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Freitag. Nr. 71. 12. September 1873. Weißerih-AeitMg. Amts-Matt für die Kerichts-Aemter und Stadträtfie zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erschein! wöchentlich zwei Mal: Dienstags »nd Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Ver breitung finden, werden mit 1 Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Tagesgeschichte. (Geschäfts-Uebersicht des Vorschußvereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat August 1873.) Einnahme: 42 ÄN- 6 1 -W Stammeinlagen. 3 - 7 - 5 - Eintrittsgelder. 6155 - 15 - 2 - Spareinlagen. 270 - 15 - — - Darlehne. 1 - 4 - — - Zinsen hierauf. 4195 - — - — - zurückgezahlte Vorschüsse. 71 - 17 - 5 - Provision. 198 - 22 - 5 - Zinsen. 10937 27 8 O Sa. der Einnahme. Ausgabe: 7810 E' — — W gegebene Vorschüsse. 2799 - 6 - 4 - zurückgezahlte Spareinlagen. 1 - 10 - 9 - gezahlte Zinsen. 10 - — - — - zurückgezahlte Stammeinlagen. 10620 17 3 W Summa der Ausgabe. x Frauenstein. Die hiesige Orgel und deren Prüfung hat zu verschiedenen öffentlichen Meinungen, Be richtigungen und Anfragen in diesem Blatte Veranlassung ge geben. Es sei daher im Interesse der Sache einem Un parteiischen, welcher aber nebenbei bemerkt in der Orgelkunst nicht Sachverständiger ist, gestattet, seine Meinung ohne Scheu und gerade heraus zu sagen, also weder zu schmeicheln, noch Unrechtes todtzuschweigen. In Nr. 64 ds. Bl. befindet sich die Notiz: daß der frühere hiesige Rector und Organist, jetzt Pastor Horlbeck in Langhessen, ein sowohl von sachverständiger Seite, als in der öffentlichen Meinung anerkannter, tüchtiger und somit wohl auch sachver ständiger Organist, seine Ansicht über die neue Orgel dahin geäußert habe: daß das damals ziemlich fertige Werk ein tüchtiges und gutes sei. Diesem Urtheile tritt nun zwar der Correspondent in Nr. 65 d. Bl. nicht entgegen, weil über haupt der Wahrheit zufolge dem nicht entgegen getreten werden konnte, findet sich aber ziemlich beleidigt, daß, wie es fast scheinen will, gerade der genannte Herr ein Urtheil über die Vortrefflichkeit des Werkes ausgesprochen hat, sondern be merkt, „daß vielmehr die hiesigen Sachverständigen, an denen cs durchaus nicht mangelt, schon lange vorher sich da hin ausgesprochen haben, daß das Werk ein tüchtiges und gutes sei, bez. zu werden verspreche." Darüber nun, daß ein solches Urtheil von hiesigen Sachverständigen bereits vorher abgegeben worden sei, ist in der angezogenen Notiz zwar nichts erwähnt, ebensowenig aber auch daß dies nicht geschehen ist. Ob aber gerade viel Sachverständige, d. h. gründliche Orgelkenner — wie man nach den Worten „an denen es durchaus nicht mangelt," versucht ist, anzu nehmen — hier giebt, können wir ebenfalls „durchaus" nicht zugeben. Ueber den vorhergehenden Bericht des der Orgel prüfung folgenden Concerts schweigen wir, da der „Technik und genialen Auffassung" der Herrn Organist Fischer aus Dresden gewiß beizutreteu und der gedachte Artikel von sach verständiger Hand geschrieben ist. Aber auch einem „Heroen unter den Kunstgenossen" kann ein Fehler'chen passiren. Gleichwohl möchte aber der Kunstgenuß des lauschenden Publi kums dadurch etwas vergällt worden sein, daß während des Orgelconcerts leider störendes Hundegeheul hörbar wurde. In Nr. 76 ds. Bl. erschien sodann weiter ein Artikel, in welchem hinter dem Worte „Orgelprüsung" ein Frage zeichen steht. Dies Zeichen will uns unwillkürlich die Frage aufdrängen, zumal wenn man den Artikel im „Frauenst. Anz.," welcher die Specialitäten der Orgel behandelt, zur Hand nimmt: ob diese Prüfung auch eine gründliche gewesen sei? Doch ist dies nicht unsere, sondern des Sachverständigen Sache. Ebenso „allgemein als wahrheitsgetreu", ob „sach gemäß" wissen wir nicht, ist aber auch die sehr oft gehörte öffentliche Meinung, daß der hiesige Organist Herr Rector Köhler, wenn er der Prüfung selbst nicht beiwohnen durfte, wenigstens Anstandshalber hätte zugezogen werden können, wenn, als hiesiger angestellter Organist, nicht sollen. Dies ist, da es nicht geschehen, unbillig, zurück setzend, wenn nicht ungerecht und rücksichtslos, zumal da der Genannte gewiß während seiner langen und nahezu 40jährigen Function als Organist sich viel Erfahrungen gesammelt hat und ebenfalls, wie ihm wohl die Neider gestehen müssen, auch ein tüchtiger Organist ist. Dies ist, um mit dem Correspondenten in Nr. 68 zu reden, unsere „ehrliche, offene und ohne Hinterhalt ausge sprochene Meinung," jedoch nicht etwa blos unsere, sondern eine von sehr vielen Seiten geäußerte. Schließlich will Schreiber dieses ausdrücklich bemerken, daß ihn die Aufforderung in der Correspondenz aus Frauenstein in Nr. 68 nicht betrifft, obwohl er mit der Wahrheit nicht hinter dem Berge hält. Dresden. Unser Kronprinz Albert ist von seiner Inspektionsreise wieder zurückgekehrt. Auch Prinz Georg nebst Gemahlin befinden sich jetzt wieder hier. — In Dresden soll vom I. October an ein neues, wöchentlich 2 Mal erscheinendes Blatt unter der Ncdacti'on des Adv. Kuntsch herausgegeben werden, unter dem Titel: „Der Patriot," und hat sich derselbe ein schönes Ziel gesetzt: „Die Erhaltung eines selbständigen, glücklichen Sachsen- laudes, als Glied eines großen, mächtigen Deutschlands. Es scheint, die Arbeit ist im höchsten Grade überflüssig, denn es rührt doch Niemand eine Hand, um das glückliche Sachsen