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— 546 — Am 20. April d. I. hat sich in einer in Dresden abgehaltenen Generalversammlung „Wer conservative Verein im Königreich Sachsen" censtituirt. Die Unterzeichneten bilden auf Grund der in der Generalversammlung vollzogenen Wahlen bez. der weiter vorge nommenen Cooptationen für das erste Jahr den Vorstand dieses Vereins. DaS Streben desselben ist, unter Beiseitesetzung aller untergeordneten MeinungSschattirungen, dahin gerichtet, in Treue zum Reich und der demselben gegebenen Verfassung, ebenso wie in Liebe zu König und engerem Vaterland, alle extreme» Richtungen auf politischem, socialem und kirchlichem Gebiete zu bekämpfen und zu diesem Zwecke in der Presse, in Versammlungen und bei Wahlen von politischer Bedeutung zu wirken. Wir selbst betrachten uns nur als ein Glied der großen conservativen Partei im deutschen Reich. DaS deutsche Volk fängt an zu fühlen und die Anzeichen dafür treten immer mehr zu Tag, daß die Wege, auf denen es bisher unter der Leitung eines einseitigen Partei-Doktrinarismus in seiner Gesetzgebung geführt ist, zu einem nicht un wesentlichen Theile nicht zu seinem Heile dienen, daß insbesondere die Gewerbe-Gesetzgebung, die mit der Armenversorgungs frage eng zusammenhängende Gesetzgebung über Freizügigkeit und UnlerstützungSwohnsitz, die Art und Weise der Durchführung der neuen Gesetzgebung über die Metallwährung u. s. w. den Wohlstand des deutschen Volkes schwer geschädigt hat. Der Conservative soll und wird allerdings die Bewegung und das Bedürfniß weiterer Ausbildung des Volkes auf allen Gebieten des Wissens gern und willig anerkennen, er soll und wird den an ihn herantretenden Forderungen der Zeit und des politischen Lebens sich nicht entziehen und dafür in geeigneten Fällen auch actio eintrelen, aber er bringt das zu Verändernde in Zusammenhang mit dem Unveränderlichen, er huldigt dem Fortschritt, insoweit es sich um wirklich praktische Fragen handelt, und er opfert das bestehende Gute erst dann, wenn er überzeugt ist, daß das Reue besser sein wird als das Alte, würdigend die auS der Vergangenheit gezogenen Lehren, jagt er nicht der Ausführung unklarer Theorien nach, sondern läßt die Erfahrung seine Lehrmeisterin sein. Darum scheut er sich aber auch nicht, überall da, wo das Neue sich nicht bewährt hat, zum bewährt gewesenen Alten zurückzukehren, insbesondere auf wirthschaftlichem Gebiete nach Kräften dazu beizutragen, daß die ehrliche Arbeit wieder zur vollen Geltung gelangt. Vor Allein aber ist der Conservative der Ueberzeugung, daß keine Partei segensreich wirken kann, wenn sie vergißt, daß nur auf den ethischen Grundlagen der göttlichen Weltordnung ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen iw Staate, eine erfolgreiche Culturentwickelung möglich ist. Dieses wieder zum Bewußtsein zu bringen, ist die Aufgabe der conservativen Partei. Dem Conservativen in unserem Sinne steht reichsfeindlicher Particularismus fern. Deutschland ist durch die Heldenthatcn seiner Fürsten und seiner Volksstämme geeint und groß und mächtig ge worden, und wer heut zu Tage nicht treu zu Kaiser und Reich steht, der trägt kein deutsches Herz in sich, der versteht nicht deutsch zu denken und deutsch zu fühlen. Diejenigen aber, welche, im Widerspruch mit den eigenen Worten und Handlungen des Kaisers, deutschen Patriotismus zu bethätigen glauben, wenn sie unablässig bestrebt sind, die den Einzelstaaten zur Wahrung ihrer Selbstständigkeit im Bereich der Gesetzgebung und der Selbstverwaltung unentbehrlichen Rechte zu verkümmern, mögen immerhin ConservatiSmus, Par ticularismus und Reichsfeindschaft durch einander werfen, mit solchen Gegnern ist dem Conservativen eine Verständigung unmöglich. Von den gleichen Grundsätzen ausgehend, setzt der Conservative seinen Willen und seine Thatkraft auch bei Ordnung der Angelegenheiten seines engeren Vaterlandes ein, indem er unter Bewahrung seiner Selbstständigkeit weder den Maß nahmen de» Staatsgewalt gegenüber vertrauensselig und oppositionslos sich verhält, noch gesunden Anstrebungen der sich liberal nennenden Parteien unbedingten Widerspruch entgegenstellt. Wer dem Vereine beizutreten gemeint ist, wolle sich bei einem der Unterzeichneten anmelden und die Statuten in Empfang nehmen. Dresden, am 24. Juni 1875. Der Vorstand des conservativen Vereins im Königreich Sachsen. Finanzprocurator Hofrath Ackermann in Dresden. Kammerherr Baron von Burgk auf Roßthal bei Dresden. Advocat Deumer in Kamenz. Kammerherr von Erdmannsdorff auf Schönfeld. vr. Arnold Frege auf Abtnaundorf bei Leipzig. Bürgermeister Heinrich in Borna. Kammerherr von Könneritz auf ErdmannSdorf bei Schellenberg. Rittergutsbesitzer von Oelschlägel auf Oberlangenau. Handelskammerpräsident Rülke in Dresden. Advocat Ströbel in Dresden. Kammerherr von Zehmen auf Stauchitz. Gepreßte Wasch- Bleche mit geraden u gewellten Rippen empfehle ich in mehrern Sorten; Wasch Bretter von 1 — 3 Mark per Stück. L. Philipp, Klempner. Dippoldiswalde. (Herrengaffe.) Kleine Kartoffeln sind zu verkaufen bei C. G. Naser, am Kirchplatz. 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