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anzuerkennen war die Eile, mit der die Nachbargemeindcn Clausnitz, Dorf-Chemnitz, Dittersbach und Frauenstein mit ihren Spritzen und Mannschaften zur Hilfe herbeieilteu, namentlich konnte die Feuerwehr aus Frauenstein nur unter ganz bedeutenden Anstrengungen aus den Brandplatz ge langen, was besonders rühmend erwähnt zu werden ver dient. — Dresden. Die päpstliche Kurie hat nunmehr den, ven der sächsischen Regierung vorgeschlagenen, gemäßigt gesinnten Präses Bernert als Nachfolger des Bischofs Former! zum apostolischen Bicar für Sachsen ernannt. — Unser König hat die Reise nach dem Leipziger Bezirk angetreten und wird nach der Rückkehr (am 12. Juni) das Hoflager in Pillnitz nehmen, wo bereits die Königin weilt. — Die Eröffnung der neuen Berlin-Dresdner Bahn wird vielleicht erst zu Ende dieses Monats, jedenfalls aber nicht vor dem 15. erfolgen. — Im Königreich Sachsen sind bis jetzt in 76 Ort schaften Denkmäler zum Ehrengcdächtniß der Opfer des letzten Krieges errichtet. Außerdem ist in Chemnitz der Grund stein zu einem Denkmal gelegt; in Riesa, Marienberg, Wolkenstein haben sich Comito'S zum gleichen Zwecke gebildet, und gewiß werden auch Dresden und Leipzig ihre größeren SiegeSdenkmäler noch zur Ausführung bringen. Berlin. Am 5. Juni hat ein Ministerrath statt gefunden, in welchem die dringendsten Fragen des Tages be sprochen wurden und an dem Fürst Bismarck Theil nahm. Derselbe hat sich am nämlichen Tage noch zu einem längeren Landaufenthalte nach Varzin begeben. — Der Kaiser ist bereits am 4. Juni Abends nach Ems abgereist. Dort ist daö würtembergische KönigSpaar zum Besuche des daselbst weilenden Kaisers von Rußland eingetrofsen. — Die Kaiserglocke ist nunmehr in Köln angekommen und ausgeladen worden; Meister Hamm aus Frankenthal ist jetzt mit ter Fortschaffung in den Südlhurm des Domes beschäftigt. Der Klöppel der Glocke wiegt 1502 Pfund; die große Schraube, welche theils zur Befestigung des Klöppels, theils zum Aufhängen der Glocke oben zwischen der Krone «ingeschraubt wird, wiegt 1158 Pfund. Bayern. Die Nachricht von dem Verbote sämmtlicher Jubiläums-Prozessionen im Königreich Bayern hat nicht nur in das ultramontane Lager dieses Landes, sondern auch in das von ganz Deutschland wie eine Bombe einge schlagen. Daß die Minister Lutz und Pfeufer, die von den Ultramontanen verspottet waren, denen man schon das Wanderbuch ausstellen wollte, den Muth zu diesem Schritte sanden, mußte schon empfindlich berühren. Daß aber König Ludwig seine Einwilligung dazu geben konnte, trifft tiefer; denn eS zeigt auf das Unzweideutigste, daß König Ludwig trotz mancher Eigenheiten nicht mehr der Mann ist, um sich als Königsschmetterling im ultramontanen Netze fangen zu lassen. Zwillings- und 1 Drilligskinder); davon 1030 männlichen, 985 weiblichen, 3 (Fehlgeburten betreffend) unbekannten Geschlechts; 103 todtgeboren. 1913 Geburten waren rechtzeitige, 60 Früh- und 15 Fehlgeburten. 12 Wöchnerinnen starben. 58 Kinder wurden mit Hülfe der Zange, 15 mittelst Wendung, 5 mittelst Extraction, 2 nach Perforation zur Welt gebracht. Nach den Amtsbezirken ge ordnet: ini A.-B. Dippoldiswalde 987 Geburten (incl. 11 Zwillings- Geb.), Frauenstein 475 (inc. 9 Zwill.- und 1 Drill.-Geb.), davon im Dorfe Reichenau bei 39 Geburten allein 2 Zwill. u. die Drill.- Geb.), Altenberg und Lauenstein 526 (incl. 8 Zwill.) Gestorben (laut 1874er Leichenbestattungsscheine) sind unter Ausschluß der Todtgeborenen 1202 und zwar 616 Kinder (436 bis zu 1 Jahr, 136 zwischen 1—6J., 25 zwischen 7 —10 und 19 zwischen 10—14 I.) und 586 Erwachsene (15 zwischen 14—20 Jahren., 41 zw. 20—30 I., 56 zw. 30—40 I., 69 zw. 40-50 I., 85 zw. 50-60 I., 128 zw. 60—70 I., 134 zw. 70—80 I., 50 zw. 80—90 I., 8 unbekannten Alters). Von den Er wachsenen waren 304 verheirathet (181 männlich, 123 weiblich), 190 verwittwet (66 männl., 124 weibl.), 88 ledig (42 männl., 46 weibl.) und 4 geschiedene (2 männl., 2 weibliche). Von den 1202 Todesfällen waren nur bei 519 (also nur bei 43"/«) die Todesursachen durch ärztliches Attest festgestellt! 132 Todesfälle kamen vor im Amtsbezirk Altenberg, 604 im A.-B. Dippoldiswalde, 234 im A.-B. Frauenstein und 232 im A.-B. Lauenstein. Im Januar starben 93, Februar 95, März 100, April 91, Mai 105, Juni 98, Juli 110, August 109, September 108, October 119, November 92, December 82 (also im December die wenigsten, im October die meisten!). lm Amtsbezirk Es starben an Alten- Dippoldis- bera. Walde. Frauen stein. Lauen stein. Sa. Pocken 10 1 — 1 12 Masern Scharlach (und Folge ¬ — — — — — krankheiten) Croup und Diphtheria 6 27 — 21 54 (Bräune) 1 9 — 7 17 Keuchhusten Unterleibstyphus — — 1 (?) — 1(?) (Nervenfieber) 4 4 3 —- 11 Kindbettfieber 1 3 3 2 9 Ruhr 2 — — 5 7 Cholera — — — — — Krebs 8 11 6 - 6 31 Lungenschwindsucht 6 41 12 18 77 In der Stadt Dippoldiswalde starben 115 (excl. 4 todtgeb.), oder 60 Kinder (bis zu 14 Jahren) und 55 Erwachsene (17 ver heirathet, 18 verwiltw., 20 ledig); davon im August die meisten (17), im April und September die wenigsten (je 6); desgleichen davon an Pocken 1, an Scharlach 14, an Croup und Diphtheria (Bräune) 4, an Krebs 3, an Lungenschwindsucht — 10 (!); 2 durch Selbstmord, 1 durch Verunglückung. In der Stadt Alten berg starben 47 (excl. 2 todtgeborne); in Geising 30 (excl. 4 todtg.); in Lauenstein 23 (excl. 3 todtg.); in Bärenstein 9 (excl. 3 todtg.); in Glashütte 76 (excl. 1 todtg.) und in Frauenstein 38 (excl. 4 todtgeborene). Baden. Die Stadt Lahr, welche Universalerbin eines dort kürzlich verstorbenen Millionärs geworden ist, hat den zu dieser Hinterlassenschaft gehörigen Park dem Reichskanzler Fürsten Bismarck „für seine Lebenszeit zur freien Ver fügung" gestellt. Andere Menschenkinder dürfen aber auch den Park besuchen; also ist die Geschichte nichts als ein Lock vogel für Fremde. Zu dumm! Gebnrts- und Sterblichkeits-Statistik vom Jahre 1874 aus dem Medicinalbezirk Dippoldiswalde. Geboren (laut Ausweis der von den Hebammen zu führenden -Geburtsverzeichniffe); 2018 Kinder (mit Einschluß von 28 Paar Landwirthschaftliche Mobiliar-Feuer-Vcrsicherungs-Genossenschaft im Königreich Sachsen. V. Geschäfts-Ausweis 1875. Gcschciftserosfnung: Zahl der 16. März l873. Verträge. Stand Ende April 2129 Zugang im Mai 89 Summa 2218 Versicherungs- Prämien berechnet Summe. bis Ende Dccbr. Mark. Mark. Pf. 28,894,516 58,455 70 1,019,300 1,237 80 29,913,816 59,693 50 Kaltwasser - Bade - Anstalt. Wasserwärme im Bassin am 7. Juni,-Mittags: IS Grad.