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— 583 — Vcrhau-Iuugeu der Stadtverordneten zu Dippoldiswalde. 11. Sitzung am 25. Juni 1875. Anwesend die Stadtverordneten: Wendler, stellvertr. Vor steher, Liebscher, Buse, Walter, G. Teicher, L. Schmidt, O. Müller, sowie Ersatzmann Heise. 1) Das Collegium verwilligte aus der Sparkasse 300 Mark, 750 Mk. und 1500 Mk. Darlehn an Grundstücksbesitzer. 2) Auf Ansuchen mehrerer Hausbesitzer allhier willigte man in Abschreibung der auf deren der Sparkasse verpfändeten Häusern hastenden Brauachtel und entließ die letzteren aus dem Pfandnexus. 3) Nahm man Kenntniß davon, daß nunmehr das neue Ortsstatut nebst Anlagen-Regulativ für Dippoldiswalde genehmigt worden ist und beschloß man in Uebereinstimmung mit dein Stadt- rathe, dasselbe in 1200 Exemplaren drucken und an alle zur Zeit hier wohnhaften Bürger hiesiger Stadt unentgeldlich zur Vertheilung bringen, dagegen in Zukunft von jedem neuen Bürger für das auszuhändigende Ortsstatut eine entsprechende Gebühr fordern zu lassen. 4) Kam der Antrag des Herrn Stadtgutsbesitzer Carl Müller hier, um Abänderung des Bauplans für die Freiberger Straße zum Vortrag. Man vermochte nicht, diesen Antrag zu genehmigen, da die Brandcalamitosen mit ihren Erdarbeiten bereits so weit vor geschritten sind, daß eine Abänderung des Bauplans nicht mehr möglich ist. Dagegen beschloß man, auf ein anderweites Gesuch des ge nannten Herrn Müller, gegen der Stadtgemeinde jederzeit freistehenden Widerruf und unter der Bedingung, daß dadurch der Verkehr auf dem längs des Mühlgrabens hin führenden Wege, sowie über den Mühlgraben nicht beeinträchtigt wird, demselben die Anlegung eines Fischhalters im Mühlgraben hinter Schmelzers Haus zu gestatten. 5) Nahm man Kenntniß von einem sehr ausführlichen Gut achten des Herrn Bezirksarzt Dr. Riedel in Ulberndorf, die im hiesigen Kranken- und Armenhause, sowie in hiesiger Stadtschule, angetroffenen sanitären Uebelstände und sonstigen ungünstigen Ein richtungen und Verhältnisse betreffend und beschloß man, behufs deren Beseitigung zunächst eine zweite Badewanne für das Kranken haus anzuschaffen, verwilligte auch den Aufwand dafür aus hiesiger Hospitalcaffe. Wegen Beseitigung, bez. Abänderung der gerügten ungünstigen Abortanlage im hiesigen Krankenhaus beschloß man, zunächst das Gutachten des Bau- und Krankenhaus-Ausschusses einzuholen. Was sodann die bezüglich des Armenhauses und der hiesigen Stadtschule gerügten Uebelstände anlangt, so beschloß man, aus deren Abstellung und Abänderung, so weit es thunlich, mit Bedacht zu nehmen. 6) Beschloß man, dem früheren Lehrer an hiesiger Stadtschule, Herrn Enzmann, jetzt in Leipzig, für Ertheilung von Unterricht an hiesiger Stadtschule auf die Zeit vom 1. bis 17. April d. Js, 43 Mk. 75 Pfg, aus der Schulcasse auszahlen zu lassen. 7) Auf Vorschlag des Schulausschusses beschloß man, den jenigen Lehrern, welche an hiesiger Fortbildungsschule Unterricht ertheilen, für denselben eine Entschädigung von 48 Mk. pro Stunde jährlich zu gewähren. 8) Auf fernerweiten Antrag desselben Ausschusses beschloß man, während der Ferien dieses Jahres die Mädchenclaffe II. und die Classe VI. weißen und mit grünem Anstrich versehen, auch der untern Fassung einen Oelanstrich geben zu lassen, nicht minder soll die Hausflur entsprechend renovirt werden, ebenso sollen die Wand tafeln in der II. Knaben- und in der III. Mädchenclaffe mit mattem schwarzen Anstrich versehen werden und verwilligte man den hierdurch entstehenden Aufwand aus der Schulcasse. 9) Endlich wurden der Stadtv. Wendler als Vorsitzender des Collegiums und der Stadtv. L. Schmidt als dessen Stellvertreter mit Stimmenmehrheit gewählt. Dippoldiswalde, am 26. Juni 1875. Das Stadtverordneten-Collegium. W. Wendler, stellv Vorsteber. Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. > Nachmittags 2 Uhr Jahresfeier des hiesigen Zweigvereins der Am 9. Sonntage nach Trinitatis (2b. Juli) predigt Herr Pastor I Gustav-Adolf-Stiftung in der Kirche zu Reichstädt. Predigt: Gundel ans Lancnstein. Vorher Kommunion Herr Diac. Gersdorf. I Herr Diac. Planitz aus Possendorf. Allgemeiner Anzeiger. Auctions-Anzeige. In dem seitherigen Bretschneider'schen Gute in Dorf Seyde bei Hermsdorf sollen am 3L. Juli, früh von 8 Uhr an, 2 Zugpferde, 8 Zuchtkühe, 1 Kalbe, 1 Absetz-Kalb, 3 Zug ochsen, 1 Ziege, 1 Zuchtschwein, 14 Hühner, 5 Lastwagen, darunter einer mit eisernen Axen, Unterwürfe, Hemmketten, Spannketten und Deichselketten, 5 Lastschlitten mit 2 Paar Leitern, 2 dergl. einspännige, 2 Handschlitten und 1 Renn schlitten mit Korb, 5 vollständige Pferdegeschirre und 1 Schlittengeschirre, und sämmtliche Ackergeräthschaften, 1 Häck selschneidemaschine, 1 Getreidereinigungsmaschine mit 6 Sie ben, 1 RungSmaschine, sowie sämmtliche Haus- und Wirth- schafts-, Scheunen- und Bodengeräthe, desgl. circa 11 Scheffel Saamen-Winterkorn, 2 Scheffel Sommerkorn, 3 Scheffel Gerstengemenge, 2'/» Schock reingeschöbte Schütten und 75 Gebund neue Dachschöbel, gegen Meistgebot und Baar zahlung versteigert werden. Seyde, am 22. Juli 1875. Die Besitzer. vsnlc. Der DippoldiSwaldaer Feuerwehr sowohl, als allen Uebrigen, namentlich aber unfern treuen Arbeitern, welche uns bei Gelegenheit des letzten Schadenfeuers durch ihre entschlossene und thätige Hilfe bei der Rettung unserer Holz- vorräthe vor einem größeren Verluste bewahrten, sei hierdurch unser herzlichster Dank ausgesprochen! Dippoldiswalde. C. O. Schmidt, Baumeister. Allen den edlen Menschen, welche bei der Rettung meiner Scheune vor FeuerSnotb so überaus thätig waren, sage ich auch hierdurch meinen herzlichsten Dank. Dippoldiswalde. H. Pretzfch, Bäckermstr. 150 Klaftern dürre Stöcke stehen auf dem Claußnitzer'schen Gute Nr. 88 in Herms dorf bei Frauenstein zu verkaufen. Abfuhr: bequem. An weisung ertheilt Herr Claußnitzer und Unterzeichneter. F. W. Kirsten, Mühlenbesitzer in Hermsdorf.