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— 646 — Vermischtes. Bei der jüngsten Musterung in Kirchheimbolanden ereignete sich ein ergötzliches Geschichtchen, welches den Vorzug hat, wahr zu sein. Die Commission ist versammelt und die Donners berger Jugend harrt ihres Ausspruches. Ein kräftiger Bursche tritt in den Saal. Der Militärarzt findet ihn tauglich; 8. Infanterie regiment, Metz! lautet die Entscheidung des Vorsitzenden Offiziers. „Erlauben Sie, aber ich möchte lieber zu den Jägern," meinte der künftige Vaterlandsvertheidiger. Der Offizier bewilligt das Gesuch. ! Freudestrahlend entfernt sich der Bursche. Sein Nachfolger wird ebenfalls dem 8. Infanterieregiment zugewiesen; die gleiche Bitte entwindet sich seinen Lippen. „Warum wünschen Sie denn bei den Jägern zu dienen?" wird gefragt; „Eich hun mei Bläsier dra!" Gegen diesen stichhaltigen Grund läßt sich nichts cinwenden; auch er wird in Zweibrücken seine drei Jahre abdienen. Nr. 3 erscheint; dasselbe Tableau: Zuweisung zum 8. Regiment, Bitte um Zuord nung zu den Jägern. Grund: „Mein Vater hat auch bei den Jägern gedient." Gut, zu den Jägern eingereiht. Bei Nr. 4 wiederholt sich das Schauspiel. Aber der Offizier entspricht diesmal dem Wunsche nicht. Nr. 5 schließt sich den geehrten Vorrednern an. Der Offizier, stutzig über diesen einmüthigen Wunsch, fragt erstaunt: „Ja, aber warum wollt ihr Donnersberger denn alle bei den Jägern dienen?" Verlegenes Schweigen seitens der Dienst- - pflichtigen. Da übernimmt cs der anwesende Gensdarm, das Räthfel zu lösen. „Entschuldigen Sie, Herr Oberst, der Grund ist einfach: in Metz kostet das Glas Bier 25 Pf., in Zweibrücken nur II Pf." Seit jener Zeit aber führen die Jäger vom Donnersberg den Bei namen Bierjäger. Der 82jährige Förster Gastel erklärt in der „Leipziger Zeitung:" „Ich will meinvielbewährtes Mittel gegen den Biß toller Hunde nicht mit in das Grab nehmen, sondern es veröffentlichen; es ist der letzte Dienst, den ich der Welt thun kann. Man nehme warmen Weinessig und laues Wasser, wasche damit die Wunde rein aus und (Artillerie) von 1808 bis 1831 angehörte. Eine militärische I Besuch des Opernhauses in Berlin. Sonnabend Vollzug der Deputation beglückwünschte ihn und überreichte ihm einen I Ehepacten im Stadtschloß; Abends Vermählung im neuen Lorbeerkranz. I Palais durch Hofprediger Kögel; darauf im Grottensaale Lockwitz (bei Dresden). Der „Bienenwirthschaft- »roße Cour; Galatafel, dann Fackeltanz von 12 Ministern; liche Hauptverein im Königreich Sachsen" wird am 5., Bertheilung des Strumpfbandes an die Hofstaaten. Sonntag 6. und 7. September ds. IS. Hierselbst seine 6. Generalver- I Kirchgang in die Friedenskirche bei Sanssouci; Diner im sammlung abhalten, verbunden mit einer Ausstellung, l Stadtschloß; Abends Theater im neuen PalaiS; Souper. Verloosung rc. — Aus dem Festprogramm theilen wir! Montag Galatafel im Marmorsaale. Folgendes mit: Donnerstag, 5. Septbr, von Nachmittags I Oesterreich. Die Occupation in Bosnien betreffend, 4 Uhr an Empfang der Festgäste am Bahnhof zu Nieder- I so ist am 19. August die Hauptstadt des Landes, Serajewo, sedlitz; Führung mit Musik nach Lockwitz, Begrüßung und I von den österreichischen Truppen nach heftigem Kampfe ge° Vertheilung der Festzeichen (ü 50 Pf.), welche zum Eintritt I nommen worden, nachdem schon mehrere Tage vorher in der in den Festplatz und zugleich zum unentgeldlichen Eintritt in ! Umgegend einige Gefechte stattgefunden halten. Die Jnsur- sämmtliche königl. Kunstsammlungen zu Dresden berechtigen. I genten hatten das mit einer Ringmauer umgebene Castell von Abends Ye 6 Uhr Ausschußsitzung und Vorversammlung im ! Serajewo mit Geschützen versehen, die nach schwerem Kampfe nieder» Gasthofe. Von 8 Uhr an Jnstrumental-Concert da- I zum Schweigen gebracht wurden. Der Kampf der, gegen die selbst, und Vocal-Concert mit theatralischer Vorstellung durch I Stadt selbst vorrückenden Infanterie war ungemein heftig den Lockwitzer Gesangverein im oberen Gasthofe; außerdem I und blutig: aus jedem Hause und jedem Fenster wurde auf geselliges Beisammensein in 3 festlich illuminirten Garten- I die Truppen geschossen, selbst Weiber betheiligten sich, und Restaurants. — Freitag, 6. Sept., früh 6 Uhr, Weckruf; I unglaubliche Scenen von wildem Fanatismus spielten sich ab. Besuch des schönen Schloßparkes. 8 Uhr Eröffnung der I Diele österreichische Offiziere sind verwundet, die Verluste Ausstellung (beim obern Gasthofe). 10 Uhr Hauptversamm- I überhaupt nicht unbedeutend. Nachdem die Insurgenten zer- lung im niedern Gasthofe. 2—4 Uhr Concert auf dem Fest- ! streut waren, ward die Stadt besetzt und die kaiserliche Fahne platze und Besuch der Ausstellung durch den hohen Pro- I auf dem Castell aufgezogen. tector des HauptvereinS: Se. Maj. König Albert. 4 Uhr Teplitz. Wie schon angedeutet, wird die Abreise des gemeinschaftliches Festmahl im obern Gasthof (Couv. 2 Mk.). Kaisers Wilhelm schon am Freitag, 23. August, erfolgen, 6 Uhr Bertheilung der Prämien an Aussteller (Geld, und zwar auf Antrieb des vr. Wilms, welcher dem Monarchen Medäillen und Ehrendiplome). Bon 7 Uhr an Concert und Gastein zur weiteren Kur empfiehlt. Der Besuch vetz »bendunterhaltung in beiden Gasthöfen. — Sonnabend, österreichischen Kronprinzen hat deshalb auch bereits am 7. Sept., Fortsetzung der Generalversammlung; 9 Uhr Beginn Donnerstag stattgefunden. — Das Befinden des Kaisers hat der Verloosung. Dann Ausflüge in die Umgegend, z. B. sich in dem Grade gebessert, daß er bereits an die baldige nach Bad Kreischa, Pillnitz und Porsberg, Weesenstein rc., I Uebernahme der Regierungsgeschäfte denkt; die Aerzte rächen sowie Besuch der königlichen Museen. Auch soll event. von nur noch eine Erholungspause an. Jedenfalls wird im Herbst Dresden aus eine möglichst billige, aber höchst genußreiche die Stellvertretung des Kaisers durch den Kronprinzen ihr Dampfschifffahrt mittelst Separatdampfers durch das herrliche Ende erreicht haben. Elbthal nach der sächs. Schweiz bis Königstein und Besuch dieser Festung veranstaltet werden. — Die Anmeldungen zu dieser Ausstellung sind bereit« in hocherfreulicher Weise und sehr zahlreich eingegangen. Das Local-Fest-Comil6 bittet alle Bienenzüchter und Freunde um ihr Erscheinen. Leipzig. Der Stadtrath macht darauf aufmerksam, daß der officielle Anfang der diesjährigen Michaeliswesse auf den 29. September fällt und dieselbe mit dem 19. October endigt. Der Großhandel darf jedoch, wie bisher üblich, in der zum Auspacken bestimmten Borwoche, also vom 23. Sep tember an, betrieben werden. Chemnitz. Die Verwüstungen, welche am 14. August Abends 10 Uhr eine Windhose im Dorfe Mitteldorf und dessen Umgegend angerichtet hat, sind geradezu schrecklich. Dem Gutsbesitzer Schulze, der am meisten betroffen ward, ist die gefüllte Scheune total zusammengedrückt und zer trümmert, die Wagen und Gerätschaften zerschlagen, der Schuppen in einen Trümmerhaufen verwandelt; vom Wohn haus wurde das Dach abgehoben, starke Bäume entwurzelt, 4 Schweine getödtet. Biele andere Wohngebäude, mit Schiefer gedeckt, sowie Scheunen rc., wurden der Dächer be raubt und sehr beschädigt, Gartenzäune weggerissen ; in Häusern entstanden Risse, Möbel wurden umgeworfen, eine Lohmühle vollständig weggefegt. Zum Glück sind Menschenleben nicht zu beklagen; die Calamitosen aber sind alle nicht bemittelt und ihre Grundstücke mit Hypotheken belastet, so daß Hülfe ! dringend noth thut. Bereits ist ein HülfScomit zusammen getreten. Berlin. Die Feierlichkeiten zur Vermählung der Prinzessin Marie von Preußen (Tochter des Prinzen Friedrich Carl) mit dem Prinzen Heinrich der Niederlande werden folgende sein. Donnerstag Ankunft des Königs der Niederlande ; Diner und Soir6 im neuen Palais zu Potsdam. I Freitag Parade im Lustgarten; Diner im Stadtschloß ; Abends s