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Dresdner Journal. Verantwortlicher Nedaeteur: I. G. Hartmann. ^V2SI 18S8 Lrschetnt mit Lusuahme der S»nu- Preis für dal vtenellahr t sü ^haler. »ud Festtag» täglich Abend» und ist DieilölltN, vtN 16. Znsertt-a«. Gebühren für den Rau» dnrch alle Poftantzaltrn zu beziehen. " einer gespaltenen Zeile l Reugroscheu. Amtlicher Th eil. Dresden, 10. December. Se. Majestät der König habe» den nachbenannten Offizieren die allerhöchste Erlaubniß zu ertheilen geruht, dir ihnen verliehenen Orden annehmrn und tragen zu dürfen, und zwar: dem Hauptmann v. Schulz vom 3. Jäger-Bataillon und dem Hauptmann v. Abend- roth vom Generalstabt den k k. österreichischen Orden de? eisernen Krone 3. blasse; dem Generalmajor v. Radke Com- mandanten der 1. Reiter-Brigade, den Großherzoqlich Tos kanischen Militair-Verdienstorden 1. und dem Hauptmann v. 8tex vom 14. Jnfanterie-Batl. denselben Orden 2. blaffe; dem Rittmeister v. barlowih vom Generalstabe da« Rit terkreuz de« Herzog!. Ankaltschen Gesammt-HauSorden« Al brecht« de« Bären; dem Hauptmann Schmalz vom Fuß- Artillerie-Regiment das Ehrenkreuz de« Großkerzogl. Olden- burgischen Verdienstordens und dem Hauptmann Weigel desselben Regiments das Ritterkreuz des Sachsen - Ernesttnt, schen Hausorden«. Dresden,' 10. December. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruht, die wegen überkommener Invalidität nachgesuchte Entlassung des bommandanren deS 3. Jäger- Bataillon«, Oberstleutnant« v. Harttmann, mit der gesetz lichen Pension und der Erlaubnifi zum Tragen der Armee- Uniform zu bewilligen; ferner den aqgr. Major v. Box berg vom 14., zeither mit dem bommando des 16. Jnfant. Batl. beauftragt, zum etatmäßigen Stabsoffizier und bom- mandanten des 3. Jäger-Bataillons jkt ernennen; den aqgr. Major v. Lenz vom 8. daS bommando des 16. Jnfanterie- Batl. zu übertragen, den Hauptmann v. Tschirschky und Bögendorff vom 9. Jnfanterie-Batl. zum aggr. Major, den Oberleutnant v. Carlo witz vom 3. Jnfanterie-Batl. zum Hauptmann, die Oberleutnants v. Schimpfs, Adjutant im bommando der Infanterie, Schumann, Gouverne- ments-Adjutant, und Scheffel, Adjutant der 3. Infanterie- Brigade, zu aggr. Hauptleuten, sowie den Leutnant Frei herrn v. Berlepsch I. vom 15. Infanterie-Bataillon zum Oberleutnant zu befördern. Gcncralverordnung, das Verbot innenbemerkter Druckschrift betreffens vom 10. December 1856. DaS Ministerium deS Innern hat beschlossen, die Ver breitung deS ersten bis elften Hefte« der im Verlage de« bibliographischen Instituts zu Hildburghausen und New- Vork erschienenen „Ersatz-Blätter für den siebzehnten Band^ von Meyer'« Universum", wegen der in dem Texte dieser Hefte vielfältig ausgesprochenen destruktiven und aufreizenden Tendenzen, auf Grund von §. 6 deS PreßgesetzeS vom 14. März 1851, für den Umfang de« Königreichs Sachsen zu verbieten. Es erhalten daher sämmtliche Kreisdirectionen, Amtshauptmannschaften und Polizeibehörden hierdurch Anweisung, wegen Ausführung dieses Verbots, in Gemäßheit von §. 6 d«S PreßgesetzeS und tz. 3 der Ausführungsverordnung zu demselben vom 15. März 1851, daS Erforderliche zu besorgen, Dresden, am 10. December 1856. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Weiß. Nichtamtlicher Lheil. Nedersicht. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. — Wien: Zur Frage über die Abtretung BolgradS. Ba- nuS Jellachich wirderhergestellt. — Berlin: Die Neuen burger Angelegenheit. Die Annahme de« EhescheidungS- geseheS bezweifelt. Die Verleihung deS Großkreuze« der Ehrenlegion an den König bestätigt. — Frankfurt: Au« der BundeStagSfitzung. vr. Malten -j-. — Pari«: Mitteilungen de« „Moniteur". Kmety angekommen. Der Staatsrath gegen die Eisenbahner,dilbank. Die Ex ¬ pedition nach China. Revue. Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen.— Bern: Der Bericht des Generalanwalts im neuenburger Proreß beendigt. DaS Wahlresultat in Freiburg.— Turin: Eine neue Anleihe in Aussicht. — Neapel: Der Putschversuch in Sicilien. Adresse der Fremden an den König bezüglich deS Attentat«. — Kon stantinopel: Näher,« über die Einnahme vom Herat. Widerstand bei der Entwaffnung in Albanien. — Alexandrien u. Kairo: banalbauten. Der Vicekönig nach dem Sudan. Die Nil-Expedition. — New-Pork: Aus der neuesten Post. Local» und Provinzialangelestenbeiten. Dresden: Zur Feier deS 12. December«. WnhnachtsauSstellung de« Frauenvereins. Brodpreise. — Freiberg: Abgang de« Oberbergraths Otto. — Löbau: Fluchtversuch eines Ge fangenen. OeffentlicheGerichtsverhandlungen. (Rochlitz. Eibenstock.) Tage-geschichtr. Telegraphisch« Nachrichten. BZien, Sonntag, 14. December, Abends. Ihre k. k. Hoheiten der Erbgroßherzog und die Erbgroß- Herzogin von Toscana find am 12. December AbendS in Verona ringetroffrn. Rach einer Meldung der „Oesterr. Corresp." aus Neapel ist am gestrigen Tage (13 December) daselbst der Urheber des Attentats auf Se. Majestät den König durch den Strang hingerichtet worden Es herrschte vollkommene Stühe. DÜien, 14. December. Die „Ostd. P." bespricht heute daS russische Memorandum über die Ausführung d,S Pariser Friedensvertrags (vgl. Nr. 289). Sie nennt dasselbe „reich an Winkelzügen und interessanten Detail«", ohne indessen auf eine Widerlegung seines Inhalts einzugehen, und schließt ihren Artikel mit folgendem Satze: „Wie es heißt, beansprucht Rußland eine Entschädigung für den Fall, daß Neu-Bolgrad von dem Congreß ihm abgesprochen wird. Wir glauben, daß die gewünschte Compensatio» kein Gegenstand einer langen Discussion sein wird. Die Mächte alle insgesammt wollen den Frieden. Wohl aber zweifeln wir, daß Oesterreich und England sich herbeilassen werden, daS Zugeständniß, daS Rußland etwa noch wünscht, al« eine Entschädigung für die Abtretung Belgrad« zu gewähren, weil dies einen Rechts anspruch vorauüsetzen würde, den die genannten Mächte seit sechs Monaten mit aller Energie bestreiten." — BanuS Graf Jelachich ist von seiner Krankheit so weit herg,stellt, daß er sich seit dem 6. d. M. wieder den AmtSqeschäften widmen kann. 11 Berlin, 14. December. Der Inhalt der preußischen Note, welche am 10. d. M. den Regierungen von Frank reich, England, Oesterreich und Rußland zugegangen, ist be reits mehrfach mitgetheilt worden. Es bestätigt sich, daß nach Darlegung aller erfolglosen Schritte, welche Preußen gethan, um auf gütlichem Wege eine Ausgleichung zu bewerkstelligen, darauf hingewiesen worden, daß Preußen, jetzt frei von den durchras Londoner Protokoll übernommenen Verpflichtungen, mit eigner Macht sein Recht auf Neuenburg geltend machen müsse, indessen weiterer Vermittelung noch nicht abgeneigt sei. Eine ähnliche Note sollte dem Deutschen Bunde zugehen. Inzwischen ist man seit Wochen damit beschäftigt gewesen, sich auf alle Eventualitäten vorzubereiten. E« sind im Schooß« des Kriegsministeriums die umfassendsten Anstalten getroffen, um die auf den betreffenden Theil der Armee bezüglichen Anordnungen jeden Augenblick zur Ausführung zu bringen. Im hiesigen Generalstabe ist man bereit« seit längerer Zeit mit topographischen Aufnahmen in Bezug auf einzelne Ge biete der Schweiz beschäftigt gewesen, welche bereits höhern OrtS vorgelegen haben sollen. Die ernste Wendung, welche diese Angelegenheit genommen, verfehlt nicht, einen tiefen Eindruck auf die Gemüthrr zu machen, welche einer endlichen Entscheidung dieser so lange schwebenden Frage entgegen harren. — DaS Ehescheidungsgesetz, welches bei dem Land tage eingebracht worden, findet viele Gegner. Di« Mitglie der der äußersten Rechten beurtheilen die Vorlage vom rein kirchlichen Standpunkte und bezeichnen sie «als »»evangelisch, während die Katholiken ihren Gegenantrag auf Wiederein führung der geistlichen Gerichte in Ehesachen gleichsam als Bedingu»g für ihr Votum eingebracht haben. Im Großen und Ganzen wird die Annahme de« Gesetze« bezweifelt — Dagegen wird daS Gesetz gegen daS unerlaubte Ereditgeben an Minderjährige mit allgemeiner Theilnahme ausgenommen. Man erblickt mit um so größerer Freude darin »ine Be schränkung des Wuchers, als derselbe gerade durch die Lücken der bisherigen Gesetzgebung in der jüngsten Zeit viele Opfer gefordert und großes Unheil in viele Familien gebracht hat. Außerdem erblickt man in dem Gesetze eine Gegenwehr gegen die eigentlichen Schäden de« Wuchers, welcher mit dem bevor stehenden Aufhören der Wuchergesetze vielleicht gerade nach dieser Richtung hin am meisten verderblich geworden wäre. Berlin, 14. Dec. Der „St.-A." meldet heute amtlich, daß Se. Maj. der König den hiesigen kaiserl. französischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Marquis b« Moustier, am 5. d. M. im hiesigen Schloss« in einer Privataudienz zu empfangen und aus dessen Händen di« Jnfi^nien de» Großkreuzes des Ordens der Ehrenlegion entgegenzunehme» geruht hat, welch, Allerhöchstdenselden von de« Kaiser« der Franzosen Majestät verliehen worden sind. Frankfurt, 13. December. (F. Bl.) In der Bundes- tagSsitzung vom 11. December ließen wieder einige Regie rungen die erfolgte Einbezahlung der zu Unterstützung der Gesellschaft für Deutschlands ältere GeschichtSkund« bestimm ten Beiträge für die Jahre 1856 und 1857, die königlich bayrisch, aber, im Vollzüge des in der Sitzung vom 6. Nov. l. I. gefaßten Beschlusses, anzeigen, daß dem germanischen Museum zu Nürnberg ein Beitrag von 2500 fl. des Jahres aus der Staatskasse gewährt worden sei. Es kamen sodann die Verordnungen in Vorlage, durch welche die Bundesbe- schlüffe vom 6. und 13. Juli 1854, in Betreff allgemeiner Bestimmungen zu Verhinderung des Mißbrauch« der Preß freiheit sowie de« Vereinswesens, im Großherzogthum Luxem burg publicirt und in Vollzug gesetzt worden sind. Auf Grund eines von dem Ausschuss» für Militärangelegenheiten erstatte ten Vertrags stellte die Versammlung an die großherzoglich luxemburgische Regierung daS Ansuchen, hinsichtlich de« zu Herstellung ein,« bombensichern Lazar,th« in der Bunde«» festung Luxemburg erforderlichen Grundstück« die Befreiung sowohl von den bei dessen Ankauf zu entrichtenden Einregi- strirungS-, Einschreib- und sonstigen in die Staatskasse flie- Feuilleton. Dresden, 15. December. Das zweite Theater, dessen Eröffnung gestern stattfand, hat durch den Neubau eine so voll ständige Umänderung erfahren, daß der Besucher auch nicht im Entferntesten an die früher», hinsichtlich des Local« unerquick lichen Boxstellungen im Saale erinnert wird. Die hergerichtete Räumlichkeit macht vielmehr gegenwärtig, seitdem die zweite Etage de« GewandhauSsaale« durchbrochen worden ist, den Ein druck eine« vollständig geschloffenen und in üblicher Weise ge bauten Theaters, daS eben so elegant als comfortabel auSqestattrt Ist. DaS zahlreich versammelte Publicum, da« zum Theil den gebildeten Ständen angehörte, fühlte sich offenbar auf da- An genehmste überrascht, wie man deutlich wahrnehmen konnte, und zu einladendrrm Genüsse angeregt. Da die gestrige Vorstellung zugleich zu einer Nachfeier de« allerhöchsten Geburt-festeS Seiner Majestät de« Königs bestimmt war, so wurde dieselbe bei festlich erleuchtetem Hause mit einem sinnigen Prolog eröffnet, den rin neue« Mitglied der Bühne, Herr Röhl, angemessen vortrug. Am Schluffe des Gedichte« ward unter bengalischer Beleuchtung die bekränzte Büste Sr. Majestät de- König« sichtbar, während da« Orchester die Sachsenhymne anstimmte. Hierauf folgte C. A. Göxner'S drriaciige« Originallustspiel ,,Tantchen Unverzagt", ge wissermaßen ein Seitenstück zu Benedir' viel und gern gesehenem „Better". Görner hat bekanntlich eine Menge trivialer Lustspiele sabricirt und setzt da« Geschäft bi« auf diese Stunde fort: aber da« genannt« gehört rücksichtlich der Handlung und Charakteristik durchaus zu den bessern Produktionen, so daß da« Publicum sich sehr wohl unterhielt, wiederholt lebhaften Beifall spendete und die Hauptdarsteller durch Hervorruf belohnte. Namentlich zeichnet« sich in der Repräsentation der Titelrolle Frau Neümüller rühmlich auS, welche dieselbe nicht nur mit außerordentlicher Gedächtnißsestigkeit, sondern auch mit leben-treuer Charakteristik zu gestalten wußte. Eben so erfolgreich führte Herr Krilling den Gutsbesitzer Buch vor, während Fräulein Berthold, eine jugendfrische und fleißige Darstellerin, recht erfreuliche Fort schritte zeigte. Indem über die übrigen und neu engagirtrn Mit glieder ein Unheil Vorbehalten bleibe, möge nur noch erwähnt sein, daß die Gesammiaufführung eine sehr gerundete und fleißige war, und wenn die nun folgenden Boxstellungen eben so wohl- einstudirt und präciS in Scene gehen, so darf man dem streb samen Leiter der Anstalt, Herrn Direktor NeSmüller, eine sehr günstige Saison prophezeihen. ä. Weihnachtsliteratur. „Die Geschwister. Erzählung für die reifere Jugend von Marie Förster. Glogau, Verlag von Karl Flemming. Mit 4 Kupfern." Wir empfangen hier da« letzte geistige Vermächiniß einer früh Heimgegangenen schönen Seel», Fräulein Marie Förster, der erstgebornen Tochter de» durch seine Schriften und seine Wirksamkeit rühmlich bekannten Prof. Karl Förster in Dresden, welche unter erwählten poetischen und ernsten wissenschaftlichen Arbeiten während ihre- Erden- daseinS mit Borliebr der Neigung folgte, auf di« Veredelung der Jugend zu wirken. Da« Büchlein enthält in einer für die reifere Jugend berechneten, klaren und seelenvollen Sprache die Leben«- schicksale zweier Geschwister auS gebildetem Stande und ist vor- zug-weise geeignet, echte Religiosität und sittliche Gefühle in den Herzen der Kinderwelt zu wecken. Dir ringestreuten Be- merkungeu über da« Leben in den verschiedenen Ländern, in welchen die liebliche Novelle spielt, find nicht nur geeignet, fort während dir Spannung regr zu rrhalten, sondern geben auch in freundlichster Darstellung manche nützliche Belehrungen. Wir empfehlen es daher al- eine für Kinder von 12 bi- 14 Jahren, sowie selbst für ältere Leser recht paffende Lektüre. Da« Leben auf der See schildern in sehr anziehender Weise folgende drei Bücher: 1) „Peter der Wallfischfänger, sein Zugendleben und seine Abenteuer in den Nordpol-Regionen. Lin Buch für Jung und Alt von William Kingston, deutsch bearbeitet von M. B. Lindau. Mit 4 Abbildungen. Dresden, Rud. Kuntze." — E« liegt der darin enthaltenen Erzählung, der Berficherung de« Vorworte« nach, Wahrheit zum Grunde. Dieselbe erhält den Leser in fortwährender Spannung und ist so reich au maunich- fachen Abwechselungen, schildert da« Leben auf der Ser in so ergreifenden Bildern, daß man ihr von Anfang bi« zu Ende mit steigendem Interesse folgt. Der junge Mann, dessen merkwürdige Schicksale darin entrollt werden, erscheint durchweg al« ein tüch- tiger Charakter. Bei seinem Eintritt in die Jünglinq«jahre auf einen Irrweg gerathrn, begiebt er fich dem Willen seine« Barer« zufolge auf die Ser, wo e« ihm gleich anfang« etwa« trübselig ergeht. Nachdem da- Schiff, auf dem er von Liverpool au« Dienst« genommen, untrrweg« durch Brand untergegangen und er mit dem Rest der Bemannung gerettet worden ist, durchstreift er einige Zeit al« Jäger da« westliche Amerika, nimmt dann wieder Dienste auf einem Schiffe, da« von Seeräubern getapert wird, muß dann selbst Seeräuber werden und al« solcher ge- fangen, jedoch begnadigt, an Bord eine« amerikanischen Kriegs schiffe« eine Reise nach der Nordsee machen. Don fähN dasselbe auf einen Li«berg und geht unter, er selbst aber rettet sich. Bon