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-t 1 1854 Amtlicher Theil. Nichtamtlicher Theil Meßrrslcht ilie überlassen oder auch ft, den zum königlichen See zu erreichen, war ihr nicht möglich, da die daselbst wohnenden Stämme gerade Krieg führten. Sie war jedoch tiefer in da» Batacker-Land vorgedrungen, al» «» bisher einem Europäer ge lungen. Bon Sumatra au» besuchte 3da Pfeiffer die Molucken und beabsichtigte nach Neu-Guinea vorzudrinqen und dann nach Australien zu gehen, aber an der Ausführung beider Projerie wurde sie gehindert. Die Entdeckung de» Golde», der europäische Heißhunger nach demselben und die daraus folgende Theuerung im Lande waren die Ursache, daß sie letztere» nicht besuchte. Dennoch kam sie in ein andere» „solch' verwünschte» Golvland", nämlich nach Kalifornien. Ein Amerikaner hatte ihr freie Ueberfahrt angeboten, und diese» Anerbieten nahm sie an. Obwohl sie 60 Tage nicht» al» Himmel und Wasser gesehen, so machte die Küste von Kalifornien doch leinen freundlichen Eindruck auf sie. Di» Stadt Francisco schildert sie al» ein Wunderwerk, wa« im Ganzen wenig Ein ladende» hat. Der Luru» in Einrichtung, im Leben ist so groß, wie er nur immer in Pari» und London sein kann ; dabei herrscht rin Schmuz, eine Unsauberkeit auf den Straßen, daß jene von Konstantinopel al» Muster von Nettigkeit aufgestellt werden können. Eine dicke Staub- und Sandlagr deckt den Boden; aller Unrath wird auf die Straßen geworfen, — Kisten, Fässer, Reife und Flaschen, Kleider, Wäsch« und Schuhwerk, »odte Hunde und Ratten liegen wie Kraut und Rüben durcheinander. Ein Gang in der Stadt sei eine Buß», rin Gang außerhalb derselben eine wahre Höllenpein, denn der Fuß müsse sich im tiefen Sand er müden, da» Auge nicht minder an de« kahlen, leblosen Einerlei. Nach verschiedenen Wanderungen in Kalifornien schifft« sie der amerikanischen Westküste entlang nach Lima, durchwandert» einen Theil von Peru, besuchte die Ouellgegenden de» Amazonen strome», reiste nach Quito in Scuador und bi» zum Ehtmborasso und Cotopari, von dort zurück nach Guayaquil, überschritt die Landenge von Panama und fuhr von da nach Neu-Orleans. Darauf fuhr sie den ganzen Mississippi hinauf bi» zu den St. Anthony-Fällen, von da auf Kreuz- und Querwegen zum Niagara-Fall und endlich über Quebeck nach Boston und New- Dork. Von dort schrieb sie unter Ander«: „Bon Quito nach Guayaquil hatte ich eine eben so fürchterliche Reis« wie nach Quito.- Die Regenzeit war noch nicht zu Ende, es ging durch Schlamm und Morast bi» an die Brust, die Ströme waren überall hoch angeschwellt und nirgend» eine Brücke. Zehn Tage ging e» zu Maulihier und zwei im Eanot. Al» ich in» Eanot kam, glaubte ich mich aller Gefahren ledig ; aber da erst kam ich dem Tode nahe, ich fiel nämlich in den Strom. Zum Glück ver lor ich meine Kaltblütigkeit nicht, und die war meine Retterin. Denn ich erinnerte mich sogleich, daß mich da» Wasser zweimal heben müsse und daß mir die Leute alle zu Hilf« eilen würden, um so mehr, da fie alle wie Fische schwimmen. Al» mich da» Wasser da» erste Mal hob, bracht« ich den Kopf gerade über die Fläche htnau» und konnte da» Boot in der Entfernung von etwa hundert Schritt sehen; die Leute sahen mich und — schauten zu. Run war ich nur aufSott und mich selbst angewiesen. Schwimmen kann ich nicht und machte daher die Tempo» nach, di» ich früher bei Schwimmern sah, und zwar gegen da» Eanot, denn da» Land war viel Wetter. Die Kleider hatten sich mir um di» Küß« gr» Krau Ida Pfeiffer. (Mitgethrilt durch L. Petermann in Gotha ) (Schluß.) Eine zweite Reise machte Krau Pfeiffer nach den berühmten Gold- und Diamanten-Minen von Landak, bei welcher fie von der holländischen Residentschaft auf'» Beste unterstützt wurde. Bon Borneo au», wo die Reisende, wir sie schreibt, viel de» Interessanten gesehen und regelmäßig in ihrem Tagebuch« ver zeichne», ging fie nach Java und von da nach Sumatra. Hier unternahm sie zu Pferde eine Reise in da» Gebiet der wilden Batacker und hatte sich den großen See Ager Tau al» Ziel gesteckt. Ihr Weg führte aber durch Waldungen und Wüsteneien von solcher Beschaffenheit, daß fie sich genöthigt sah, da» Pferd im Anfang dieser Tour zurückzulaffen. Sie mußte durch sech» Fuß hohe» Alang-alang (Savannengras) und durch reißende Ströme und Sümpfe, — Alle» ohne Fußbekleidung, welche gleich im Anfang stecken blieb. Nach einigen Tagen großer Be schwerden und Gefahren erreichte sie dir ersten Dörfer der Batacker. Di« Erscheinung eine» europäischen Wesen» in den freien Batacker-Ländern gehört unter die größten Seltenheiten, besonder» seit dem Jahr» I8SL, in welchem sie zwei Missionäre getödtrt und aufgefteffen hatten. Auch unsre Reisende wurde mit schrecklichen Gebrrdm und Drohungen empfangen. Die Ruhr aber und da» Vertrauen, welche» fie zeigte, wirkten so auf die Wilden eln, daß str fie nicht blo» ruhig ziehen ließen, sondern sie überall freundlich behandelten. Durch ein volkreiche» Land ge langte sie endlich in da» herrliche Thal Silindong, da» größte und fruchtbarste, w<t» fie auf Sumatra gesehen; aber dm großen Tagetsieschichte. Dresden: Besichtigung der AlbertSbahn durch Se. Majestät den König. Geschenk Ihrer Maj. der Königin-Witwe an die königl. Sammlungen. Vom Landtage. — Wien: Der Vertrag vom 2. Drcemder ratificirt. Versuche zu Fahrbarmachung der Donaumün^ düngen. Verweisung walachtscher Bojaren und Offiziere^ — Berlin: Ehrengeschenk an den Ministerpräsidenten. Der RübenzuckertranSport. Hofball. Der Antrag auf »ine Antwortsadresse auf die Thronrede in den Abthei. lungen abgeworfen. — München: Berathung or« Ge setze» über die landwirthschaftlichen Erbgüter. — Ko- burg: Ordensverleihungen. Vom Hofe. Vermischtes. — Paris: Die englische Thronrede nicht angekommen. Telegraphenstürung. Etsenbahnzusammenstoß. Militäri sche-. Moniteurnachrichten. — Marseille: Truppen-, sendungen nach dem Orient. — London: Die Thron rede. — Kopenhagen: Vervollständigung de» Mini sterium». — Au» der Krim: Odessa soll forcirt wer^ den. Der Stand der Belagerungsarbeitrn vor Sebasto- vol. Omer Pascha nach Varna. Einschiffung türkischer Truppen nach der Krim. — Malta: General de Lacy Evans mit Verwundeten und Kranken angekommen. — Konstantinopel: DaSBefinbendetHerzogS». Cambridge. — Bon brr untern Donau: Bewegungen OmeS Pascha'-- — Alexandrien: Die Durchbohrung bet Suez beschlossen. Landtag-Verhandlungen. Local- und Provinzialangelegenheiten. Dresden: Der Vortrag des Prof. Fort in der polytechnischen Schule. Belohnung von Droschkenkutschern durch den Pariser Verein zum Schutz der Thiere. — AuS dem Erz gebirge: Di» Uebersiedelung von Bergleuten nach West falen. — Mittweida: Gewerbliche-.' Feuilleton. Anzeigen. Börsennachrichten. Schulz und der Director der königlichen Raturaliensamm* lungen, Herr Hofrath vr. Reichenbach die Ehre gehabt Ihrer Majestät der Königin den unterthänigstm Dank für diese gnädigste Verfügung auSzudrücken — Ihre Majestät geruhten dieselben mit besonderer Huld aufzunehmen und sich längere Aeit mit ihnen über die vom höchstseligen Kö nige während seine- ganzen Leben-, sowie insbesondere auch ln den letzten Jahren der Naturwissenschaft zugewendete sinnige Liebe 'und Begeisterung zu unterhalten. Die Resi denzstadt Dresden hat hierdurch an die Stelle der in den Mairagen .verbrannten botanischen Sammlungen, weit voll ständigere und insofern doppelt werthvolle naturwissenschaft liche Sammlungen erhalten, al- an jeden einzelnen Theil derselben die Erinnerung an die von der r,Lösten und edel sten Begeisterung für die Wissenschaft durchdrungenen un vergeßlichen König, dies,- Landes i geknüpft ist. Leider ist eS noch nicht möglich, diese Sammlungen schon in der nächsten Zeit in angemessener und für da- Studium geeig neter Weis, aufzustellen, indem erst nach der Vollendung de- gegenwärtig im Wiederaufbau begriffenen Mittelpavillon» des Zwinger- eine würdige Lokalität angewiesen werden kann. In jenen der Naturwissenschaft Lewidmeten Räu men, wird dann gewiß mit den Namen der beiden Könige der der edeln Schenkerin dieser Sammlungen unvergeßlich fortleben. Dresden, 15. Decrmber. Beide Kammern hielten heute Sitzung, in denen di, vorhandenen Differenzpunkte zu den Gesetzentwürfen de- Strafgesetzbuch-, der Strafproceßord- nung, d,S Militärstrafgesetzbuchö und de- ForststrafgesetzeS, nebst einigen Petitionen erledigt wurden. Die Erste Kam mer genehmigte außerdem den Entwurf d,S Gesetze-, die Vergehungen gegen außerzollvereinSländische Strafgesetze be treffend. Wien, 13. December. Die Ratificationen de» Allianzvertraqe- vom 2. December zwischen Oesterreich und den Westmächten sind gestern hier von den Bevollmächtig ten der hohen Contrahenten au-gewrchselt worden. In kür zester Frist wird nun di« Einladung auch an Preußen zum Beitritt, zu dem Bündnisse ergehen, an dessen Geneigtheit hierzu man in den bestunterrichteten Kreisen nicht mehr zweifelt. Zugleich sendet Oesterreich, auch im Namen der Verbündeten, »ine Sommation nach St. Petersburg, mit ser Aufforderung einer rückhaltlosen Annahme der vier Garantiepunkt,; den», wie verlautet, ist e< nun hauptsäch lich die Interpretation derselben russischerseit«, welch« man von den Alliirtrn festgestellt sehen will, um die Zeit nicht durch Täuschungen oder Mißverständnisse zu verlieren. — Von der untern Donau erfahren wir, daß e< sich die Tür ken mit vieler Anstrengung angelegen sein lassen, den Aus fluß der Donau in da- schwarze Meer fahrbar zu machen, und zu diesem Ende der St.-Georgi-Canal von ihnen ge» reinigt wird. — Der von mir bereit- »rwäbnte Ferman an Omer Pascha, worin die theil- zur Entfernung vom Dienste, theilS zur Verweisung au- der Walachei verurtheil- ten Bojaren und Offiziere bezeichnet werden, soll nicht we niger al- 110 Namen derselben enthalten. Darunter soll sich auch der frühere Minister Janku Philipe<ku mit sei nem Sohne befinden. Der entlassene Oberst Salomon hat da- Land bereits verlassen und sich in die hiesigen Staaten begeben. I) Berlin, 14. December. Der Herr Ministerpräsident hat heute eine Deputation sämmtlicher Städte der Rieder- Lausitz empfangen, welche letztern ihm in Gemeinschaft da» Ehrenbürgerrecht durch Ueberreichung eine» umfangreichen al- kalligraphisches Meisterwerk zu betrachtenden Dokument» übertragen haben. Dasselbe ist mit den Wappen sämmt- Beilage. AuS demDeputationSberichte derErstenKammer über da- Organisationsgesetz. Statistische» über die Straf- und CorrectionS- anstalten. Dre-de«, 11. December. Seine Majestät der König haben allergnädigst geruhet, den Leutnant von der Armee, Alexander KaSpar Grcfen von Rex auf Zehista, zum Kammrrherrn zu ernennen. resdmr Journal. verantwortlicher Nebaeteur: 3 G. Hartmann. -M/M M Erscheint mit A»«»<chr»r »er Sonn. v Prei« für da« Bierteljahr 1^ Thaler. 2 Touri abend, den 16. December. 3°^°»-. Gebühr.» für d.» Se M» " M.» dmch all« P»ß»»ßalte» z» »«ziehen. einer gespaltene» Zelle I Ne»gr»schen. Dresden, 15. December. Se. Majestät der König geruhten heute in Begleitung de» Seh. Finanzrath» Major v. d. Armee, Wilck« die AlbertSbahn in Augenschein zu nehmen. Allerhöchstdi,selbe» wurden am hiesigen Bahnhofe von dem Königl. Commtssar KreiSdirector Müller und dem Direktorium der AlbertSbahn empfangen, besichtigten zu- vörderst die BahnhofSlocalitäten und begaben sich hierauf nach Plauen. Von hier a»< nahmen Se. Majestät, die Bahn zum Theil begehend, die auf der dortigen Bahn strecke befindlichen hauptsächlichsten Bauten, namentlich die Einschnitte in Plauen und beim Forsthaus», die Weißeritz- brücke und die Einschnitts^ brwölbung daselbst, sowie die darauf folgenden drei steinernen Weißeritzüberbrückungen in Augenschein. Se. Majestät geruhten, Sich von allen Spe- riälitäten genau unterrichten zu lassen und nähme» sichtlich da« lebhafteste Interesse /t- Unternehmen, welchem Aller- höchstdieselben für die Zusnch/., *>aS beste Gedeihen und gute Rentabilität wünschten. Dresden, 14. Derbr. Jedem gebildeten Sachsen, so wie den Naturforschern Deutschland-, ja selbst vielen deS Ausland,- ist eS bekannt, daß zwei in der Geschichte unser- Lande« hochqefeierte Könige, Friedrich August der Gerechte und der letzlverstorbene kochselige König, einen großen Theil der Mus,stunden ihrer vicljäi)rigen segensreichen Regierung dem Studium der Naturwissenschaften gewidmet haben. DaS von Friedrich August dem Gerechten mit ausdauern der Begeisterung für die W ffenschaft begründete Herbarium nebst der Sammlung genfer Abbildungen wissenschaftlich interessanter Pflanzen und der Bibliothek botanischer Werke sind von Friedrich August dem Zweiten auf den verschiede nen, vorzugsweise im Int resse der Wissenschaft unternom menen Reisen mit vielem Iifer und seltener Sachkenntniß erweitert, vervollständigt nd der gegenwärtigen Entwicke- lungSstufe der Wissenschai entsprechend angeordnet worden. Im Testamente deS Höch«, ligen Königs war verfügt wor den, daß die Universaler Ihre Majestät die verwitwete Königin, diese Sammlun niweder selbst behalten, oder ei nem andern M':gliede > r --- diesen Schatz für die L HauSfideirsmr-'ifi >aebör.§ D»p^?«iv<bev Sammlungen zu- wri^u »rewirwrt» Königin allen auf die Bildung un^ Veredlung der Jugend, sowie auf Beförderung der Pflege und reichern Entfaltung von Kunst und Wissenschaft gerichteten Anstalten seit der Zeit, wo Sachsen da- Glück zu Theil wurde Höchftdiesrlbr al- Lande-mutter verehren zu dürfen, eine hohe Theilnahme zu gewendet hat, so hat auch Ihre Majestät in weiser Erwä gung, daß der Gebrauch dieser Sammlung nur Demjenigen einen reellen Nutzen zu verschaffen vermag, welcher die Bo tanik wissenschaftlich betreibt und daß es wahrhaft zu be dauern wäre, wenn die von zwei Königen mit so tiefer Sachkenntniß größt,ntheil« sogar eigenhändig geschaffene Sammlung lediglich als ein todter Schatz aufbewahrt würde und nicht den Nutzen gewährte, welchen die Wissenschaft au- ihr zu ziehen vermag, durch Ihren Bevollmächtigten, Herrn Staat-Minister a. D. v. Könneritz, die Verzichtleistung auf den Besitz und die Uebergad« an die zum königlichen HauSfideikommiß grhörige öffentliche Naturaliensammlung, al- ein unzertrennbare- Ganze, dem Ministerium deS kö niglichen Haus,- eröffnen lassen. Infolge dies,- den kö niglichen öffentlichen Sammlungen huldreichst zugewende- ten höchst werthvollen Geschenke-, haben am heutigen Tage Herr Staat-Minister a. D. v. Zeschau, Minister deS königlichen Hause- , Herr Geheimer Hofrath vr.