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Donnerstag. dlr._84.— 24. Juli 1879. WePerih-Zeitung. Amts-Matt für die Königs. Amtskauptmannschaft Aippoldiswasde, sowie für die Königs. Oerichts-Aemter und die Stadträtlje zu Dippoldiswalde und Irauenstcin. Verantwortlicher Redacteur: Cärl Ithne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenlnren. — Preis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werdest mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Taaesgeschichte. Dippoldiswalde. Bezüglich des Referates über die Gauturnfahrt in vor. Nr. d. Bl. geht uns nachstehende Zuschrift zu, die wir auch gern veröffentlichen: „Geehrter Herr Redacteur! In Ihrer Berichterstattung über die Gau turnfahrt der sächsischen Mittelelbe sind einige Ungenauig keiten bez. Unrichtigkeiten untergelaufen. Es dürfte wohl Ihrem Wunsche entsprechen, wenn dieselben in's rechte Licht gestellt werden. Was die Zahl der Gäste anlangt, so be trug dieselbe 130. Sie würde gewiß bedeutend höher ge wesen sein, wenn der betreffende Verein nicht abgehalten gewesen wäre; die Betheiligung konnte aber eine regere sein, da unser Gau nach den neuesten statistischen Erhebungen 1725 Mitglieder zählt. (Müglitzthalgau 331, Plauen'scher Grundgau 394 Mitglieder.) — Die Freiübungen anlangend, welche von ca. 120 Mann geturnt wurden, so ist zunächst die gute Auswahl und Zusammenstellung zu loben. Es ist unpassend, die Ausführung derselben mit der bei Schauturnen zu vergleichen. Zu Schauturnen werden die Uebungen vorher bekannt gemacht und geübt, bei Turnfahrten — und so auch bei der am Sonntag — ist dies in der Regel nicht der Fall. Wenn Sie den auf dem Podium aufgestellten Vorturnern eine große Bedeutung beilegen, so ist dem gegen über zu sagen, daß diese bei großen Massenaufstellungen allerdings nothwendig sind, daß sie aber bei dem Turnen einer kleineren Anzahl wohl nur mehr einen decorativen als practischen Zweck haben. Nach diesen Gesichtspunkten die Sache beurtheilt, dürften Sie wohl mit Andern zu dem Resultate kommen, daß die Freiübungen recht gut ausge wählt waren und recht hübsch dargestellt wurden. Dann sind Sie mit der Betheiligung am Kürturnen nicht zufrieden. Es ist Ihnen wohl entfallen, daß in dem in Nr. 82 d. Bl. mitgetheilten Programm „vielleicht" ein Kürturnen in Aus sicht genommen wurde unter Berücksichtigung der Witterung, des Platzes und der vorhergegangenen Anstrengungen. Aber ganz abgesehen davon, wurde zu gleicher Zeit geturnt an beiden Recks, an Pferd, Bock, Barren und Springet, abge sehen von den Uebungen Einzelner an anderen Geräthen. Dabei ist aber noch hervorzuheben, daß die Leistungen ganz vorzügliche waren. Also, man zähle nicht, sondern man wäge. Zum Schluß muß noch die uneigennützige Thätigkeit des Herrn Stadtmusikdirector Hoppe mit Capelle rühmende und dankende Erwähnung finden." Dippoldiswalde, den 23. Juli. Gestern unternahm Herr Lehrer Stein mit einer Anzahl Knaben der 1. Claffe eine Turnfahrt nach dem Mückenthürmchen, bei welcher die zu diesem Zwecke vom Herrn Diaconus Mühlberg (ge storben am 28. Juni 1875) legirten Zinsen eines Kapitals von 283 Mark zur Verwendung kamen. — Da nächsten Sonntag das Jahresfest des hiesigen Zweigvereins der evangelischen Gustav-Adolf-Stiftung in Reinhardtsgrimma kirchlich begangen werden soll, so werden in diesen Tagen die Beiträge eingesammelt werden, und möchten wir daher nochmals auf die in Nr. 78 d. Bl. enthaltene Auseinandersetzung der Zwecke und der bisherigen Wirksamkeit des genannten Vereins verweisen, vor Allem aber zu recht reichlicher Spende und zahlreicher Betheiligung am Jahresfeste hierdurch auffordern. — Durch die nunmehrige Vollendung des Straßen baues auf der Töpfergasse ist eine für ven Wagenver kehr gewiß sehr nöthige und ersprießliche Verbesserung ge schehen und ist ebenso die zweckmäßige als rasche Herstellung der nöthigen Aufschüttung, Pflasterung rc. rühmend anzuer kennen. Die Uebergabe und Eröffnung der neuen Fahr straße dürfte in den nächsten Tagen erfolgen. Ob bei dieser Gelegenheit der Straße, auf der sich nun schon längst keine Töpferei mehr befindet, nicht zweckmäßiger ein anderer Name beigelegt werden möchte, dürfte wohl an maßgebender Stelle in Erwägung zu ziehen sein. — Am Dienstag Morgen ist der hiesige Bäckermeister Schönberger, der ein Pferd anschirrte, von demselben dermaßen mit dem Hufe in das Gesicht geschlagen worden, daß er durch Zerschlagen des rechten Backenknochens, Ein drücken der Zähne rc. nicht unbedeutend verletzt wurde und von Glück sagen kann, daß das Auge erhalten blieb, in dessen unmittelbarer Nähe der Huf eindrang. lxl Nach Verfügung der Kaiserlichen Ober-Postdirection zu Dresden sind zur Herbeiführung einer größeren Gleich mäßigkeit der Dienststunden an Sonn- und gesetzlichen Feiertagen bei den verschiedenen Postämtern des Bezirkes dieselben für das hiesige Postamt in nachstehender Weise festgesetzt: An Sonntagen: 8—9 Uhr Vorm., 12—1 Uhr Mitt, und 5—7 Uhr Nachm., an gesetzlichen Feiertagen, welche nicht auf einen Sonntag fallen: 8—10 Uhr Vorm., 12—2 Uhr Mitt, und 4—7 Uhr Nachm. Glashütte. Von nächstem Freitag an werden die Personenposten von Mügeln nach Glashütte und Geising unmittelbar nach Ankunst der Züge von Dresden abgefertigt, und wird die Personenpost von Mügeln nach Geising um 6 Uhr 35 Min. früh, die von Mügeln nach Glashütte um 7 Uhr 30 Min. Abends, und die Privat- personenpost von Glashütte nach Geising um 10 Uhr 25 Min. Abends abgefertigt werden. — Bei den Personen-