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rücklings hinab in die mit wenigem Wasser fließende Weißeritz, auf die in derselben befindlichen großen Steine. Hochgemuth hat mehrere Rippen gebrochen, konnte aber nach Hause ge führt werden; Langer mußte im Siechkorbe ins Krankenhaus geschafft werden, da er außer einem Bruche des rechten Ober schenkels mehrere Rippenbrüche und schwere Kopfverletzungen davon trug. — Für den in Kleincarsdorf verunglückten Knaben, der um 3 Finger der linken Hand gekommen (s. Nr. 41 d. Bl.), hat uns Hr. Lehrer Junge in Röthenbach eine Sammlung der dortigen Schuljugend im Betrage von 27 Ngr. übersendet. Hoffentlich findet dieses Beispiel Nachahmung; wir werden die Beträge in hiesiger Sparcasse einlegen. —Die „große Woche" in Dippoldiswalde, das Vogel schießen der Schützengesellschaft, wird Heuer am 13. bis 15. Juli stattfinden. — Die Generalversammlung des land wirthschaft- lichen Creditvereines im Königr. Sachsen wird nächsten Montag, 16. Juni, im Meinhold'schen Saale (Moritzstraße) in Dresden stattfinden. Meißen. Am 24. und 25. Juni wird Hierselbst die „Meißner Conferenz" zur Besprechung kirchlicher Angelegen heiten ihre diesjährige Versammlung halten. Die Tages ordnung ist folgende: 24. Juni Kirchenconferenz, um 10 Uhr in der Stadtkirche, um 11^/2 im Saale der Bürgerschule, u) Eröffnung und Geschäftliches; b) Vorträge „Ueber die preußischen Kirchengesetze," juristischer Referent: Reichstags abgeordneter Bürgermeister Hirschberg aus Meißen; theo logischer Referent: Pastor vr. Richter aus Reichstädt; o) Discussion auf Grund gedruckter Thesen beider Referenten. Um 4 Uhr Mittagsmahl; Spaziergang nach Siebeneichen. 25. Juni Paftoralconfcrenz, 9—10 Uhr im Gasthof zur Sonne. Vortrag des Professors W. Schmidt aus Leipzig „Ueber Begriff und praktische Bedeutung des kirchlichen Dogmas." 2) Referat „Ueber den zunehmenden Mangel an Theologen in unserer Landeskirche und über die künftige Gestaltung der Diaconate." Um 2 Uhr Mittagsmahl. — Die möglichst zahlreiche Theilnahme auch von Nichtgeistlichen aus der ganzen sächsischen Landeskirche an der Feier, Discussion und Beschluß fassung wird angelegentlich gewünscht und erbeten. Wilsdruff. Hier wurde kürzlichst der Vorsitzende der Stadtverordneten Herr Advokat Sommer (früher in Dippol diswalde), zum Bürgermeister gewählt. Leisnig. Das Bad Mildenstein ist zur nothwendigen Subhastation gekommen; auf 14,000 Thlr. taxirt, hat es die dortige Sparcasse für 7500 Thlr. erstanden. Das Mobiliar des Etablissements (über 4000 Nummern zählend) kam am 11. Juni zur Versteigerung. Neusalza. Hier wurde das 200jährige Jubelfest des Bestehens der kleinen Stadl Neusalza gefeiert. Es begann am 2. Juni Abend mit Freudcnfeuern auf den umliegenden Höhen und ward am 3. Juni durch einen Festgottesdienst und einen Festact auf den Marktplatz fortgesetzt. Der wackere Bürgermeister Tuchatsch hielt dabei die Festrede, in welcher er hervorhob, daß mährische und böhmische Vertriebene (Exulan ten) mit Erlaub» iß des damaligen Rittergutsbesitzers von Spremberg, Hrn. v. Salza, den vom Kurfürsten Johann Georg II. mit städtischen Gerechtsamen versehenen Ort gründeten. Eine theatralische Vorstellung in der Festhalle am Abend und ein Kinderfest am 4. Juni schloß die Reihe der Feierlichkeiten. Der Sohn der Wittwe. Erzählung aus dem wendischen Volksleben von E. Ziehen. (9. Fortsetzung.) Wer niemals ein wendisches Leichenbegängniß gesehen hat, der kann sich keine Vorstellung von dem unheimlichen und schauerlichen Bilde machen, welches sich vor den Augen des Berlin. Die Dauer des Reichstages ist bis zum 26. Juni vorläufig festgesetzt worden; hoffentlich gelingt eS, das Haus bis dahin in beschlußfähigem Stande zu erhalten. Viele Gesetze liegen noch vor, die unter allen Umständen erledigt werden müssen. — An den Reichtag ist jetzt der Entwurf eines Preß gesetzes gelangt, welcher allgemeine Verurtheilung findet, indem er die jetzt gültigen, die Presse betreffenden Bestim mungen im hohen Grade dermaßen verschärft, daß man das Gesetz treffend als eine „Sammlung von Marterinstrumenten" bezeichnet. Der Entwurf erinnert stark an die Zeiten Metter nichs und wird schwerlich einen Reichstag zu seiner Gut heißung finden. Das Centrum des Reichstages hat einen Antrag auf Erlaß eines NothpreßgesetzcS gestellt. Württemberg. Zu Ehren der Anwesenheit des Kaisers von Rußland, des russischen Thronfolgerpaares und des Großfürsten Wlademir in Stuttgart fanden große Diners, Parade in Canstatt rc. statt. Oesterreich. Aus Wien schreibt man: Der Strom der Ausstellungsgäste ist im Wachsen; am Pfingstmontage waren nicht weniger als 85,000 Menschen im AuSstelluugs- rahon, darunter 70,000 zahlende. Die Nachrichten über die enorme Theuerung in Wien sind übertrieben; einzelne Hotels ausgenommen, sind überall die früheren Preise beibehalten worden. Daß diese an und für sich schon hoch sind, wenigstens höher als in Deutschland, ist Thatsache; daran wird sich aber Derjenige nicht stoßen, der die Ausstellung sehen will, die jetzt, nachdem sie vollendet ist, sich in einer Großartigkeit zeigt, für die jede Beschreibung unzureichend ist. — Nach sechstägigem Aufenthalte ist der Kaiser von Rußland mit seinen Söhnen von hier (nach Stuttgart) abgercist. Zwischen beiden Kaisern hat ein Austausch höchst werthvoller Gegenstände aus der Weltausstellung stattgefunden; der russische Kaiser schenkte dem Kaiser Franz Joseph eine Porphyrvase im Werthe von 17000 Rubel, worauf Kaiser Franz Joseph alle jene Gegenstände ankaufen ließ, welche dem Kaiser Alexander bei dem Besuche der Ausstellung ge fallen hatten, und dieselben dem hohen Gaste zum Geschenk machte. — Es verlautet neuerlichst auf das Bestimmteste: Fürst Carl von Rumänien werde nächstens abdanken, und cs sei zwischen Oesterreich und Rußland ausgemacht worden, daß wieder zwei Hospodare die Verwaltung der beiden Fürsten- thümer übernehmen sollen. — Nachrichten aus Pesch vom 7. Juni melden auch, der Fürst Carl von Rumänien werde nebst Gemahlin daö Land baldigst auf Nimmerwiedersehen verlassen; die Rumänen seien darauf vorbereitet, und in Bukarest werde Florescu, in der Moldau Catargiu mit der Führung der Geschäfte betraut werden. Frankreich. Mac Mahon betreibt eifrig die Re organisation der Armee, und seine Ideen stimmen überein mit denen der ernannten Kommission. Der Gegenstand wird in der Nationalversammlung zur Verhandlung kommen. Spanien. Die Cortes haben sich mit 210 gegen 2 Stimmen definitiv für die Errichtung der föderalen Republik ausgesprochen. Man muß annehmen, daß ein Staatsleben wie etwa das der Ver. Staaten von Nordamerika oder der Schweiz damit gemeint sein soll: Selbstregierung der einzelnen Provinzen des Landes unter gewissen gemeinsam verbleibenden Zweigen der Regierung. Beschauers entrollt. Namentlich ist dieß bei öffentlicher Be erdigung der Fall, bei welchem das Trauergeleit oft aus mehreren Hunderten besteht. Obgleich der Schulze Riebenow wenig wahre Freunde besaß, so hatte er doch in allen umliegenden Dörfern eine große Zahl von näheren und ferneren Verwandten und Be kannten, welche am Tage der Bestattung seines Sohnes in