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— 138 — 10. Herr Horst Oscar Bernhard Keilgenhauer, Kaufmann in Dresden, 11. 11. - Loui» Ferdinand Hänfch, Hofjuwelier in Dresden, 16. 12. « 'Robert Eduard Theodor Heider, Schneidermeister in Dresden,. 17, Dresden, am 13. Februar 1875. Das Königliche Bezirksgericht. I B :Trummler. Roß- und Viehmarkt in Dippoldiswalde am L. März 187S. Der Stadtrath zu Dippoldiswalde. Tagesgefehichte. Dippoldiswalde, 17. Februar. Herr Kreishauptmann v. Einsiedel ist heute Morgen in Klingenberg eingetroffen, von wo derselbe in Begleitung des Herrn AmtShauptmannS v. Bosse eine 2 Tage in Anspruch nehmende Rundfahrt durch den hiesigen amtShauptmannschaftlichen Bezirk ange treten hat. — Der hiesige Männer-Gesang-Berein wird sein alljährliches Stiftungsfest in nächster Woche feiern, diesmal jedoch — abweichend von der bisherigen Praxis — nicht durch ein Abendessen, sondern durch Vorführung gediegener Musikstücke und anderer Vorträge. Es werden zur Theil- nahme an dieser Festfeier specielle Einladungen ergehen. Dor Gesangverein wird diese Gelegenheit nützen, um zu zeigen, wie es ihm Ernst ist um Förderung und Pflege der edeln SangeSkunst, und wie die Leistungen diesen Mühen entsprechen. Dippoldiswalde, den 19. Febr. Wir schreiben unter dem frischen Eindrücke des in jeder Hinsicht wohlgelungenen Concerts des Herrn Musikdirector Trenkler, da« gestern Abend im hiesigen Schießhause staltfand. Das Pro gramm war höchst entsprechend gewählt. Außer der Ouver türe zur „Zauberflöte/' zwei Phantasieen über Themen aus „Freischütz" und „Lohengrin," die schon bekannter waren, kamen auch einige Novitäten zur Ausführung, interessant genug, um Musikfreunde zum Besuch des Concerts zu ver anlassen. Das Finale aus der 6-äur-Symphonie von Haydn, Op. 13, eine Musette über eine Melodie der Königin Maria Stuart und die Einleitung zum 4. Acte der „Folkunger" von Edmund Kretzschmar waren hier überhaupt noch nicht zu Ge hör gebracht worden. Letztere Composition ist für Concertsäle völlig neu Die Ouvertüre zu „die vier Menschenalter" von Lachner ist unserS Wissens hier gleichfalls noch nicht gespielt worden. Man sieht aus dieser Zusammenstellung des Pro gramms, daß Herr Musikdirector Trenkler uns nicht mit ge wöhnlicher Alltagsmusik abspeisen will, sondern auf das Inter esse eines veredelten Geschmacks gebührende Rücksicht nimmt. Ebenso war die Aufführung eine ganz vortreffliche, was ebenso von den Orchester-, als von den Solostücken, einem sehr fein ausgeführten Posaunenquartett „Im Walde" und von den Flöten-Variationen von Fürstenau, welche Herr Schwendler mit anerkennenswerther Virtuosität vortrug, gilt. Die militärisch-stramme, decente Leitung des Herrn Musik director Trenkler dürfte gleichfalls lobend anzuerkennen sein. Durch dies Alles ist gewiß der Wunsch, der sicher von allen Concertbesuchern, die zahlreich erschienen waren, getheilt wird, gerechtfertigt: daß Herr Musikbirector Trenkler recht bald wiederkomme und in der bisherigen Weise fortfahren möge, uns durch die Leistungen seines Corps zu erfreuen. — Auf Anregung des hiesigen Landwirthschaft- lichen Vereins hat der Kreisverein zu Dresden beschlossen, an drei Dienstleute, welche seit langen Jahren bei einer und derselben Herrschaft sind, Ehren-Diplome vertheilen zu lassen. Dieselben wurden in der letzten, am 16. Febr. abge haltenen Sitzung den Empfängern unter angemessener An sprache überreicht; cS waren: 1) der Jäger Johann Friedrich Steudte, dient seit 35 Jahren auf dem Rittergut Klingenberg; 2) der Kutscher Julius Ferdinand KaSper, dient seit 24 Jahren auf dem Rittergut Klingenberg; — jeder derselben erhielt überdies von der Herrschaft noch 30 Mark an Geld; 3) Friedrich August Gietzelt, dient seit 31 Jahren auf dem Rittergut Reichstädt und ist vom Dippol- diswaldaer Verein bereit« vier Mal durch Beloh nungen und Geldgeschenke ausgezeichnet worden. Möchte diese ehrende Anerkennung treuer Dienste andere Dienstboten anregen zu gleicher Pflichterfüllung; es wird auch öffentliche Anerkennung ihnen nicht fehlen! — In den ersten Tagen der nächsten Woche werden bei uns wieder theatralische Vorstellungen beginnen. Herr Schauspieldirector Becker wird mit einer, wie uns versichert wird, guten Gesellschaft hier eintreffen und im Schießhaus- saale die Vorstellungen geben, welche 1870 Hr. Becker des ausgebrochenen Krieges wegen hier schließen mußte. — Anfang März wird auch im Leuschner'schen Concert- Saale Herr Musikvirector Ehrlich aus Dresden wieder concertiren. — Die FrühjahrS-Controlversammlungen im Bezirke Pirna finden in der Zeit vom 1. bis zum 11. März d. I. statt. ES haben zu derselben zu erscheinen: sämmtliche Mannschaften der Reserve, sowie die zur Disposition der Truppentheile beurlaubten Mannschaften. Sollten Mann schaften keine schriftliche Ordre erhalten haben, so sind sie dennoch verpflichtet, sich zur Controlversammlung einzufinden und ihren Militärpaß und Führungsatteste mitzubringen. Inhaber von Erinnerungs- und Ehrenzeichen haben dieselben unbedingt anzulegen. Dispensationen von den Controlver- sammlungen können nur durch den Bezirks-Commandeur ver fügt werden und wird ungerechtfertigtes Wegbleiben nach den Vorschriften des Gesetzes bestraft. Der Termin der Geltend machung von Jnvalidenansprüchen für Theilnehmer am letzten Feldzuge ist bis Mai 1875 prolongirt worden. Etwaige desfallsige Gesuche können bei der diesjährigen Frühjahrs- Controlversammlung gleichfalls angebracht werden; ebenso haben sich alle Mannschaften, welche sich für felddienstunfähig oder dienstuntauglich halten, bei derselben zu melden. Die Controle findet statt in Dippoldiswalde am 9. März, in Frauenstein am 10. März, in Lauenstein am 11 März, je um 9 Uhr Vormittags. Freiberg. Der seit nunmehr 35 Jahren im Bau be griffene Rothschönberger Stollen, ein Projekt des genialen Oberberghauptmanns v. Herder, durch den sämmt liche Freiberger Silbergruben, welche namentlich bei Hals brücke (wie der Bergmann sagt) ersoffen sind, wieder gangbar gemacht werden sollen, ist gegenwärtig bis auf 11542 Meter Länge gefördert und ist demnach nicht mehr weit von seiner Vollendung entfernt. Er beginnt bei Freiberg und soll die unterirdischen Wasser sämmtlicher Freiberger Gruben bei Rothschönberg in die Triebisch ausgießen. Die vollständige Länge dieses Riesenstollens von Freiberg bis zum Mundloche