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Freitag. Rr. «1. 7. August 1874. Weißerih-Ieitung. Amts-Atatt für die Kerichts-Aemter und Stadträttje zu Dippoldiswalde und Kmuenstein. Verantwortlicher Rcdactcur: Cart Ichne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erschein! wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten - Zeile berechnet. Tagesgefchichte. Dippoldiswalde, den 6. August. Es wäre wohl Zeit, daß man für die Feier des 2. September, die voriges Jahr bei uns ganz erfreulich begangen worden ist, Vor kehrungen träfe. Denn es ist doch nicht zu befürchten, daß jetzt schon die Lust und der Eifer für dieses National fest, wie sie sich vor einem Jahre zeigten, erkaltet sind? Verschiebt man die Einleitungen zu einer Festfeier, so ist wenig Garantie geboten, daß sich Alles entsprechend würdig gestalte. Oft gelingt freilich das Jmprovisirte ganz gut — haben wir doch auch bei uns darin schon Erfahrungen gemacht — aber sich stets auf den zufälligen Erfolg zu verlassen,, ist verwegen. Darum wollen wir hierdurch einen Anstoß geben zu Vorbe reitungen, die doch auch diesmal am besten von den städtischen Collegien ausgingcn, wenn die Feier den Charakter eines Nationalfestes bewahren soll. Wir hören, daß das Lehrer collegium der Stadtschule bereits eine Schulfeier, wenn diesmal auch ohne Schulfest, beschlossen hat, und wäre in dieser dann schon ein Theil deS Festprogramms gegeben, möchten sich andere diesem würdig anschließen! * Dippoldiswalde. In der heutigen Nummer d. Bl. ladet der Vorstand des Kreisvereins für innere Mission für Dippoldiswalde und Umgegend, unter Bekanntmachung seiner nunmehrigen Zusammensetzung, zur Theilnahme an dem Verein ein. Es salll vielleicht Manchem auf, daß der erwähnte Verein nach langer Pause erst jetzt wieder ein Lebens zeichen von sich giebt. Der Grund davon liegt lediglich darin, daß erst jetzt die Genehmigung der Vereins-Statuten durch das König!. Ministerium des Innern erfolgt ist. Diese Statuten sind in diesen Tagen der Öffentlichkeit durch den Druck zu gänglich gemacht worden und wirb es nun wesentlich auf die Theilnahme der Bevölkerung hiesiger Gegend ankomme», in welcher Weise und in welchem Umfange sich die Thätigkcit des Vereins entfaltet. Der Zweck des Vereins ist, wie tz 1 seiner Statuten sagt, den mancherlei leiblichen und geistigen Nothständen in Stadt und Land, vorzüglich innerhalb des Bezirks Dippoldiswalde und Umgegend, Abhilfe zu schaffen, und nach Kräften für Hebung des religiös-sittlichen Lebens thätig zu sein. Daß ein Verein mit solchem Zweck, ein Verein also, der verwahrloster und blödsinniger -Kinder eben so wie entlassener Sträflinge sich annimmt, der Kmderbewahr- anstalten und Kindergärten gründet und unterstützt rc. rc. der Theilnahme seitens der Bevölkerung werth ist, braucht wohl nicht erst hervorgehoben zu werden. Aber daß solche Theil nahme erfolge und daß recht Viele dem Vereine als Mit glieder beitreten, darum sei hiermit herzlichst gebeten und nur noch bemerkt, daß Mitglied wird, wer sich schriftlich unter Anerkennung der Statuten zu einem halbjährigen Beitrag von 5 Ngr. verpflichtet. Dippoldiswalde. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monate Juli d. Js. 498 Einzahlungen im Betrage von 18,918 Thlr. 24 Ngr. 9 Pfg. gemacht; dagegen erfolgten 195 Rückzahlungen im Betrage von 10,354 Thlr. 22 Ngr. 2 Pfennigen. (Geschäfts-Uebersicht des Borschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat Juli 1874.) Einnahme: 37 15 — LA Stammeinlagen. 8 - 22 - 5 - Eintrittsgelder und Bücher. 9473 - 2 - 8 - Spareinlagen. 99 - 26 - — - verkaufte Staatspapiere. — - 4 - — - Stückzinsen hierauf. 8572 - — - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 89 - 14 - 5 - Provision. 244 - 17 - 9 - Zinsen. 18525 12 7 äK Sa. der Einnahme. Ausgabe: 8368 — N gegebene Vorschüsse. 6353 - 12 - 5 - gekaufte Werthpapiere. 5908 - 24 - 2 - zurückgezahlte Spareinlagen. 12-18 - — - zurückgezahlte Stammeinlagen, 23 - 8 1 - Zinsen. 20666 2 8 W Sa. der Ausgabe. Altenberg. Das hiesige Gerichtsamt wird auch nach der Neu-Organisation der Behörden ferner fortbestehen. Die am I. August hier cingegangene Ministerial-Verfügung wurde von allen Seiten mit Freude und Dank vernommen. — Dresden, 4. August. Der Besuch unserer „Vogel wiese" ist diesmal ein solcher, wie er noch nie dagewesen; leirer sind aber dadurch auch die vielbeklagten Uebelstände vermehrt worden, welche dieses Volksfest von jeher mit sich geführt hat. Auf herrlicher Ställe, nahe der Elbe gelegen, spürl man bei der großen Hitze und dem undurchdringlichen Slaube doch wenig von der Schönheit der neuen „Vogelwiese." Daö Toben und Schreien vor und in den Schaubuden, die Völlcrei in den Schankbuden läßt einen ruhigen gemülhlichen Genuß des allerthümlichen Festes gar nicht aufkommen, und Diejenigen, welche glauben, oder geglaubt haben, daß es sich zeitgemäß umgcstalten lassen werde, dürften ihren Jrrthum endlich einschen. Um so mehr sollten nun aber alle Freunde des Volke» auf Einführung edler, zeitgemäßer Volksfeste hin arbeiten, und da möchten wir denn auf die Gelegenheit Hin weisen, welche die Sedanfeier am 2. September dazu bietet. Volksfeste edler Art sind nur mit Volksspielen, wie sie unsere Turner treiben, denkbar: Wettlauf, Barkauf, Ball spiel, Steinstoßen und dergl. geben die Grundlage zu diesen Spielen. Möchten doch allüberall die Turner die Sache in