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- 691 - aus der Trommel eine Anzahl Loose schöpfen und diese dann zur Verlesung bringen. Berlin. Da« Befinden des Kaisers in Gastein ist ein fortwährend gutes. Bereits nächsten Freitag, 13. Sept., wird derselbe nach Wilhelmshöhe abreisen und im Schlosse daselbst wohnen. England. Die Londoner Blätter sind voll trauriger Berichte über da« Schiffsunglück; die Größe desselben ist durchaus nicht übertrieben, da die Ziffer 700 für die Anzahl der Opfer nicht zu hoch gegriffen ist und die Liste der Ge retteten bis jetzt nur 80 bis 90 Namen nennt. Das Wrack liegt in 3 Stücken auf dem Themsegrunde und wird nur stückweise gehoben werden können. In den Schuppen, wo die geborgenen Leichen liegen, finden herzzerreißende Scenen statt; in manchen Fällen sind ganze Familien umgekommen. Amerika. Das „gelbe Fieber" herrscht namentlich im Süden der Vereinigten Staaten in schreckenerregen der Weise, wie Berichte aus New-Orleans, Granada, Vicks- burg, Memphis, Holly-Springs rc. melden. Die Hilfsvereine rufen die allgemeine Mildthätigkeit an; es fehlt überall an Aerzten, Krankenwärtern, Medicin u. s. w. Die Scenen zu beschreiben ist unmöglich; viele Leute klagen plötzlich über Schmerzen in verschiedenen Theilen des Körpers, dann springen sie auf mit den Worten: „Ich habe es!" Sie gehen sofort zu Bett und befinden sich in 15 Minuten im stärksten Fieber; auch wirkt die Krankheit sehr verschieden: Einige diliriren und verlangen, daß man sie im Bett festhalte und bedecke, Andere fallen in Schweiß und verlieren das Bewußtsein; Einige sterben in 24 Stunden, Andere schleppen sich tagelang hin; wieder Andere starben, nachdem sie 7—9 Tage sorgsame Pflege hatten, in wenigen Stunden. In vielen Städten sind 6—8 Procent der Einwohner gestorben, auch Neger, welche bisher glaubten, durch ihre Raye gegen die Krankheit geschützt zu sein. Die Eisenbahnen und Dampfschiffe jagen mit Windeseile an den verpesteten Strecken vorüber; die Läden müssen von 5 Uhr Nachmittags bis Morgens 8 Uhr geschlossen bleiben, weil die Nachtluft die Ansteckung besonders befördern soll; man feuert Kanonen ab und verbrennt Theertonnen, um die Luft zu reinigen. Merkwürdig und neu ist die weite Verbreitung der Krankheit, zu deren Linderung die größten Anstrengungen gemacht werden. Vermischtes. Die Ausgabe, eine wirklich leistungsfähige mechanische Ziegelei herzustellen, ist von den Gebr. Boulet in Paris glänzend gelöst worden, und ihre Ziegelmaschinen erregen aus der Welt ausstellung großes Aussehen. Die Ziegel selbst lassen der Beschaffen heit nach gar nichts zu wünschen übrig, und bezüglich der Quan tität genügt es zu sagen, daß zwei Personen mit Hilfe dieser Maschine in einem Tage 12,000 Stück Ziegel fabriciren. Die Maschine bedarf auch nur eines sehr mäßigen Raumes. — Auch feinere Ziegel werden von der Firma gefertigt und dem Fabrikat der Glanz und die Härte des Porzellans gegeben, um es für architektonische Luxusleistungen brauchbar zu machen. In Amerika macht ein vr. Carver durch seine Kunst fertigkeit als Schütze ungemeines Aussehen. So legte er am 15. Juli eine ganz erstaunliche Probe mit der Büchse ab: er hatte es unternommen, innerhalb 500 Minuten 5500 Stück mit Federn gefüllte Glasbälle mit der Kugel zu zerschießen, und führte dieses kolossale Kraststück in Brooklyn-Park bei New-Jork in 7 Stunden 38 Minuten 38 Sekunden programmmäßig aus. Der Schütze hatte dabei sechs Winchesterbüchsen im Gebrauch, die bei dem rapiden Feuer sich bald erhitzten und dem Doctor bei dem starken Aus strömen von wasserhaltigen Gasen das Schießen am Ende ungemein erschwerten. Namentlich litten seine Augen vom Pulverdampf und verursachten ihm nach 3000 abgegebenen Schüssen die heftigsten Schmerzen. Nichts erschütterte indessen die Energie des Schützen, er half sich mit Waschen und Umschlägen und stand nicht eher von seinem Vorhaben ab, bis die letzte Glaskugel zertrümmert am Boden lag. Im Ganzen hatte er 6212 Schuß gethan, bei 5500 Treffern, also nur 712 Mal vorbeigeschofsen. Beim Laden unterstützten ihn zwei Gehilfen. Ueber seinen körperlichen Zustand wachte ein Arzt, der nach 2500 Schuß einen Puls von 202 Schlägen in der Minute feststellte. Während des Verlaufs der Wette fiel ein starker Regen und durchnäßte den Schützen bis auf die Haut. Nachrichten vom Standesamt Dippoldiswalde. Monat August 1878. Eheschließung: Mühlenbcs. Th. Osw. Zeil er zu Hennersdorf und Putzmacherin Amalie Auguste Winkler. Geboren wurden: dem Posthalter Flemming eine T.; dem Haudarb. Carl Tr. Köhler eine T.; dem Biersckröter Löwe eine T.; dem Schuhmacher E. Fr. Jäckel in Oberhäslich ein S.; der Dienst magd E. Amalie Ebert zu Reinholdshain ein todtgcb. S.: dem Schneider Lieber ein S.; dem Haudarb. Fr. August Köhler em S.; dem Müller Kühnel eine T.; dem GutSbes. Ad. Moritz Legler in Reinholdshain ein S.; dem Müller Eilenbergcr ein S.; dem Kauf mann Mar Schmidt eine T.; dem Fuhrwerksbes. Stenzel ein S.; dem Haudarb. Kempe eine T.; dem Wirthschaftsbes. Fr. Traugott Schneider in Reinholdshain eine T.; dem Restaurateur Träg er in Ulberndorf ein S. Gestorben sind: Strvbhutlackirer O. Herm. Lohse hier, 16 I. 28 T. alt; — Julins Coust. Herold, Pens. Gerichtsamts-Assessor hier, 7l I. 1 M 5 T. alt: — Will). Walter Besserer hier, Steueraüf- sehcrs S-, I I. 5 M. 24 T. alt; — Clara Gertrud Fuchs hier, Schneiders (P) T., 3 I. 9 M. 1 T. alt; Heinr. Mar Schneider hier, Steinbrechers S, 10 M. 18 T. alt; — Marie Johanna Billig hier, Kaufmanns T., 18 I. 2 M. 18 T. alt; — Armen- und Krankenhans- verwalter Ernst Will). Rupprecht hier, 54 I. 1 M. 17 T. alt; — Franziska Kunert, geb. Thomas hier, Handelsmanns Ehefrau, 48 I. 6 M. 17 T. alt. Dresdener Producten-Börse vom 6. September. Mark Weizen, weiß . . . 200—210 do. gelb . . . 190—200 do. fremd weiß . 190-210 do. bunt . . . 180—195 Roggen, inländ. . . 135—138 do. galiz. u. russ. 110—130 do. neuer... — Gerste, inländ.. . . 160—170 do. böhmische . . 170—190 do. Futter . . . 120—135 Hafer, inländ. . . . 130—145 Erbsen, Kochwaare . 160—180 do. Futterwaare . 130—150 Wicken 125-130 Kukurutz .... 135-140 Oclsaaten, Raps . . 260—265 do. Rübsen . 240—255 Mark. Thimothee .... — Kleesaal, rother . . — Kleesaat, weißer . . — Rüböl, rasfinirt . . 65,00 Herbst — Rapskuchen.... 14,50 Spiritus per 100 Liter 58,006 Weizenmehle, Kaiscrausz. 38,00 Griesler-Auszug 34,00 Bäcker-Mundmehl 27,00 Griesler-Mundmehl 21,00 Pohl-Mehl. . . 17,00 Nvggenmehle, Nr. 0 22,00 Vir. 1 . . . . 20,00 Futtermehl .... 13,40 Roggenkleie.... 10,20 Wcizenkleie .... 9,20 Zusammenstellung der abgekürzten Maaß- und Gewichtsbezeichnungen. L. Längenmaaße. 6. Körpermaaße. Kilometer km Meter Centimeter «m Millimeter mm L. Flächenmaaße. Quadratkilometer . . . gkm Hektar bs, Ar a Quadratmeter .... qm Ouadratcentimeter . . . gem Ouadralmillimeter . . . gmm Kubikmeter edm Hektoliter bl Liter I Kubikcentimeter .... eom Kubikmillinieter .... omm v. Gewichte. Tonne t Kilogramm kg Granim x Milligramm mx Den Buchstaben werden Schlnßpunkle nicht beigefügt. Die Buchstaben werden an das Ende der vollständigen Zahlen ausdrücke — nicht über das Dccimalkomma derselben — gesetzt, also 5,-7 m — nicht 5"s? und nicht 5 m 37 em —. Zur Trennung der Einerstellen von den Decimalstellen dient das Komma — nicht der Punkt —. Sonst ist das Komma bei Maaß- und Gewichtszahlen nicht anzuwenden, insbesondere nicht zur Abtheilung mehrstelliger Zahlenausdrücke. Solche Abtheilung ist durch Anordnung der Zahlen in Gruppen zu je 3 Ziffern, vom Komma aus gerechnet, mit angemessenem Zwischenraum zwischen den Gruppen zu bewirken.