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Rr. «3. 27. November 1874. Freitag. WeGenh-Iettimg Verantwortlicher Rcdactcur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erschein« wöchentlich zwei Mal: Dienstags nnv Freitags. Zu beziehen dnrch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Bor- breitnng finden, werden niit 1 Ngr. für die Spalten - Zeile berechnet. Amts-Alatt Mr die Henchts Aemter und Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde. Der Landwirthschaftliche Ver ein für hier und Umgegend feierte am 24. dies. Mts. sein 31. Stiftungsfest. Bei der Versammlung am Nachmittag erfolgte nach geschäftlichen Mittheilungen des Vorsitzenden, Hrn. GutSbes. Steher, der Vortrag des Jahresberichts durch den. .Vereins-Secretär, Hrn. FreigutSbes. Vogel. Hierauf hielt der steüvertr. Vorsitzende, Hr. Oeconomierath Bering- an diejenigen Dienstleute, welche wegen langjähriger Dienste bei einer Herrschaft einer Belohnung würdig befunden waren, eine Ansprache und überreichte ihnen dann die Ehren zeugnisse und Geldgeschenke (» 5 Thlr.). Die Namen dieser Dienstleute sind folgende: Auguste Werner aus Schirgiswalde, dient seit 15. Septbr. 1869 bei Hrn. Oeconomierath Bering in Kreischa. Ehren- zeugniß und Prämie. Rosalie Alwine Nestmann aus Schmiedeberg, dient seit 1861 bei Herrn Rittergutsbesitzer Otto auf Naundorf; hat bereits im Jahre 1868 ein Ehrenzeugniß u. Prämie erhalten. Amalie Auguste Br immer aus Malter, dient seit 1869 bei Herrn Vorwerksbesitzer Kästner in Oberhäslich. Ehrenzeugniß und Prämie. Auguste Hermine Donath aus Cunnersdorf, dient seit 4. November 1868 bei Hrn. Rittergutsbesitzer Echter- meher auf Cunnersdorf. Ehrenzeugniß und Prämie. Amalie Therese Wilhelmine Rülcke, dient seit 1. Januar 1867 bei Herrn Gutsbesitzer Seifert i» Oberhäslich. Ehrenzeugniß und Prämie. Friedrich August Gietzeldt aus Reichstädt, dient seit 1844 aus dem Rittergute Reichstädt; hat bereits 3 Mal vom landwirthschaftlichen Verein Prämien erhalten, und erhält eine solche durch die Rittergutsherrschaft in Reichstädt. Am Abend, fand ein gemeinschaftliches Festessen statt, an welches sich ein Tänzchen schloß ; die Feier endete erst nach Mitternacht. — Wir haben jetzt vollständige und gute Schlitten bahn; auch die Post fährt mit solchen bis Possenvorf. All gemein ist aber der Wunsch nach baldigem Thauwetter und Regen, denn das Wasser mangelt überall noch sehr. * Altenberg, den 22. November. Seil 3 Tagen haben wir Winter bekommen und derselbe ist stramm aufgetreten. Man gab sich der Hoffnung hin, daß der erste Schnee zer laufen uud die.Quelle» und Bäche sättigen würde, überhaupt dem Wassermangel abhelfe ; dem scheint aber nicht so zu sein. Die Kälte ist andauernd. Und diese greift in die Hütte noch mehr ein, als man drinnen, wegen des gesunkenen Geflechts, außerdem schon seufzet über die hohen Preise aller Lebens Mittel. Diese Klage ist jetzt allerdings allgemein. Werin dem nun ist, wie es ist, wie soll es nun auf unserer dürftigen Alp stehen? Leidet doch auch wegen Wassermangel die Haupte Nahrungsquelle, unser Bergbau. Doch wir wollen nicht ver- zweifeln, der Herr hat so lange Haus gehalten und wird uns auch nunmehr nicht verlassen! Dresden. Die Vorarbeiten für die Gewerbe« und Industrie-Ausstellung Sachsens 1875, welche die Räume des Gewerbehauses, der Herzogin Garten, welcher theilweise über dacht wird, und das Orangeriehaus umfassen, sind bereits so weit gediehen, daß auf den Plänen Plätze abgetheilt werden. ES ist Wünschenswerth, daß die Anmeldungen, wozu Formulare beim Herrn Commtssar Schütze, Gewerbehaus, zu haben sind, rechtzeitig geschehen, da voraussichtlich große Betheiligung stattfindet. ' ' — Viele Fleischer Dresdens geben jetzt ihre Waare billiger als zeither, da die meisten ihrer Kunden sich in die „neueu Fleischhallen" (Kreuzstraße) gewendet hatten, in denen sich der Umsatz fast bis in das Ungeheuerliche steigert. Chemnitz. Der Kirchenvorstand von St. Jacobi hat in Betreff des Votums der Synode wegen Einführung einer Schulbibel eine Deputation eingesetzt, welche kürzlich dahin Bericht erstattete: daß bei der Benrtheilung dieser Frage Vet pädagogische Standpunkt den Ausschlag gebe. Sie hat des halb beantragt, der Kirchenvorstand wolle erklären, daß die von ihm »erbetene Kirchgemeinde die Einführung einer Schul bibel für nothwendig erachte, und gegen die auf der Synode ausgesprochene Behauptung Verwahrung einlegen, daß der Agitation für Einführung einer Schulbibel unlautere Motive zu Grunde liegen. Gegen 2 Stimmen erhob der Kirchen vorstand diesen Antrag seiner Deputation zum Beschlüsse. Das motivirte Votum des Kirchenvorstandes soll verbreitet werden, um den Anschluß anderer Kirchenvorstände herbei zuführen. Gotha. Am 1. Decbr. wird Hr. v. Senbach hier das 24 jährige Jubiläum als Minister feiern. Es wird ein großes Festessen veranstaltet, zu dem sich bereits über 400 Personen aller Stände angemelvet haben. Außerdem soll dem Jubilar eine Villa in Friedrichsroda auf gemeinsame Kosten des Herzogs und des Landes zum Geschenk gemacht werden. Berlin. Der Reichstag begann am 24. Nov. die erste Lesung der Justizgesetze. — Die Bankgesetz-Com mission beschloß, sich auf eine Woche zu vertagen und die Reichsregierung aufzufordern, eine bestimmte Erklärung über die Einfügung der Reichsbank in den vorliegenden Gesetz entwurf abzugeben. Allem Anschein nach wird die Regier»» nicht Bedenken tragen, auf die von der Majorität des Reichs