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Freitag. Nr. 91, 20. November 1874. Weißerih-Ieitung. Amts-Matt für die KeriPts-Aemter und Stadträttje zu Dippotdiswalde und Kmucnstein. Verantwottlichcr Rcdacteur: Carl Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zn beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 1L Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit l Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Bekanntmachung, die Wahlliste der Hüchstbesteuerten betreffend. Nachdem für den Bezirk der unterzeichneten Amtshauptmannschaft die Wahlliste der stimmberechtigten Höchstbe steuerten aufgestellt worden ist, so wird dies mit dem Bemerken hierdurch bekannt gemacht, daß diese Liste von heute an in der Expedition der AmlShauptmannschaft auöliegt. Einsprüche sind bei deren Verlust wenigstens 14 Tage vor dem noch anzuberaumenden Wahltermine und längsten« bi« zum Ll. December dieses Jahres bei der Amtshauptmannschaft anzubringen. Dippoldiswalde, den 18 November 1874 Königliche Amtshauptmannschaft. v. Boffe. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde, den 19. November. Es dürfte einem namhaften Theile unserer Leser, den Lehrern, nicht unerwünscht sein, von einem Vereine Kcnntniß zu erhalten, welcher sich im Laufe dieses Jahres, unter dem Namen „Lehrer- Pensionsverband", in Dresden gebildet hat. Derselbe hat, laut Statut vom 4. März dS. Js., den Zweck, seinen Mitgliedern im hohen Alter oder bei dauernder Dienstun fähigkeit eine laufende Pension zu gewähren, und gewährt die Mitgliedschaft allen Lehrern und Lehrerinnen Deutschlands, die das 45. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Die Aufnahmebedingungen sind: eine eingereichte Beitrittserklärung, ein Zeugniß über die Stellung nebst Angabe des Geburts tages und Geburtsjahres, ein Gesundheitsattest und die Ent richtung einer Aufnahmegebühr von 5 Mark. — Man kann eine jährliche Pension von 100—2000 Mark erwerben, indem bis zum 65. Lebensjahre oder bis zum Eintritt der Dienst unfähigkeit ein jährlicher Beitrag, der sich nach der Höhe der versicherten Pension und nach dem Lebensalter richtet, bezahlt wird. Beispielsweise wird gezahlt für 100 Mark Pension bei einem Eintrittsalter von 20 Jahren jährlich -- 2 Mark 70 Pf. - 25 - - 3 - 71 - - 30 - - ----- 5 - 19 - - 35 - ------ 7 - 43 - - 40 - ----- 10 - 90 - - 45 - ----- ,6 - 68 - Die vom königl. Gerichtsamte Dresden bestätigten Statuten besagen das Nähere, und wollen wir erwähnen, daß Herr Lehrer Stein hier, der vom Directorium zum Agenten des Vereins gewählt worden ist, jede gewünschte Auskunft gern ertheilt. Das Directorium des Vereins besteht aus den Herren : DiaconuS Wanau, Oberlehrer Ritter und Oberlehrer Schröter in Dresden. Möchten doch recht viele Lehrer von dieser Gelegenheit, sich zu der ihnen von Staatswegen zu gewährenden Pension noch einen gewünschten Zuschuß zu verschaffen, sich diesem, jedenfalls auf sehr solider Grundlage stehenden Verbände, der mit dem sächsischen Emeritenvereine nicht zu verwechseln ist, beitrelen. Possendorf, den 15. Novbr. Am heutigen Tage schied der seit vem 23. Febr. (dorn. Lstomiki) 1873 hier ange stellte Diakonus Herr Paul Herm. Wetzte aus hiesiger Kirchengemeinde, um einem an ihn ergangenen ehrenvollen Rufe als DiakonuS in seiner Vaterstadt Bautzen zu folgen.' Derselbe Hal sich während seiner noch nicht zweijährigen Amtirung durch seine lichtvollen und erbaulichen Kanzelvor- träge, durch seine treue seelsorgerische Thätigkeit, wie nicht minder durch sein leutseliges, biederes Wesen im geselligen Umgänge, manchen Freund und allseitige Achtung erworben. Sein Abschiedswort an den vorgeschriebenen Text (Gal. 6, 7—9) knüpfend, sprach er über das Thema: Was der Mensch säet, das wird er ernten I Was lehrt uns dieses Wort in der gegenwärtigen Abschiedsstunde? Daß wir 1) nicht von einander Abschied nehmen dürfen ohne ernste Selbstprüfung, und 2) bei treuer Aussaat des Geistes auch fröhliche Hoff" nung haben dürfen. Möge dem Geschiedenen in seinem neuen Amte eine recht gesegnete Wirksamkeit und in jeder Hinsicht glückliche Zukunft erblühen! Frauenstein. Der am 15. Novbr. im Gasthofe zum goldnen Löwen abgehaltene Familienabend des hiesigen Ge werk evereinS war recht zahlreich besucht und verlief in durchaus befriedigender Weise. Nachdem der Vorsitzende, Hr. Cantor Haupt, die Versammlung auf's Herzlichste begrüßt und zunächst eine geschäftliche Angelegenheit zur Erledigung geführt hatte, eröffnete ein Quartett für Streichinstrumente von Beethoven, welches die Herren Obergrenzaufseher Memel, Postverwalter Riesen, Cantor Haupt und DiaconuS Krumbholz wieder meisterhaft vortrugen, den unterhaltenden Theil de«