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Dresdner Journal. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. .Ml Erscheint mit Ausnahme der Gonn- und Festtage täglich Abend» und ist durch alle Postanstalten zu beziehe«. Dienstag, den 1. Januar. " > Preis für da» Bierteljahr l^ Lhaler. Insertion».Sedührea für den Raum einer gespaltenen Zeile I Reugroschen. 183« Amtlicher LH eil. Bekanntmachung. Die Kaffe der Landrentenbank wird vom 2. Januar künftigen Jahre- an, nicht mehr in ihrem zeith,rissen Locale, im Finanz-Cinzleigebäud-, sondern in den für dieselbe An gerichteten Räumen de« Landhauses (innere Pirnaische Gasse) im Parterre vom jHaupteingange rechts, im Gange linker Hand, erpediren. Behufs der Einlösung der ausgeloosten Landrentenbriefe und fälligen Coupons, sowie der sonstigen, bei der gedach ten Kaffe verkommenden Geschäfte wird solches hierdurch zur öffentlichen Kenytniß gebracht. Dresden, am 29. December 1855. Königliche Landrentenbank - Verwaltung. v. Schaarschmidt. Reuter Dresden, 25. December. Se. Majestät der König haben allergnädigst geruhet, die wegen überkommenen Dienst» Unvermögens erbetene Entlastung des Hauptmanns vonAan- thier, vom 12. Infanterie «Bataillon, mit der gesetzliche« Pension und der Erlaubniß, die Armee «Uniform zu tragen, so wie die, wegen erlangter Civilanstellung nachg'esuchte Ent lastung des Oberleutnants Klein, vom 7. Infanterie-Ba taillon, zu bewilligen. Nichtamtlicher Lheil. Ncbersicht. Tagetgeschichte. Telegraphische Nachrichten aus Parts. — Dresden: Besuch Sr. Maj. deS Königs im Hauptstaatsarchiv. Eine städtisch« Beglückwünschungsdepu« tation. Oberst » Manteuffel aus Berlin eingetroffen. — Wien: Hofnachrichten. Ernennungen zu den ungarischen Urbartalgerichten. Fürst Kallimachi als türkischer Gesandter erwartet. — Berlin: Die Aollvereinsconferenz geschloffen. Verbesserung der Lage der Lehrer. Die Fraktionen des Hauses der Abgeordneten. 7-» Hunuooem Die Monvtrung des Gesetzes wegen Beschränkung der Anständigkeit der Schwurgerichtshöfe. — Weimar: Der neu« französische Gesandt,. — Altenburg: Verordnung, die Regulirung der Grundsteuerverfastung bett. — Sondershausen: Das neue Wahlgesetz genehmigt. — Hamburg: Buch händler Camp, in der Vehse'schen Angelegenheit verhaftet. — Parts: Di« Vermehrung der Garde. Die russische An leihe betreffend. Zusatzpostverttaq mit England. Vermisch tes. Der Einzug der heimkehrenden Garde und die An sprach« des KaiserS an dieselbe.— London: Die Limes gegen einen Friedenscongreß. Ei« Dampf«» mir Legioaä reu wieder zurückgekehrt. Die Aufhebung der Blokade in der Ostsee. Ausdehnung des MunÜjonSausfnhrverhots.— Stockholm: Aufhebung von Ein- und Ausfuhrverboten. — Odessa: Starke Kälte. Truppenmärsche. — Aus der Krim: Angriffe auf den Timescorrefpontzenten Ber mischtes. — Von der montenegrinische« Grenze: Räuber erschossen. — Bombay: Her«! von den Pnsern erobert. Vermischtes aus der neuern Post. Local - uud Provinzialaußelegntheiteu Bericht« aus Dresden, Awickau, Freiberg, Mittweida, My lau, Schneeberg, Löbau und Glauchau. KeuiÜetyu. Inserate Tageükalnrtzcr. Börsamachricht«. < iu rns-elA '.rr/ft.H rr. Vnur ? ' TageSffeschichte. Telegraphische Nachrichten. Paris, 30. December. Der heutige „Moniteur" theilt mit, daß am Freitage der Minister der auS- wärtigen Angelegenheiten, Gras Walewski, eine Tele- graphenconveution mit Spanien, Sardinien und der Schweiz unterzeichnet habe. Der „Moniteur" theilt ferner mit, daß der Graf WalewSki den schwedischen Seraphinen Orden erhal ten habe Au« Florenz wird gemeldet, daß zu Weihnachten die Ankunft d«S sardinischen Gesandten, Marquis Sauli, erwartet wurde. In der Passage fast gar kein Geschäft. Die 3proc. wurde anfangs zu 64, 80, später zu 64, 8S gehandelt. > Dresden, 31. December. Se.Könzgl. Majestät haben vor gestern Nachmittag- 2 Uhr da-Hauptstaatsarchiv mitAllerhöchst- dero Besuch zu beehren geruht. Allerhöchstdieselben besichtigten die Lokalität, überzeugten Sich von den umfänglichen Arbeiten, welche zu Herstellung übersichtlicher Ordnung in dem, seit dem Jahre 1834 aus mehr denn 20 verschiedenen Archiven gebildeten, jetzt gegen 300,000 Aktenstücke und über 17,000 Urkunden umfassenden Institut, theilS bereits vollendet, theilS in Angriff genommen worden, nahmen von den neuen Re pertorien, sowie einer Anzahl historisch merkwürdiger Urkunden und Schriften Einsicht und verweilten länger als eine Stunde. — Heute Vormittag 10 Uhr geruhten Se. Königl. Ma jestät eine Deputation des Raths und der Stadtverordneten, bestehend au« dem Oberbürgermeister Ritter rc. Pfotenhauer, den Stadträthen Flath und Greif, dem Vorsteher deS Stadt verordnetencollegiums vr. Arnest und den Stadtverordneten Hofrath l)r. Flemming und Elbschifffahrtsprocureur Nitzschner im königlichen Schlöffe zu empfangen und durch dieselbe die Glückwünsche der Residenz zum Jahreswechsel entgegen zu nehmen. Dresden, 31. December. Der Flügeladjutant Sr. Maj. des Königs von Preußen, Oberst Ü. Manteuffel, ist heute Mittag von Berlin hier eingetroffen. Derselbe hatte bald nach seiaer Ankunft eine Audienz bei Sr. Maj. dem König und wurde Nachmittag zur königlichen ^afel gezogen. Wie wir vernehmen, wird sich Oberst v. Manteuffel heute Abend von hier nach Wien begeben. Wien, 29. December. (W. Bl.) Se. k. k. Hoheit der Erzherzog Albrecht übernachtet heute in Laibach, und wird Montag hier eintreffen. — Ihre k. k. Hoheiten der Erzherzog Rainer und die Erzherzogin Marie sind von Ihrer Reise nach Italien in Botzen eingetroffen, werden einige Tage zum Besuche bei Ihrer k. k. Hoheit der Erzherzogin Elisabeth da selbst verweilen und dann die Reise nach Wien fortsetzen. — Der k. preußische Oberst und Flügeladjutant, Baron v. Man teuffel, ist bis zur Stunde nicht eingetroffen. Derselbe wird aber heute Nacht oder morgen sicher erwartet. (Bgl. dagegen oben unter Dresden. DR.) — Die „Wiener Zeitung" veröffentlicht eine Reihe von Ernennungen zu dem „Obersten Urbarialgerichte" in Wien, so wie zu den „Urbarial - Obergerichten" in den verschiedenen ungarischen Verwaltungsbezirken. Die „Ostd. P." bemerkt hierzu: Unter den Persönlichkeiten, welche zu diesen wichtigen Aemttrn berufen sind, fallen uns besonders zwei Namen auf: der des Grafen Heinrich Aichy, gewesenen Karo lobuloe bei der ehemaligen königlichen GerichtStafel in Pesth, und des Freiherr« Anton Barbaczy, quieScirten Rathes der ehemaligen ungarischen Statthalterei. Wir betrachten den Wiedereintritt dieser distinguirten Männer in oen Staatsdienst als ein Zeichen der Aeit, w«lcheS Jedermann, dem das wirkliche Wohl Ungarns in seinem innigen Ausammrnhange mit der Gesammtmonarchk werth und theuer ist, mit aufrichtiger Freude begrüßen wird. — Wie die „Ost. P." mit Bestimmtheit vernimmt, hat i » der Sultan den frühem türkische*. Gtsandten zu Achen, Fürsten Kallimachi, zum Botschafter der hohen Pforte bei dem kais. , österreichischen Hofe ernamtt. Aum ersten Male nach vielen Jahren wird der Repräsentant der Türkei in Wien ein Grieche sein. Berlin, 30. December. Wie die heutige „N. Pr. A." meldet, ist die außerordentliche Generalconftren; des Aollver, eins noch vor deu Weihnachtsfeiertagru geschlossen worden. Die Berathungen über die Instructionen für drn von Preu ßen zum Münzcongreß abzusendenden Commiffar sollen da gewünschte Ergebniß herbeigefükrt haben. Auch von den son stigen Berathungen, welche meist vorbereitende Zwecke verfolg ten, wird gesagt, daß sie von Einmüthigkeit oder doch dem Streben danach getragen worden sind. — Zur Verbesserung der äußern Lage des Lehrerstandes ist, wie bekannt, durch die von dem Minister der geistlichen rc. Angelegenheiten unter dem 6. März und 19. Mai 1852 an die Provinzialbehörden erlassenen Anordnungen neue wirksame Anregung gegeben worden. Di« Reguliroug der Leheerbesol- dungen ist, jenen Anordnungen gemäß, von den Behörden mit Eifer in Angriff genommen, und wird auch fernerhin, so weit die Verhältnisse es irgend gestatten, fortgesetzt werdfn. Soweit die Nachrichten des „St. A." bis jetzt vorliege», sind aus Grundlage jener Verfügungen seit der Mitte des Jahres 1852 im Umfange des Staats an dauernden jährlichen Ge- , haltSverbefferungen regulirt worden: für Lehrer an Gvmnasien 72,739 Thlr., für Lehrer an Schullehrnssemtnarien 9037 Thlr., für Lehrer an Elementarschulen 152,591 Thlr. Diese Er- . folge sprechen für die Zweckmäßigkeit der getroffenen Anord nungen und lasse« bei ihrer fernem Handhabung ein wün- - scheuswerthes Resultat erwarten. Die Geldmittel zu diesen Zulagen werden theils auS den Fonds der betreffenden Anstal ten entnommen, theils werden sie von den Gemeinden, theils aushilfsweise aus der Staatskasse gewährt. Di« schw«r« Be- drängniß, welch« die Not«» der T«g«n»art auch den LchmrH, in so hohem Maß, auferligt, läßt die Förderung der Gehalts- regulirung als besonders wünschenswerth erscheinen. Zur einst weiligen Unterstützung besonders dürftiger Lehrer geschieht seitens der Regierung, waS die disponibel« Mittel irgend gestatten. — In einem „Zur Physiognomik des Hauses der Ab geordneten" überschriebenen Artikel bringt das „Preußische Wochenbl." folgende Angaben über die Stärke der einzelnen Fraktionen: I. Ministerielle Fraktionen: n) Aeußerste Rechte (v. Gerlach) 37 (13 mehr), h) Rechte (v. Arnim) 94 (30 mehr), c) Fraktion P«guilhen 31 (20 mehr als in der vorigen Session, 6) Minister 7, «) keiner Fraktion angehörende so genannte „Wilde" 49 (5 weniger als in der vorigen Session). Demnach würden die ministeriellen Fraktionen aus 218 Mit gliedern bestehen und gegen die vorige Session um 49 ge wonnen haben. — 1l. Die Fraktion Carl., welche bald nach rechts, bald nach links stimmte, zählt jetzt 15 Mitglieder (5 weniger als in der vorigen Session). — IU. Opposition: n) Fractioa deS Centrums (Bethmann-Hollweg) 22, (11 weniger), d) ka tholische Fraktion 51 (1 mehr), c) Linke 31 (27 weniger) und 3) keiner Fraktion aagrhörende, sogenannte „Wilde" 12 (9 weniger als in der vorigen Session). Demnach beträgt der Gesammtbestand der Opposition 116 (46 weniger als in der vorigen Session). Hannover, 28. December. Wie bereits telegraphisch ge meldet, ist heute durch di« Gesetzsammlung ein die Beschrän- Feuilleton. Zum neuen Jahr. ,, (Kirchrvgrsang »oa Mdricke.) Wie heimlicher Weise ' a-n Ein Engelein leis« ' > - Mit rosigen Füßen Die Erde betritt: ' 'So nahte der Morgen, Jauchzt ihm, ihr Fromme«, u Ein heilig Willkommen, Herz, jauchze du mit! In ihm sei'« begonnen, Der Monde und Sonnen An blauen Gezeiten Des Himmels bewegt. Du, Vater, du rathe! Lenke du und wend«, Herr, dir in die Hände Sei Anfang und Ende, Sei Alle» g^egt' 11« , I,'. - .' . V-, .»4 ,? i. 1 m . Dretde», December. Die am Sonnabend »0« de« Hers»« vlaßman«, Hüllweck, Körner, Göring und E. Kummer gegebene dritte Soiree für Kammermusik begann mit einem der naiv ,»«fache«, «elodifche« Quartette« voecherini's. Dieser Zeitgenosse A. Haydn's, welcher mit Letzserr., zugleich di» Qlsarwttmnflk enimickrlt, und zu reicherer Form schöpferisch bst- dm«, wird zu ost mit Unrecht in der Keth« der klassische« Meiste» für Kammermusik vergessen, Bon erhöhterm Interesse «och, als seine Quartetten, find dessen Quintetten. Er ward zu Lucca 1780 geboren und verbrachte drn größten Theil seines Lebens und Wirkens zu Madrid ; stand übrigen» mit Z. Haydn von dort in freundschaftlichem Briefwechsel und gegenseitigem Austausch der Lompositionen, und es ist anznuehmeu, daß in jener Zeit musika lisch«: Formentwickelung beide Meister hierin auf einander de« größten Einfluß grübt habe», wie auch aus den Werken selbst hervorgeht. — Groß«» Genuß gewährte die Ausführung der großen ö-«lur-Sonate Mozart s für Piano und Violine; höchst lobenSwerth gelang namentlich der innig gesangvolle Vortrag des wunderschönen Andante. Im Allgemeinen war der Violine für drn Charakter diese» Werkes etwas mehr Lonkraft zu wünschen. — Beethoven'» Quartett (op. 18, Rr. 8) wurde mit jenem präcisen, feinen Ensemble, zarte« Ruanriningen des Ausdrucks und treff lich musikalischem Berstänvniß gespielt, wodurch sich die Leistungen der genannte« Herren so anerkennenswerth auszeichnen. Eine - vorzügliche Ausführung des 8, «inr-Quintetts »0« R. Schu mann , jedenfalls «ins seiner schönsten und vollendetste« Werke, schloß di« Soiree. Herr Blaßmann trug die Pianosortrstimme mit Energie, Feuer und chavasteristischer Auffassung und doch zugleich mit maßvoller Beherrschung vor ; gleich lobenswertd war 'sein« Ausführung der Mozart'schen Sonate. C. Banck. 'Dresde«. Der Dichter Herr vr. Mosenthal, Verfasser des „Sonnwendhofes' und des hi«r ost und mit Beifall ge sehenen ältern Dramas „Deborah", verweilt gegenwärtig i» unsrer Stadt, um der ersten Ausführung seines «euen Stückes » „Dar Soldschmich von Alm" mit beizuwoh«-«. > Ein Besuch auf Stromboli. r Bon A. P Kalft. *) > Ich fuhr mit meinen lieben Reisegefährten, einem Engländer , und noch einigen andern Bekannten, gerade an drn äolischen oder, wie sie jetzt heißen, de« liparischen Inseln, diesen wunder, lich.nackten und kahlen Felsenblöcken vorüber, die wie ungeheuere Serthiere sich auf der Meeresoberfläche zu sonnen scheinen. Wir hatten schon Bolcano passtrt, welches nur von Galeerensklaven bewohnt iß, und da» Dampfschiff schnitt gerade brausend durch die Wogen um Lipan, die größte und ansehnlichste der Inseln, welche der ganzen Grupp« de« Namen »erliehen hat. Bor un», fast, in einer geraden Linie und mit unbedeutenden Zwischen- räumen, lagen Panaria, Lisea Biancha, Basilazzo und nördlich Stromboli, — das Ziel meinn Sehnsucht. Es war noch nicht Mittag, al» wir mit vor Erwartung Kopfenden Herzen an der östlichen Seite dieses Bulcans, dessen Bekanntschaft wir jetzt machen sollten, die Anker warfen. Es war Windstille, der Himmel «ar wolkenfrei und das Meer hatte dieselbe wunderlich glänzende, ölartige, blaue Farbe, wie in der Grotte auf Capri. Bon dieser Seite gesehe», war die Form des Felsens ei« langer, oben gerundeter Kegel, auf einem etwas breiter« Sockel ruhend. Der Fuß des Felsens »ar ganz und gar mit Wein bewachse» ; der Kegel dagegen schien «in einziger kohlschwarzer Lavablock zu isein und gewährte einen wilde«, fast Furcht einflößende« Au sblick. Im llebngen war nicht das Geringste vorhanden, was auf eine« immer flammenden Balkan hindeutete, denn der Krater da- s *) »u« korck's „Eismbatzndtbliettzer".