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Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. .V »X Erscheint mit «ulnabme der Sonn- und Fest««,» »»glich «dend« und «st durch alle Postanstalten zu beziehen. Mittwoch, de« RI. Mär, Preis fitr da« Vierteljahr Thaler. Insertion«. Gebühren für den «anm einer gespaitenen Zeile 1 Neugroschen. issr. Amtlicher Theil. Dre-den, 26. Februar. Se. Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Vorstand de« Finanz-Archiv«, Hofrath Arrener, da« von Sr. Königlichen Hoheit dem Großherzoge von Weimar ihm vrrlithene Ritterkreuz erster Abteilung d<« Ha««ordenS der Wachsamkeit oder vom weißen Falken, annrhme und trage- Bekanntmachung. Nach Vorschrift de« Regulativ« über die Verwaltung der sächsischen Stiftung vom 26. Juli 1811, deren Zweck ist, armen kranken königl. sächsischen Staatsangehörigen Unter stützungen zum Gebraucht der böhmischen Heilquellen zu ge währen, bringt da« Ministerium de« Innern nachstehende Uebrrsicht über die Kassenverhältnisse dieser Stiftung im Jahre 1856 zur öffentlichen Kenntniß: Die Einnahmen der Stiftung betrugen: 671 Thlr. 2 Ngr. 4 Pf. al«: 1 Thlr. 7 Ngr. 4 Pf. Baar bestand vom Jahre 1855, 138 Thlr. 5 Ngr. Zinsen de« Stiftung-vermögen«, 61 Thlr. 20 Ngr. der Stif tung überwiesener Zinsenertrag de« unter der Verwal tung de« Ministeriums de- Innern stehenden gräflich Aechschen Armenfond«; 470 Thlr. an milden Beiträgen al«: 20 Thlr. von Sr. Majestät dem König, 15 Thlr. von Jhro Majestät Der Königin, 12 Thlr. von Jhro königl. Hoheit der Prin zessin Auguste, 5 Thlr. von Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg, 6 Thlr. von Jhro königl. Hoheit dec Kronprinzessin, 200 Thlr. von den Herren Ständen d,S Meißner Kreis,« bewilligte« DiSpositionSquantum, 150 Thlr. dergleichen von den Herren Ständen de« Mark- graflhum« Oderlausitz, 12 Thlr. von dem Herrn Kam merherrn v. Budberg, 10 Thlr. von dem Herrn Ritter gutsbesitzer Schütz auf Schweta, 10 Thlr. durch den Herrn Geheimen RegierungSrath v. Zahn, 20 Thlr. von und T., 5 Thlr. von I. VV., 5 Thlr. besondre Allerhöchste Bewilligung zur Unterstützung eine« Kranken. L. D«e Ausgaben betrugen 623 Thlr. 21 Ngr. 4 Pf. und zwar 622 Thlr. 18 Ngr. Bad,Unterstützungen an 72 arme Kranke, 1 Thr. 3 Ngr. 4 Pf. Porto und Postscheingebühren. . Der am Schluffe de« Jahre« 1856 verbliebene baare Kassenbestand betrug daher 47 Thlr- 11 Ngr. L. Da« Kapitalvermögen der Stiftung bestand in 3150 Thlr. al«: 2500 Thlr. in 5 St. 4Hk. s. StaatS- schuldrnkaffenschtinen b 500 Thlr., 600 Thlr. in 6 St. 4H> sächs.-schlesischen Staat«,isenbahnactien, 50 Thlr. in 1 St 3HH» Landrentenbrief,. Unter dankbarster Anerkennung der der Stiftung in den oben erwähnten milden Beiträgen zu Theil gewordenen nam haften Unterstützungen gestattet sich da« Ministerium, die selbe allen Menschenfreunden zu fernerer wohl wollender Beförderung hierdurch wiederholt und angelegentlich zu empfehlen. In Folge einer andern Stiftung hat da« Ministerium auch für Marien bad auf die Zeit vom Monat Mai bis mit September 2 Freistellen zur kostenfreien Brunnen- und Badekur, sowie zur unentgelblichen übrigen Verpflegung im dasigen BadekurhoSpitale zu vergeben. Die Gesuche um Unterstützung au« obigen Stiftungen sind 1) durch ärztliche und obrigkeitliche Zeugnisse «) über die Nothwendigkeit der beabsichtigten Kur unter Angabe de« empfohlenen Badeort« und b) über die HülfSbedürstigkeit de« zu Unterstützenden zu begründen und 2) bi« zu Ende de« Monat« März bei dem Ministerium de« Innern anzubringen Dresden, den 24. Februar 1857. gen Englands zu den Staaten Europa s und Ame rika seien in Bezug auf die letztere Beschuldigung der beste Gegenbeweis. Ministerium des Innern. Frhr. von Beust. Weigel. Zufolge tz- 27 und 28 de« Regulativ« Mitunterzeichner von: Johann Heinrich August Behr- l)r. Johann Daniel Merbach. Alexander Ferdinand ».Budberg. Carl Heinrich Ferdinand Schütz. Nichtamtlicher Theil. Aebersicht. Tage-geschickte. Telegraphische Nachrichten. — Berlin: Vom Hofe. Herr Meixner nicht gestorben. Au den Verhandlungen wegen Neuenburg. Der Minister präsident zurück. Au« den Kammerverhandlungen. Da« Resultat der letzten Volkszählung. Ertrag der Hinckelbey- sammlung. — München: Die Schulcommission ge schlossen. — Würzburg: Feuer in Kissingen.— Wei mar: Beisetzung der Leiche de« Prof. Dr Chambon. — Frankfurt: Die Regelung der Beziehungen de« Senat«. Herr v. Bismarck zurück. Bürgermeister Fellner nach Berlin.— Pari«: Die schwebenden politischen TageSfraqen. Da« Projekt einer Steuer auf Crediipaplere. Pferdefleischbänke. Strenge Gesundheit-Polizei. Vermischte«. — Madrid: Herr Mon nach Rom. Die Provinzialmilizen. — Lon don: Die Parlamentsauflösung noch im März erwartet. Die Mutter der Königin erkrankt. — Kopenhagen: Die dänische Antwort auf die österreichische Note. — Stockholm: Vom Reichstage. — New-Pork: Tele graphischer Au-zug aus der neuesten Post. Local- »md Provivzialaugelr-eubeiteu Dresden: Vermischte«. — Klingenthal: SpirituSexplosion. VeffenMche GerlchtS*er-<md«kv-rM (Dresden.) * Berlin, 9. März. Da« königliche Hoflager ist vorgestern nach Charlottenburg verlegt worden. — Während die „Zeit" in Bezug auf die hier bevorstehenden Conferenzen der Ioll- vrreinSstaaten gestern berichtete, daß ein Vertreter Bayern« bei denselben an Stelle ,,de« verstorbenen Ministerialrats»« Meixner" noch nicht ernant sei, versichern heute die übrigen Berliner Zeitungen wiederholt, daß Herr Meixner nicht gestor ben sei und Bayern auch bei der hiesigen Zollconferenz vertreten werde. — Hinsichtlich der Pariser Verhandlungen über Neu enburg versichert die „N. Pc. Ztg.", daß der diesseitige Ge sandte , Graf Hatzseldt, und der Bevollmächtigte der Schweiz bi« zum 6. März sich einander noch nicht gesehen und noch kein Wort mit einander gewechselt hatten. — Der Minister, Präsident Freiherr von Manteuffel ist bereit« gestern Abend von seinen Gütern in der Niederlausitz hier wieder eingetroffen. — Auf jdie Anträge, welche die Grafen v. Jtzeaplitz und v. Beyssel-Gymmich im Herrenhaus« eingedracht haben, um der Zersplitterung und Verschuldung de« ländlichen Grund besitze« vorzubeugen, ist von den Vertretern der StaatSregie- rung di, Erklärung gegeben worden: die SlaatSregierung habe sich die Wichtigkeit de« ihr zugewiesenen Gegenstand,« in ihrem ganzen Umfange vergegenwärtigt, denselben in die reiflichst, Erwägung genommen und beschlossen, zunächst in den einzelnen Ressort« sorgfältige Ermittelungen, namentlich durch die betreffenden Provinzialbehördrn, zu »eranlaffen, deren Ergebniß noch nicht zu übersehen «ad daher ein wei tere«, Vorgehen wegen der Kürze der Zeit, noch nicht möglich gewesen sei. Die Commission — sagt der durch Herrn v. Plötz erstattete Bericht — faNd in dieser Erklärung nicht diejenige Befriedigung, die sie hätte veranlassen können, dem Herrenhause die Abstandnahme von erneuerter Anregung zu empfehlen. — Erst jetzt liegen di« Ergebnisse der im preußi schen Staate im December 1855 stattgefuadenn amtlichen svolkSzählung vor. Nach derselben zählte der preußische Staat im December 1855: 17,202,831 Einwohner (darunter 211,731 de« Militärstand»«). Da im December 1852: 16,935,420 Einwohner vorhanden waren, so betrug da« Mehr im Iahe« 18kü: 267^111, also nur l^m p. E. der Feuilleton. Vermischtes. Inserate. Tageskaleuder. BSrseuuachrichtev. TageSgeschichte. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, S. März, AbeadS .Hier einge troffene Nachrichten a«S Jassy melden, daß der frü here Finanzminister Kürst BoqoridcS zum Ka-makan der Moldau eruannt worden sei. London, Montag, v. Marz, NachtS In der heutigen Sitzung des Unterhauses kündigte der Spre cher, R Hou. CH. Shaw Lefevre, seinen Rücktritt von seinem Posten an. Die Einkommensteuer passirte ohne Opposition die zweite Lesung. Die Gelder für die Flotte werden blos auf vier Monate gefordert Dis- raeli griff die Regierung aufs Neue an und warf ihr namentlich vor, daß sie überall Händel suche. Lord Palmerston äußerte, die freundschaftlichen Beziehun DolkSzahl von 1852, «in Zuwachs, der bedeutend grriugn ist, al« die Vermehrung in der zunächst vorhergehenden Periode zwischen den beiden Zählungen von 1849 und 1852, melche 537,972 Personen oder 3,r» p. C. der Einwohnerzahl von 1849 I betrug. — Den Hinterlassenen de« Generalpolizei- director« von Hinckeldry (dessen TodeStag aus morgen fällt) ist al« Ertrag der für dieselben veranstalteten Sammlung die Summe von 21,632 Thlrn. überwiesen worden. München, 6. März. (N. M. Z.) Se Exc. der königl. Staat-minister Freiherr v. d. Pfordt,n hat gestern die Be- rathungen der seit dem 16. Februar dahier tagenden techni schen Schulcommission geschlossen. Die meisten der Mit glieder haben bereits München wieder verlassen. Würzburg, 7. März. (N. M. Z.) Kissingen ist großer Gefahr entgangen. Gestern früh nach 2 Uhr brach in den Hintergebäuden der Lochgasse nahe an der Kirche Feuer au-, welche« mit solcher Heftigkeit um sich griff, daß sieden Wohn gebäude und vier Scheunen gänzlich zerstört und die Spitze d,S Kirchthurm« ring,äschert wurde. Um halb 11 Uhr Vor mittag« war man de« Feuer« so weit Herr, daß keine weitere Gefahr mehr zu befürchten stand. Die Ursache de« Brande« ist zur Zeit noch nicht ermittelt. Feuilleton. Dresden, 10. März. Da« zweite Abonnement-Loncert de« hiesigen Chorgesangvereins, da« gestern Abend unter bewährter Leitung de« Herrn R. Pfretzschner im Saale de« „Hoiel dr Sare" statifand, brachte Fürst A. v. Radziwill'S Mufik zu Goethe'« „Faust" zur Aufführung. Leider erhielt da« Concert eine eben so unerwartete al« unangenehme Störung dadurch, daß Fräulein Krall infolge plötzlich »ingetretener Unpäßlichkeit in der von ihr zugesagten Mitwirkung behindert wurde und daß somit alle jene GesangSnummern im zweiten Theile de« „Faust" in Wegfall kamen, deren Ausführung die genannte Dame über nommen hatte. Nur da« eine Lied („ES war »in König in Thule") kam infolge raschen und muthvollen Entschluss,« seilen« einer kunstgeübien Verein-sängerin zum Bortrage und ward unter bewandten Umständen mit Recht beifällig ausgenommen. Radzi- will'« Mufik, welche in tiefgehender Charakteristik, so zu sagen, bi« Goethe'sche Dichtung in Tönen aufschließt, ist bereit« bei der vorjährigen Aufführung ausführlich gewürdigt worden, und so mögen hier nur einig« Wort« über di« Ausführung selbst Platz finden. Di« Einstudirung war offenbar mit allem Fleiße ge- schehen und dir hrrrlichen Chöre der Geister, Soldaten »c., von trefflicher Instrumentalbegleitung de« Herrn Hünerfürst unter stützt, verfehlten auch diesmal ihre eindringliche Wirkung nicht. D«n deklamatorischen Theil de« Werke« hatten die Hofthrater- witglieoer Fräulein Marie Michalefi und Herr Walther über nommen, und sie entledigten fich mit fleißigem Bemühen ihrer Aufgaben, wiewohl di« Genannten insofern keinen leichten Stand hatten, al« bekanntlich bei der letzten Aufführung der mehr erwähnten Mufik zwei künstlerische Bühnenkräfte ersten Range« die Tertworte Goethe'« sprachen. '/. Meißen, 9. März. Au« verschiedenen Berichten wissen Sie bereit«, daß unser musikalische« Leben durch Herrn Musik direktor Hartmann zu einem Reichthum entfaltet worden ist, der über die Verhältnisse der kleinen Stadt hinau-geht. Namentlich bewähren unsre Abonnement-Concrrte immer auf« Neue ihren Ruf, der un« mitwirkende Künstler von bestem Namen zuführ«. Da« dritte der Concerte diese« Jahre« veranlaßt mich zu einem kurzen Bericht. Den Anfang bildete die großartige Ouvertüre Gluck'« zu „Jphigenia in AuliS", auSgeführt mit einer so lebendigen Sicherheit, daß der stürmische Dacaporuf de« Publi cum« vollkommen gerechtfertigt war. Don dem übrigen Inhalt will ich nur die Kompositionen Herrn Siering'«, vier Goethe'sche Lieder und ein Trio hervorheben. Zn dem Trio dürften der zweite und der vierte Satz al» vollständig gelungen zu bezeichnen sein. Den Liedercomposttionen ist nachzurühmen, daß fie den Charakter jede« Liede« treu wiederspiegeln und fich der üblichen Verzierungen durch Fremdartige« enthalten. Frau Reinhardt- Schulze sang die Lieder eben so tief empfindend wie geschmackvoll. Noch erfreuten un« die Herren Eeelmann und Tietz durch ihre meisterhaft« BogenführunH in Beethoven'« Polonaise für Violine und Violoncello mit Begleitung dr« Pianoforte« zu vier Händen, welche von den genannten beiden Herren und den Herren Siering und Hartmann trefflich erecutirt wurde. Literatur. Herr Siegfried Kapper hat (Prag bei T. Brllmann) ein „Jahrbuch deutscher Belletristik auf 1857" herauSgegrbrn. Die Beiträge find mit guter Wahl ge sammelt ; fie vereinigen einen Krei« bekannter und wegen ihre« Talent« geschätzter Schriftsteller und bieten manche« sehr Ge' lungrne und BeachtenSwerthe sowohl unter den Novellen un» Skizzen al« unter den Poefien. Unter den erstern finden wir z. B Arbeiten von H. Pröhle, Fr. Bodrnstedt, A. v. Sternberg; zu den Poesten trugen außer manchen Andern auch Moritz Hartmann, Fr. Hebbel, Eman. Geibrl bei. Ein Zufall hat e« gefügt, daß die beiden letztgenannten Dichter Srenen au« drama tischen Dichtungen (au« Geibrl'« „Brunhild" und Hebbel « „Nibelungen") beisteurrten, die, stofflich wenigsten«, in nächster verwandtschaftlicher Beziehung zu einander stehen. Ein vor läufiger Vergleich in der poetischen Behandlung beider Dichter wird für die Leser von großem Interesse sein, wiewohl fich ein Urtheil au« diesen einzelnen Scenen natürlich nicht zum Ab- schluß bringen läßt. Wir geben zur Probe und Empfehlung dr« „Jahrbuche«' eine Skizze au« Kolchi«, welche Fr. Bodrnstedt au« dem reichen Schatze seiner Reis«-Erinnerungen au« dem südlichen Rußland in seiner gewandten und liebenswürdigen Darstellung-weise mittheilt. Darrdschirr. Don Fr. Kadenfledt Auf meiner Wanderung durch da«, mit allen Raturreizen verschwenderisch geschmückt« Kolchi« machte e« mir «inen weh- müthigrn Eindruck, die hier hausenden, uralten Völkerschaften fast durchweg in einem Zustande dr« Verfall« und der Armulh zu finden. Ich hatte so viel von den malerischen Costumen dieser Völker gelesen und gehört; ich hatte selbst vor Jahren in St. Peters burg Vertreter aller kolchischen Stämme i« glänzenden Waffen- schmucke auf prächtigen Pferden kaukasischer Race sich vor den