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rauf sprach Herr Rentier Wendler über „Obstpflege und Obst nutzung", wobei er letztere erläuterte durch getrocknetes Obst, durch 1878er Obstwein (aus Fallobst), durch Obstmost, den er auf einer kleinen Presse herstellte und auch sonst die Vor theile des Obstbaues darlegte. — Hierauf folgte eine Be lohnung treuer Dienstboten, die durch eine treffliche Rede des Herrn Pastor Hoffmann aus Reinhardtsgrimma eingeleitet wurde. Ein Ehrendiplom Seiten des Vereins und eine Ehrengabe von je 15 Mark von den betreffenden Dienstherrschaften wurde vertheilt an die nachstehend Ge nannten: Emilie Pauline Fischer, dient seit 5 Jahren bei Herrn Gutsbesitzer Träger in Oberbobritzsch. Elisabeth Magdalene Petau, dient seit 5 Jahren bei Herrn Vorwerksbes. Kästner in Oberhäslich. Emilie Ernestine Straßberger, dient seit 5 Jahren bei Hrn. Gutsbes. Zimmermann in Oberbobritzsch. Andreas Möckel, Schafmeister, dienh seil 5 Jahren bei Herrn Rittergulsbes. Oehmichen auf Berreuth. Earl Noack, Schirrmeister, dient seit 7 Jahren bei demselben. August Golds che, Großknecht, dient seit 7 Jahren bei demselben. Nach diesem ersten Theile der Festfeier folgte ein allge meines Abendessen, an dem die belohnten Dienstboten als Ehrengäste Theil nahmen. Durch launige Tafellieder gewürzt, verlief dasselbe zur allgemeinen Zufriedenheit, und der darauf folgende Ball schloß erst in später (oder vielmehr früher) Stunde. — Die seit voriger Woche eröffneten Theater-Vor stellungen der Feist'schen Gesellschaft, die bei uns stets in gutem Renommö gestanden, haben dasselbe durch ihre bis herigen Aufführungen in vollem Maße wieder errungen. Die gute Wahl der Stücke, meist neue und vorzügliche, die Be setzung und Durchführung der einzelnen Rollen war nur zu loben, und ist deshalb der Besuch des Theaters warm zu empfehlen. Die eingetretene günstige Witterung und die Mondschein-Nächte werden auch Auswärtige heranlocken. * Schlottwitz. Am 29. November fand im Gasthofe Hierselbst eine Verhandlung statt zwischen den Herren Ver tretern den Königl. Amtshauptmannschaften Dippoldiswalde und Pirna wegen des Verbindungsweges zwischen Rein hardtsgrimma, Hausdorf und Schlottwitz. Wenn auch eine Einigung zwischen den Gemeinderäthen von Maxen und Hausdorf und den, den „Hohlen-Stein" Besitzenden in Betreff der Erhaltung der Straße für jetzt nicht erzielt wurde, so wurde doch der Plan, eine neue Straße zwischen Schlottwitz und Hausdorf-Reinhardtsgrimma anzu legen, angenommen und ist die Hoffnung Aller in hiesiger Gegend aus endliche Ausführung bedeutend näher gerückt. — Bereits vor 30 Jahren war es die Absicht der Staatsregierung, die links und rechts vom Müglitzthale gelegenen Ortschaften durch eine gute Straße zu verbinden. Damals waren, soweit die Straße abgesteckt war, von dem damaligen Ritterguts besitzer von Reinhardtsgrimma, Herrn Ruschenbusch, die Hölzer bereits geschlagen, aber 30 Jahre sind vergangen, andere, bei weitem nicht so nothwendige Tracte sind ausge führt, Bezirksstraßen sind gebaut: nur unsere Verbindung nach der Königl. Amtshauptmannschaft, dem Königl. Gerichts amte und Sleueramte Dippoldiswalde ist die alte, halsbreche rische geblieben! Die kleine Gemeinde Schlottwitz, die jeder Zeit, wo es galt, sich sehr rege zeigte, müßte über ihre Kräfte gehen, wenn sie allein die Hindernisse, die sich etwa der Ausführung einer Straße entgegenstellen werden, überwinden müßte. Da die Nothwendigkeit eines neuen TracteS allgemein anerkannt ist, auch der Plan hierzu, wie wir hören, ziemlich fest bestimmt ist, so begrüßen wir mit Freuden und Dankbarkeit die Für sorge der Königl. Amtshauptmannschaft und des geehrten Bezirksausschusses von Dippoldiswalde für unsere Gegend und wünschen von Herzen, daß alle Gegenbedenken und Hin dernisse baldigst hinweggeräumt werden möchten! Berlin. Der Einzug des Kaisers (über den in vor. Nr. d. Bl. schon berichtet wurde) konnte in der That nicht schöner, feierlicher und ergreifender sein. Die Anregung und Ausführung war ausschließlich Sache des BürgerthumS geblieben; aller offizielle Apparat und jede militärische Schau stellung fehlte. In dem endlosen Jubel bei dem Anblicke des greisen Helden, der in neuer Frische hocherhobenen Hauptes und freudestrahlenden Blickes dankte, war nichts Gekünsteltes oder Gezwungenes: so grüßen die Kinder den aus schwerer Gefahr glücklich heimkehrenden Vater! — Das ganze Vater land nahm aber an dem Feste Theil, und das Volk von Berlin ist der treueste und beste Dolmetscher seiner Gefühle gewesen. Dem Kaiser wird der, auch in den trübsten Augen blicken, festgehaltene Glaube an die Liebe und Treue seines Volkes durch die ihm erwiesenen Huldigungen zur unerschütter lichen Gewißheit geworden sein, und darum kannder b.December nicht ohne segensreiche Nachwirkung bleiben für die nunmehr wieder beginnende Regierung Wilhelms I. Italien. Aus Rom vom 8. Decbr. wird telegraphisch gemeldet: Papst Leo hat durch Vermittelung der Nuntiatur in München ein Handschreiben an Kaiser Wilhelm gelangen lassen, in welchem der deutsche Kaiser zur Wiederübernahme der Geschäfte beglückwünscht wird. Der Papst fügt hinzu: er hoffe, daß die Versöhnungs-Verhandlungen zwischen dem Vatican und Berlin zu gutem Ende geführt werden mögen. Vermischtes. Wie reich an Hasen dieses Jahr gewesen, ergiebt sich aus folgender Mittheilung. In dem höchstens zwei Stunden umfaßenden Umkreis von Riesa, nur aus dem linken Elbufer, wurden bei den letzten Hauptjagden geschossen: aus dem Jagdrevier des Ritterguts I)r. Calberla auf Merzdorf, 3600 Acker, 1146 Hasen; auf der königlichen Jagd Jahnishausen, circa 4500 Acker, 956 Hasen; auf dem Rittergutsrevier des Baron von Fritzsch auf Seerhausen, circa 1500 Acker, 405 Hasen; aus der Stadtflur Riesa vom General von Standfest, circa 600 Acker, 153 Hasen; bei Amtmann Naumann auf Rittergut Riesa, circa 600 Acker, 230 Hasen; bei Gutsbesitzer Gaumnitz in Poppitz, circa 700 Acker, 250 Hasen; bei Gutsbesitzer Hanisch in Merchendorf, circa 700 Acker, 170 Hasen; auf Leute- witzer Flur bei Gutsbesitzer Fehrmann, circa 1700 Acker, 400 Hasen. Das giebt insgesammt aus diesen kleinen Umkreis eine Hasenbeute von 3710 Stück. Räthsel Aufgabe. 1. 2. 3. 4. In nebenstehendes Quadrat sollen vier Silben so vertheilt werden, daß 1. 2. eine berühmte Stadt, 3. 4. Bezeichnung für Reinlichkeit, 1. 3. einen sehr bekannten Namen aus dem alten Testamente, 2. 4. Benennung eines Handwerkers, 1. 4. ein gefährliches Thier, 3. 2. einen Theil einer Feuerspritze benennen. Dresdener Producten-Börse vom 6. December. Mark Mark Weizen, weih . . . 185—190 do. gelb . . . 177-180 do. fremd weiß . 180—190 do. bunt . . . 160—180 Roggen, inländ. . . 136—140 do. galiz. u. russ. 115—130 do. fremder . . 138—140 Gerste, inländ.. . . 150—160 do. böhmische . . 170-180 do. Futter . . . 115—130 Hafer, inländ. . . . 120—130 Kukurutz .... 130-138 Erbsen, Kochwaare . 160—180 do. Futterwaare . 130—150 Wicken 125-130 Oelsaaten, Raps . . 250—260 do. Rübsen . 230-250 Thimothee .... 34—36 Kleesaat, rother . . 85—95 Kleesaat, weißer . . 90—120 Rüböl, rasstuirt . . 62,00 Herbst — Rapskuchen.... 14,00 Spiritus per 100 Liter 51,500 Weizenmehle, Kaiserausz. 38,00 Grjesler-Auszug 34,00 Bäcker-Mundmehl 25,00 Griesler-Mundmehk 19,00 Pohl-Mehl. . . 16,00 Roggenmehle, Nr. 0 22,00 Nr. 1 . . . . 20,00 Futtermehl .... 12,40 Roggenkleie.... 9,80 Weizenkleie .... 8,20