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- 494 — — Die Stadtverordneten von Berlin haben die Aus führung eines Congreß-Bildes beschlossen und 60000 M. dafür bewilligt. Der Magistrat wird sofort mit Professor v. Werner die nöthigen Verabredungen treffen. — Für die Hebung des Schiffes „Großer Kurfürst" sind die Aussichten sehr gering, da bei dem enormen Gewicht (6 700000 Kilo) eine zu große Anzahl von Hebevorrichtungen nöthig wäre, diese auch bei den ungünstigen Stromverhält- niffen und da das Schiff auf der Seite liegt, sehr schwer anzubringen sein würden. Oesterreich-Ungarn. Der Abschluß des neuen Aus gleiches zwischen beiden Reichshälften ist nun endlich eine vollendete Thatsache; der Kaiser-König hat die betreffenden Gesetze genehmigt und publicirt. Die beiden Reichstage sind geschlossen, aber der verkündete Rücktritt des Ministers Auersperg ist nicht erfolgt. Speciell in Oesterreich ist man mehrseitig ungehalten über den Ausgleich und meint, es seien an Ungarn zu viel Zugeständnisse gemacht worden. Türkei. Diesem Lande wird nun gewährt, was ihm längst gebührte: Bulgarien ist ihm abgenommen; die Selbstherrschung Ost-RumelienS nimmt dem Sultan im eigenen Lande jeden Schatten von Macht; Bosnien und die Herzegowina sind verloren; die Vasallenstaaten mit ihren Tributen nehmen Abschied von ihrem Herrn; Griechen land rückt näher in das Herz der ottomanischen Macht! Mas hat trotz alledem in Konstantinopel noch den Muth, gfgen die Besetzung Bosniens und der Herzegowina durch die Oesterreicher zu protestiren — aber Wohl vergeblich. Die aus diesen beiden Provinzen, in denen der Aufstand und die Orientkrisis ihren Anfang nahm, nach Dalmatien und dem Banat (also Oesterreicher Land) übergetretenen Flüchtlinge, die sich vor den mordenden Insurgenten schützen wollten, be laufen sich über 200000 und kosten Oesterreich viele Millionen, da die Türkei keine Mittel zur Unterstützung der Flüchtigen schaffen konnte. Der Berliner Congreß wird daher die poli tische und militärische Verwaltung zeitweilig dem benachbarten Oesterreich-Ungarn übertragen. China. Die schon seit längerer Zeit im ganzen Lande herrschende Hungersnoth übersteigt in ihren Schrecken alle Vorstellungen. Chinesische Zeitungen schätzen die Zahl der aus Noth zu Grunde Gegangenen auf über 5 Millionen Menschen, und die grauenhaften Nachrichten über Leichenver zehrung lassen sich leider nicht mehr anzweifeln. Bisher hat man sich mit dem Verspeisen der Leichen begnügt, jetzt aber tödtet man Lebende, um sie zu verzehren. Der Mann ißt seine Frau; Eltern verzehren ihre Söhne und Töchter, und umgekehrt nähren Kinder sich von den Leibern ihrer Eltern. Die Regierung hat zur Linderung dieser furchtbaren Zustände bisher sehr wenig gethan. Vermischtes. Chronik der silbernen Hochzettsfeier des sächsischen Königöpaares. — Die „Jllustrirte Zeitung" wird in ihrer nächsten, am 5. Juli erscheinenden Nummer, in Begleitung einer eingehenden textlichen Darstellung der Feierlichkeiten der silbernen Hochzeit unseres sächsischen Königspaares, eine Reihe von darauf bezüglichen Bildern veröffentlichen, auf welche wir unsere Leser schon jetzt aufmerksam machen wollen. Diese Festnummer wird enthalten: 1. Portraits des Königs Albert und der Königin Carola von Sachsen. 2. Das ländliche Fest in Pillnitz, am 16. Juni. 3. Der festliche Auszug der Bergleute vor dem königl. Schloß in Dresden, am 17. Juni. 4. Der Festzug der Dresdener Künstler, am 18. Juni. 5. Die Beleuchtung der Katholischen Kirche in Dresden, am 18. Juni. 6. Das Innere des Neuen Hostheaters. 7. Beleuchtung der Höhen der Sächsischen Schweiz, am 20. Junj. 8. Votivtafel. Festgeschenk der Städte des Königreichs Sachsen. Der Preis dieser Nummer ist 50 Pf. Bestellungen auf die selbe werden in allen Buchhandlungen angenommen. Sparkasse zu Glashütte. Geöffnet Mittwoch und Sonntag Nachm. 2—4 Uhr. Sparkasse zu Kreischa. Jeden Sonntag geöffnet von Vormittags —12 Uhr und Nachmittags von 3—5 Uhr. Sparkasse zu Höckendorf. Nächster Erpeditions-Tag: Sonntag, den 7. Juli, Nachmittags von 3—6 Uhr. Allgemeiner Anzeiger. Versteigerung von Seifen. Am 1V. Juli d. I. und folgende Tage sollen, jedesmal von Nachmittags 3 Uhr an, im hiesigen Saale des Gasthofs zum schwarzen Roß die zum Schuldenmesen des Seifenfabrikanien Johann Heinrich Müller zu Freiberg gehörigen, theilweise sehr bedeutenden Vorräthe von und gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. Händler mit Seifen werden auf diese Bekanntmachung besonders aufmerksam gemacht. Freiberg, am 25. Juni 1878. Kbrrigl. Gerichtsamt im Bezirksgericht, Abtheilung f. streit. Civilsachen. von Dieskau. Hiermit »llen fluten i^reunäen und Lestuuuteu xur truuriAM Mobriobt, dass unsere gute Xauni gestern ^.benti 7 libr uaelr langen beiden sankt entseblaken ist. Reinboläsbaill, äen 2. duli 1878. und I'rau. Äukiions - Sekanntiliachuilg. Nächsten Sonnabend, den «. Juli, von Nachm. 2 Uhr an, sollen in der hiesigen Schulwohnung die Mobi liar-Nachlaß-Gegenstände meines verstorbenen Ehemannes, des gew. Schullehrers Hermann Gläßer allhier, bestehend in Meublement, Kleidungsstücken und Wäsche rc., sowie ver schiedene Bücher und Noten, worunter 8 Bände geb. und 5>/s Bände ungeb. „Meher's Conversations-Lexikon," auch 1 Piano, 1 Violine, 1 JnductionS-Apparat, 1 Taschenuhr und Verschiedenes mehr, gegen baare Bezahlung versteigert werden. Grostölfa, am 29. Juni 1878. Wittwe Gläßer. Antwort. AL. Ob ich dich habe hinter'm Rücken schlecht gemacht, mußt du genauer untersuchen. Aber ich menge wich nicht in Sachen, wo bloö die Einbildung hinreicht, aber der Verstand nicht.