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Donnerstag. Rr. S7. 22. August 1878. WePerih-Keitung. Amts-AkatL für die Königs. Amtshaupimannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Kerichts-Aemter und die Stadträtl-e zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Cärl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Au beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 23 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finde», werden mit lO Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Bekanntmachung, das Resultat der engeren Wahl im ix Reichstagswahlkreise betreffend. Bei der am heutigen Tage erfolgten Zusammenstellung des Resultates der am 15. lauf. Mon. im IX. Wahlkreise stattgefundenen engeren Wahl zum deutschen Reichstage hat sich ergeben, daß von den überhaupt abgegebenen 15076 gültigen Stimmen auf Herrn Redacteur Max Kayser in Dresden 8098 Stimmen und auf Herrn Landtagsabgeordneten August Penzig in Dresden 6978 Stimmen gefallen sind, sonach aber nach 8 12 des Wahlgesetzes vom 31. Mai 1869 in Verbindung mit Z 20 und 30 des Wahl- reglementS vom 28. Mai 1870 Herr Redacteur Max Kayser in Dresden zum Abgeordneten gewählt worden ist, was in Gemäßheil der Vorschrift in tz 27 des Wahlreglements hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht wird. Freiberg, am 19. August 1878. Der Wahlcommissar im IX. Reichstagswahlkreise. Le Maifire. Tagesgefehiehte. Dippoldiswalde, den 19. August. Der gestrige Tag, durch blauen Himmel und milden Sonnenschein außerordentlich begünstigt, war zur Weihe der Fahne bestimmt, welche Herr Rittergutsbesitzer von Schönberg dem Militär- ver ein zu Reichstädt, als Erinnerungszeichen an das silberne Ehejubiläum des hochverehrten Königspaares, in dankenSwerther Generosität verehrt hatte. Früh 5 Uhr durch Revrille deS Schmiedeberger Musikcorps eingeleitet, gestaltete sich der Tag zu einem heiteren Volksfeste nicht nur für den Verein und Reichstädt, sondern für einen ziemlich weiten Umkreis; war doch die Zahl der unmittelbar geladenen und als Zuschauer herbeigeströmten Festtheilnehmer auf Tausende zu schätzen. Von 11—1 Uhr empfing der Reichstädter Verein durch berittene Marschälle die meist mit eigenen Musikcorps und zum Theil mit Fahnen anmarschirenden 12 Vereine von Burkersdorf, Dippoldiswalde, Dorfhain, Frauenstein, Glas hütte, Hartmannsdorf, Höckendorf, Oberbobritzsch, Pretzschen dorf, Reinhardtsgrimma, Rabenau und Schmiedeberg, mit zusammen circa 500 Mann. Der gleichfalls eingeladene Militärverein Hermsdorf war nicht erschienen. Durch seinen Vorstand, Herrn Herfurth, begrüßte der Reichstädter Verein die Ankommenden in kameradschaftlicher Weise mit freund licher Ansprache und lautschallenden Hochrufen auf dem in jeder Weise vortrefflich geeigneten Festplatze, auf welchem eine geschmackvoll erbaute, mit grünem Reisig und kriegerischen Emblemen geschmückte Tribüne errichtet war. 2 RestaurationS- zelte, verschiedene Verkaufsstände und ein Caroussel sorgten für leibliche Erquickung und heitere Unterhaltung der Alten und Jungen. Gegen 3 Uhr, nachdem die erschienenen Vereine in alphabetischer Ordnung vor der Tribüne Aufstellung genommen hatten, begab sich eine Deputation des Reichstädter Vereins mit dem Musikcorps in den herrschaftlichen Park, um dort die Familie des Herrn von Schönberg sammt zahlreich geladenen Ehrengästen, eine stattliche Anzahl weiß und grün gekleideter Jungfrauen, den Gemeinderath, den Kirchenvorstand und den Gesangverein zur feierlichen Weihehandlung auf dem Festplatz abzuholen. Die sich nun füllende Tribüne gewährte namentlich durch den reichen Damenflor in gewählter, geschmackvoller Toilette einen reizenden Anblick. Nach noch maliger Begrüßung der Vereine durch den Vorstand und nachdem der Gesangverein, verstärkt durch einige auswärtige Herren, eine Hymne von Mehul recht wacker vorgetragen, sowie Fräulein Laue einen Prolog gesprochen hatte, hielt Herr Pastor Ficker die schwungvolle Weihrede, in welcher er, von der Stiftung der Fahne am 18. Juni d. I. ausgehend, mit Beziehung auf den Weihetag, den 18. August, als dem Jahrestag der Schlacht bei St. Privat, dieselbe weihte zu einem Zeichen der Einigkeit, der Ehre und Treue gegen König und Vaterland. Nun entfaltete sich die in der That prächtige Fahne. Dieselbe, in Gold und Seide aus weißem und grünopl