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— 74 — Vermischtes. Bald wird es nicht mehr heißen: Glück und Glas, wie bald bricht das! Denn wenn auch das Glück brechlich ist, so giebt bald und ohne Schwierigkeiten an die nothwendige Neuerung gewöhnen, mit welcher der Staat nur ein jhm gebührendes Recht zurückfordert und die auch der wahren Religiosität weit eher zum Segen, als zum Schaden gereichen würde. — Ein spanischer KabinetS-Kurier traf hier ein und brachte die offizielle Nachricht von der Thronbesteigung Al fons XII. an den Kaiser. Von Berlin reiste er nach Wien und Rom, um auch dem Kaiser Franz Joseph und dem König Victor Emanuel die Handschreiben seines Königs zu über mitteln. DaS Schreiben an den Kaiser von Rußland wird durch einen eigenen Beamten der hiesigen spanischen Gesandt schaft nach Petersburg befördert werden. Italien. Garibaldi hat trotz der Vorstellungen seiner Freunde, die ihn in seiner Einsiedelei zurückhalten wollten, seine Ziegeninsel verkästen und ist auf dem Wege nach Rom, um seinen Platz in der Kammer einzunehmen, und hier sieht man dem Eintreffen des alten Haudegen wie dem Heranziehen einer Wetterwolke entgegen. Die Schwarzen und Rothen werden mit vereinten Kräften auS seiner Anwesenheit in der Haupt stadt des Landes Capital für ihre jesuitischen und demago gischen Pläne zu schlagen suchen. — Das Räuberunwesen macht der Regierung immer noch viel zu schaffen. Spanien. König Alfons ist auf dem Wege nach dem Kriegsschauplätze. An manchen Orten wird er enthusiastisch, an andern kühl empfangen. — Don Carlos will die Wa fe» immer noch nicht strecken, trotzdem ihm alle Mittel fehlen. Früher borgte er Geld zum Kriege, dann gaben waghalsige Kapitalisten in England in Erwartung hoher Prämien ihr Geld her; die Jesuiten in Rom und der Peteröpfennig des Papstes halfen ihm auch, sowie die depossedirten Fürsten: — aber alle diese Quellen sind versiegt, seit Alfons den Thron bestiegen. es doch bereits hartes, unzerbrechliches Glas. Der Erfinder ist ein Franzose und heißt de la Bastie. Das harte Glas zerbricht nicht und wenn man ein 100-Gramm-Gewicht aus 5 Meter Höhe auf dasselbe wirft, und verbrennt nicht, wenn man es in einen Glühofen thut. Man kann hartes Glas an die Wand, an die Decke oder auf den Fußboden mit aller Gewalt Wersen, es bekommt keinen Sprung, noch zerbricht es. Das Verfahren zur Herstellung des erhärteten Glases soll ein sehr einfaches, billiges und ungefähr liches sein. Man hat bereits Spiegel, Fenstergläser, Lampencylinder, Teller, Schüsseln, Taffen und Kochgeschirr rc. von hartem Glas. Der Erfinder hat bereits ein Patent von England und Amerika und will nun eins vom Deutschen Reich. Es ist einem Berliner Chemiker gelungen, Fasern von Pflanzen so zu verarbeiten, daß sie die Baumwolle vollständig zu ersetzen vermögen. Hr. Boucho, Inspektor des Botanischen Gartens, hat die dazu nöthigen Faserpflanzen seit 20 Jahren gezogen und so cultivirt, daß sie allen Erwartungen entsprechen. Eine Sammlung dieser Pflanzen, welche vie höchste Aufmerksamkeit erregt, hat jetzt eine Stätte im landwirthschastlichen Museum gesunden. (Das Stuttgarter Riesen-Journal.) Von der durch uns schon früher erwähnten, ihres enormen Umsangs halber das allgemeinste Aussehen erregenden „Allgemeinen Familien- Zeitung" liegt uns jetzt eine Reihe neuerdings erschienener Num mern vor. Der Eiydruck eminentester Großartigkeit, welchen gleich die erste Nummer in uns hervorrief, wird durch den Einblick in die kürzlich empfangenen nicht nur bestätigt, sondern noch gesteigert. Die Masse des in diesem außerordentlichen Journale gebotenen mannig fachen Lesestoffs ist kaum zu bewältigen, und erscheint es geradezu als ein Räthsel, wie es möglich ist, ein Quartal (also 13 solcher Riesen-Nummern) für nur 15 Silbergroschen zu liefern, besonders wenn man bedenkt, daß jede Nummer auch noch 3 sorgfältig aus- gesührte Illustrationen enthält, Papier sowie Druck von tadelloser Eleganz sind und vor Allem der gesammte Inhalt durchweg nur aus wirklich spannenden und interessanten Romanen, Novelletten, historischen Skizzen rc. unserer berühmtesten und beliebtesten Schriftsteller besteht. Assgememer Anzeiger. 2ukolgo äor U6U6U Lobulgosotzgobung ist äio Vertretung äor Xiroho in äen städtischen Lcliulansschüssen auf den ersten dcistlickcn äer Ocmcinäo übcrgcgaugcn. Vieser auch bei uns nun vollzogene lVcclisd erinnert den Lckulausscduss an die ebenso dringende, als an- genekme viliobt, dem bisherigen Vertreter äer Xirclie im Lcbulvorstanäe, Herrn VLaeonus Kördorf liier, bei seinem Austritte aus demselben, kür seine so überaus thätige Mitwirkung bei äen Arbeiten äer bisherigen 8ckul- vertretung unä kür sein äen Interessen äer Lebule stets in ausgedehntestem Naasse kundgegebenes iVoblwollen, äen aufrichtigsten Dank bieräurob mit äem iVunscbe auszusprechen, äen Angelegenheiten äes hiesigen Lebulwesens auch fernerhin seine freundliche Vheilnadme bewahren zu wollen. Dippoldiswalde, äen 26. äanuar 1875. Dvr 8vlRUlAHSSvlLtL88, Lnodsr, Vorsitzender. Spar- und Vorschuß-Verein m Hermsdorf bei Frauensiein uud Umgegend. Laut tz 23 der Vereins-Statuten soll den 3«. Januar d. I., Vormittags 1« Uhr, eine Generalversammlung im Liebscher'schen Gasthofe daselbst abgehalten werden. Die Mitglieder werden daher freundlichst ersucht, gedachten Tags sich recht zahlreich zu betheiligen. Tagesordnung: 1) Rechenschaftsbericht aus'S Jahr 1874. 2) Abänderung der Statuten. 3) Feststellung der für die Verwaltung des Vereins erforderlichen Geschäftsordnungen. 4) Neuwahl des VerwaltungSrathes. Der Verwaltungsrath. Hennig, Director.