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von 140 Ccntimetern, eine Breite von 40 Centimetern und ein Gewicht von je 17 Kilogramm hatten. — Die Leipzig-Dresdner Eisenbahn-Compagnie soll sich bereit erklärt haben, die Strecke Brüx - Klostergrab-Mulde auszubauen, beziehungsweise von der Prag-Duxer Gesellschaft zu übernehmen und in den maßgebenden Kreisen der Gesell schaft sogar große Geneigtheit bestehen auch die Strecke Dux- Prag mit zu übernehmen, sobald sich nur irgend von Seiten der betreffenden Gesellschaft einiges Entgegenkommen zeigen würde. Pirna. Dem hier erscheinenden „Kamerad" (Organ der Militärvereine) hat man bisher da« Zeugniß unbefangener Beurtheilung des deutschen Militärwesens und tadelloser Reichstreue ausstellen können; um so unangenehmer wirkt, daß er in seinen beiden letzten Nummern sich einer politischen Betrachtung hingiebt, in welcher der nationalliberalen Partei und ihrer ehrenwerthen sächsischen Glieder vr. Stephani und Adv. Krause, in der verwerflichsten Weise gedacht wird. Kann das Blatt sich keiner ruhigeren politischen Betrachtung hin geben, so wäre es besser, eS ahmte dem in Zittau er scheinenden „Deutschen Kriegerbund" nach und hielte sich fern von aller Politik. Meißen. Hier (wie auch in Dresden) ist die Elbe so bedeutend im Wasserstande zurückgegangen, das der jetzige Wassersland der niedrigste ist, den man wohl je beobachtet hat. Beinahe 4 Ellen unter Null ist der Wasserspiegel und Steine liegen bloß die bisher nie sichtbar geworden sind. — Seit einigen Tagen sind große Züge wilder Gänse in der Richtung von Nord nach Süd über Meißen rc. gezogen. Solchen Erscheinungen soll starker Frost folgen. — Aus Roßwein wird berichtet, daß der Landbrief träger Löffler am 24. Decbr. in der Gegend von Grunau erfroren aufgefunden wurde. Leipzig. Am 29. Decbr. hat hier ein Drechslergeselle seine Geliebte durch einen Revolverschuß schwer verwundet und ist in den nahen Pleißenfluß gesprungen, aber noch lebend herausgezogen und in polizeilichen Gewahrsam gebracht worden. Jena. Traurige Folgen studentischen Unfugs zeigten sich kürzlich hier, indem zwei Studenten an den, bei einem Duell vor einigen Wochen erhaltenen Kopfwunden nach hinzugetretener Gesichtsrose gestorben sind. Berlin. Das Civilehegesetz für das deutsche Reich wird dem Reichstag alsbald nach dessen Wiederzusammen tritt vorgelegt werden. — Auch der Bau eines ReichStags- gebäudeS wird den Reichstags beschäftigen, das Bank gesetz rc. — Wenn man, wie vielseitig geschieht, die Meinung hegt, daß, nachdem von Neujahr ab die Markrechnung offiziell bei den Behörden eingeführt ist, auch die jetzt um laufenden Münzen in kürzester Frist gegen neue werden um getauscht werden, so befindet man sich im Jrrthum. Um zu begreifen, wie viel Zeit noch verstreichen muß, um die jetzigen Münzen gänzlich durch neue zu ersetzen, muß man sich klar machen, wie viele Münzen in Gold, Silber, Nickel und Kupfer schon geprägt worden sind und wie viele noch geprägt werden müssen, damit das im Münzgesetz angegebene Maximum erreicht wird. Bis zum «Schlüsse des vorigen Monats waren im Ganzen 1086 Millionen Mark in Gold ausgeprägt. Diese Summe dürfte vorläufig dem Bedürfnisse entsprechen, da im Ganzen etwa 470 Millionen Mark be stimmt sind, die Baarvorräthe der Banken zu ersetzen, und 204 Millionen dazu dienen sollen, alle Münzen au» dem Verkehre zu ziehen. Die übrigen 412 Millionen werden Mr den Verkehr ausreichend sein. Ganz ander» aber ist das Verhaltniß bei den Silber-, Nickel- und Kupfermünzen. Bis Anfang Oktober waren geprägt an Silbermünzen 33 Millionen Mark, an Nickelmünzen 3 und an Kupfermünzen 1.» Millionen, während nach dem Münzgesetze an Silber 410, an Nickel und Kupfer aber zusammen 102 Millionen Mark ausgeqeben werden sollen. Würde also die Prägung in derselben Weise fortgesetzt werden, wie bisher, so würden mindestens noch zehn Jahre verfließen, ehe das gesetzliche Maximum erreicht ist und die alten Münzen aufhören können, gesetzliches Zahlungsmittel zu sein. Wenn die deutsche Reichsregierung schon bei der ganzen bisherigen Durchführung des ReichS- münzgesetzes eine besondere Weisheit nicht an den Tag gelegt hat, so erscheint doch die vorstehende Aussicht wenigstens mit der sonstigen Energie der Regierung vollständig unvereinbar. Drei Jahre haben genügt, unser gesammteS Kriegsmaterial wieder komplett und tüchtig, größtentheilS neu herzustellen. Was man in eigenen Fabriken nicht schaffen konnte, hat man durch positive Unterstützungen, wie z. B. durch Vorschüsse an Pnvalfabriken geleistet. Nur das Kriegsmaterial des gesammten Erwerbs- und Verkehrslebens, die Münze, geht seiner Umwandlung und Ergänzung in einem unbegreiflichen Schneckengange entgegen. Elsaß. Die Fischbrutanstalt in Hüningen hat sich, seit sie unter deutscher Verwaltung steht, sehr gehoben. In der letzten Brutperiode hat sie 7>/s Millionen Eier von Edelfischen bezogen; davon gingen auf dem Transport und bis zum Ausbrüten 38 Proc. zu Grunde. Versendet wurden 3*/!, Mill, junge Fische. Davon gingen nach Deutschland 2,359,000, in die Schweiz 100,000, Luxemburg 90,000 rc. 500,000 Lachse wurden in den Rhein, die Mosel und die Jll ausgesetzt, auch an Private eine nicht unbedeutende Menge abgegeben. Die Anstalt beschäftigt sich jetzt mit der Aufzucht von Edelfischen in größerem Umfange, als früher, wo sie fast ausschließlich Brutanstalt war. Die aufgezogenen Fische der Anstalt zeichnen sich durch außerordentliches Gedeihen aus. Die Forellen aus der Brutperiode von 1871/72 haben schon ein Gewicht bis zu 2 Pfd. Besondere Beachtung verdient die Aufzucht des Donaulachses, der nicht nur ein sehr schmack haftes Fleisch hat, sondern auch eine sehr bedeutende Größe erreicht. Frankreich. Die Revanche-Gelüste der Franzosen sind durch den Prozeß Arnim, der ihnen die Ehrenhaftigkeit Deutsch lands recht klar gezeigt, bedeutend geschwächt worden. — Deputirte des Centrums in der Versailler Nationalversammlung sprechen sich dahin aus, daß zunächst innere Verwickelungen furchtbarer Art in nicht ferner Zeit Frankreich Heimsuchen würden. Inzwischen arbeitet der Klerus unermüdlich dahin, sich in dem unglücklichen, von Parteileidenschaften wild durch tobten Lande festzusetzen, wo bald eine Anzahl ultramontan katholischer Universitäten entstehen soll. Der Deichbauer. Criminal - Novelle aus dem Volksleben von Friedrich Friedrich. (21. Fortsetzung.) Der Deichbauer kämpfte mit sich. Gönnte er irgend einem Manne das Mädchen, so war es Claus; allein er vermochte den Gedanken noch nicht zu fassen, sich von ihr zu trennen. Er war schwach in dieser Beziehung. „Claus," sagte er, „Ihr rechnet vielleicht darauf, daß mich das Mädchen einst beerben werde; allein..." — Verjünge Mann legte, ihn unterbrechend, die Hand ihm auf den Arm. „Nein, darauf rechne ich nicht, auf mein Wort nicht. Der Waldhof gehört mir, er ist schuldenfrei und so schlecht ist er nicht, daß ich nicht Frau und Familie von ihm ernähren könnte, ohne daß je Noth und Entbehren eintrete. DaS wißt Ihr selbst, Homann. Geht eS mir gut, so hoffe ich sogar noch zurückzulegen, ünd auch von meinem Vater werde ich