Volltext Seite (XML)
Sonnabend. Nr. 131. 13. November 1875. Weißerih-Ieitung. Amts-Matt für die Königs. Amtshauptmannfchast Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aernter und die Stadträtije zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 23 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. » Amtlicher Theit. Bekanntmachung. Nachdem der Bau der Bejirksstraße von hier nach Glashütte von dem letzleren Orte ab in Angriff genommen worden ist, so wird dies mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß auf die Dauer von ungefähr 14 Tagen für den Fährverkehr anstatt des gegenwärtigen Weges von Glashütte nach Luchau die Wegeverbindung über Schlottwitz zu benutzen ist. , Dippoldiswalde, den 11 November 1875 Königliche Amtshaupt Mannschaft. v. Bosse. Der im Jahre 1874 bei dem Gutsbesitzer Wilhelm Julius Uhlemann zu HauSdorf in Dienst gewesene Knecht Karl Ernst Ebert ist in einer hier anhängigen Erörterungssache als Zeuge abzuhören. Da dessen gegenwärtiger Aufenthaltsort unbekannt ist, so wird pp. Ebert hierdurch geladen, sich zu gedachtem Zwecke schleunigst an hiesiger Gerichtsstelle einzufinden. Die Behörden werden ersucht, den pp. Ebert auf diese Vorladung aufmerksam zu machen und ErfolgSnachricht anher zu geben. Dippoldiswalde, am 6 November 1875 Königliches Gerichtsamt daselbst. Klimmer. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Die nicht unbedeutende Kälte der vorletzten Woche ist einer wärmeren Temperatur gewichen, doch haben sich mit derselben in den letzten Tagen gar heftige Stürme eingestellt, die an Dessen und anderen denselben aus gesetzten erhöhten Gegenständen derart rütteln, daß oft Ziegel stücke prasselnd auf das Pflaster poltern; auch sind den Stürmen bereits alle Blätter der Bäume zum Opfer ge fallen, so daß diese recht traurig ihre Aeste in die Lüfte recken. — Da wir in den jetzigen Tagen fast stets des Nachts bedeckten Himmel haben, kann man leider nicht den Stern schnuppenfall, den sog. Novemberschwarm, beobachten, der heute und morgen bei Hellem Wetter ein prächtiges Schau spiel gewähren würde. Dresden. Zum zweiten Bürgermeister der Residenz wurde der Stadtrath vr. St übel hier gewählt. — In Halsbach bei Freiberg starb der Landtagsabge ordnete Rittergutsbesitzer Käfer stein, ein thätigeS und ge wissenhaftes Mitglied der Kammer. Riesa. Nachdem in unserer Umgegend schon seit längerer Zeit das Gerücht verbreitet gewesen, daß der Guts besitzer Portig in dem benachbarten Weida seine seit ihrer Jugend geistig gestörte, nunmehr 30jährige Schwester in einer dunkeln Kammer gefangen halte, ist dieselbe kürzlich bei einer durch den hiesigen Gendarm El. vorgenommenen Inspektion im beklagenswerthesten Zustande in einer finsteren Kammer, deren Fenster mit Brettern verschlagen gewesen, aufgefunden worden. Die Unglückliche hat, nachdem man früher im Ver- hältniß viel Geld zu ihrer Heilung verwendet, bereits einige Jahre in jener Kammer verbracht; doch dürfte der Umstand, daß sie noch einiges Vermögen besitzt, ihre nunmehrige Unter bringung in eine Anstalt wesentlich erleichtern. Berlin. Von den 275 Landwehr-BezirkS-Com« mandos sollen 150 in Zukunft mit aktiven Offizieren be setzt werden. Im Jahre 1876 werden zunächst 50 neue Stellen zu schaffen beabsichtigt. — Der Bundesrath hat unter lebhaftem Widerspruche der Mittelstaaten den vom Reichskanzler beantragten Zuschuß von 400,000 M. für die Universität Straßburg aus Reichsmitteln bewilligt, und die Errichtung des Reichs-Gesundheitsamtes beschlossen. Die Mehrforderungen im Militäretat wurden genehmigt. — Der Reichstag erledigte in den letzten Tagen außer mehreren Interpellationen, die erste Berathung der Gesetzentwürfe, be treffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste, das Urheberrecht an Mustern und Modellen und den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nachbildung, sowie die Abänderung des Gesetzes, betreffend die Gründung und Ver waltung des ReichS-Jnvalidenfonds.