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Dienstag. Nr. 87. 3. August 1875. Weißenh-Zeitung. Amts-Matt Mr die Gerichts-Aemtcr und StadtrSthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein. Verantwortlicher Rcdactenr: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalton und die Agenturen. — Preis Vierteljährlich 1 Mark LS Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden nut lO Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet Zmtkcher Theis. Bekanntmachung. Bei der unterzeichneten Königlichen Amtshauptmannschaft ist die Einziehung-des von Schönfeld durch den soge nannten Kreuzwald nach Reiche« au führenden CommunicationSweges als eines öffentlichen beantragt worden, was mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, daß etwaige Einwendungen gegen die gedachte Wegeeinziehung binnen 3 Wochen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hier anzumelden sind. Dippoldiswalde, den 30 Juli 1875. Königliche Amtshauptmannschaft. v. Boffe. Bekanntmachung. Nach anher erstatteter Anzeige des Herrn BezirksthierarzteS Lehnert allhier ist die in hiesiger Stadt an ver schiedenen Orten ausgebrochen gewesene Maul- und Klauenseuche als erloschen zu betrachten, und sind die deßhalb ge troffenen Vorsichtsmaßregeln wieder aufgehoben worden, was hiermit zur Kenntniß des Publikums gebracht wird. Dippoldiswalde, am 31. Juli 1875. Der Stadtrath. Voigt, Bürgermstr. Zar Feier des 2. September. Immer näher rückt der Tag heran, an welchem wir zum fünften Male den Jahrestag der Schlacht bei Sedan feiern, nachdem vieser wunderbare Sieg zum Symbol all der großen Erfolge geworden ist, die wir im Kriege gegen Frankreich er rungen haben. Frei aus dem Bewußtsein des Volkes heraus ist gerade der 2. September zum nationalen Dankfeste gewählt worden. Es freut sich der Errettung deS Vaterlandes aus schwerer Gefahr und der neuerstandenen Einheit des Reiche« als des Schutzwalls gegen die Wiederkehr solcher Gefahr. Seine Festfreude war und wird frei sein, frei von aller Ruhm sucht und Eroberungslust; noch nie hat ein Volk nach hundert Siegen sich von Selbstüberhebung so fern gehalten als das deut sche. Und dennoch giebt es andererseits leider viele Deutsche, die sich feindselig verhalten, wenn die Nation den Tag ihrer Wieder geburt feiert. Socialisten und Ultramontane wetteifern in dem Hasse gegen den deutschen Nationalstaat, die Einen, weil sie mit den sittlichen Ideen des EigenthumS, der Ehe und Familie auch die nationale Gliederung der Menschheit verwerfen, die Andern, weil sie die Befestigung eines Gemein wesens nicht wollen, dessen Oberhaupt und BolkSmehrheit sich ihnen nicht unterwerfe» will. Beide unterstützen sich im Kampfe gegen das Reich, wie in der Verdächtigung der besitzenden und sewststandig denkenden Klassen. Beide untergraben den gesetz- arbeiten an der Zerstörung der heutigen Gesell- schafts- und NechtSformen, und rechnen auf die Vorthelle, die der «sieg des Andern ihnen bringen wird. Unter diesen Um ständen liegt für die nächst absehbare Zeit weder Waffenstill stand noch Friede, sondern nur Fortsetzung des Kampfes vor uns. An der Energie und Aufopferungsfähigkeit unserer Mittelstände wird es liegen, ob wir die Einheit des Reiche» befestigen und auf dem Wege der Freiheit beharren können. Vor Allem thut es noth, daß die besitzenden Stände eine größere politische Regsamkeit entfalten. An tiefgreifenden innern Umgestaltungen war ja keine Periode deutscher Geschichte so reich, als die unserige. Aber was zunehmen muß, ist die freie und kräftige Action reichstreuer Bürger auch außerhalb des Parlaments. Die Erfolge haben uns leider bequem ge macht; man meint: Bismarck wird eS schon machen, als ob auf den Schultern eines sterblichen Mannes das große Werk der Neugestaltung Deutschlands allein ruhen könnte! Täuschen wir uns nicht darüber, wie schwer die Aufgabe eine« Volkes ist, welches gegen starke Feinde draußen und zerstörende Par teien daheim gleichzeitig seine junge Einheit, seine innere Ordnung und Gesittung behaupten will! Nur die stets wach sende Theilnahme unser« Bürgerthums an den vaterländischen Interessen gibt uns Sicherheit für das Gelingen. Mögen sich das auch Die gesagt sein lassen, die demnächst auch bei un» an die Wahlurne berufen sind! Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Wie wir erfahren, hat am 29. Juli der Herr Cantor Quaas in Reinhardtsgrimma sein 25jährigeS Lehrerjubiläum gefeiert. Am Vormittage