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Dienstag. Nr. 147. 17. December 1878. Weißerih-Zeitmrg. Amts-Matt für die Königs. Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aemter und die Stadträtye zu Dippoldiswalde «nd Irancickei». Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstag«, Donnerstag« und Sonnabend«. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark SS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage oe« Blatte« eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit lO Psg. für die Spaltcn-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Ende vorigen Monate« find au« einer Schlafkammer eine« hiesigen Gasthofes ein dunkelgrau carrirter Stoffrock mit schwarzem Futter und schwarzen Knöpfen und eine dergl. Weste, Beide« noch ziemlich neu, gestohlen worden. Zur Erniittelung de« ThäteeS, sowie behufs Wiedererlangung der Diebstahlsobjekte wird solche« hiermit zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Königliches Gerichtsamt Frauenstein, am 12 December 1878 Küchler. Bekanntmachung Im Laufe der ersten Tage künftiger Woche erhalten diejenigen Steuerpflichtigen, deren Einkommen zweifellos 1600 Mark und mehr beträgt, je eine Einkommensteuer-Declaration nebst 1 Aufforderung mit Erläuterung eingehändigt. Diese Declarationen sind innerhalb 10 Tagen und spätestens bi« Freitag, den 27. December dieses Jahres, ausgefüllt in der hiesigen RathS-Expedition abzugeben. Denjenigen Steuerpflichtigen, welchen eine Declarationsaufforderung während der obengenannten Tage nicht zugeht, steht e« frei, eine Declaration über ihr Einkommen spätestens im vorgenannten Termine vom 27. December in der Raths- Expedition abzugeben. Die zu diesem Behufs nöthigen Druckformulare werden auf Verlangen in der RathS-Expedition un- entgeldlich verabreicht. Gleichzeitig werden alle Vormünder, ingleichen alle Vertreter von Stiftungen, Anstalten, Personen-Vereinen, liegenden Erbschaften und anderen mit dem Rechte des VermögenSerwerbe« ausgestatteten Vermögensmassen aufgefordert, für die von ihnen vertretenen Stiftungen, Anstalten u. s. w., soweit dieselben ein steuerpflichtige« Einkommen haben, Declarationen auch dann einzureichen, wenn ihnen deshalb besondere Anfforderungen nicht zugehen sollten. Frauenstein, am 12. December 1878. Der StadtgemernderatH. Grohmann, Brgrmstr. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 16. December. Wenn die am Freitage stattgefundene Versammlung des Gewerbevereines nicht so zahlreich besucht war, als man hätte wünschen mögen, so mag die Nähe des Weihnachtsfestes die Hauptschuld tragen. In Anbetracht dessen waren denn auch die Anwe senden einverstanden, daß der angekündigte Gegenstand der Tagesordnung: „die fachgewerbliche Corporation und das Lehrlingswesen" für die nächste, hoffentlich stärker besuchte Versammlung zurückgestellt und für heute eine andere, nicht minder wichtige, ja, für uns brennende Frage, „da« Auctions- wesen" der Besprechung unterzogen werde. Nächstliegende Veranlassung zur Wahl dieses BerathungSgegenstandeS war ein dem Gewerbevereine vom Stadtrathe zur gutachtlichen Aeußerung zugegangenes Expose der Dresdner Handels- und Gewerbekammer, welches dieselbe dem Stadtrathe zu Dresden als Grundlage zur Regelung deS dortigen AuctionSwesenS zugestellt hatte. Aus dem Referat des Vorsitzenden ging her vor, daß die Dresdner Handels- und Gewerbekammer der Ueberzeugung ist, daß ohne eine Revision und Aenderung der Deutschen Gewerbeordnung dieselbe Handhaben genug darbiete, das zu einer auffälligen und für das gesammte Geschäfts leben verderblichen Ausdehnung gelangte AuctionSwesen zu ordnen und auf das dem Gewerbebetriebe, sowie dem Groß- und Kleinhandel gegenüber gebührende Maß zu beschränken. Die Denkschrift weist hin auf die in 20 Jahren, von 1859 bi« 1879 in Dresden rapid angewachsene Zahl der Auktio natoren, welche mindestens in dieser Zeit eine Zunahme von 2000 pro Cent (von 3 auf 63) darstelle, während die Be völkerung nur einen Zuwachs von 78 pro Cent erfahren habe; ferner auf die jetzige AuctionSpraxis, die nicht nur zur un mittelbaren Schädigung deS Gewerbes und Handel« führe, sondern besonders der systematischen Verschlechterung der Fabrikation, sowie der einseitigen Betonung des äußeren Scheines, welche ja in den Auktionen hauptsächlich den Aus schlag gebe, auf Kosten der Solidität und Dauerhaftigkeit,