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>HM«. 14,0 N-r. 20," 1,« 14,r 7,- )i,r Hal ekannt- 2lct. rie am,n. daraus für die nie ater v. len. -fachf. 1847 .G.r tbrse. ». s. tien: >G.r dG.; EL- igd.» iener kerd. men rmb. SO'L mts. var- 839 last. Es- der ord- 35; chb. rkf. —r Mj- ,tS- sta. ön. ict. dit- 're- rr. X; in- ld- !il. en d.- d. »« r. r. r. r. ß 0 !. l Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartman». .v 254 Erscheint mit Autnahme der Sonn, und Festtage täglich Abend« und ist durch alle Postanstalte» zu bezt.»e». Freitag, den 31. Oktober. 4<rei» für da« Vierteljahr Thaler. Insertion«-Gebübren für den Rau« einer gespaltenen Zeile 1 Neugroschen. 185«. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die beiden Monate November und Decemder werden für Dresden zu dem Preise von LL Rgr. bei uns angenommen. Nachbe stellungen für auswärts, welche an die nächstgelegenen Post anstalten zu richten find, müssen aus das volle Quartal (Preis Itz Thlr.) lauten. Inserate im „Dresdner Journal" werden für die ge spaltene Zeile mit 1 Ngr- berechnet. Dresden, 2v. October 185«. König! Expedition des Dresdner Journals (Am See Nr. 35.) Amtlicher Thcil. Bckamitinachnng. DaS Ministerium des Innern findet Sich zu Beseitigung von Zweifeln, welche hin und wieder bereits aufgetaucht sind, veranlaßt, unter Bezugnahme auf §. 6 deS Gesetzes vom 11. August 1855, die künftige Einrichtung der Behörden erster Instanz für Rechtspflege und Verwaltung betreffend, andurch bekannt zu machen, daß, nach der mit dem 1. die ses Monats eingetretenen neuen Organisation der Unterbe hörden, an der Stelle der in Nr. 1 und 5 der Beilage D zu der Verordnung vom 30. December 1850 (Gesetz- und Verordnungsblatt von 1851 Seite 5) benannten Behörden, sowie der in der Verordnung vom 30. April 1851 (Gesetz- und Verordnungsblatt von 1851 Seite 99) namentlich be zeichneten früheren Patrimonialgerichte, zu Ausstellung von Paßkarten dermalen die sämmtlichcn königl. Gerichtsämter des Landes, jedoch mit Ausschluß der nach §. 18 des obigen Gesetzes innerhalb der einzelnen Bezirksgerichte lediglich für die Rechtspflege bestehenden Gerichtsämter ermächtigt sind, wogegen es, waS die unter Nr. 2, 3 und 4 der Beilage (-) zu der Verordnung vom 30. December 1850 und in der Verordnung vom 30. April 1851 sonst noch genannten Be hörden betrifft, bei deren gleichmäßiger Ermächtigung zur Er teilung von Paßkarten, bis auf Weiteres, bewendet. Dresden, den 21. October 1856. Ministerium des Innern. Frhr. v. Beust. Weiß. DaS britische Geschwader. Der französische Gesandte nach Teheran zurück. Local - und Provinzialangklegenheiten Dresden: AuS den Verhandlungen der Stadtverordneten. Ein topo graphisches Bureau. — Morgenröthe: Einweihung des neuen SchulhauseS. Die Baumwollenspinnerei im Königreiche Sachsen. Oeffentliche Gerichtsverhandlungen. (Dresden. Oschatz.) Feuilleton. Inserate. TageSkalender. Börsennachrichten. Beilage. Aktenstücke über Neapel. (Nr. 3 u. 4.) Local» und Provinzialangelrgenheiten. (Dresden, Leipzig, Ehenrnitz, Altenberg, Schneeberg, Frankenberg, Niederwürschnitz.) Vermischtes. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Donnerstag, rw. Oktober. Ihre Maje stäten der Kaiser und die Kaiserin sind gestern auS Ischl hierher zurückgekehrt. Nachrichten aus Teheran zufolge erregte die eng lische Expedition nach dem persischen Golf dort Be sorgnisse. Die Perser sind in Afghanistan siegreich vorgedrungrn und haben die Umgebung Herats besetzt. Rußland soll Persien die Entschädigüngßgelder nach gesehen haben Paris, Donnerstag, 3t». Oktober. Die heutigen ministeriellen Blätter weisen das Dementi der „Oester- reichischen Korrespondenz" zurück. Die Pforte habe die Gesandten der Mächte benachrichtigt, daß die Okku pation aufzuhören habe. Der „Constitutionnel" sagt geradezu, England und Oesterreich verletzten den Ver- trag; die „Debats" behaupten ebenfalls, daß die Pforte die Räumung verlange. lVergl. dagegen unter Wien.) Bombay, L. October (Tel. Dep. der Oest- Eorresp.). Die Expedition nach dem persischen G»1f erwar tet nur die letzte Instruction aus England zur Abfahrt. In China machen die Rebellen wieder Fortschritte. Nichtamtlicher Theil. Nrbersicht. Tagesgeschichte. Telegraphische Nachrichten. — Dresden: Vom königlichen Hofe. — Wien: Die Hal tung des kais. CabinetS in den schwebenden Fragen. Die französischen Meldungen bezüglich der Räumung der Donau- fürstenlhümer. Freih. Brenner-Felsach abgereist. Der neue Nuntius eingetroffen. — Berlin: VomHofe. — Posen: Eröffnung der Posen-Breslauer Bahn. — AusBayrrn: Kirchliches. — Weimar: Staatsminister Vr.Schweitzer-f. — Paris: Weizenpreise. Graf Kisseleff nach Compie^ne. Journalstimmen bezüglich der Räumung der Donaufürsten- thümer. — Madrid: Keine Ministerkrisis. — Von der polnischen Grenze: Die Anwesenheit des Ministers Noroff. Reformen in der Armee. — Aus der Krim: Dir jetzigen Zustände in Symferopol. — Konstantinopel: Dresden, 30. October. Ihre Majestät die Königin Marie haben gestern Ihre Villa bei Wachwitz verlassen und das Palais in der Augustusstraße Hierselbst wieder bezogen. Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sind heute aus dem Palais auf der Ostra-Allee in das Mit- telpalais am Taschenberg übergesiedelt. — Der durchlauchtigste Bräutigam Ihrer königl. Hoheit der Prinzessin Margaretha, Erzherzog Karl Ludwig kaiserl. königl. Hoheit, wird morgen Mittag am königlichen Hofe er wartet. Die feierliche Vermählung des hohen Paares wird nächsten Dienstag (4. November) in der katholischen Hof kirche stattfinden. — Wien, 28. Oct. DaS hiesige Cabinet hat sich über seine Haltung, den verschiedenen politischen Streitfragen ge genüber, in officiöser Weise ausgesprochen, und ich werde diesen rein sachgemäßen Erklärungen wenig beizufügen haben, glaube aber, Sie noch besonders auf den Geist aufmerksam machen zu müßen, der diese Kundgebungen beseelt, um vor allen mißverständlichen Folgerungen zu warnen. Während di, Regierung Sr. kaiserlichen Majestät fest entschloßen bleibt, überall auf dem Boden des Rechts und der Verträge zu be harren, geschieht dies dennoch nur in dem ruhigsten und ver söhnlichsten Sinne, so wie mit dem aufrichtigen Willen, jede Störung in ihren Beziehungen zu fremden Mächten zu ver meiden. So kann sie sich zwar durch die wiederholten An gaben französischer Blätter, daß die Pforte auf die Räu mung der Donaufürstenthümer dringe und den englischen Kriegsschiffen Ende dieses Monats die Dardanellen verschlie ßen wolle, nicht beirren laßen, da derartige Zumuthungen, welche im offenen Widerspruche mit den zeitherigen Inten tionen der türkischen Regierung ständen, weder bei der kaiserl. Jnternuntiatur in Konstantinopel, noch bei dem auswärtigen Amte in Wien bis jetzt angemeldet worden sind; wäbrend sie aber die Differenz, welche sich über die Nothwendigkeit erho ben hat, diese Vasallenstaaten der Pforte einstweilen noch militärisch beseht zu halten, beklagt, erblickt sie darin dennoch keine Störung ihrer freundlichen Beziehungen zu Frankreich und wird diesem ihren Aliirten fortwährend dieselben Gesin nungen bewahren, in welchen das Bündniß mit ihm ge schloßen worden ist und welche sich auf die Anerkennung der zeitherigen weisen und gemäßigten Politik des französischen CabinetS gründen. Man hält hier die Hoffnung aufrecht, daß es gelingen werde, das lebhaft gewünschte Einverständ nis mit Frankreich über die noch offenen Fragen im Orient zu erzielen, zumal sich die Unthunlichkeit einer Vereinigung der Donaufürstenthümer beständig klarer herausstellt und von der öffentlichen Meinung Europas verworfen wird. Indem aber österreichischerseits die Gründe widerlegt worden sind, worauf sowohl Frankreich als Rußland ihre abweichende Auf fassung in dieser Angelegenheit stützen, bleibt dabei auch die leiseste Verdächtigung der Absichten beider Mächte ausdrück lich ausgeschlossen. Die Verwickelungen in Unteritalien be treffend, darf die Regierung Sr. Majestät den Grundsatz nicht verleugnen, daß jede Einmischung in die selbstständige Verwaltung der innern Angelegenheiten eines unabhängigen Staates, und jeder gegen den Souverän desselben geübte Zwang den Vorschriften des Völkerrechts widerspreche. Da« hindert inzwischen nicht, die Absichten, welche dem Verfahren der Westmächte gegen Neapel zum Grunde liegen, als wohl wollend zu betrachten und dem vorsichtigen Auftreten, welches be-Sacktel. wird, eme gerechte Anerkennung zu zollen. So lange diese rücksichtsvolle und gemäßigte Bahn nicht ver lassen wird, bleibt 'tzie Hoffnun^eioer freundlichen Aus gleichung vorhanden, und di« AvHicht, sie verwirklicht zu sehen, liegt vielleicht näher, als Viele glauben. Wien, 28. October. Die „Ostd. Post" glaubt, die den Versicherungen der „Oesterr. Corresp." widersprechende Be hauptung der französischen Blätter, daß die Pforte jetzt die Räumung der Donaufürstenthümer begehre und die Dar danellen sperren werde, stehe mit einem in Konstantinopel erwarteten Ministerwechsel in Verbindung. „Die französische Regierung — sagt das gedachte Blatt — hat aus den Nach richten ihres Gesandten in Konstantinopel di« Erwartung ge schöpft, daß das Ministerium der Pforte demnächst eine Ver änderung im französischen Sinne erhalten werd,. Der desig- nirte neue Großwesir hat zweifelsohne mit Herrn v. Thou- venel bereits sein neue- Programm entworfen, in welchem der Protest gegen die österreichische und die englische Okkupation der Fürstenthümer und des schwarzen Meeres in erster Linie figurirte. Die officiöse Pariser Presse bat, durch eine san guinische Inspiration verleitet, daS Zukünftige in ein Ver gangenes verwandelt und den erhofften Protest als einen be reits vollzogenen angekündigt. Aber bei dem Allen ist ein Rechnungsfehler unterlaufen; der Einfluß des Hrn. v. Thou. Feuilleton. WaS man vordem erleben konnte. Von Edmund Kiiser. (Schluß au« Nr. 2ü3) „DaS war aber rin ganz grausames Frauenzimmer!" sprach der Krüger sich schüttelnd. — „Ja, um die hätte ich mir keine grauen Haare wachsen laßen, so hart und obstinat wie die war!" bemerkte der jüngere Bauer. Der Fiedler achtete der Unterbrechung nicht weiter, al- daß rin halb bittere-, halb verächtliche- Lächeln au- seinen Augen zuckte; darauf fuhr er fort: „Ich lag damals Tag und Nacht im Walde und suchte sie, ich ging über die Höhe hinaus in die Gelände drüben, nach Retelkow und waS sonst dort liegt ; ich er« fuhr NichiS von ihr. Da kam ich denn auch einmal wieder hier« her, tobte und wirthschaftete und brach auch Dieser hier daS Herz. Der Teufel hielt in mir HauS. „ES war in der JohanniSnacht, al- ich wieder einmal am alten Platze lag; der Mond schien und die Luftgeister muficirten so melancholisch, und wie die endlich still wurden, spielte ich auf meiner Fiedel, wa», wie ich Thor noch immer hoffte, sie herbei locken müßte. Doch die Fiedel entfiel mir, da au» weiter Ferne plötzlich andere Klänge daher kamen, von Hörnern oder Instru« menten der Art, so waS Eigne», Bewegliche», Grausige», wie Hi'S nie vorher vernommen. Ich erhob mich und schlich durch den Busch, den Tönen nach, und al» ich an den Weg kam, blieb ich lauschend im Gebüsch stehen. „Eie kamen näher, sie kamen heran ; eS zog an mir vorbei, die Musikanten, dann dunkle Männer mit einem schwarzen Sarg, d'rauf rin Blumenkranz lag, hinterdrein nur wenig Gestalten, ein großer alter Mann mit langem weißen Haar und Bart — war da- der alte Zauberer? — und eine kleine, lichte, zarte Figur, fast wie die meiner Mariana. Und sie zogen hin, lauiloS, von ihrem Gehen und Bewegen war nicht- zu vernehmen ; nur die Musik klang durch die Nacht. Und nun kannte ich sie: Mariana hatte sie mir einmal vorqesungen und dabei lachend gesagt: „DaS ist der Todtenmarsch für unS Elfen, Stephan, den habe ich mir au-gedacht." Da fiel mir nun Alle- ein und ich wußte, daß sie jetzt lodt sei, gestorben an mir, dem nichtswürdigen Menschen. „AlS ich in- Dorf zurückkam, ward e» mit Anne Marie und mir schlimmer von Tag zu Tag; sie ward krank, sie wurde elend, sie verging selbst wie die Tage. WaS wollt Ihr auch? Ich hatte kein Herz für fie; woher sollt' ich'S auch noch gehabt haben, nachdem e» mir Die da draußen genommen und bei sich behalten und mit sich fortgetraqen, sei'S in den Himmel, sei'» in die Hülle? Und endlich war'S mit der Anne Marie auch zu Ende, und ich lief davon, Gott weiß, wohin. Da» ist denn die Historie." Al» er jetzt schweigend aufstand, nahm er dir Geige, ließ den Bogen darüber fahren und begann wieder jene wunderbare, ge« heimnißvollr, einfache und herzzerreißend gramvolle Melodie, die schon am Abend die Zuhörer erschüttert. Jetzt saßen sie schweig sam und schüttelten leise die Köpfe. Der Fiedler aber sah da- nicht; er stand atgekehn und spielte gegen den Wald und den all« mählich dunkler und dunkler werdenden Wald gewendet, immer fort den Elfenmarsch, wie er da- Stück genannt. Und in den harten Zügen de» alten Gesicht» ward e» immer milder und stiller, al- striche eine weiche, liebe Hand all' den Gram, all' den Trotz heraus, den die Jahre dort angehäuft. Und mit einem Male fielen seine Arme mit der Geige und dem Bogen schlaff herab, er stieß einen Schrei auS, so scharf und wild wie ein Seevogel, wenn er auf den Tod getroffen ist, und stürzte dann gegen daS Holz zu. AlS die bestürzten Andern aufspranqen, war er schon fern, und fie vergaßen ihm zu folgen; sie standen eine Minute lang wie gebannt, denn dort hinten im Walde regte und bewegte eS fich dunkel im letzten Hellen Schim mer, und ihre lauschenden Ohren hörten dieselben Töne, welche ihnen eben noch der Alte vorgespielt, leise herüberklingen. „WaS ist daS?" flüsterte der Krüger. „DaS muß ich wißen, ich fürchte den Teufel selbst nicht!" Und damit eilte er fort gegen daS Holz, wo eben der Zug herau-trak, fast so wie ibn der Fiedler beschrieben. Rur lag hier kein Kranz auf dem Sarge, und hinterdrein fuhren zwei Wagen. Der Krüger erkannte einen der Träger und bat ihn leise um Aufklärung. ES sei da» alte Fräulein von Retelkow, versetzte jener, die fie nach dem nahen Pfarrdorf inS Erbbegräbnis trügen; die alte Dame habe e» so letztwillig angeordnet. „Sehr Ihr nun wohl," sprach der alte Bauer, al» der Krüger mit diesem Bericht zurückgekehrt, „seht Ihr nun wohl, daß ich recht hatte? DaS ist nun die Schwester von der damaligen, und die war, wie ich'» sagte, richtig dir BaronSiochter. DaS war damals so: die vornehmen Herrschaften machten fich zuweilen mit unser,inem einen solchen Spaß, nur daß wir nicht immer so dumm waren wie der Steffen, der noch heut nicht dahinter gekommen. Davon wüßte ich sonst wohl noch Tollere» zu erzählen." „Wo aber der Steffen nur geblieben ist?" meinte der Krüger