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Pi,«»tag. Ur S« Redaktion, Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Erscheint , Dienstag» und' Freitag». Zu beziehen durch «llePostanstak- ten. Preis pro Quartal; lv Neugrosch. MßMAckmq Em unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger imd Landmaun. 1. April 1851. Inserate werden «tt 8 Pf. fllr .di^ tzpaltzeile Sw . rech«t u«d t« allen Ejchrdi» tioum angw n»m«en. Die Conferenzen in Dresden. Der D. A. Z. schreibt ein Correspondent auS Hannover, 26. März:' Ich kann Ihnen bestätigen, daß wirklich der Antrag Preußens dahin geht, die Bundesverfassung nach dieser Organisation hdrzustellen: der Engere Rath auö 17 Stimmen be stehend, wovon Preußen und Oesterreich jedes 2 Stim men erhalten, die vier Königreiche s Stimmen und die übrigen 9 Stimmen aus die Kleinstaaten vertheilt, wobei Baden, Hessev, Braunschweig und Mecklenburg bedeutend größere Stimmenantheile erhalten werden. Ferner dürften die Hansestädte auch ihre Stimme bei behalten. Dieses Projekt, welches, wenn erst die Zahl der Stimmen von Oesterreich rind den Königen geireh- migt, wenig Modifikationen bei der Venheilung der selben zulassen dürfte, da die alte Bundesverfassung hier den Weg grundsätzlich anweist, soll seireuS Oester, reichS nicht auf Schwierigkeiten stoßen, sobald ihm mit zwei Stimmen auch noch daö ausschließliche ge- schäftSsührende Präsidium eingeräumt würde; wogegen die Executive auö den in Vorschlag gebrachten sieben Stimmen sowohl in Betreff ihrer Zusammensetzung als auch ihrer Befugnisse und Competenz, sowie deö Prä sidiums und der Ernennung deS Feldherrn und der Militairbehörden mannichfache und vielseitige Unter- Handlungen Hervorrufen wird, deren Schwierigkeiten so leicht nicht beseitigt werden können. — Die Neue Preußische Zeitung hört über die am 26. März von Berlin nach Wien abgegangene Depesche, daß dieselbe ein Ultimatum ist, welches nur entweder ganz wie eS ist angenommen oder ab gelehnt werden kann. Wird dieses Ultimatum von Oesterreich angenommen, dann dürfte auf Grund des sen eine Regelung der deutschen Angelegenheiten in Dresden schnell herbeigeführt werden; wird eö aber abgelehnt, so dürfte vorerst eine Vertagung der Con ferenzen eintreten und die preußische Regierung einen Gesandten für Frankfurt ernennen. Aus dem Vaterlands. Dresden, 25. März. DaS Ministerium deS In nern veröffentlicht folgende Bekanntmachung:- „Der Sih der 2. Amtshanptmannschast deS Dresdner KreiS- directionSbezirkö, dermalen in Großenhain, wird ge troffener Bestimmung zufolge von dort nach Meißen verlegt werden. Das Ministerium heö Innern macht diese bevorstehende Veränderung zur Nachachtung für alle diejenigen, welche zu der gedachten Amt-Haupt, mannschaft in GeschäftSbeziehungen stehen, mst per Bemerkung vorläufig bekannt, daß die amtShauptmann- schaftliche Expedition zu Meißen vom y. de- künftig«» MonatS April an eingerichtet upd geöffnet sein wird." Wechselburg. Am Feste Mariä Verkündigung, ' den 25. März, ist in dem nahen Göppersdorf ein schauderhafter Mord an der AuSzüglenn verehelich ten Winkler, während deren Ehemann hier in der Kirche war, verübt worden. Der Letztere War früh Uhr von Göppersdorf weggegangen und finde» bei seiner Rückkehr gegen 12 Uhr die HauSthür ver« schlossen und nimmt, als er nach mehrmalig«» Klo pfen dieselbe nicht geöffnet erhält, feine» Weg durch die offene Hinterrhür. Bei seinen, Eintritt in di» Wohnstube kommt ihm ein Strom von Blut entgegen und findet er seine Frau, angekleidet, aber voll Blue und besinnungslos, am Boden. In Gegenwart d« sofort herbeigerufenen Nachbarn und des OrtörichterS hat die Winkler, nachdem sie noch einmal zn einiger Besinnung gekommen, wiederholt angegeben, haß sie von dem Glaserlehrling Pötzsch hier mit einem Dolche ermordet worden sei, und ist bald darauf verschied«,. Am Kopfe, dem Rücken, dem Halse und der Brust der Ermordeten haben sich gegen 2Y Wunden, thesil- weise zollweit aufklaffend und bis auf den Knochen gehend, vorgefunden. Daö Chemnitzer Tageblatt meldet, daß der diese, Mordthat verdächtige Verbrecher am 26. März in Chemnitz festgenommen wurde. Er harte sich die Nacht über im Freien herumgelrieben und war den Tag dar auf nach Chemnitz gekommen, wo er in einem Hause, in welchem die Marktleute auS de, Wechselburger Ge gend Kaffee zu trinken pflegen, sich ebenfalls Kaffee geben ließ. Sein verstörtes Aussehen fiel der Wirtyin auf und bald nach seinem Weggehen erzählte eine Marktfrau aus der Wechselburger Gegend, daß in GöpperSdorf ein Mord vorgefallen und der Glaser bursche verdächtig sei. Der Bursche trieb sich noch auf dem Markte herum und ward von der aufmerk, sam gemachten Polizei verhaftet. Im ersten Verhöre gestand er sofort seine Unlhät ein. Politische Weltschau. Berlin, 27. März. Die erste Kammer hielt heute zum ersten Mal ihre Sitzung im Saale des Schauspielhauses. Derselbe ist in der Weise ein gerichtet, daß sich an einer der längeren Seiten de-, ein Rechteck bildenden Saale- der Mmistettlsch, an de, andern der Prästdentrnstuhl befindet. Die Eltze der Abgeordneten find in vier Gruppen zu etwa 46