Volltext Seite (XML)
Sonnabend. Rk-'W. 22. Mai 1875. Weißerih-Aeitung. Amts-Matt für die Herichts-Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwottlichcr Rcdacteur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten nnd die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 83 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage? des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finden, werden niit 10 Pfg. für die Spalten-Zeile, oder deren Raum, berechnet. Zmikcher Theit. Bekanntmachung. An Stelle des zxitherigen Bürgermeisters in Altenberg, Herrn Stephan, ist auf dem am 15. dS. MtS. abgehaltenen Bezirkstage Herr Bürgermeister Schneider in Glashütte -als städtischer Vertreter in den Bezirksausschuß gewählt worden. Dippoldiswalde, den 18 Mai 1875 Königliche Amtshauptmannschaft. v. Boffe. Dank. Der unterzeichnete Stadtrath fühlt sich verpflichtet, allen Denen, welche bei dem gestern Abend hier stattgefundenen Brande hilfreiche Hand geleistet, insonderheit den mit ihren Mannschaften und Spritzen so zahlreich herbeigeeilten benach barten Landgemeinden, hiermit den aufrichtigsten Dank auszusprechen. Dippoldiswalde, am 19. Akai 1875. Der Stadtrath. Voigt, Bürgermstr. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, 21. Mai. Bei dem ohnehin hier herrschenden Wohnungsmangel sind unsere Abgebrannten (21 Familien mit 74 Köpfen) nur nvthdürftig in Häusern menschenfreundlicher Besitzer, theilweise auch im Hospital und Krankenhaus, untergebracht. Allen wird wohl der Neubau nicht möglich sein, Einige werden wenigstens in diesem Jahre nicht wieder aufbauen. — Ein Hülfs-Comitö hat sich gebildet, und ist zu wünschen, daß dessen Bitte um Gaben der Liebe recht reichliche Berücksichtigung finden möge; es gehört ja der allergrößte Theil der Abgebrannten der ärmsten Classe an! Jeder der in dem Hülferuf in der heutigen Nummer unseres Blattes Unterzeichneten wird milde Gaben für die Abgebrannten annehmen; — möchten sie recht reichlich fließen: die Liebe hört ja nimmer auf! Dippoldiswalde. Ueber die im Bau begriffenen Bauten der Leipzig-Dresdner Bahn von Freiberg bis zur LandeSgrenze können wir Folgendes mittheilen: Die zu erbauende Strecke läuft vom Bahnhof Freiberg ab vorerst ein Stück neben der Sächs. Staatsbahn hin, wendet sich dann, nahezu im rechten Winkel, den rechts gelegenen Ge hängen des MünzbachthaleS zu und erreicht unweit des so genannten HüttenleicheS die Wasserscheide zwischen Münzbach und Mulde. An dieser Stelle soll für Brand und die um liegenden Dörfer eine Haltestelle errichtet werden. Die Strecke steigt nun nach dem Muldenthale nieder, durchschneidet das Dorf Berthelsdorf und überschreiet die Mulde in einer 14 Meter hohen Brücke zwischen den Dörfern WeigmannSdorf und Lichtenberg. 1,. Meile von Freiberg entfert soll für diese Ortschaften eine Güterstation errichtet werden. Die Linie bleibt nun im Muldenthale und berührt hierbei die Fluren von Randeck, Mulda, Dittersbach, Dorfchemnitz, Nassau, ClauSnitz, Rechenberg, Holzhau, verläßt dann beim Teichhause unweit Böhmisch-Moldau das Muldenthal und tritt in das Hirschbachthal über. Den Grenzbahnhof bildet Moldau; es liegt dasselbe in der Nähe des Böhmischen Zollhauses an der Frauenstein «Teplitzer Zollstraße, — I,s Meile von Freiberg entfernt soll für das Dorf Mulda eine Personen- und Güterhaltestelle errichtet werden, für Frauenstein und Sehda 3,5 Meile von Freiberg entfernt eine Station mit Namen Bienenmühle. Von Freiberg bis Bienenmühle sind Curven- und Steigungsverhältnisse als durchaus günstig zu bezeichnen; von da ab aber hat die Bahn 1,5 Meile lang bis zum Grenzbahnhof ganz bedeutende Steigungen, strecken weise bis 1:45, zu überwinden. Der Bau dieser Linie er- fordert ziemlich bedeutende Erd- und Felsenarbeiten, während die Kunstbauten als nur wenig umfangreich zu bezeichnen sind. — Der Voranschlag beziffert die Kosten für den Bau der Strecke Freiberg-LandeSgrenze auf ungefähr 3,000,000 Thaler. Dresden. Unser König ist bei seinem Besuche in Berlin vom Kaiser am Bahnhof empfangen worden. Am Mittwoch fanden in Potsdam die Brigade-Exercitien statt,