. Obgleich man sich, darauf geeinigt ha'., datz alle mit der Wiedergutmachung zusammenhän genden Fragen direkt durch den WtedergutmachungAauS- schutz mit Deutschland geordnet werden sollen, Ind doch! noch einige Fragen in der Schwebe, dte nur von den verbündeten Regierungen gelüst werden können, wie z. B. die Verteilung der deutschen Zahlungen und dte allgemeinen Gründzüge sür ein Mora torium. Beide Punkte sind zwar bereit» in Can nes sestgelegt worden, müssen aber nun noch mal» dürchdiskutiert werden, da Frankreich dte Entscheidungen von Cann«» nicht al» endgültig an erkennt. Englan-s polttifcho» Uamptzlrl. Der Kommuni»««». Winston Churchill sagte in ein« Red« in Laugt» vorough, es werd« sicher in nächster Zett ein« po litische Schlacht geschlagen werd«», in der ge gen di« wachsend« Macht de» Kommunttzmü» ge- kämpft werden müsse. Wenn man sich spalte^ so würde man einer Partei Platz schaffen, deren Politik dem Zu sammenhang de» britischen Reiche» schädlich wäre. Chur chill sprach die Erwartung au», daß au» der Koalition eine starke, geeinigte dauernd« national« Partei ent stehen werd«, lieber die au»wärttge Potitii sagt« Churchill: Uns«r Einfluß war ntemal» größer, w«1l wir st«t» ein« Politik der Festigkeit und de» Frieden» -»sot ten, weil wir uns bemühten, dte Gefühl« der Rach« ge gen ein«» geschlagen«: Feind -u mildern und soweit