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schen Güter in Luchau, 7) des Liebert'schen Gutes in Possendorf und 8) de«Pfützner'schenGutes inSchmiede- berg, welche sämmtlich dispensationsweise genehmigt wurden. Hierauf wurde zu dem wichtigsten Gegenstände der Tagesordnung, zu den Gemeindewaldungen, überge gangen, die, da dieselben ein allgemeineres Interesse bieten, auch eine ausführlichere Berichterstattung beanspruchen können. Obwohl nach der gegenwärtigen Gemeintegesehgebung den Gemeinden die weitgehendste Selbstständigkeit bezüglich der Verwaltung ihres Vermögen« gewahrt ist, so findet diese Selbstständigkeit nach den Bestimmungen des 8 der rev. Landgemeindeordnung und ß 12 der rev. Städleordnung insofern eine Beschränkung, al« diese Verwaltung, dafern dieselbe auf zum Gemeindevermögen gehörige Waldungen Bezug hat, den Anordnungen der Aufsichtsbehörde unterstellt wird. Mit Rücksicht auf diese Bestimmung hatte die AmtS- hauptmannschast bereit« seit längerer Zeit ihr Augenmerk auf die, im hiesigen Verwaltungsbezirke befindlichen Gemeinde wald ungen gerichtet und zu diesem Behufs Erörterungen über Zahl, Größe, Bewirthschaftuug derselben angestelll. Nach der auf Grund dieser Erörterungen dem Bezirksaus schüsse vorgelegten Zusammenstellung beträgt da« Gesammt- areal an Gemeindewaldungen im hiesigen Verwaltungsbezirke 840 Hektar 4 Ar, und zwar vertheilen sich dieselben auf Bärenstein mit 32 Hektar 10 Ar, Frauenstein 33 - 52 s Geising - 137 - 35 - Lauenstein - 50 - — - Ammelsdorf - 24 - 21 s Dorf Bärenstein . . . 34 34 - Beerwalde S 14 - 94 s Breitenau - 34 - 37 s Falkenhain s 14 - 86 - Fürstenau - 41 -- 63 s Hartmannsdorf. . . . s 48 - 7 - Hermsdorf bei Frauenstein - 59 - 17 s Löwenhain s 16 - 26 - JohnSbach s 26 L 22 - Reichenau - 62 S 1 s Sehde - 54 S 86 s Schellerhau - 24 s 4 s Schönfeld - 62 - 75 s Diejenigen Gemeindewaldungen, deren Flächeninhalt nicht mehr als 10 Hektar beträgt, haben bei dieser Zusammen stellung keine Berücksichtigung gefunden; vielmehr soll deren Bewirthschaftung den betreffenden Gemeinden vollständig allein überlassen bleiben. Da nun die wenigsten der in Frage kommenden Ge- memdewaldungen unter Aussicht forstmännischer Fachleute bewirthschaftet werden, so wurde der Bezirksausschuß veranlaßt, sich über Maßregeln zu einigen, bez. hierüber Beschluß zu fassen, vermöge deren, ohne zu tief in die Selbstständigkeit der Gemeinden einzugreifen, für eine pflegliche und rationelle Bewirthschaftung der Gcmeindewaldungen Gewähr geleistet werde. Selbstredend bedingte die Wichtigkeit des Gegenstandes eine eingehende Debatte, in der namentlich die Herren Haupt mann a. D. Aster auf Reinhardtsgrimma und Ritterguts besitzer Otto auf Naundorf ihre Ansichten mit Zuhilfenahme ihrer eigenen weitgehenden Erfahrungen in lebhaftester Weise zum Austausch -brachten. Das Ergebniß selbst bestand in dem Beschlüsse, einen forstmännischen Sachverständigen mit Auftrag zu versehen, sämmtliche Gemeindewaldungen im hiesigen Verwaltungsbezirke von einem Flächeninhalte von über 10 Hektar aller 5 Jahre zu revidiren, hiermit 1876 zu beginnen und die nächste Revision sodann, um hierbei dem Decimalsystem Eingang zu verschaffen, 1880 folgen zu lassen. Von dem Ergebnisse dieser Revisionen wird eS sodann ab hängen, ob weitere Maßregeln gegen die eine oder andere Gemeinde Aufsichtswegen geboten erscheinen. Hierauf wurde ein Gesuch der Gemeinde Hermsdorf zum Vortrage gebracht, Inhalts welchem sich dieselbe bittweise an den Bezirksausschuß wendete, um die Abänderung der vor kaum 2 Monaten gefaßten abfälligen Entschließung auf den Antrag, den von Schönfeld durch den Kreuzwald nach Reichenau führenden Communicationsweg einzuziehen, und die Einziehung diese« Weges zu erwirken. Selbstverständlich konnte sich der Bezirksausschuß nicht dazu verstehe», diesem Gesuche Statt zu geben und dies umsoweniger, als die Ge meinde die ihr zu Gebote gestandene 14tägige Frist von Be händigung der ihr diese Entschließung eröffnenden Verfügung verstreichen gelassen hat, ohne dagegen ein Rechtsmittel ein- zuwendcn. Nachdem sodann, gestellten Anträgen entsprechend, die Einziehung des Wege» von Niederpöbel läng« des rechten Berghanges nach Schmiedeberg, sowie mehrerer CommunicationSwege im Fürstenauer Gemeindebezirke ge nehmigt worden war, wurde Herr AmlShauptmann von Bosse zum Ankauf von Staatspapieren von den durch Ausloosung von 7 zum Bezirksvermögen gehörigen Staatsschuldscheinen flüssig gewordene» 2100 Mark und zur Einzahlung de« circa 90 Mark betragenden CourSgewinneS bei hiesiger Sparcasse aulorisirl. Nach Erledigung der Tagesordnung sprach Herr Amts hauptmann von Bosse mit Rücksicht auf die letzte in diesem Jahre abgehaltene BezirksauSschußsitzung, den Bezirksausschuß mitgliedern seinen Dank für die in diesem Jahre an den Tag gelegte Opferwilligkeil und Berufetreue aus, und schloß hieran die Erwartung, daß ihm dieselben auch im künftigen Jahre so thatkräftig und berufsfreudig wie bisher zur Seite stehen möchten. Hr. Hauptmann a.D. Aster zollte hierauf dem Herrn Amtshauptmann im Namen des Bezirksausschusses herzliche Worte des Dankes für die ihnen bewiesene Nachsicht, sowie für die umsichtige und ihre Berufslhätigkeit so sehr erleichternde Geschäftsleitung. Gegen '/ü2 Uhr Nachmitt, wurde die Sitzung geschlossen. Tagesgeschichte. Dresden. Unser König Albert und Prinz Georg sind Sonnabend Nacht von Berlin hierher zurückgekehrt. Sie nahmen an den Hofjagden in Hubertusstock Theil, und fand nach denselben zu Ehren der sächsischen Gäste im kaiserl. Palais ein Diner statt, zu welchem der sächs. Gesandte v. Nostitz-Wallwitz, der Major v. d. Planitz, Kammerherr v. Könneritz, Feldmarschall Graf Moltke u. A. geladen waren. — In Betreff der Weihnachts-Sendungen erläßt das kaiserl. Generalpostamt eine Bekanntmachung, in der es auch in diesem Jahre das Publikum in dessen eigenem Interesse ersucht, mit den Weihnachtsversendungen bald zu beginnen, damit sich die Packetmassen nicht in den letzten Tagen zusammendrängen und die pünktliche Ueberkunft nicht gefährdet wird. Zugleich wird ersucht, die Packete dauerhaft zu verpacken, namentlich nicht dünne Pappkasten, schwache Schachteln und Cigarrenkisten zu benutzen und die Aufschrift der Packete deutlich, vollständig und haltbar herzustellen. Die Packetaufschrift muß bei frankirten Packeten auch den Franko- vermerk tragen. — In Folge der argen Schneeverwehungen ist der Eisenbahnverkehr auf derStreckePriestewitz-Großen- hain gestört; auf vielen böhmischen Bahnen, wie auf der schlesischen Gebirgsbahn, ist der Verkehr bis auf Weiteres ganz eingestellt. Pirna. Hier klagt man allgemein über den Wasser mangel in der städtischen Wasserleitung. Die bei Kälte vorgenommenen Absperrungen der Leitungen verursachen natürlich eine Minderung des Druckes in den Röhren und