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Sonnabend. Rr. 104. 7. September 1878. Weißerih-Zeitung. Arnts-Atatt für die Königs. Amtshaupirnarmschast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aemter und die Stadträti-e zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 23 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeite, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Bekanntmachung. Die Beiträge zu den Lehrer-Pensionskassen auf das Jahr 1878 sind, soweit nicht den Schulkassenverwaltuugen be sondere Mittheilung geworden ist, in der vorjährigen Höhe bis zum 25. September hierher einzuschicken; — bis zu diesem Termine nicht eingegangcne Beiträge werden durch Postvorschuß erhoben werden. Dippoldiswalde, am 4. September 1878. Der Königl. Bezirks-Schulinspector. Mushacke. TageSgefchichte. Dippoldiswalde. Am Mittwoch, 4. Septbr., früh gegen »/i3 Uhr, ist in Hirschbach das Wohnhaus August Wilhelm Zeibig's, Brand-Cat.-Nr. 5, bis auf die Um fassungsmauern niedergebrannt. Das Mobiliar war versichert, ist aber fast vollständig mit verbrannt. Die Entstehungs ursache soll Brandstiftung sein. Dippoldiswalde. Von hiesigen, wie auswärtigen Feldbesitzern wird uns mitgetheilt, daß Heuer die Feldmäuse in solchen Massen vorhanden sind, wie selten, daß sie eine wahre Plage geworden und großen Schaden anrichten, der ganz besonders den zum großen Theil noch auf den Feldern liegenden Hafer trifft. — Aus der Lommatzscher Gegend wird Gleiches berichtet; dort haben sich mehrere Gemeinden geeinigt, um ein allgemeines Vergiften mittelst Phosphorpillen vorzu nehmen. — Zur Aufklärung der Ursachen von Erkrankungen an Trichinen veröffentlicht M. Feßler, Stadt- und Bezirks- Veterinär in Bamberg, eine Erklärung: daß bei fünf als trichinös befundenen Schweinen festgestellt worden sei, daß sie an trichinösen Rattenleichen herumgefressen hatten. Man sieht daraus, welches gefährliche Thier die Ratte für den Menschen werden kann; man erkläre einen allgemeinen VertilgungSkrieg allen Ratten und dringe darauf, daß die Schweinestallungen gut gebaut und die Schweine selbst, diese so überaus nützlichen Thiere, recht reinlich gehalten werden, und namentlich sehe man darauf, daß sie nicht mit Ratten in Gemeinschaft gelangen. * Ammelsdorf. Ein Fest einfacher, aber feierlicher und würdiger Art feierte die hiesige Gemeinde am Montag, den 2. September. Es wurde dieser Tag des SedanfesteS für unfern Ort zu einem Doppelfeste, da an demselben unsere neue Schule, deren Bau nun bald vollendet sein wird, eine neue Glocke erhielt, welche Sonnabend vorher aus der Glockengießerei des Herrn Große aus Dresden abge holt und am Montag Vormittag nebst dem alten bisherigen Glöcklein auf dem schmucken Thurme unserer neuen Schule aufgehangen wurde. Es versammelten sich früh 8 Uhr die Schulkinder beider Klassen mit ihrem Herrn Lehrer und (mit Ausnahme von zweien) sämmtliche Mitglieder deS Gemeinde- rathes vor der alten Schule. Der Festzug bewegte sich nun nach dem Gute de« Herrn Reichelt, um daselbst die Glocken abzuholen und nach der neuen Schule zu begleiten. Hier angekommen, hielt nach dem Gesänge der zwei ersten Verse de« Liede« „Allein Gott in der Höh'" unser Herr Lehrer Noch eine sehr gediegene Ansprache, die allgemeinsten Beifall fand und eigentlich ebenfalls der Oeffentlichkeit übergeben zu werden verdiente, in welcher er den Zweck der Glocken und die Bedeutung des üblichen Glockenläutens auslegte. Dieser Rede schloß sich ein Gesang der Kinder an, und mit dem gemeinsamen Gesänge deS Verses: „Laß mich dein sein und bleiben!" ward die Feierlichkeit beendet. Nachdem nun noch durch Herrn Photograph Major aus Dippoldiswalde eine photographische Aufnahme der Glocken, wie dieselben auf dem mit Kränzen und Ranken geschmückten Wagen standen, und der Gemeinderathsmitglieder, die neben dem Geschirr sich aufgestellt hatten, stattgefunden, wurden beide Glöcklein in dem bereits aufgestellten neuen eisernen Glockenstuhle auf gehangen, und nach etwa einer halben Stunde begann daS Probeläuten. Hoffen wir, daß unsere beiden Glocken lange ihrem Dienst erhalten bleiben, und ertönen möchten in reinem Klang zur Ehre Gottes und zur Freude und zum Frieden der Menschheit! Dresden. Der zur Abhaltung seiner Generalversamm lung hier anwesende Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, zu dem über 600 Theilnehmer ein getroffen waren, hielt seine Sitzungen vom 1.—4. Septbr., und nahm an der ersten auch Se. Maj. der König Theil. Nach den Sitzungen fanden Besichtigungen in der Stadt,