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Dresdner Journal : 01.01.1856
- Erscheinungsdatum
- 1856-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185601011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18560101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18560101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
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- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1856
-
Monat
1856-01
- Tag 1856-01-01
-
Monat
1856-01
-
Jahr
1856
- Titel
- Dresdner Journal : 01.01.1856
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kuna der Zuständigkeit der Schwurgerich^fe betreffend,-.Ge» setz veröffentlicht. Dasselbe hat folgenden Eingang: „Georg der Fünfte, von Gotte« Gnaden König von Hanno» vrr ». Die Aburtheitung der durch den tz.ld unter V der Straf» proceßordnung vom 8. Rovrmbrr^vbO den OchwurgericktShdfrn über wiesenen «erbrechen hat in drt^otzn» der bisher var ¬ gekommenen Fälle unbefangene und sachgemäße Entscheidungen nicht herbrigeführt. Durch einen kürzlich verhandelten Fall wegen Maje- stäk«beleidigung ist diese Wahrnehmung in auffälliger Weise von Neuem bestätigt worden. Zur Beseitigung der darin liegenden Gr« fahr für die Strafrechtspflege bei denjenigen «erbrechen, welche da« Staatswohl und dir Sicherheit Unser« Lande« ganz besonder« be drohe», seh«» Wir Uns daher veranlaßt, auf Grund de« j. >22 de« Landesverfassugasgrsetzr« vom 6. August 1840, sowie zur gleichzeiti gen Ausführung de« z. 22 de« durch Unsre «erordnung vom IL. Januar ltiüü vrrkündsten Bundk«beschlusses vom 6. Juli 1854 wegen Ver hinderung de« Mißbrauch« der Presse folgende« Gesetz hierdurch zu erlassen. (Folgen in sieben Paragraphen dir sprciellen Bestimmungen de« neuen Gesetze«.)" LLetmar, 28. December. (Fr. Pz.) Der an die Stelle deS nach Florenz versetzten Fürsten de la Tour d'Auvergne am hiesigen großherzogl. Hofe accreditirt« kaiserl. französische Gesandte, Vicomte MeloizeS, ist hier eingetroffen. <5 Altenburg, 29. December. Das heute auSgegebene Gesetzblatt enthält eine höchste Verordnung, durch welches die behufs der Regulirung der neuen Grundsteuer- und Hypothe- kenverfassung seit dem Jahre 1845 eingesetzte besondere Ka tastercommission wegen eingetretener Vollendung der ihr zu gewiesenen Geschäfte mit dem 31. d. M. aufgelöst wird. Die Erledigung der Rückstände, sowie die der gedachten Commission sonst dauernd überwiesenen Geschäfte der Instandhaltung der GrundftückSverzeichniffe ,c. gehen mit diesem Tage auf das herzogliche Finanzcollegium als Oberbehörde für das gesammte Steurrwesen über. Wir sind damit hoffentlich der wirklichen Einführung deS neuen Grundsteuergesetzes wiederum um einen merklichen Schritt näher gerückt. Da dies Gesetz selbst dem königlich sächsischen Grundsteuergesetze in allen Hauptpunkten nachgebildet ist, insbesondere dabei die Steuereinheiten ganz mit demselben Betrage von 100 Pfennigen Reinertrag oder 8 Thlr. 10 Ngr. Capital zu Grunde gelegt worden sind, so dürfte eS wohl manchem Ihrer Leser der Vergleichung halber von Interesse sein, zu erfahren, wie sich in dem Herzogthume die betreffenden Zahlen vertheilt haben. Folgendes ist eine Uebersicht derselben. Die Gesammtheit aller Steuereinheiten hat sich für den Umfang deS ganzen Lande« (2 t Quadrat meilen) auf 8,245,207 gestellt. Von diesen kommen auf Flä chen 7,012,114 Einheiten, auf Häuser 1,233,093. Auf den Ostkreis und WeftkreiS deS Landes vertheilt, stellt sich das Ver- hältniß so, daß bei fast gleicher Größe beider Landestheile (der westliche LandeStheik ist 12^, der östliche etwa 11H Quadrat meile groß), der OstkreiS doch fast das Dreifache an Steuer einheiten zählt, als der Westkreis, nämlich 6,162,054 gegen nur 2,083,153. Auf die beiden Gerichtsämter Altenburg mit circa 55,328 Ackern Areal kommen davon allein 3,280,860 Einheiten, während dagegen daS Gerichtsamt Kahla mit einem Areal von 45,869 Ackern nur 675,305 Einheiten zählt. Es sind dies Zahlenverhältnisse, welche sich durch den großen Un terschied zwischen der Bodenkultur deS Ost- und WestkreiseS sehr leicht erklären. Stadt und Flur Altenburg ist mit 518,045 Einheiten angesetzt. -» Sondershausen, 24. December. (Fr. Pz.) Der vom Staatsministerium vorgelegte Gesetzentwurf eines neuen Wahl gesetzes hat die ständische Genehmigung und zwar mit bedeu tender Majorität (11 gegen 5 Stimmen) erhalten. — Der Landtag ist am 21. d. M. durch den dirigirenden StaatSmini- ster v. Elsner geschloffen worben. In Hamburg ist der Buchhändler Julius Campe, der Eigenthümer der Buchhändlerfirma Hoffmann und Campe, in der Vebse'schen Angelegenheit verhaftet und nach dem „Win- serbaum" (Bürgergewakrsani) gebracht worden. Nach dem Bericht der „Weser Atg." erfolgte die Verhaftung, weil Campe sich geweigert hatte, dem Inquirenten il)r Homann, Criminal- actuar, die Quelle zu nennen, aus welcher die auf zwei spe- ciell bezeichneten Seiten des dritten Bandes von Vchse'S neuen Schriften befindlichen Angaben ihm zugefloffen. Bereits vor acht Tagen hatte man jenes Verlangen an Campe ge stellt, ihn im Weigerungsfälle mit 20 Thlr. Strafe bedroht, welch, Summe täglich sich verdoppeln werde, wenn er bei seiner Widersetzlichkeit beharre. Herr Campe verlangte eine achttägige Frist. Für heute (27.) war er aber damals citirt und da er von seinem Entschlüsse des Schweigens noch nicht zurückgrkvmmrn, wurde ihm infolge eines SenatScommifforiums die sofortige Verhaftung angekündigt. — (H. N.) Gegen die wegen verweigerten Zeugnisses vom Polizeiherrn verfügte und vollzogene Verhaftung hatte Herr 2 - Zulzn» Campe gestern an den Senat supplkirt und bean tragt: 1) Bewilligung einer Frist, innerhalb welcher nach Ein sicht der UntersuchungSacten seine Vertheidigung wegen deS verweigerten Zeugnisses pejzubringen wäre. 2) Aufhebung deS Arrestes gegen Caution. Ein gestern bereits erfolgte« Decrkt beS Senat« verwies den Supplikanten an den Polizekherrn, dessen Mittheilung dahin ging, daß der Arrrest gegen Be stellung einer Caution von Bco. s 0,000 aufzuheben sei, da gegen aber die- Ablegung des verlangten Zeugnisses durch steigende Geldstrafen werde erzwungen werden. Unter diesen Umständen hat Herr Campe, in Erwägung der Nichtbeach tung seines ersten Antrages, eS nicht gerathen gefunden, von der Aufhebung de- Arrestes gegen EautionSbestellung Gebrauch zu machen, well sich nicht absehen läßt, inwieweit dadurch der von ihm bestrittenen Pflicht der Aeugnißablegung präjudicirt werden könnte. Er wird, dem Vernehmen nach, vielmehr beantragen, die Entscheidung dieser Frage den ordentlichen Gerichten zu überweisen, und ihn bis dahin mit allen und jeden Awangüanwendungrn, welcher Art sie auch sein mögen, zu verschonen. , , > Pari», 29. December. Das schon längere Zeit er wartete Decrel über Reorganisation und Vermehrung der Garde ist im gestrigen „Moniteur" erschienen. Hiernach wird die Garde aus 2 Divisionen Infanterie, 1 Division Cavalerie, 2 Regimentern Artillerie, 2 Compagnien Genie und 1 Schwa dron Train bestehen. Neu zu errichten sind 1 Grenadierregi- ment und 2 Voltigeurregimenter; die Errichtung von 4 Ca- valerieregimentern, die erforderlich ist, bleibt vorläufig ausgesetzt. Für die Gardeartillerie wird eine besondere Artillerieschule er richtet. Die Stärke des ganzen Gardecorps wird hiernach aus etwa 40,000 Mann bestehen. — Die schon kürzlich gemeldete Mittheilung des „Moniteur" über das Verhalten der Börse zur neuen russischen Anleihe lautet: Die Syndikatkammer der Pariser Wecbselagcnten hat beschlossen: Daß die neue rus sische Anleihe nie fähig sein solle, an der Pariser Börse notirt zu werden, und daß eS folglich den Wechselagenten untersagt sei, sich irgendwie mit Geschäften in diesem W»rthpapiere zu befassen. — Im Haushalte der Prinzessin Mathilde ist eine Dame zum Accompagniren in der Person von Mme. I. de Rei set angestellt worden. — Dbr Minister deS Cultus publicirt ein langes „Statut über die Aggregaten der Fakultäten." — Eine Ordonnanz des Polizeipräfecten betrifft umfassende Vor kehrungen zur Aufrechterhaltung der Ordnung beim Einmär sche der Truppen. — Der heutige „Moniteur" enthält die Publikation des neuen Ausatz-PostvertragS, der am 10. d. M. mir England, hauptsächlich in Bezug auf Beförderung von Drucksachen abgeschlossen worden ist; ihr folgt die Mittbeilung, daß am 27. d. M. die Ratificationen deS mit Oesterreich ab geschlossenen Auslieferungsvertrags ausgewechselt worden sind, — sowie die officielle Anzeige, daß am 10. d. M. die voll- . ständige Aufhebung der Blokade in der Ostsee aufgehört habe. — Von Toulon ist die Fregatte „l'Alg^rie" mit Lebensmit teln und Material nach dem schwarzen Meere ahgeqangen. — Die meisten Zeitungen und Correspondenten bezeichnen als Verfasser der Brochure „Die Nothwendigkeit eines Con- gresses" Herrn Charles Duvevrier, vormaligen St. Simonisten, Pkalanstcrianer und dramatischen Schriftsteller, der sich später in ausgedehnte industrielle Unternehmungen eingelassen hat. Im Jahre 1831 ward er durch seine gleichzeitige Gefangen schaft mit dem Pöre Enfantin berühmt. — An der Börse bat die Brochure, den Erwartungen Vieler entgegen, keinen bc- sondern Effect gemacht, ebenso wie die am 28. auftauchende Ente von dem Abschlüsse eines Waffenstillstandes, der alles- dingS im Interesse der bevorstehenden Ultimoliquidation nicht Wenigen erwünscht gewesen sein würde. PariS, 29. December. (K. Z.) Heute hielten die kaiser liche Garde und die vier Infanterie-Regimenter, die aus der Krim zurückqekommcn sind, ihren Einzug in Paris. Eine ungeheure Menschenmenge — selbst beim Einzug, der Kö nigin von England war die Menge nicht so groß — halte sich auf den festgeschmückten Boulevards eingefunden. Man stand Kopf an Kopf, und alle Häuser waren buchstäblich mit Menschen bedeckt. Die ganze Garnison von Paris, sowie die Nationalgarde bildete das Spalier. Die Krim-Truppen stell ten sich gegen 12 Uhr auf dem Bastille-Platze auf. Der Kaiser verliess um halb 12 Uhr die Tuilerien, und begab sich über die Boulevards nach dem Bastille-Platze. Er war von einem glänzenden Stabe umgeben. Den Zug eröffnete daS Guidenregiment, dann kamen die Stallmeister beS Kaisers. Dem Stabe des Kaisers folgten die Hundert-Gardisten und zuletzt das Gardekürassierregiment. An der Säule waren den Krim-Truppen gegenüber die Zöglinge der polytechnischen und der Militärschule von St. Cor ausgestellt. Letztere befehligte der Generql Moonrt, der vor kurzem aus der Krim mit rühm lichen Wunden bedeckt Umgekehrt ist. Der Marschall Mag na« mit seinem Stabe, eine große Anzahl Generale und viele englische, türkische und sardinische Offizier, erwarteten dort ausserdem den Kaiser. Bei der Ankunft auf dem Bastille- Platze wurde der Kaiser mir dem lautesten Jubel begrüßt. Diese von Luft und Sonne gebräunten Truppen in ihrer Schlacht^iform gewährten das rührendste Schauspiel. Der Kais« betrachtete sie einen Augenblick, sprengte dann in die Mitte deS von den Truppen gebildeten Kreises, nahm den Hut ab und hielt mit der ihm eigenen Kraft der Stimme folgende Ansprache an die Truppen: „Soldaten! Ich komm, euch entgegen, wie einst der römische Senat an den Thoren von Rom seinen siegreichen Legionen ent» gegenging. Ich komme, euch zu sagen, daß ihr euch um daS Va terland wohlve,dient gemacht habt. Meine Rührung ist groß; denn in die Freude, euch wiederzusehen^ mischen sich schmerzliche Trauer um Jene, die/iicht mehr find und ein tiefer Kummer, daß ich nicht selbst euch in den Kampf habe führen können. Soldaten der Garde, wie Solvaten der Linie, seid willkommen! Ihr Alle ver tretet diese Armee de- Orients, deren Muth und Ausdauer von Neuem unsre Adler verherrlicht und Frankreich den Rang wieder- e> obert haben, der ihm gebührt. DaS Vaterland, aufmerksam auf AlleS, was im Oriente vollführt wird, empsängt euch mit um so mehr Stolz, indem es eure Anstrengungen nach dem hartnäckigen Widerstande deü Feindes bemißt. Ich habe euch, obgleich der Krieg nicht beendigt ist, zurnckqerufen, weil es billig ist, der Reihe nach die Regimenter zu ersetzen, die am meisten gelitten haben. Jeder wird so seinen Antheil am Ruhme nehmen können, und daS Land, wel ches sechsmal hunderttausend Soldaten unterhalt, hat rin Interesse dabei, daß zur Zeit in Frankreich eine zahlreiche und krieggeübte Armee vorhanden sei, bereit, sich hinzuwenden, wo daS Bednrfniß eS erheischt. Bewahrt demnach sorgfältig die tzlewohaheiten deS Krieges ; befestigt euch in der erworbenen Erfahrung; haltet euch bereit, wenn es sein muß, meivem Aufrufe zn entsprechen ; am heu tigen Tage aber vergeßt die Prüfungen deS Eoldatenlebens, dankt Gott, daß er euch geschont hat, nnd marsebirt stolz inmitten eurer Waffenbrüder und eurer Mitbürger, deren Beifallsrufe euch er warten!" Nach dieser Ansprache setzte sich der Zug in Bewegung, um die Boulevards entlang nach dem Vendomeplahe zu mar- schiren, wo daS Defilse stattfinden sollte. Der Kaiser, dessen Gefolge sich die fremden Offiziere anschlossen, wurde von der Menge mit großem Wohlwollen empfangen. Der Empfang, der den Krimlruppen wurde, war dagegen wirklich ein begei sterter. Am stärksten war der Enthusiasmus beim Vorbei märsche der JnfaNderieregimenter und der Zuaven. Ueberall erschollen Lebehochs, von allen Fenstern herab wurden Blu men- und Lorbeerkränze geworfen und die Damen ließen ihre Taschentücher im Winde wehen. London, 29. December. Die „Times" widmet heute der Pariser Brochure „Ueber die Nothwendigkeit eine- Frie denskongresses" einen längern Artikel, in welchem sie die Jdce eines solchen CongresseS auf daS Entschiedenste bekämpft. „Warum überhaupt Vermittelung und Dazwischenkunft?" fragt die „Times". „Wenn unsre Forderungen vernünftig und gemäßigt sind, so haben wir an ihnen festzuhalten, wenn sie eS nicht find, nun so mögen wir ihnen da« richtige Maß geben; aber weder im einen noch km andern Falle haben wir uns dem Schiedsrichteramte von Mächten zu unterwerfen, die diese vorqeschlagene Position nur dadurch gewonnen haben, daß sie ihre Pflichten unerfüllt ließen und den Osten mit ihren Wünschen und Dienstleistungen unterstützten, nachdem sie dem Westen ihre Billigung und Zustimmung ausgedrückt hatten. Ein wirklicher Congreß würde der sein, auf dem die kriegführenden Mächte, und sie allein, sich zusammenfän- den, entschlossen, einen Frieden herzustellen, nicht durch den Stimmensieg einer Majorität über die Minorität, sondern unter Bedingungen, die den Erfolgen der einen Partei und den zwingenden Verlegenheiten der andern entsprächen. Der Dampfer „Transit", welcher einen Theil dec deutschen Legion an Bord hatte, ist vorgestern Abend übek zugerichtet nach Spithead zurückqekehrt. Die Dampfer „Jm- perador" und „TkameS" hingegen sind gestern Nachmittag mit ihren Legionären von Portsmouth nach der Krim abgc- segclt. — Der „Morning Post" zufolge hat der Pauperis mus während dieses Jahres in England bedeutend zuqenom- men. Den Grund erblickt das erwähnte Blatt in dem ge genwärtigen Kriege. — In der „London Gazette" wird amtlich ang,zeigt, dass, laut Bericht deS Contreadmiralö BavneS, datirt Kopenhagen, 12. December, vom Bord de- königlichen Dampfschiff,- „Re tribution", die Blokade aller russischen Häfen, Rheden und findet sich auf der entgegengesetzten Seite und ist nickt, wie e» bei dem Aetna und dem Vesuv der Fall ist, auf dem Gipfel, son dern ungefähr an de? Ritte der Bergwand. Man war schon im Begriff, die Boote bereit zu machen, al» wir plötzlich vom Lande au» den Ruf: Xlialarga! vernahmen und einen Militarofstcianten erblickten, welcher mit den heftigsten Gestikulationen unS bedeutete, daß wir nicht an» Land geben dürften. ,,Wa» soll da» heißen?" frugen wir den Kapitän. Dieser rief ihm durch da» Sprachrohr z«, an Bord zu kommen, und bald darauf sahen wir ihn auch in einem kleinen Rachen vom Land, abstossen. Er war ein alter Militär, rin Bariqel oder Polizeiserqeant in abgetragener neapolitanischer Uniform mit einer ungewöhnlich pfiffigen Physiognomie. Er erzählte un» in dem höflichsten Tone von der Welt, die Hand an der Mütze, daß wir am besten lhäten, sofort weiter zu fahren, denn der Commandant sei vor einigen Stunden in einer Feluks nach Dolrano gegangen »nd habe die strengste Ordre gegeben, Nie mand in seiner Abwesenheit an» Land steigen zu lassen. Da» war un» Allen rin Donnerschlaq. „Ist denn hier kein RLchsteommandirrnder?" srug der Ka pitän. „Der bin ich!" antwortete der Sergeant mit einem gewissen Grad von Selbstqffühl; „allein ich habe nicht im Geringsten etwa» zu sagen, weder wem, er hier ist, noch wenn er nicht hier ist. Ick bin lest, «fiter Soldat, hab« unter il re silnrntte gedient und parirr meiner „konfigne". Ich »rat auf de« Sergeanten zu und drückte ihm einen halben Piaster in di« Hatchn „Siebt «» d«nn wirklich kein«« «u»- weq?" frug Ich. „Girbt e» gar Niemanden hier, der etwa» zu sagen hat?" > t> /, , Sein Antlitz klarte sich ganz ungemein auf. „Versteht sich!" sagte er, der Commandant hat eine junge Frau." „Und sie führt da» Kommando, wenn er nicht hier ist?" „Sowohl wenn «r hier ist, als wenn er nicht hier ist," er widerte der Sergeant humoristisch. „Orsviaoimo, meine Herren, UNS ist geholfen!" nef ich. „Der Commandant hat «ine Frau, di« daran gewöhnt ist, daS Kom mando zu führen. ES gilt demnach nur, daß wir unö über Den jenigen einigen, dem wir die höchst wichtige Mission anvertrauen, mit diesem braven Militär an» Land zu gehen, um mit der Kom mandantin zu Parlament,»:''-" „Ich stimme für den Aeltesten und Ehrwürdigsten," sagte der Leinwandhändler und klopfte auf den Tabaksbeutel. „Und ich stimme für den Jüngsten und Liebenswürdigsten," rief ich, indem mein Blick den jungen Franzosen suchte, und — zu meinem großen Erstaunen sah ich, daß die Blicke der jungen Scklefierin unwillkürlich dieselbe Richtung nahmen. Mein Vor schlag wurde allgemein applaudirt, allein wir Beide mußten wahrscheinlich doch in der Minorität sein, denn der Ruf: „Re- galdi, Reqaldi l" erscholl von allen Seiten. Er verflcherte lächelnd, daß man unrecht thate, »inen solchen Auftrag in seine Hände zu legen, und daß man e» gewiß nachher zu bereuen haben würde. Allein man versicherte ihn wiederum, daß er l'eakant güts sei, daß keine Dame ihm »twaS verweigern könne, und somit auch nicht die Frau Kommandantin u.s. w.u.s.w. Man drang immer heftiger auf ihn ein, und es endigte natürlicherweise damit, daß er sich für überstimmt und somit willig erklärte, sich dem Auftrage zu widmen. Unter Gelächter und Ech«rzr»drn sprang er zu de« Ser geanten in da« Boot hinab, und unsre Wünsch« begleit««* th». ES verstrich nun eine halbe Stunde in ängstlicher Erwartung endlich sahen wir die zierliche Gestalt de» Signore Regalki zwischen den Weinranken zum Vorschein kommen: er schwenk,« mit dem Hute al» Zeichen deS glücklichen Erfolge» seiner Sen- düng. Vom Dampfschiffe au» wurde mit einem donnernden Hurrah! geantwortet, und wenige Minuten später stießen dir mit Passagieren angefüllten Boote wohlgemut- vom Schiffe ab. (Fortsetzung folgt.) * Au- Pari» schreibt man: Der blinde italienische „Schäfer" Picco, der im „Theater Italien" zu Pari» die Hirtenpfeife blieS, hat einen vollständigen Erfolg gehabt und di« Zuhörer in Entzücken versetzt. Er spielt die größten Stücke der modernen Musik und die Pariser rufen Wunder über Wunder! Picco ist auS dem sardinischen Dorfe Robbio gebürtig unv bläst auf einer kunstlosen kleinen Flöte mit drei Löchern (tibi p»»tn- rale), wie man sie dort aus den Märkten verkauft , er producirt sich im aprnnienschen Echäfercostum, ein Schaffell um die Schul tern , und giebt so eine der pikantesten Neuigkeiten der Pariser Saison ab. * Die Geschichte der Bühnen bietet in d«n letzten siebzig Jahren merkwürdige Kontraste. Im Jahr« 1778 erhielt in Berlin Eckhof, der große Schauspiel«», dessen Leistungen unsre klassischen Dichter mit Entzücken gedenken, wöchentlich I- Thlr. Gag, und außerdem S Klaftern Br«nnholz; Jsfland wöchentlich L Thlr. un» nur 4 Klaftern Holz. Di« Sängerin Fräulein Sophie kruvelli (Krüwell) an der großen Op«r" in Pari», al» Sängerin und dramatisch« Darst«lleriu nicht allerersten Rang«», erhielt nn letzten Zehre gegen 4V,000 Thal«r, obwohl kein Brennholz
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