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- - — — . Freitag. Nr. 61. 8. August 1873. Weißerih-Zeitung. Amts-Alatt für die Herichis-Aemter «nd Stadträtye m Mppoldiswakde und Krauenstein. Verantwortlicher Rcdacteur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Dieses Matt erscheint wöchentlich zwei Mal: Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch alle Post-Anstalten und die Agenturen. Preis vierteljährlich 12 Ngr. 5 Pfg. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Vcr- breitung finden, werden mit I Ngr. für die Spalten-Zeile berechnet. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. Nächsten Montag und Dienstag wird der hiesige Jahrmarkt abgehalten werden, was für alle Diejenigen bemerkt sein mag, die darüber in Zweifel waren. Der befriedigende Gesundheitszustand bei uns und besonders auch in den weiteren Umgebungen, deS Plauenschen Grundes re., in denen die Cholera ausgebrochen war, ist die Ursache, daß die Abhaltung von Tanzmusiken bei uns und im Amtsbezirke wieder gestattet ist. — In den Abenden und Nächten vom 8.—12. und 15.-21. August sind wiederum große Sternschnuppenfälle zu erwarten. — Für alle diejenigen unserer Leser, welche mit Ber liner Häusern correspondiren, bemerken wir, daß neuerlichst zur Verbesserung und Beschleunigung der Briefbestellung in Berlin der dortige Stadtpostbezirk in 9 Bezirke eingetheilt worden ist. Dieselben erhalten die Bezeichnung: 0. (Central), N. (Nord), N. 0. (Nordost), 0. (Ost), 8. 0. (Südost), 8. (SüdV 8. (Südwest), (West), N. (Nord west). Damit die Briefe rc. schon auf den Bahnhöfen nach jenen Bezirken sortirt werden können und somit eine schnelle Bestellung derselben ermöglicht wird, ist erforderlich, daß von den Absendern auf den Adressen hinter dem Ortsnamen Berlin die abgekürzte Bezeichnung des betreffenden Postbe zirks angegeben werde. Die Wohnungsangabe darf nicht fortbleiben, auch wenn der Bezirk angegeben ist. Die An gabe, in welche Postbezirke die einzelnen Straßen Berlins ge hören, ist auf jeder Postanstalt (auch in der Exped. d. Bl.) einzusehen. Dresden. In Folge der gegenwärtigen Erkrankung unseres Königs ist von demselben unser Kronprinz Albert zum Stellvertreter bezüglich aller Regierungsgeschäfte bis auf Weiteres ernannt worden. — Ueber das Befinden unseres Königs sagt das Bulletin vom 4. August, daß Se.. Maj. ziemlich gut ge schlafen und sich dadurch die Kräfte etwas gehoben haben. Auch die folgende Nacht war gut, wie das Buletin vom 5. August meldet; doch habe sich der König früh wenig ge stärkt gefühlt. Das letzte (am 6. August ausgegebene) Bulletin lautet: „Se. Maj. der König haben ruhig geschlafen; die Mattigkeit ist geringer." — Die Erkrankungen an der Cholera betreffend, so waren am 5. August noch 24 in Behandlung. Seit dem ersten Erkrankungsfall am 19. Mai sind im Ganzen 82 vor gekommen, darunter 56 seit 31. Juli, und davon sind 12 genesen, 46 gestorben und 24 in Behandlung. — Bis 6. August wurden 5 neue Erkrankungsfälle, so wie 3 Todesfälle zur-Anzeige gebracht. — In L euben bei Lommatzsch ist ebenfalls die Cholera aufgetreten und binnen zwei Tagen je eine Person daran gestorben. Leipzig. Der Pianoforte-Fabrikant Commerzienrath Blüthner hier hat auf der Wiener Weltausstellung die seltene Auszeichnung errungen, daß seine Instrumente als die vor allen andern, nicht blos deutschen, sondern europäischen Concurenten hervorragenden mit dem ersten Preise beehrt worden sind. Chemnitz. Die deutsche Reichsfeier vom 2. Sep tember wird 4n diesem Jahre hier in besonders festlicher Weise begangen werden. Die im vorigen Jahre veranstaltete Festfeier hat solche allgemeine Zustimmung und Unterstützung seitens unserer Bewohnerschaft gefunden, so daß wir dieses Jahr mit um so größerm Vertrauen der allgemeinsten Theil- nahme an dieser Nationalfeier entgegensehen können. Berlin. Es ist noch nicht entschieden, ob eine Npch- session des Reichstages stattfinden wird; doch sind Nach wahlen für erledigte Sitze angeordnet worden, woraus man schließt, daß der Reichstag vor Erledigung der Legislatur periode nochmals zusammenberufen werden wird. — Der Bundesrath wird jedenfalls eine Herbstsession halten. — Die vorletzte Theilzahlung der französischen Kriegsentschädigung im Betrage von 116 Millionen in Gold, Silber und Wechseln ist am 5. August in Straß burg angekommen. Baiern. Man geht jetzt hier ernstlich daran, für Bildnngszwecke mehr Geld als bisheräufzuwenden. So ist in den Etat für den regelmäßigen Bedarf der drei Uni versitäten eine jährliche Erhöhung von 80,000 fl. eingestellt und ein außerordentlicher Kredit von zwei Millionen für die höheren Lehranstalten beansprucht. — Die Einberufung der diesjährigen protestantischen Generalsynode wird auf die erste oder zweite Woche des Monats October erfolgen. — Auch in Baiern werden die österreichischen Gul den nicht mehr als Zahlung angenommen. — In München sind einige Cholerafälle vorgekommen. Oesterreich. In Wien hat es der Schah von Persien mit der Bevölkerung vollständig verdorben: er hat sich ihnen noch nicht öffentlich gezeigt, — und die Wiener sind unver söhnlich, wenn man sie um einen „Spektakel" bringt. Dann erzählt man aber auch entsetzlich unappetitliche Dinge von seiner Lebensweise und der wüsten Wirthschaft, die im Schloß Laxenburg, wo er logirt, herrschen soll. Das Gefolge dieses Menschen benutzt die prachtvollsten Appartements als —