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— 284 — „Schulze, kann man uns zwingen, unser Hab' und Gut zu verkaufen, wenn wir nicht wollen? kann man das?" „Haben sie Dir auch solchen heillosen Unsinn borge- schwatzt?" „Schulze, hältst Du mit uns oder mit den Städtern?" „Hast Du den Landmesser gesprochen? — so antworte doch einmal!" Der sanftmüthige Dorfpascha nahm die Pfeife aus dem Mund und sah jeden Einzelnen an, ehe er die breiten Lippen öffnete und seine obrigkeitliche Weisheit leuchten ließ. „Ja waS meint Ihr denn, Kinder?" fragte er äußerst gelassen; „ich weiß gar nichts!" „Du kannst uns also nicht sagen, ob wir unser Land hergeben müssen, wenn die Leute in der Stadt eine Eisenbahn durch das Dorf bauen wollen?" „Land hergeben? — ich gebe gar nichts her!" „Also Du hältst zu uns? Du thust es auch nicht?" „Ei bewahre, ich gebe nichts her!" DaS war Alles, was sich aus dem Manne des Gesetzes herauslocken ließ, aber eö befriedigte die erbitterten Bauern dennoch vollständig. Wenn selbst der Schulze nichts von solchem räuberischen Gesetze, solcher unglaublichen Vergewalti gung wußte, dann existirte nichts dergleichen, und eine einhellige Weigerung mußte zum Siege führen. „Nur nicht nachgeben, nicht auf ihre Anerbietungen ein gehen und sollten diese auch noch so annehmbar, noch so ver lockend sein!" ermahnte der Müller; „ein Schuft, wer sich zum Nachtheil des Gemeinwesens bereichert!" „DaS ist brav gesprochen. Wenn wir Alle übereinstimmend handeln, wenn kein Verräther unter uns weilt, so kann eS gar nicht fehlen, daß unsere Rechte gewahrt bleiben!" „Wenn selbst das schändliche Gesetz existirte, so müßte eS zerschellen an dem festen Willen einer ganzen Dorsschaft — sie können uns doch nicht sämmtlich ruiniren wollen!" „Ich lasse eS auf Gewalt ankommen, gutwillig keinen Fußbreit, so wahr ich Conrad Steffen heiße!" „Wir Alle! Müller — wir Alle!" „Und wenn der Schmied es wagen sollte, seine Baracke loSzuschlagen; wenn er die Städter Fuß fassen läßt, so mag er das, was daraus entsteht, auf seine eigene Verantwortung nehmen!" rief wieder der Müller. Aller Augen suchten den Genannten; er war nirgends mehr zu sehen, hatte sich klüglich aus dem L-taube gemacht, so lange es Zeit war, und nun glaubte jeder der Anwesenden, daß er ein Spion, ein Sendling des Landmessers sei, den nun einmal die empörten Gemüther als ihren Todfeind betrachteten. Der letzte Schrecken über das gefürchtete Gesetz war vergessen; das hatte sich der Schmied aufbinden lassen, oder gar mit dem Ingenieur ausgehcckt, um die Stimmung der Bauern kennen zu lernen. (Foilsctzmig folgt.) Kirchliche Nachrichten. Dippoldiswalde. Am Sonntage Miscricordias Domini (II. April) predigt Herr Diac. Gersdorf. Vorher Commnnion Derselbe. Nachmittags Bibelstunde. Allgemeiner Anzeiger. Xeuvermülrltö empkelüen sielt V8v»r Lrvtssvdmar, Llwu Lretsodwür ^ob. I.auo. vixpolclisrvulätz, clen 8. ^pril 1875. geführt von zum Ziehen und Schieben, empfehle in größter Auswahl zu billigsten Preisen. Auch werden Reparaturen an denselben gut und billig aus- Robert Jungnückel, Korbmacher in Dippoldiswalde, Altenberger Straße, gegenüber dem Gasthof „zur Sonne." Verkauf von Fichtenpflanzen. Auf dem Oberfrauendorfer Reviere sind ca. 1000 Hundert 4—5jährige Fichtenpflanzen verkäuflich, pro Hundert 30 Pfg., und wolle man sich dieserhalb an den Herrn Förster Bruhm in Oberfrauendorf wenden. Königl. Forstrevier-Verwaltung Wendischearsdorf, am 2. April 1875. Jür Jauende! Deckenrohr, Rohrdraht, Rohruägel, verschiedene Sorten Draht- nnd geschmie dete Nägel, Schlösser, Bänder, Schrau ben, Fensterbeschläge (in <» Größen) empfiehlt zu billigen Preisen Robert Kunert, Ecke am Oberthorplatz. 2VV Ctr. alte Eisenbahnschienen, IW Ctr. Portland Cement, 10V Ctr. Drahtnägel sind eingetroffen und kann ich in Folge sehr günstiger Ab schlüsse außerordentlich billige Preise stellen. Gustav Jäppelt. Mein Lager in U M Filz-" Ätidtll-Wn mit allen Neuheiten bestens sortirt, und empfehle dasselbe bei Bedarf einer gütigen Beachtung. Patent-Gummi-Trauerflore in verschiedenen Breiten, das Stück von 6 Ngr. an. Dippoldiswalde, am Markt Nr. 78. L. G. Schwind, Hutmachmnstr. Frühjahrs-Artikel, als: Spaten, Schaufeln, Düngergabeln, Düngerhaken, eiserne Gartenrechen, Radehauen, Kratzen, Spitzhauen, Gartenhackchen, Baumsägen, auch zum Drehen, u. s. w., in großer Auswahl zu billigsten Preisen bei Gustav Jäppelt. Eine Parthie Birkenreifstäbe und Birkenreißig ist zu verkaufen bei Galle in Riederfrauendorf.