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Donnerstag. Rr. 49. 1. Mai 1879. WePerih-Zeitung. Amts-Klatt für die Königs. Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aemter und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch aste Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auslage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lO Pfg. für die Spaltcn-Zcile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Diebstahls-Bekanntmachung. 1) In der Nacht zum 13. dieses Monats sind aus den Speisegewölben in zwei Gütern zu Orrohren nach Eindrücken der Fenster 6 Brode, ungefähr 3 Schweinebraten, 2>/s irx Rindfleisch, ungefähr 6—7 Kannen Schweine fett, ungefähr 4 Kannen Pflaumenmuß, ungefähr 3 Kannen Schweinsgriefen, ungefähr drei kleine thönerne braune oder graue Krügel mit eingelegten Preißelbeeren, 3 Stückchen Butter und ein ziemlich neuer 4kanniger Blechkrug gestohlen worden. 2) sind in der Nacht zum 20. dieses Monats aus einem Schlachthause in Duohren nach Eindrücken eines Schiebefensters von einem Rindshinterviertel ungefähr 15 Fleisch angeschnitten und entwendet und 3) in der Nacht zum 24. dieses Monats aus einem Fleischgewölbe in Kreischa nach Eindrücken eines kleinen Fensters ungefähr 15 geräucherte Blutwurst und 4 Talglichter gestohlen worden. Behufs Ermittelung der Diebe und Wiedererlangung des Gestohlenen wird Solches hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dippoldiswalde, den 26. April 1879. Königliches Gerichtsamt. Klimmer. Die an den Strumpfwirker Friedrich Wilhelm Vörtler aus Geithain, zuletzt in Rabenau, mit der eventuellen Bitte um dessen Verhaftung unter'm 5. dieses Monats erlassene Vorladung wird hiermit erneuert. Dippoldiswalde, am 26. April 1879. Das Königliche Gerichtsamt. Klimmer. Papiere hat der Unglückliche bemerkt, daß er nicht länger leben könne. * Glashütte. Am vergangenen Sonntag, 27. April, hielt unser Turn-Verein das alljährliche „Anturnen" ab. Schon in den frühen Morgenstunden wurden wir durch einen lebhaften Weckruf, ausgeführt von dem Turner-Musik chor, vereint mit den Tambouren unserer Schützen und be gleitet von einer Abtheilung Turner, aus dem Schlummer geweckt. Nachmittags nach 2 Uhr erfolgte der Auszug durch die Stadt nach dem schönen Turnplätze; es beteiligten sich sämmtliche Vertreter der, dem Müglitzthal-Gauverbande an gehörigen Vereine, die Schüler der deutschen Uhrmacher- Schule, eine Anzahl Turnfreunde und die hiesigen Turner an demselben. Auf dem Turnplätze wurde nach den allge meinen Freiübungen ein Riegenturnen an 4 Geräthen bis 5 Uhr, dann ein Frei- oder Kürturnen bis 6ß- Uhr vor genommen, dem sich ein Ringkampf von 8 Turnern anschloß, welcher den zahlreichen Zuschauern einen interessanten und spannenden Anblick bot. Das herrliche Wetter begünstigte die schöne Veranstaltung zur Freude aller Teilnehmer. Nach dem Einzuge gegen 8 Uhr Abends fanden im Ver einslokale noch mehrere Vorträge und dann ein Ball statt, der erst nach 12 Uhr in der heitersten Stimmung und zur größten Zufriedenheit Aller endete. — Der Müglitzthal-Gau- TagesgefchichLe. Dippoldiswalde, 30. April. In vergangener Nacht ist bei dem Graupenmühlenbesitzer Herrn E. Fischer hier eine Kuh an der Wuthkrankheit umgestanden, nachdem diese Krankheit bereits ain vergangenen Freitag bei der Kuh zum Ausbruch kam. Diese Kuh ist aller Wahrscheinlichkeit nach von dem tollen Hunde gebissen, welcher sich Mitte Januar längere Zeit in dem Gehöfte des Herrn Fischer auf hielt, wie aber auch eine Uebertragung durch das von betr. Hunde beschmutzte Futter (der Hund lag Nachts auf dem Heuboden) möglich ist. Schmiedeberg, am 29. April. Diesen Morgen durch flog unfern Ort die Kunde von einem höchst betrübenden Fall, der allgemeine Theilnahme erregt. Man fand näm lich in dem, nach der gewerkschaftlichen Schneidemühle füh renden Mühlgraben den entseelten Körper des hiesigen Schneiders Robert Winkler. Derselbe hatte vor einigen Wochen das Geschäft seines verstorbenen Vaters übernommen, war verlobt und gedachte zur Pfingstzeit seine Braut heim zuführen. Was diesen überall wohlgelittenen, gut situirten jungen Mann zu dieser unglückseligen That veranlaßt haben mag, ist Jedermann hier räthselhaft. Auf einem von der schwergeprüften, jetzt ganz trostlosen Mutter vorgefundenen