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dem Großfürsten Konstantin In Reval auf dem Dampfschiffe „GroSjaschtschi" ein und segelte nach Kronstadt ab. St. Petersburg. Der Brüssel« „Moniteur" ver öffentlicht da« folgende von dem belgischen Minister-Residen ten in St. Petersburg an seine Regierung gerichtete, vom ZI. Mai datirte Schreiben: „Als nach der Erklärung des Kriegs die Häfen von den Flotten der alliirten Mächte blo- kirt waren, hat die kaiserliche Regierung — um den Verkehr mit dem Auslände zu erleichtern — ihren Zolltarif für die Zufuhren über die Landesgrenze, und namentlich für die Eo- lonialwaaren, in bedeutendem Verhältniß herabgesetzt. — Nach der Unterzeichnung des Friedens handelte es sich ernstlich darum, auf diese nur für die Dauer des Kriegs ergriffenen Maßregeln zurückzukommen, und die kaiserliche Negierung hat nach ausführlichen Erörterungen beschlossen, die Dinge in ihrem gegenwärtigen Zustand zu belasten. Hierzu ist sie besonders durch tue Betrachtung bewogen worden, daß — da noch im Laufe des nächsten Herbstes sehr bedeutende Mo difikationen in dem allgemeinen Zolltarif einqeführt werden sollen — der Vorth,il, den ihr die Zurücknahme der in Rede stehenden Maßregel vor der Revision deS Tarifs zuführen könnte, sehr unbedeutend wäre, und nicht die hierdurch dem Verkehr über die Landgrenze verursachten Störungen und die zahlreichen an die Negierung deshalb zu richtenden Rekla mationen aufwiegcn würde. Demgemäß werden die kaiserl. Zollämter an den Seegrenzen den Zoll auf die fremden Äaaren nach dem früher» allgemeinen Tarif erheben, wahrend die über die Landgrcrze eingehenden Maaren der Zollbehand lung nach dem für die Zeit des Kriegs herabgesetzten Tarif zu unterziehen sind." Warschau, 15. Juni. (N. Pr. Z.) Die Ueberführung der sterblichen Ueberreste des hier dahingeschicdenen Ministers und Staatssekretärs von Polen, Ignaz Turkull, nach der Ea- pucinerkirche und von dort nach dem Powonzkower Kirchhofe, sand im Beisein des Fürsten-Statthalkers, sowie aller Eivil- und Militarpersoncn statt. Eine große Volksmenge schloß sich dem Trauerzuge an und geleitete die Leiche zu ihrer letz ten Ruhestätte. Local- und Provinzial-Anssclessenheiten. 8 Dresden, 19. Juni. In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten trug Stadtv. Gottschalck den Bericht der Verfassungsdeputation über die Verwendung der früher als Militärmacht benutzten Parterrelocalität im Altstädter Rath hause vor. Da seit Mitte Januar d. I. das königl. Mili tärgouvernement sie nicht mehr benutzen zu wollen erklärt und seitdem auch nicht mehr in Gebrauch genommen, hat der Stadtrath diese Räumlichkeit der städtischen Wohlfahrtspolizei angewiesen. Die Deputation rath jedoch dem Eollegium an, vor Beitritt zu diesem Beschlüsse des Stadtraths sich erst Auskunft von demselben zu erbitten: ob, wie weit und in welcher Weise die von dem Stadtverordnetencollegium am 10. Mai 1854 beantragten Verhandlungen mit dem Mini sterium des Innern über die Benutzung dieser Lokalität als Militärwache gediehen seien, und in Bezug auf die derzei tige Verwendung um eine Ucbersicht der vorhandenen Räum lichkeiten überhaupt denselben anzuqehen, welche Vorschläge auch die Versammlung zum Beschlüsse erhob. Einige Rech nungen, gegen die früher Bedenklichkeiten laut geworden, die aber durch die Auseinandersetzungen deS Stadtraths Er ledigung gefunden hatten, wurden durch die Finanzdeputation iheiss zur Justification empfohlen, theils wurde, obgleich hier zu geeignet, wegen noch schwebender Ennnenuigen gegen frühere gleichnamige Rechnungen zur Zeit die Justification auszusprechen beanstandet. Die Finanzdeputation berichtete sodann über die Art und Weise der geeigneter» Einfriedigung der Bürgerwiese. Der Sladtcath hatte nach Vorschlag der Baudeputation die Umgrenzung in folgender Weise beschlossen: 1) die beiden Langseiten längs der Dobnaischen- und Halbe, gasse durch dünne gußeiserne Kegel, die mit Schmiedestab- eiscn verbunden sind (ähnlich der Barriere im Zwinger und am Theater, jedoch von beiden in der Form verschieden und ein wenig niedriger); 2) die drei innern Qucrseitcn, an den zwischen der Langegasse und Lüttichaustraße befindlichen Ueber- gang und vis ü vj» dem Ttttmann'schen Hause durch stärkere gußeiserne Kegel mit Kettenverbindung (die Kegel ähnlich der Prellkeqel an den Straßenecken); 3) die vierte Qucrseite am Environwege aber mit einem lebendigen Fichtenzaun. Die Kosten hierzu betragen 3500 Thlr. Die Deputation hingegen hält in Anbetracht des üppigen Standes der die Langseiten umgrenzenden Sträucher, welche die gegenwärtige Umstangung ganz verdecken, hierfür niedrige Holzpfäbie mit legt. Ausführlicher noch wurde bereiiS vvn Wien aus in einer Brochure: „Die Theaieragenien", die Handlungsweise dieser privilegirlen und durch kein Gesetz beaufstchiigien GesckäslSleute auSeinandergesetzt. Indem wir auf beide Anklagen verweisen, sei nur a!S Beispiel im „Eleuersache" der Agenien die von Koffak in Berlin angegebene Tbaifache erwähnt, daß eine bei einer Privaibühne angestellie Tänzerin für die Vermittlung des Engagements nicht den Zeh n Ien, sondern den Viert e n ibreS Einkommens monatlich an den menschenfreundlichen Agenien rntrichien muß. Von achtzig Thalern zahlt dieselbe, die Aeliern und Geschwister zu ernähren hat, zwanzig Thaler vornweg von der Gage an den Gebieter. * P Der am >1. Juni in Berlin im 76. Lebensjahre ver storbene Prpfeffor Oe. Fr. H. v. d. Hagen war besonder» wegen seiner Verdienste um die Forschungen im Gebiete der altdeutschen Literatur geschätzt. Fr. H. v. d. Hagen war in Schmiedrberg in der Mermark >780 geboren und widmete sich in Halle dem RechtSstudium, wo er, nach Karl v. Raumer'S Schilderung im vierten Tbeile seiner Pädagogik, mit zn der älter« Gruppe jener talentvollen Jünglinge gehörte, welche durch Schleiermacher, SieffenS und Friedrich August Wolf späterhin zu den glänzen« den Lehrkräften der preußischen Universitäten zählten. Seit dem Jahre 1802 widmete er sich der praktischen juristischen Laufbahn und »rat bei dem Berliner Stadtgericht ein. Dir darauf folgende unglückliche Zeit deS JahreS 1866, wo sich alle fester» staatlichen Bcrbältniffe lösten, bewog ihn, sich in da- Privatleben zurück;»- ziehen, in welchem er privaiisirend den altdeutschen Studien ob lag, bi» er >810 zum außerordentlichen Professor der neu ge. gründeten Universität Berlin berufen wurde. Er führte zuerst die vaterländische alldeutsche Literatur in den LecilonSplan deut- scher Hochschulen rin. Bandeisrn (wie an den Promenaden) für genügend und die drei Querseiten mit Kegel ohne Verbindung als ausreichend, zumal der Stadkralh wegen Einfriedigung der innern Rasen plätze und Rabatten für künftiges Jahr ohnedies ein Postu lat in Aussicht stellt, und räth dem Eollegium an, das oben angeführte Postulat abzulehnen und von dem Stadtrathe an- derweite Vorschläge zu erwarten. Nach einer längern De- batte, in welcher die Stadtv. Anger, Schreiber und Häpe sich für die Ansicht des Stadtraths, di, Stadtv. Or. Hesse, Schilling und Walther für die der Deputation aussprachen, trat da« Eollegium gegen 7 Stimmen dem Vorschläge der Deputation bei. In Bezug auf die Feststellung der Seque- strationskosten des vormaligen Düngerexportvereins schlug die vereinigte VerfassungS- und Finanzdeputation vor, nun der Ansicht deS Stadtraths beizutreten und dieselben als unver zinslichen Vorschuß anzusehen. Unter den Vorträgen der Petitionsdeputation interessirte ein den juristischen Thcil der Mitglieder des EollegiumS vorzugsweise in Anspruch nehmen des Gesuch eines Ausländers, der von 1819 bis Anfang April 1853 hier auf Hausbesitz Bürger war, ohne seine Staatsangehörigkeit als Preuße aufgegeben zu haben, nun seit Milte Juli 1853 Besitzer eines andern Hauses allhicr, um die Staatsangehörigkeit als Sachse sich bewirbt. Die Deputation hielt unter Zuziehung der Verfassungsdeputation dafür, daß derselbe das Bürgerrecht durch Verkauf des ersten Grundstücks auf Grund des H. 9 des Gesetzes über Erwer bung und Verlust des Unterthanenrechts im Königreiche Sach sen vom 2. Juli 1852 (Gesetz- und Vcrordnungsbl. v. I. 1852 17. Stück Nr. 65, Seite 240 flg.) verloren habe, welche Ansicht von den Stadtv. Häpe, Oe. Hesse und Eiscnstuck be kämpft, von den Stadtv. Ur. Pilling, Albrecht und dem Referenten Adv. Gottschalck in längerer Debatte vertheidiqt wurde und schließlich gegen 8 Stimmen beim Eollegium An nahme fand. Ferner wurden auf Vorschlag der Petitions deputation noch drei Bürgcrrcchtsgesuche, ingleichen zwei Bürgerrechtsausbehaltsgesuche beifällig, zwei Bürgerrechts- u. ein SchutzverwandtenrcchtSgesuch hingegen abfällig zur Be schlußfassung gebracht. ch Dresden, 19. Juni. Nächsten Sonnabend Vor mittag 11 Uhr soll das in den Werkstätten der sächs. DampfschifffahrtSgescllschaft erbaute neue Dampfschiff, welches mit Allerhöchster Genehmigung bei seiner spälern Vollendung den Namen „König Johann" führen wird, auf dec Schiffs werft zu Krippen (bei Schandau) vom Stapel gelassen werden. Es ist dies das neunte Dampfboot, welches diese Gesellschaft dann im Betriebe hat, und mißt in der Länge 156 Fuß (eng lisch) und 16 Fuß in der Breite. Die Maschine, aus dcr Fabrik von Ruston u. Eo. in Prag, hat 60 Pferdekraft, das Schiff aber bei einer Belastung mit den nöthigen Kohlenvor- räthen und 200 Passagieren einen Tiefgang von nur >8 Zoll. Die innern Einrichtungen des neuen Schiffes sind ebenso zweckentsprechend als geräumig angelegt und ist die Voll endung und der Ausbau desselben in nächster Zeit zu er warten. — Wiederum hat eines unsrer ältesten Hotels, das „zum goldnen Engel" (Wilsdruffer Gasse) ein neues Kleid ange legt und mit der Verschönerung im Aeußern zugleich eine den Zeitverhältnissen und dcr gegenwärtigen Geschmacksrich tung entsprechende Neugestaltung im Innern erfahren. Durch ein überaus freundliches Entree gelangt man auf bequem angelegten Treppen zu den in den obern Stocken befindlichen, mit" allem Eomfort versehenen Fremdenzimmern, während in den Räumlichkeiten des Parterres ein in der geschmackvollsten Weise aufs Eleganteste neu eingerichteter Speisesaal einladct. Küche und Keller entsprechen diesen Neuerungen, und auch im Ucbrigen wird von dem Besitzer Alles aufgeboten, um dem Hause das gute Renommöe, welches sich dieses Hotel durch eine Reihe von fast hundert Jahren zu bewahren gewußt hat, auch für die Zukunft zu sichern. — Heute Morgen wurde am Dohnaischen Schlage am Rechen des Baches die Leiche eines neugeborncn Kindes weibl. Geschlechts gefunden. — Infolge der wiederholten starken Regengüsse ist der Wasscrstand der Elbe in den letzten 24 Stunden um mehr als eine Elle gestiegen; heute Mittag zeigte der Pegel an der alten Eldbrückc eine Höhe von 19 Zoll über 0. Leipzig, 19. Juni. Auf unscrm jetzt beendeten Woll markte wurden nach Mittheilunq des „L.ipz. Tagbl." 39,792 Stein 10 Pfund Wollen eingeführt; davon ist der bei weitem größte Tbeil, 36,956 Stein 8 Pfund, verkauft worden; 810 Stein 18 Pfund wurden deponirt und nur 2025 Stein 6 Pfund als unverkauft zurückgenommen. Im Vergleich zum vorigen Jahre sind die Preise auch hier durchschnittlich 1 bis l'/tz Thlr. pro Stein höher gewesen. Mit der Wäsche der Wollen war man im Allgemeinen zufrieden, weniger mit dem Geschäftsgänge, er war n chl sehr lebhaft und rasch. Z (^Kemnitz, 18. Juni. Heute Vormittag hat sich ein 17jähriger Schneiderlehrling zu stranguliren versucht. Der selbe ist zwar zeitig genug bei seinem Beginnen betroffen und abgeschnitien, und nach mehrstündiger ärztlicher Behandlung wieder ins Leben zurückgedracht worden, befindet sich aber noch jetzt im Zustande der Bewußtlosigkeit und starken KrampfeS. Eine von der Mutter erhalten, Züchtigung soll die nächste Veranlassung zu diesem versuchten Selbstmord gewesen sein. * (HeringStt'uldc, 17. Juni. Gestern in den Vormit tagsstunden stürzten die beiden Schieferdecker Gottfried Küp- ping aus Seupahn bei Kolditz und Heinrich Hagen aus Krum bach bei Lobenstein, in Dittmannsdorf von einem am Hause des Gutsbesitzers Polster fehlerhaft angebrachten Ge rüste, durch plötzliches Löslösen desselben von der Wand des Gebäude«, hinab in den Hofraum, wodurch der Erstere durch den Sturz auf den Kopf augenblicklich todt blieb, der Andere aber nur die Hände sich verstauchte. * Schönheide, 18. Juni. Gestern Abend nach '^7 Uhr brach auf bis jetzt noch unermittelke Weise in dem Hause deS Schneiders Köhler allbler Feuer au«, wodurch dies,« nebst noch andern 7 Häusern, 4 Scheunen und 1 Schuppen nie- dcrbrannten. (Erledigte Schulstellen.) Erledigt ist: di« Schul stelle zu GeißmannSdorf (Bischofswerda), Eoll.: der Stadtrath zu Bischofswerda; die Schulstelle zu Hinter- gerSdorf (Dresden), Eoll.: di, Schulgemeinde zu Hinter- gerSdorf; di, Schulst,ll, zu SachSdorf (Dresden), Eoll.: Ihr« Durchlaucht di« verw. Fürstin von Reuß. Aus dem neuesten Geschäftsberichte der Alberts- bahn (Schluß au« Sir. 140.) Der Betrieb, über dessen Ergebnisse dem Geschäftsbe richte eine besondere Berechnung beiliegt, hat sich, soweit dies vor Vollendung dcr Zweigbahnen möglich war, verhältniß- mäßig gut gestaltet. Der Personenverkehr ergab in der Zeit vom 29. Juni bis 31. December v. I. eine Einnahme von 19,917 Thlr. 13 Nqr. und in den Monaten Januar bi« Juni des jetzigen Jahres über 16,082 Thlr., so daß die Ge- sammteinnahme für das erste Jabr auf etwa 36,000 Thlr. sich berechnen wird. Es erscheint dies um so wichtiger, als in dem Voranschlag die Einnahme aus dem Personenverkehr nur mit 24,000 Thlr. in Ansatz gebracht worden war. Die Anzahl der beförderten Personen beträgt 152,371 in der Zeit vom 29. Juni bis 31. December v.'I., und 100,480 in den ersten fünf Monaten des laufenden Jahres, und läßt sich, unter Hinzurechnung des Monats Juni, für das erste Vetriebsjahr auf mindestens 280,000 Personen veranschlagen. Der Gütertransport war bis 31. December v. I. nur unbe deutend. Die Einnahmen betrugen in Summe 7850 Thlr. 28 Nqr. 4 Pf., wogegen sich dieselben auf die ersten fünf Monate des laufenden Jahres auf 12,691 Thlr. 10 Ngr. 9 Pf. beliefen. Eine regelmäßige Einnahmepost werden die für das Uebergeben der Albertsbahnwagen auf die Nachbarbahnen zu zahlenden Achsqelder sein. In übersichtlicher Zusammen stellung stellt sich die Betriebsrechnung vom 29. Juni bis mit 31. December 1855 wie folgt: Einnahme: I) Personenbeförderung . 19,731 Thlr. 28 Ngr. - Pf- I>) Gepäckbeförderung . . 185 - 15 s — r III) Güterbeförderung . . 5,00.5 - 2 r 4 - IV) AchSgelder .... 2,102 - 23 r —— r >) Baufracht .... 2,845 - 26 r s >>) Grundstücknutzung . 406 - 5 - — s Summa: 30,277 Thlr. 9 Ngr. 4 Pf. Ausgabe: Ueberschuß: 10,014 Thlr. 29 Ngr. — Pf. I) Hauptverwaltung . . 1,099 Thlr. 25 Ngr. 5 Pf U) Bahnunterhalrung 1,939 - 6 - 5 UI) Zugkraft 5,430 - 20 - 7 r IV) Betriebskosten . . . 10,116 - 27 - 3 r V) Wagenreparatur . . 56 - 4-4 s VI) Bckleidungsaufwand . 1,589 - 16 - — r Summa: 20,232 Tblr. 10 Nqr. 4 Pf. In Bezug auf den Geldbedarf wurde das Direktorium in dcr letzten Generalversammlung ermächtigt, Darlehne der gestalt, daß dadurch einschließlich der Stammaktien das ur sprüngliche Anlagekapital nicht überschritten werde, aufzu nehmen. Im Dctober v. I. wurden Einleitungen zur Auf nahme eine« Darlehns von 800,000 Thlr. getroffen, theils um den Vorschuß dcr weimarischen Bank zurückzuzahlen, theils um die Mittel zur Vollendung dcr Bahn zu beschaffen. Der Zinsfuß wurde auf 5 Procent festgesetzt. Die Tilgung der Anleihe soll mit dem Jahre 1861 beginnen und dazu jährlich 1 Pcocent dcr ganzen Anleihesumme, unter Hinzu- schlagung der durch die Ausloosunq erspart werdenden Zinsen, verwendet werden. Zugleich wurde Bestimmung dahin ge troffen, daß daS Acticncapital durch Eassation von 8000 Stück Aktien auf 900,000 Thlr. zu beschränken sei. Aus der für die bevorstehende Generalversammlung ausgestellten Tagesord nung ergiebl sich, daß ein anderweiteS Darlehn ausgenommen werden soll. Dasselbe wird 300,000 Thlr. betragen. Im zweiten Geschäftsberichte, ebenso in der letzten Generalver sammlung sprach das Directorium die Ansicht aus, daß das Anlagekapital von 1,700,000 Thlr. nicht ganz werde gebraucht werden. „Menn jetzt eine Ueberschrcitung desselben eintritt — sagt der Bericht — so dient zur Rechtfertigung, daß dieser Mehrbedarf rm vorigen Jahre sich nicht vorausseben ließ. Derselbe ist, abgesehen von der tbcilweisen Ueberschreilung der Voranschläge für einzelne Bauobjekte, wie solche bisher wohl bei allen Eisenbahnunternehmungen vorgekommen ist, nament lich durch die Herstellung früher nicht vorgesehener Anlagen, durch die Ausdehnung der Bauzeit und die dadurch bedingte Erhöhung der Haupeverwaltungskostcn und der Zinsen des Baucapitals, hauptsächlich aber durch die bedeutende Ver mehrung der Betriebsmittel entstanden." Aus den zusam mengestellten Uebersichten ergiebt sich nämlich, daß 15,000 Tblr. fürHanptv. rwaltung, 57,500 Tblr. für Zinsen, Provisionen rc, 15,000 Tl lr. für Grnndentschädigungen, 30,000 Tblr. für die Hauptbahn, 35,000 Thlr. für da« Gleis nach der Elbe und den Kcbleneinsch'ffungsplatz, 70,000 Tblr. für die Zweigbahnen, 30,300 Thlr. für verschiedene neue Anlagen, 199,370 Tblr. für Betriebsmittel, in Summa 452,170 Thlr. mehr auSgegcben wurde, beziehentlich noch zu verwenden ist, als sich im Juni v. I. übersehen ließ. „Auf den ersten Blick — beißt es sodann im Geschäftsberichte weiter — muß cs den Anschein gewinnen, als ob durch die Ueberschreilung des Voranschlags die Rentabilität des Unternehmen« wesentlich beeinträchtigt werden müßte. Eine derartige Befürchtung ist aber durch die Verhältnisse nicht gerechtfertigt. Der größte Theil der erwähnten Ausgaben wurde dadurch berbeiqeführt, daß sowohl der Personenverkehr al« der KohleutranSport viel bedeutender sich gestaltet haben, als vorausgesetzt wurde. Die Einnahmen au« dem Personenverkehr, im Voranschläge zu 24,000 Thlr. angenommen, wird nach dem Obigen im ersten Jahre mindestens 36,000 Tklr. betragen. Die zu beför dernden K.chlenguantitätcn schätzte man früher auf 1,200,00») Tonnen, während sie sich auf 1,500,000 Tonnen belaufen werden. Die damit zusammenhängende Mcbreinnahme an Kohlenfracht wird die Summe von 20,000 Thlr. erreichen. Die Verbindung mit der Thode'schen Fabrik wird jährlich 4000 bis 5000 Thlr., die mit der Deubner Gußstahlfabrik mindestens 3000 Tblr. an Frachten einbringen. Ebenso wird die Gasanstalt lediglich für den Transport der Kohlen von unserm hiesigen Bahnhofe bis in ihren Kohlenschuppen jähr lich 1000 bis 1200 Tblr. zn zahlen haben, während für den bec Potschappel erbauten Perron ein jährliches Pachtgeld von 1200 Tblr. stipulirt ist. Endlich wird nach Vervollständigung unsrer Betriebsmittel di, Einnahme von AchSgeldern von jährlich mindesten« 20,000 Thlr. einen nicht unbedeutenden Theil der Ausgaben decken."