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Donnerstag. Nr. 7«. 20. Juni 1878. Weilrerih-Ieitmlg. Amts-Wkalt für die Königs. Kmtshauptmannfchast Dippotdiswakde, sowie für die Königs. Kericht^-Aemter und dre Stadtmtl-e zu Dippoldiswalde und Krauenßein. Verantwortlicher Redacteur: Csrl Ithne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 2S Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Zwangsversteigerung. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichlsamte soll Mittwoch, den 26. Juni 1878, das dem Erbrichter Carl Friedrich Lorenz in Hausdorf bei Frankenberg zugehörige Bauerngut Nr. 82 deS Katasters für das Dorf Reichstädt, umfassend die Nummern 74 und 76 des Grund- und Hypothekenbuchs für Reich städt, welche Grundstücke am 11. April 1878 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf zusammen 41113 Mark gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königliches GtzrichtSätttt. Dippoldiswalde, am 23. April 1878. Klimmet. Bekanntlüachrntg. Die für Sonnabend, den 29. Juni, angesetzte 2. Hilfslehrer-Versammlung kann Verhältnisse halber erst Sonnabend, den 6. Juli, abgehalten werden. Dippoldiswalde, am 18 Juni 1878 Der König!. Bezirks-Schulinspector. Mushacke. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, 19. Juni. Der gestrige Schul- actus zu Ehren des silbernen Ehejubiläums Ihrer Majestäten verlief, begünstigt vom herrlichsten Wetter, in erwünschter Weise. Gegen 10 Uhr ordnete sich vor dem Rathhause der Zu^, welcher aus den 3 ersten Knaben- und Mädchenklassen, geführt von sämmtlichen Lehrern Und Lehrerinnen, dem Musikcorps und Vertretern der königl. Schulinspection, des Stadtraths und der Stadtverordneten bestand, und bewegte sich über den Markt, die Herrengasse, den Oberthorplatz und die Altenberger Straße auf den sogenannten Schulgarten, der bekanntlich jetzt planirt und zum Spielplätze der Schul kinder hergerichtet ist. Unterwegs blies das Musikcorps einen eigens für diesen Tag von Herrn 0. Hellriegel componirten Festmarsch, welchem das bekaünte Otto'sche Sachsenlied: Gott sei mit dir, mein Sachsenland! zu Grunde gelegt war. — Auf dem Festplatz angekommen, wo bereits 2 junge Stämm chen, eine Eiche und eine Linde, eingesetzt waren, hielt nach dem Gesänge einiger Chotalverse Herr Schuldirector Engel mann eine Ansprache an die sehr zahlreiche Festversammlung, indem er sich selbstverständlich hauptsächlich an die Kinder wandte. „Alle Glückwünsche und kostbaren Festgeschenke hoher fürstlicher Verwandten, der entfaltete Prunk dem Throne nahestehender Personen würden nicht im Stande sein, dem königlichen Jubelpaare eine rechte innere Festbefriedigung zu gewähren, wenn das Volk unter den FesttheilNehmern fehlen würde, wenn das Jubelfest des Königshauses nicht aufs Neue das Volk ihm in Liebe und Treue verbinden würde. DaS Sachsenvolk habe stets in Treue zu seinem Fürstenhause ge halten. Wenn auch betrübende Erscheinungen zu Tage ge treten seien, der Kern des Volkes sei bieder und treu, und das Königshaus sei für solche betrübende Erscheinungen, wie sie z. B. durch die bedenkliche Ausbreitung der Socialdemo- kratie vorgekommen, nicht verantwortlich zu machen. Denn König Albert und Königin Carola sammt den königlichen Vor gängern seien dem Sachsenvolke stets mit dem erhabenen Bei spiele hoher Regenten- und allgemeiner menschlicher Tugenden vorangegangen. Von ihnen sei eine gute Saat gpsäet worden. Aber der Feind säe gern Unkraut zwischen den Weizen. <> Da mit dieses nun nicht emporwuchere, sondern aUSgerottet werde, so lange es noch Zeil sei, damit nicht eine gott- und gemüth- lose Art heranwachse, so sei jede Gelegenheit mit Eifer zu ergreifen, um der Jugend zum Bewußtsein zu bringen, was Gott und Menschen wohlgefalle. Dazu gehöre auch das innige, treue Zusammenhalten von Fürst und Volk. Den Empfindungen der Ehrerbietung und Liebe gegen da« Königs haus solle null heute ein Ausdruck gegeben und ein bleibendes Erinnerungszeichen an diesen Tag aufgerichtet werden: eine