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herabgeschleudert und auf die Puffer geworfen wurde, wo durch derselbe sich eine bedeutende Körperverletzung zuzog. Waldheim. Der vom 4.-6. September hier abge- haltene 6. sächsische Feuerwehrdag verdient in jeder Beziehung als vollkommen gelungen genannt zu werden. Die Ausstellung von Feuerwrhr-Geräthen war eine in ihrer Art großartige und vollständige. Die Uebungen der Feuerwehren von Waldheim und Kriebstein auf dem Marktplätze verliefen zu vollkommenster Zufriedenheit, und Sachverständige waren darin einig, daß man in kleinen Städten sehr selten ein so wohlgeübtes Feuerwehrkorps findet. Es waren zu dem Feuer wehrtage im Ganzen 2340 auswärtige Feuerwehrleute er schienen, und alle fanden Quartiere, alle waren mit der Auf nahme, die sie gefunden, vollkommen zufrieden. Zittau. Die hier unter dem Militär ausgebrochene Trichinose nimmt größeren Umfang an, als man anfäng lich geglaubt. Die Anzahl der Erkrankungen soll schon die Summe von 70 überschreiten. Berlin. Der Reichskanzler wird noch im Laufe dieses Monats die Zustimmung des Bundesrathes zum Erlaß einer kaiserlichen Verordnung einholen, der zufolge die Re ichs- goldwährung vom I. Januar 1876 ab im ganzen Reichs gebiete in Kraft treten soll. — Die Ausprägung von Goldmünzen ist jetzt sistirt worden. Dennoch sind in letzter Zeit 3,608,540 Mark an Doppelkronen geprägt worden, und zwar für Privatrechnung, so daß genwärtig überhaupt schon für Privatrechnung 7,016,460 Mark Goldmünzen geprägt worden sind. Augen blicklich ist man auf allen Münzstätten mit der Prägung von Einmarkstücken und Nickel- und Kupfergeld beschäftigt. Im Ganzen sind bisher im deutschen Reich 1,157,886,370 Mark in Goldmünzen, 124,251,413 Mark 40 Pfg in Silbermünzen, 13,595,083 Mark 20 Pfg. in Nickelmünzen und 5,448,240 Mark 30 Pfg. in Kupfermünzen geprägt worden. — Der Erzbischof von Köln ist von der Regierung zur Räumung des bischöflichen Hause« aufgefordert worden, auch des Gartens und der Gebäude, in welchen sich die Büreaus befinden. — Aus Koblenz wird geschrieben: Vor 3 Wochen bereits wurde den Capuzinern in Ehrenbreil stein mitgetheilt daß sie bi« zum 15. d. Mts. ihr Kloster zu verlassen hätten. Da durch die Entfernung der Patres eine empfindliche Störung in der Seelsorge daselbst entstehen würde, so wurde um Erhaltung derselben an zuständiger Stelle petitionirt, was, wie wir hören, auch bewilligt wurde unter der Bedingung, daß sie aus dem Orden austrcten und ihr Habit mit dem Kleide der Weltgeistlichen vertauschen sollten, was ihnen auch von Seiten ihres Provinzials be willigt worden sein soll. — Die neue Befestigung von Köln wird so rüstig gefördert, daß in den Jahren 1876 und 1877 je drei, und 1878 die zwei letzten neuen Forts fertiggestelll und über geben werden können. Italien. Aus Mailand wird gemeldet: Für den er warteten Besuch des deutschen Kaisers wird in den Hof kreisen, sowie in den städtischen Kreisen, ein würdiger Empfang vorbereitet. Es sollen bei der Ankunft des Kaisers Wilhelm Vertreter des Senats, der Deputirtenkammer re. neben den Hofwürdenträgern gegenwärtig sein. Außer einer Militär revue über 15000 Mann ist eine Jagd bei Monza und ein großer Ball in Aussicht genommen. Spanien. Die Stimmung im Lager der Karlisten nach der Capitulation von Seu-de-Urgel ist höchst gereizt und gedrückt, aber auch erklärlich; denn die Verluste, welche der KarliSmus im Laufedes Sommers an Terrain und Mann schaften erfahren hat, sind groß und die Aussicht, daß der Krieg von nun an lediglich auf Navarra und die baskischen Provinzen beschränkt bleibe, erfüllt auch die Führer der legi- timistischen Sache mit Besorgniß. — Um einigermaßen mit den Verstärkungen der Regierungstrnppen Schritt halten zu können, hat man neue Aushebungen angeordnet. Die regulären Truppen sollen zwar nicht vermehrt werden, sondern man beabsichtigt eine Wehrkraft zu schaffen, die den Zweck und die Aufgabe hat, die Grenzen des karlistischen Gebietes zu schützen. Herzegowina. Der Aufstand ist mehr und mehr im Erlöschen; die Siegesberichte von slavischer Seite verstummen. Telegraphische Depesche. Konstantinopel, 7. Scptbr. Ein Regierungs- Telegramm aus Mostar meldet, daß die türkischen Truppen unter General von Stolotz vorgerückt, ohne Widerstand nach Trebinje und Bilek gelangt sind, alle Verschanzungen zurückerobcrt und die Verbin dungen wieder hergestellt haben. Die Insurgenten, überall geschlagen, fliehen in die Berge. Die Truppen bei Trebinje und Bilek werden über Ragusa verpro- viantirt und sollen zunächst gegen Graschko vorrücken, um dessen Verbindung mit Bilrk wiederherzustellen. Landwirthschaftliche Mobiliar-Fener-Versicherungs-Genossenfchaft im Königreich Sachsen. VIII. Geschäfts-Ausweis 1875. Gcschästseröffnung: Zahl der 16. März 1873. Bcrlräge. Stand Ende Juli 2485 Zugang im August 166 Summa 2651 Versicherungs- Prämien berechne Summe. bis Ende Dccbr. Mark. Mark. Pf. 33,264,998 62,988 20 1,773,241 1,746 80 35,038,239 64,735 — Die im laufenden Jahre bis heute zur Anmeldung gelangten vier Schäden kosten der Genossenschaft 3371 Mark 7l Pf., wovon 2319 Mark 14 Pf. auf die Rückversicherer entfallen. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am 16. Sonntage nach Trinitatis (Erntedankfest) predigt Herr Superintendent Opitz. Vorher Kommunion Herr Diac. Gersdorf. Nachmittags Gottesdienst. Kirchenmusik. „Hoch empor zum Weltenvatcr" re. Hymnus für gemischten Eher und Solo mit Instrumental-Begleitung von Br. Hellriegcl. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 15. Sitzung am 27. August 1875. Anwesend die Stadtverordneten: Wendler, Vorsteher, L. Schmidt, Liebscher, Buse, Teicher, Lommatzsch, Müller und Ersatzmann O. Näser. 1) Das Collegium verwilligte aus der Sparcasse 3000 Mark, 300 Mark und 3000 Mark Darlehn an Grundstücksbesitzer. 2) Alif Ansuchen mehrerer Hausbesitzer allhier willigte man in Abschreibung der aus deren der Sparcasse verpfändeten Wohn häuser haftenden Brauachtel und entlieh letztere aus dem Pfandnexus. 3) Zog man den Antrag des Kirchenvorstandes vom 18. Au gust d. Js., den Bau des eisernen Thores zum alten Gottesacker mit Seitenpforten betreffend, in Berathung. Nach einiger Debatte beschloß man, von dem an der Kirchhofmauer gelegenen Hospital- garten so viel Areal, als nach Maaßgabe der abgeänderten Zeichnung, zur Verbreiterung des Weges nach dem alten Gottesacker erforderlich ist, abzulassen, sich jedoch das Eigenthum an diesem Areal ausdrücklich